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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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11. Kapitel. Aktive Abwehrmittel.
schon gesagt, daß die deutschen Divisionsboote den Zerstörern sehr
ähnlich seien.

Die Geschützarmirung der Zerstörer besteht aus einem größeren
(etwa 8 cm) und aus drei bis fünf leichteren Schnellladegeschützen.

Ob die Zerstörer im Ernstfalle ihren Zweck erfüllen, ob sie den
hochgeschraubten Erwartungen entsprechen werden?

Wer jemals aus einem Boote bei nur leicht bewegter See ge-
schossen hat, wird wissen, wie schwer das ist. Die Zerstörer sind
aber sehr beweglich. Bei ihrer großen Länge schlingern sie sehr
leicht und schnell, Erschütterungen durch die mit ihrer Maximalkraft
arbeitende Maschine sind unvermeidlich, jedes Ruderlegen bewirkt ein
Ueberlegen und Schwanken des Bootes, und Torpedoboote sind ein
sehr kleines Ziel.

Indessen der Grundgedanke ist richtig und ein richtiger Gedanke
hat auch wohl meist das erwartete Ergebniß.

Aus Vorstehendem ist ersichtlich, daß die Abwehr über viele und
über sehr mächtige Mittel verfügt, und kämpfen die Boote mit dem
Wahlspruche "Audaces fortuna adjuvat", so kann es wohl auch
sehr leicht vorkommen, daß ein unerschütterliches "Nec soli cedit"
der Abwehr die Siegespalme reicht.

Zwölftes Kapitel.
Der Werth der Torpedowaffe.

Obgleich jeder Leser aus den voraufgegangenen Kapiteln sich
selbst ein Bild von der Bedeutung der Torpedowaffe machen kann,
so dürfte es doch gerathen sein, in einem kurzen Schlußsatze die Vor-
und Nachtheile der Waffe nochmals zusammenzufassen, zumal in
letzter Zeit viele unberufene und leider auch einige berufene Stimmen
laut geworden sind, welche in unrichtiger Würdigung der Thatsachen
Ansichten laut werden ließen, die jeder Erfahrung und sachgemäßen
Ueberlegung zuwiderlaufen.

Es betrifft das soeben Gesagte den Typ des zukünftigen Kriegs-
schiffes und die den Schiffen zu gebende Geschwindigkeit.

England und Frankreich sind es, woher jene Stimmen herüber-
klangen. Leider fehlte es in Deutschland nicht an einem Echo.

11. Kapitel. Aktive Abwehrmittel.
ſchon geſagt, daß die deutſchen Diviſionsboote den Zerſtörern ſehr
ähnlich ſeien.

Die Geſchützarmirung der Zerſtörer beſteht aus einem größeren
(etwa 8 cm) und aus drei bis fünf leichteren Schnellladegeſchützen.

Ob die Zerſtörer im Ernſtfalle ihren Zweck erfüllen, ob ſie den
hochgeſchraubten Erwartungen entſprechen werden?

Wer jemals aus einem Boote bei nur leicht bewegter See ge-
ſchoſſen hat, wird wiſſen, wie ſchwer das iſt. Die Zerſtörer ſind
aber ſehr beweglich. Bei ihrer großen Länge ſchlingern ſie ſehr
leicht und ſchnell, Erſchütterungen durch die mit ihrer Maximalkraft
arbeitende Maſchine ſind unvermeidlich, jedes Ruderlegen bewirkt ein
Ueberlegen und Schwanken des Bootes, und Torpedoboote ſind ein
ſehr kleines Ziel.

Indeſſen der Grundgedanke iſt richtig und ein richtiger Gedanke
hat auch wohl meiſt das erwartete Ergebniß.

Aus Vorſtehendem iſt erſichtlich, daß die Abwehr über viele und
über ſehr mächtige Mittel verfügt, und kämpfen die Boote mit dem
Wahlſpruche „Audaces fortuna adjuvat“, ſo kann es wohl auch
ſehr leicht vorkommen, daß ein unerſchütterliches „Nec soli cedit“
der Abwehr die Siegespalme reicht.

Zwölftes Kapitel.
Der Werth der Torpedowaffe.

Obgleich jeder Leſer aus den voraufgegangenen Kapiteln ſich
ſelbſt ein Bild von der Bedeutung der Torpedowaffe machen kann,
ſo dürfte es doch gerathen ſein, in einem kurzen Schlußſatze die Vor-
und Nachtheile der Waffe nochmals zuſammenzufaſſen, zumal in
letzter Zeit viele unberufene und leider auch einige berufene Stimmen
laut geworden ſind, welche in unrichtiger Würdigung der Thatſachen
Anſichten laut werden ließen, die jeder Erfahrung und ſachgemäßen
Ueberlegung zuwiderlaufen.

Es betrifft das ſoeben Geſagte den Typ des zukünftigen Kriegs-
ſchiffes und die den Schiffen zu gebende Geſchwindigkeit.

England und Frankreich ſind es, woher jene Stimmen herüber-
klangen. Leider fehlte es in Deutſchland nicht an einem Echo.

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[89/0109] 11. Kapitel. Aktive Abwehrmittel. ſchon geſagt, daß die deutſchen Diviſionsboote den Zerſtörern ſehr ähnlich ſeien. Die Geſchützarmirung der Zerſtörer beſteht aus einem größeren (etwa 8 cm) und aus drei bis fünf leichteren Schnellladegeſchützen. Ob die Zerſtörer im Ernſtfalle ihren Zweck erfüllen, ob ſie den hochgeſchraubten Erwartungen entſprechen werden? Wer jemals aus einem Boote bei nur leicht bewegter See ge- ſchoſſen hat, wird wiſſen, wie ſchwer das iſt. Die Zerſtörer ſind aber ſehr beweglich. Bei ihrer großen Länge ſchlingern ſie ſehr leicht und ſchnell, Erſchütterungen durch die mit ihrer Maximalkraft arbeitende Maſchine ſind unvermeidlich, jedes Ruderlegen bewirkt ein Ueberlegen und Schwanken des Bootes, und Torpedoboote ſind ein ſehr kleines Ziel. Indeſſen der Grundgedanke iſt richtig und ein richtiger Gedanke hat auch wohl meiſt das erwartete Ergebniß. Aus Vorſtehendem iſt erſichtlich, daß die Abwehr über viele und über ſehr mächtige Mittel verfügt, und kämpfen die Boote mit dem Wahlſpruche „Audaces fortuna adjuvat“, ſo kann es wohl auch ſehr leicht vorkommen, daß ein unerſchütterliches „Nec soli cedit“ der Abwehr die Siegespalme reicht. Zwölftes Kapitel. Der Werth der Torpedowaffe. Obgleich jeder Leſer aus den voraufgegangenen Kapiteln ſich ſelbſt ein Bild von der Bedeutung der Torpedowaffe machen kann, ſo dürfte es doch gerathen ſein, in einem kurzen Schlußſatze die Vor- und Nachtheile der Waffe nochmals zuſammenzufaſſen, zumal in letzter Zeit viele unberufene und leider auch einige berufene Stimmen laut geworden ſind, welche in unrichtiger Würdigung der Thatſachen Anſichten laut werden ließen, die jeder Erfahrung und ſachgemäßen Ueberlegung zuwiderlaufen. Es betrifft das ſoeben Geſagte den Typ des zukünftigen Kriegs- ſchiffes und die den Schiffen zu gebende Geſchwindigkeit. England und Frankreich ſind es, woher jene Stimmen herüber- klangen. Leider fehlte es in Deutſchland nicht an einem Echo.

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/109>, abgerufen am 22.11.2024.