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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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sprachlos gegenüber und sah ihn mit ängstlich bittenden Blicken an.

Laßt uns essen! sagte da barsch der Mann -- es hilft doch Nichts! und seinen Stuhl bei Seite rückend und seinem Gaste zunickend, ließ er sich selber nieder, ergriff den großen Schöpflöffel und legte Allen vor.

Arnold kam das ganze Wesen des Mannes fast unheimlich vor, und in der gedrückten Stimmung der Uebrigen konnte er sich ebenfalls nicht behaglich fühlen. Der Schulze war aber nicht der Mann, der sein Mittagsessen mit trüben Gedanken verzehrt hätte. Wie er auf den Tisch klopfte, trat die Magd wieder herein und brachte Flaschen und Gläser, und mit dem kostbaren alten Wein, den er jetzt einschenkte, kam bald ein ganz anderes, fröhlicheres Leben in alle Tischgenossen.

Durch Arnold's Adern strömte das herrliche Getränk wie flüssiges Feuer -- nie im Leben hatte er etwas Aehnliches gekostet --, und auch Gertrud trank davon und die alte Mutter, die sich nachher an ihr Spinnrad in die Ecke setzte und mit leiser Stimme ein kleines Lied von dem lustigen Leben in Germelshausen sang. Der Schulze selber aber war wie ausgewechselt. So ernst und schweigsam er vorher gewesen, so lustig und aufgeräumt wurde er jetzt, und Arnold selber konnte sich dem Einflusse dieses kostbaren Weines nicht entziehen. Ohne daß er eigentlich genau wußte, wie es gekommen, hatte der Schulze eine Violine in die Hand genommen und spielte einen lustigen Tanz, und Arnold, die schöne

sprachlos gegenüber und sah ihn mit ängstlich bittenden Blicken an.

Laßt uns essen! sagte da barsch der Mann — es hilft doch Nichts! und seinen Stuhl bei Seite rückend und seinem Gaste zunickend, ließ er sich selber nieder, ergriff den großen Schöpflöffel und legte Allen vor.

Arnold kam das ganze Wesen des Mannes fast unheimlich vor, und in der gedrückten Stimmung der Uebrigen konnte er sich ebenfalls nicht behaglich fühlen. Der Schulze war aber nicht der Mann, der sein Mittagsessen mit trüben Gedanken verzehrt hätte. Wie er auf den Tisch klopfte, trat die Magd wieder herein und brachte Flaschen und Gläser, und mit dem kostbaren alten Wein, den er jetzt einschenkte, kam bald ein ganz anderes, fröhlicheres Leben in alle Tischgenossen.

Durch Arnold's Adern strömte das herrliche Getränk wie flüssiges Feuer — nie im Leben hatte er etwas Aehnliches gekostet —, und auch Gertrud trank davon und die alte Mutter, die sich nachher an ihr Spinnrad in die Ecke setzte und mit leiser Stimme ein kleines Lied von dem lustigen Leben in Germelshausen sang. Der Schulze selber aber war wie ausgewechselt. So ernst und schweigsam er vorher gewesen, so lustig und aufgeräumt wurde er jetzt, und Arnold selber konnte sich dem Einflusse dieses kostbaren Weines nicht entziehen. Ohne daß er eigentlich genau wußte, wie es gekommen, hatte der Schulze eine Violine in die Hand genommen und spielte einen lustigen Tanz, und Arnold, die schöne

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/24>, abgerufen am 25.11.2024.