[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G**. Bd. 2. Leipzig, 1748.Leben der Schwedischen Andreas ward zu unserm Glücke durch Wenig Tage nach des Herrn Grafen wa-
Leben der Schwediſchen Andreas ward zu unſerm Gluͤcke durch Wenig Tage nach des Herrn Grafen wa-
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Leben der Schwediſchen
Andreas ward zu unſerm Gluͤcke durch
ſeine Geſchaͤfte von uns gerufen, und ſeine Ab-
weſenheit ließ uns vertraulicher werden. Stee-
ley wollte dem Grafen erzaͤhlen, was ſeit
ſeiner Abreiſe aus Tobolskoy vorgegangen;
allein er ſtand alle Augenblicke vor gar zu groſ-
ſer Empfindung ſtill, und wir waren zu-
frieden, das wir dieſesmal das Wichtigſte von
dem erfuhren, was uns Amalie nachdem um-
ſtaͤndlicher auf folgende Art erzaͤhlet hat.
Wenig Tage nach des Herrn Grafen
ſeiner Abreiſe, fieng ſie auf unſer Bitten an,
ſtarb mein Gemahl an dem zuruͤckgetretenen
Podagra. Jch berichtete ſeinen Tod nach
Hofe, und bat zugleich um die Erlaubniß, nach
Moskau zuruͤck zu kehren. Die Gewalt, die ich
bis zur Ernennung eines neuen Gouverneurs
in den Haͤnden hatte, gab mir Gelegenheit ver-
ſchiedne harte Verordnungen aufzuheben,
die mein Gemahl in Anſehung der Gefang-
nen ergehn laſſen. Jhrem zuruͤckgelaſſenen
Freunde, Herr Graf, konnte ich mehr Be-
quemlichkeiten verſchaffen. Jch befahl dem
Juden, ihn mit allem zu verſorgen, was er noͤ-
thig haͤtte, und ließ ihn muthmaſſen, als ob
er ein Anverwandter von mir waͤre. Damals
wa-
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