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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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3. Kapitel. Die Torpedos in den letzten Kriegen.
ohne Ergebniß 12 Fälle.*) Es sind Angriffe mit Whiteheadtorpedos
gemacht in 10 Fällen; Verlust 5; gesunken und wieder gehoben 2;
ohne Ergebniß 3 Fälle.*)

Ist diese Statistik auch lückenhaft, und ist es auch noch nicht
möglich, aus ihr schon Lehren für kommende Kriege zu ziehen, so
zeigt sie doch, daß der Whiteheadtorpedo -- und voraussichtlich wird
nur dieser in Zukunft auftreten -- eine wirksame Angriffswaffe ist.
Da seine Vorbedingung aber der Nahkampf ist, so folgt weiter, daß
er für Schiffe nur eine Gelegenheitswaffe sein kann. Boote wiederum
können auf die Dauer die hohe See nicht halten, darum ist der
Schluß richtig, daß der Torpedo berufen erscheint, nur im Küsten-
kriege, und zwar nur auf Seiten des Vertheidigers, eine Rolle zu
spielen, wenn anders nicht auch der Angreifer Stützpunkte in solcher
Nähe besitzt, daß er seinen Torpedobooten Gelegenheit zur Ruhe
und Erholung geben kann.

Trotzdem also der Torpedo eine Angriffswaffe par excellence
ist, ist sein Gebiet, vom weiteren, allgemeinen Standpunkte aus
betrachtet, nur die Defensive, und in sinngemäßer Analogie kann
man auch vom Torpedo sagen: "Ultima ratio regis!"


Zweiter Abschnitt.
Die verschiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos.
Viertes Kapitel.
Der Whiteheadtorpedo.

Die Anregung zu dieser Erfindung hat der österreichische Kapitän
Lupis gegeben. Seine Idee war, ein lenkbares, auf der Wasser-
oberfläche laufendes, durch Dampf oder ein Uhrwerk getriebenes
Geschoß zu bauen, welches an seinem Vordertheil eine Kammer mit
der Sprengladung und einer Kontaktzündung tragen sollte. Lupis'
Versuche sowie seine der Regierung gemachten Vorschläge hatten
kein Ergebniß. Im Jahre 1864 führte ein Zufall Lupis und White-
head zusammen. Letzterer war Betriebsdirektor einer Maschinenbau-

*) Siehe Fußnote Seite 22.
*) Siehe Fußnote Seite 22.

3. Kapitel. Die Torpedos in den letzten Kriegen.
ohne Ergebniß 12 Fälle.*) Es ſind Angriffe mit Whiteheadtorpedos
gemacht in 10 Fällen; Verluſt 5; geſunken und wieder gehoben 2;
ohne Ergebniß 3 Fälle.*)

Iſt dieſe Statiſtik auch lückenhaft, und iſt es auch noch nicht
möglich, aus ihr ſchon Lehren für kommende Kriege zu ziehen, ſo
zeigt ſie doch, daß der Whiteheadtorpedo — und vorausſichtlich wird
nur dieſer in Zukunft auftreten — eine wirkſame Angriffswaffe iſt.
Da ſeine Vorbedingung aber der Nahkampf iſt, ſo folgt weiter, daß
er für Schiffe nur eine Gelegenheitswaffe ſein kann. Boote wiederum
können auf die Dauer die hohe See nicht halten, darum iſt der
Schluß richtig, daß der Torpedo berufen erſcheint, nur im Küſten-
kriege, und zwar nur auf Seiten des Vertheidigers, eine Rolle zu
ſpielen, wenn anders nicht auch der Angreifer Stützpunkte in ſolcher
Nähe beſitzt, daß er ſeinen Torpedobooten Gelegenheit zur Ruhe
und Erholung geben kann.

Trotzdem alſo der Torpedo eine Angriffswaffe par excellence
iſt, iſt ſein Gebiet, vom weiteren, allgemeinen Standpunkte aus
betrachtet, nur die Defenſive, und in ſinngemäßer Analogie kann
man auch vom Torpedo ſagen: „Ultima ratio regis!“


Zweiter Abſchnitt.
Die verſchiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos.
Viertes Kapitel.
Der Whiteheadtorpedo.

Die Anregung zu dieſer Erfindung hat der öſterreichiſche Kapitän
Lupis gegeben. Seine Idee war, ein lenkbares, auf der Waſſer-
oberfläche laufendes, durch Dampf oder ein Uhrwerk getriebenes
Geſchoß zu bauen, welches an ſeinem Vordertheil eine Kammer mit
der Sprengladung und einer Kontaktzündung tragen ſollte. Lupis’
Verſuche ſowie ſeine der Regierung gemachten Vorſchläge hatten
kein Ergebniß. Im Jahre 1864 führte ein Zufall Lupis und White-
head zuſammen. Letzterer war Betriebsdirektor einer Maſchinenbau-

*) Siehe Fußnote Seite 22.
*) Siehe Fußnote Seite 22.
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[23/0037] 3. Kapitel. Die Torpedos in den letzten Kriegen. ohne Ergebniß 12 Fälle. *) Es ſind Angriffe mit Whiteheadtorpedos gemacht in 10 Fällen; Verluſt 5; geſunken und wieder gehoben 2; ohne Ergebniß 3 Fälle. *) Iſt dieſe Statiſtik auch lückenhaft, und iſt es auch noch nicht möglich, aus ihr ſchon Lehren für kommende Kriege zu ziehen, ſo zeigt ſie doch, daß der Whiteheadtorpedo — und vorausſichtlich wird nur dieſer in Zukunft auftreten — eine wirkſame Angriffswaffe iſt. Da ſeine Vorbedingung aber der Nahkampf iſt, ſo folgt weiter, daß er für Schiffe nur eine Gelegenheitswaffe ſein kann. Boote wiederum können auf die Dauer die hohe See nicht halten, darum iſt der Schluß richtig, daß der Torpedo berufen erſcheint, nur im Küſten- kriege, und zwar nur auf Seiten des Vertheidigers, eine Rolle zu ſpielen, wenn anders nicht auch der Angreifer Stützpunkte in ſolcher Nähe beſitzt, daß er ſeinen Torpedobooten Gelegenheit zur Ruhe und Erholung geben kann. Trotzdem alſo der Torpedo eine Angriffswaffe par excellence iſt, iſt ſein Gebiet, vom weiteren, allgemeinen Standpunkte aus betrachtet, nur die Defenſive, und in ſinngemäßer Analogie kann man auch vom Torpedo ſagen: „Ultima ratio regis!“ Zweiter Abſchnitt. Die verſchiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos. Viertes Kapitel. Der Whiteheadtorpedo. Die Anregung zu dieſer Erfindung hat der öſterreichiſche Kapitän Lupis gegeben. Seine Idee war, ein lenkbares, auf der Waſſer- oberfläche laufendes, durch Dampf oder ein Uhrwerk getriebenes Geſchoß zu bauen, welches an ſeinem Vordertheil eine Kammer mit der Sprengladung und einer Kontaktzündung tragen ſollte. Lupis’ Verſuche ſowie ſeine der Regierung gemachten Vorſchläge hatten kein Ergebniß. Im Jahre 1864 führte ein Zufall Lupis und White- head zuſammen. Letzterer war Betriebsdirektor einer Maſchinenbau- *) Siehe Fußnote Seite 22. *) Siehe Fußnote Seite 22.

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/37>, abgerufen am 27.11.2024.