Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.I. Buch/ Cap. IX. UrphedeBruchs Straffe. §. 18. Wann ein Verwiesener aus Stadt- und Lands-Gebiet/ L. 4. ff. de poen. Landes Ver-weisung Straf fe Unterscheid auff zeitlich und ewig/ zum an- dern/ dritten und vierdten mahl. §. 19. Wann nun jemand auff eine Zeitlang Landes verwiesen/ Recht wegen Fürsprecher und Lebens- Mitteln. §. 20. Wann jemand auff eines andern Anklage zur Gefängniß Gloss. L. fin. ad verb. agnoscere, C. de Erog. milit. annon. L. un. C. poen. fiscal. credit. L. 17. ff. de jure fisci. §. 21. Wer
I. Buch/ Cap. IX. UrphedeBruchs Straffe. §. 18. Wann ein Verwieſener aus Stadt- und Lands-Gebiet/ L. 4. ff. de pœn. Landes Ver-weiſung Straf fe Unterſcheid auff zeitlich uñ ewig/ zum an- dern/ dritten und vierdten mahl. §. 19. Wann nun jemand auff eine Zeitlang Landes verwieſen/ Recht wegen Fuͤrſprecher und Lebens- Mitteln. §. 20. Wann jemand auff eines andern Anklage zur Gefaͤngniß Gloſſ. L. fin. ad verb. agnoſcere, C. de Erog. milit. annon. L. un. C. pœn. fiſcal. credit. L. 17. ff. de jure fiſci. §. 21. Wer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0095" n="88"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Buch/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi></hi> IX.</hi></hi> </fw><lb/> <note place="left">Urphede<lb/> Bruchs<lb/> Straffe.</note> <p>§. 18. Wann ein Verwieſener aus Stadt- und Lands-Gebiet/<lb/> oder Gerichts Botmaͤßigkeit/ die geſchworne Urphede/ nicht wieder da-<lb/> hin zu kommen/ bricht mit Thaten und Sachen/ darum er ohne das ſein<lb/> Leben verwuͤrcket/ ſoll dieſer Todes-Straffe Folge geſchehen; ſo fern er<lb/> aber den Tod nicht verdienet/ ſoll er als ein Meineydiger mit Hand-<lb/> oder Finger-Abhauung geſtrafft werden/ oder muß Lebenslang in Ban-<lb/> den arbeiten. Wer nun gar nicht weichen noch Urphede leiſten will/<lb/><note place="left">Scharff-Rich-<lb/> ters Eyd-<lb/> ſchwur in Ge-<lb/> fangenen See-<lb/> le.</note>mag im Gefaͤngniß auff Waſſer und Brodt gezwungen/ oder durch die<lb/> Haͤſcher biß auff die Graͤntz-Scheidung hingefuͤhret werden/ und ſoll<lb/> der Scharff-Richter in des Gefangenen Seele ſchweren; Wer ſonſt<lb/> auff ewig Lands verwieſen/ und gegen Urphede wiederkommt/ ſoll mit<lb/> Staupenſchlag; wer aber nur zeitlich verjaget/ mit Zeiten Verlaͤnge-<lb/> rung auff mehr Jahre beſtraffet werden/ jedoch ſoll er allemahl neuen<lb/> Eyd der Urphede abſtatten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">L. 4. ff. de pœn.</hi> </hi> </p><lb/> <note place="left">Landes Ver-<lb/> weiſung Straf<lb/> fe Unterſcheid<lb/> auff zeitlich uñ<lb/> ewig/ zum an-<lb/> dern/ dritten<lb/> und vierdten<lb/> mahl.</note> <p>§. 19. Wann nun jemand auff eine Zeitlang Landes verwieſen/<lb/> und zum andern mahl wiederkoͤmmt/ wird er mit Staupenſchlag und<lb/> ewigen Verweiſung geſtrafft. Wann er aber ewig verwieſen/ und zum<lb/> andernmahl wiederkoͤmmt/ aus Argliſt und Boßheit ſchuldigen Muth/<lb/> ſollen ihm die Finger/ ſo er ausgereckt/ und des Scharff-Richters<lb/> Schwerdt auffgelegt/ abgehauen werden; wann er aber zeitlich ver-<lb/> wieſen/ zum dritten mahl wiederkoͤmmt/ hat er ſeine zween Finger ver-<lb/> brochen/ und das vierdtemahl wird er mit dem Schwerdt geſtrafft/<lb/> deßgleichen wiederfaͤhret demjenigen/ der ewig Landes verwieſen/ und<lb/> zum dritten mahl meineydig wird.</p><lb/> <note place="left">Gefangenen<lb/> Recht wegen<lb/> Fuͤrſprecher<lb/> und Lebens-<lb/> Mitteln.</note> <p>§. 20. Wann jemand auff eines andern Anklage zur Gefaͤngniß<lb/> gelieffert/ und ſich ſelbſten keine Gerichts-Fuͤrſprecher anſchaffen kan<lb/> aus ſeinen eigenen Mitteln/ ſo iſt billig/ daß ſolches auf Gegentheils<lb/> Koſten geſchehe/ nach deſſen Begehren er verhafftet worden/ welchem<lb/> auch die Laſt oblieget/ beklagten Gefangenen zu ernehren/ wofern er<lb/> nicht ſelbſt bemittelt oder darzu vermoͤgend waͤre/ ſich zu unterhalten/<lb/><note place="left">Diebes Recht<lb/> uñ Pflicht/ der<lb/> aus Gefaͤng-<lb/> niß loßkoͤmmt.<lb/> Diebes Urphe-<lb/> de Rechts Ge-<lb/> wohnheit.</note>und zwar ſoll ein Dieb/ wann er aus Gefaͤngniß loßzulaſſen/ gethane<lb/> Zehrung an Eſſen und Trincken/ auch da er ſo viel hat/ denen Buͤt-<lb/> teln die gewoͤhnliche Gebuͤhr fuͤr ihre Muͤhe und Fleiß zu entrichten/<lb/> auch Friedens halben einige Urphede in beſter Form Rechtens abzu-<lb/> legen ſchuldig ſeyn.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">Gloſſ. L. fin. ad verb. agnoſcere, C. de Erog. milit. annon. L. un. C. pœn. fiſcal.<lb/> credit. L. 17. ff. de jure fiſci.</hi> </item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 21. Wer</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0095]
I. Buch/ Cap. IX.
§. 18. Wann ein Verwieſener aus Stadt- und Lands-Gebiet/
oder Gerichts Botmaͤßigkeit/ die geſchworne Urphede/ nicht wieder da-
hin zu kommen/ bricht mit Thaten und Sachen/ darum er ohne das ſein
Leben verwuͤrcket/ ſoll dieſer Todes-Straffe Folge geſchehen; ſo fern er
aber den Tod nicht verdienet/ ſoll er als ein Meineydiger mit Hand-
oder Finger-Abhauung geſtrafft werden/ oder muß Lebenslang in Ban-
den arbeiten. Wer nun gar nicht weichen noch Urphede leiſten will/
mag im Gefaͤngniß auff Waſſer und Brodt gezwungen/ oder durch die
Haͤſcher biß auff die Graͤntz-Scheidung hingefuͤhret werden/ und ſoll
der Scharff-Richter in des Gefangenen Seele ſchweren; Wer ſonſt
auff ewig Lands verwieſen/ und gegen Urphede wiederkommt/ ſoll mit
Staupenſchlag; wer aber nur zeitlich verjaget/ mit Zeiten Verlaͤnge-
rung auff mehr Jahre beſtraffet werden/ jedoch ſoll er allemahl neuen
Eyd der Urphede abſtatten.
Scharff-Rich-
ters Eyd-
ſchwur in Ge-
fangenen See-
le.
L. 4. ff. de pœn.
§. 19. Wann nun jemand auff eine Zeitlang Landes verwieſen/
und zum andern mahl wiederkoͤmmt/ wird er mit Staupenſchlag und
ewigen Verweiſung geſtrafft. Wann er aber ewig verwieſen/ und zum
andernmahl wiederkoͤmmt/ aus Argliſt und Boßheit ſchuldigen Muth/
ſollen ihm die Finger/ ſo er ausgereckt/ und des Scharff-Richters
Schwerdt auffgelegt/ abgehauen werden; wann er aber zeitlich ver-
wieſen/ zum dritten mahl wiederkoͤmmt/ hat er ſeine zween Finger ver-
brochen/ und das vierdtemahl wird er mit dem Schwerdt geſtrafft/
deßgleichen wiederfaͤhret demjenigen/ der ewig Landes verwieſen/ und
zum dritten mahl meineydig wird.
§. 20. Wann jemand auff eines andern Anklage zur Gefaͤngniß
gelieffert/ und ſich ſelbſten keine Gerichts-Fuͤrſprecher anſchaffen kan
aus ſeinen eigenen Mitteln/ ſo iſt billig/ daß ſolches auf Gegentheils
Koſten geſchehe/ nach deſſen Begehren er verhafftet worden/ welchem
auch die Laſt oblieget/ beklagten Gefangenen zu ernehren/ wofern er
nicht ſelbſt bemittelt oder darzu vermoͤgend waͤre/ ſich zu unterhalten/
und zwar ſoll ein Dieb/ wann er aus Gefaͤngniß loßzulaſſen/ gethane
Zehrung an Eſſen und Trincken/ auch da er ſo viel hat/ denen Buͤt-
teln die gewoͤhnliche Gebuͤhr fuͤr ihre Muͤhe und Fleiß zu entrichten/
auch Friedens halben einige Urphede in beſter Form Rechtens abzu-
legen ſchuldig ſeyn.
Diebes Recht
uñ Pflicht/ der
aus Gefaͤng-
niß loßkoͤmmt.
Diebes Urphe-
de Rechts Ge-
wohnheit.
Gloſſ. L. fin. ad verb. agnoſcere, C. de Erog. milit. annon. L. un. C. pœn. fiſcal.
credit. L. 17. ff. de jure fiſci.
§. 21. Wer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |