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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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2. Kapitel. Die Minen und Torpedos im nordamerikanischen Bürgerkriege.

Der vierte Torpedobootsangriff wurde um
2 Uhr am. am 9. April 1864 auf das Nordstaatenschiff
"Minnesota" im James-River ausgeführt. Ob-
gleich der Angreifer rechtzeitig bemerkt wurde, gelang
es ihm doch, seinen Torpedo zur Explosion zu bringen.
Die "Minnesota" wurde schwer beschädigt, das Torpedo-
boot entkam.

Der fünfte Torpedobootsangriff am
19. April 1864 war gegen die Nordstaaten-
fregatte "Wabash", welche inmitten vieler
anderer Schiffe der Blockadeflotte vor Charleston
lag, gerichtet. Das Boot war wieder
ein David (Fig. 2), wie diese kleinen
Fahrzeuge im Gegensatze zu den großen
Schiffen genannt wurden, die im Zwei-
kampfe als Repräsentanten des Goliath gedacht
waren. Die "Wabash" bemerkte den Feind recht-
zeitig, slippte die Ankerkette und ergriff die
Flucht. Das Torpedoboot zog sich zurück.

Der sechste und letzte Torpedo-
bootsangriff
dieses Krieges ist das be-
rühmt gewordene Unternehmen des Lieute-
nants der Nordstaatenflotte Cushing gegen
das Südstaaten-Panzerschiff "Albe-
marle
". Nach langem Zögern hatten sich
die Nordstaaten endlich entschlossen, ebenfalls Torpedo-
boote zu bauen, und dem vorhin genannten Offizier
gelang es, mit Hülfe eines solchen einen Gegner zu
besiegen, der schon lange auf dem Roanoke-River die
Unternehmungen der Föderirten vereitelt hatte. Die
"Albemarle" war ein großes Panzerschiff von be-
deutendem Gefechtswerthe, hatte bereits mehrere Angriffe
der Nordstaatenflotte zurückgeschlagen und
führte den stolzen Beinamen the terror of
the sunds.
Das Torpedoboot Cushings
war von der in Fig. 3 dargestellten Art und führte am
Bug eine Spier mit daran befestigtem Minengefäß, dessen

[Abbildung] Fig. 3.

2. Kapitel. Die Minen und Torpedos im nordamerikaniſchen Bürgerkriege.

Der vierte Torpedobootsangriff wurde um
2 Uhr am. am 9. April 1864 auf das Nordſtaatenſchiff
Minneſota“ im James-River ausgeführt. Ob-
gleich der Angreifer rechtzeitig bemerkt wurde, gelang
es ihm doch, ſeinen Torpedo zur Exploſion zu bringen.
Die „Minneſota“ wurde ſchwer beſchädigt, das Torpedo-
boot entkam.

Der fünfte Torpedobootsangriff am
19. April 1864 war gegen die Nordſtaaten-
fregatte „Wabaſh“, welche inmitten vieler
anderer Schiffe der Blockadeflotte vor Charleſton
lag, gerichtet. Das Boot war wieder
ein David (Fig. 2), wie dieſe kleinen
Fahrzeuge im Gegenſatze zu den großen
Schiffen genannt wurden, die im Zwei-
kampfe als Repräſentanten des Goliath gedacht
waren. Die „Wabaſh“ bemerkte den Feind recht-
zeitig, ſlippte die Ankerkette und ergriff die
Flucht. Das Torpedoboot zog ſich zurück.

Der ſechſte und letzte Torpedo-
bootsangriff
dieſes Krieges iſt das be-
rühmt gewordene Unternehmen des Lieute-
nants der Nordſtaatenflotte Cuſhing gegen
das Südſtaaten-Panzerſchiff „Albe-
marle
“. Nach langem Zögern hatten ſich
die Nordſtaaten endlich entſchloſſen, ebenfalls Torpedo-
boote zu bauen, und dem vorhin genannten Offizier
gelang es, mit Hülfe eines ſolchen einen Gegner zu
beſiegen, der ſchon lange auf dem Roanoke-River die
Unternehmungen der Föderirten vereitelt hatte. Die
„Albemarle“ war ein großes Panzerſchiff von be-
deutendem Gefechtswerthe, hatte bereits mehrere Angriffe
der Nordſtaatenflotte zurückgeſchlagen und
führte den ſtolzen Beinamen the terror of
the sunds.
Das Torpedoboot Cuſhings
war von der in Fig. 3 dargeſtellten Art und führte am
Bug eine Spier mit daran befeſtigtem Minengefäß, deſſen

[Abbildung] Fig. 3.

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[13/0027] 2. Kapitel. Die Minen und Torpedos im nordamerikaniſchen Bürgerkriege. Der vierte Torpedobootsangriff wurde um 2 Uhr am. am 9. April 1864 auf das Nordſtaatenſchiff „Minneſota“ im James-River ausgeführt. Ob- gleich der Angreifer rechtzeitig bemerkt wurde, gelang es ihm doch, ſeinen Torpedo zur Exploſion zu bringen. Die „Minneſota“ wurde ſchwer beſchädigt, das Torpedo- boot entkam. Der fünfte Torpedobootsangriff am 19. April 1864 war gegen die Nordſtaaten- fregatte „Wabaſh“, welche inmitten vieler anderer Schiffe der Blockadeflotte vor Charleſton lag, gerichtet. Das Boot war wieder ein David (Fig. 2), wie dieſe kleinen Fahrzeuge im Gegenſatze zu den großen Schiffen genannt wurden, die im Zwei- kampfe als Repräſentanten des Goliath gedacht waren. Die „Wabaſh“ bemerkte den Feind recht- zeitig, ſlippte die Ankerkette und ergriff die Flucht. Das Torpedoboot zog ſich zurück. Der ſechſte und letzte Torpedo- bootsangriff dieſes Krieges iſt das be- rühmt gewordene Unternehmen des Lieute- nants der Nordſtaatenflotte Cuſhing gegen das Südſtaaten-Panzerſchiff „Albe- marle“. Nach langem Zögern hatten ſich die Nordſtaaten endlich entſchloſſen, ebenfalls Torpedo- boote zu bauen, und dem vorhin genannten Offizier gelang es, mit Hülfe eines ſolchen einen Gegner zu beſiegen, der ſchon lange auf dem Roanoke-River die Unternehmungen der Föderirten vereitelt hatte. Die „Albemarle“ war ein großes Panzerſchiff von be- deutendem Gefechtswerthe, hatte bereits mehrere Angriffe der Nordſtaatenflotte zurückgeſchlagen und führte den ſtolzen Beinamen the terror of the sunds. Das Torpedoboot Cuſhings war von der in Fig. 3 dargeſtellten Art und führte am Bug eine Spier mit daran befeſtigtem Minengefäß, deſſen [Abbildung Fig. 3.]

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/27>, abgerufen am 23.04.2024.