Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.XXVII. Landes-Constitution von ieden Orts Obrigkeit/ worunter sie gesessen/ expresse dahin beei-diget werden/ daß sie kein anderes Garn/ als was dieser Verordnung gemäß beschaffen ist/ einkauffen/ die etwa befindende Unrichtigkeit aber ieden Orts Obrigkeit zu gebührender Bestraffung anzeigen wollen und sollen. Würden besagte Garn-Sammler betreten werden/ daß sie solchem ihrem Eyd zuwider dennoch unrichtiges Garn eingekauffet/ soll selbiges hinweg genommen werden/ und sie dazu eine Geldstraffe von 20. Thlr. zu erlegen schuldig seyn/ welches hinwegnehmendes Garn und Geld-Straffe so dann dergestalt/ wie im nechst vorhergehendem Artic. 2. gesetzet/ zu vertheilen. Es wird auch ebenfals denen in un- sere Lande etwa kommenden fremden Garn-Sammlern/ sie seyn von wannen sie wollen/ bey itzt-bedeuteter Straffe hiermit allerdings ver- boten/ ander Garn/ als welches dieser Unserer Verordnung gemäß be- schaffen/ in unseren Fürstenthümern und Landen einzukauffen. Wür- den die einländische Garn-Sammler/ obigen ihrem Eyd zuwider/ die befindende Unrichtigkeit der Obrigkeit zur Bestraffung nicht anmel- den/ sollen sie auch dafür willkührlich/ jedoch exemplariter, ihnen und andern zur Warnung/ gestraffet werden. 4. Solle auch keinem Kauffmann/ der mit Garn handelt/ er 5. Haben die Obrigkeiten und Befehlshaber in Unsern Fürsten- ner
XXVII. Landes-Conſtitution von ieden Orts Obrigkeit/ worunter ſie geſeſſen/ expreſse dahin beei-diget werden/ daß ſie kein anderes Garn/ als was dieſer Verordnung gemaͤß beſchaffen iſt/ einkauffen/ die etwa befindende Unrichtigkeit aber ieden Orts Obrigkeit zu gebuͤhrender Beſtraffung anzeigen wollen und ſollen. Wuͤrden beſagte Garn-Sammler betreten werden/ daß ſie ſolchem ihrem Eyd zuwider dennoch unrichtiges Garn eingekauffet/ ſoll ſelbiges hinweg genommen werden/ und ſie dazu eine Geldſtraffe von 20. Thlr. zu erlegen ſchuldig ſeyn/ welches hinwegnehmendes Garn und Geld-Straffe ſo dann dergeſtalt/ wie im nechſt vorhergehendem Artic. 2. geſetzet/ zu vertheilen. Es wird auch ebenfals denen in un- ſere Lande etwa kommenden fremden Garn-Sammlern/ ſie ſeyn von wannen ſie wollen/ bey itzt-bedeuteter Straffe hiermit allerdings ver- boten/ ander Garn/ als welches dieſer Unſerer Verordnung gemaͤß be- ſchaffen/ in unſeren Fuͤrſtenthuͤmern und Landen einzukauffen. Wuͤr- den die einlaͤndiſche Garn-Sammler/ obigen ihrem Eyd zuwider/ die befindende Unrichtigkeit der Obrigkeit zur Beſtraffung nicht anmel- den/ ſollen ſie auch dafuͤr willkuͤhrlich/ jedoch exemplariter, ihnen und andern zur Warnung/ geſtraffet werden. 4. Solle auch keinem Kauffmann/ der mit Garn handelt/ er 5. Haben die Obrigkeiten und Befehlshaber in Unſern Fuͤrſten- ner
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XXVII. Landes-Conſtitution
von ieden Orts Obrigkeit/ worunter ſie geſeſſen/ expreſse dahin beei-
diget werden/ daß ſie kein anderes Garn/ als was dieſer Verordnung
gemaͤß beſchaffen iſt/ einkauffen/ die etwa befindende Unrichtigkeit aber
ieden Orts Obrigkeit zu gebuͤhrender Beſtraffung anzeigen wollen und
ſollen. Wuͤrden beſagte Garn-Sammler betreten werden/ daß ſie
ſolchem ihrem Eyd zuwider dennoch unrichtiges Garn eingekauffet/
ſoll ſelbiges hinweg genommen werden/ und ſie dazu eine Geldſtraffe
von 20. Thlr. zu erlegen ſchuldig ſeyn/ welches hinwegnehmendes Garn
und Geld-Straffe ſo dann dergeſtalt/ wie im nechſt vorhergehendem
Artic. 2. geſetzet/ zu vertheilen. Es wird auch ebenfals denen in un-
ſere Lande etwa kommenden fremden Garn-Sammlern/ ſie ſeyn von
wannen ſie wollen/ bey itzt-bedeuteter Straffe hiermit allerdings ver-
boten/ ander Garn/ als welches dieſer Unſerer Verordnung gemaͤß be-
ſchaffen/ in unſeren Fuͤrſtenthuͤmern und Landen einzukauffen. Wuͤr-
den die einlaͤndiſche Garn-Sammler/ obigen ihrem Eyd zuwider/ die
befindende Unrichtigkeit der Obrigkeit zur Beſtraffung nicht anmel-
den/ ſollen ſie auch dafuͤr willkuͤhrlich/ jedoch exemplariter, ihnen und
andern zur Warnung/ geſtraffet werden.
4. Solle auch keinem Kauffmann/ der mit Garn handelt/ er
wohne in Staͤdten oder auf dem Lande/ er ſey wer er wolle/ Einheimi-
ſcher oder Fremder/ von nun an vergoͤnnet ſeyn/ in unſern Fuͤrſtenthuͤ-
mern und Landen ander Garn einzukauffen/ viel weniger wieder zu ver-
handeln/ als welches dieſer Verordnung gemaͤß beſchaffen iſt. Wuͤr-
de iemand darwider thun/ ſolle nicht allein das eingekauffte unrichtige
Garn verfallen ſeyn/ ſondern auch der Ubertreter iedesmahl/ ſo offt er
dieſem zuwider handelt/ mit 20. Rthlr. Straffe beleget werden/ wel-
ches wegnehmende Garn und Geld-Straffe ſo dann gleicher Geſtalt/
wie oben Artic. 2. geſetzet/ zu vertheilen.
5. Haben die Obrigkeiten und Befehlshaber in Unſern Fuͤrſten-
thuͤmern und Landen ihren Gerichts-Dienern und Voigten anzudeu-
ten/ und nachdruͤcklich zu injungiren/ daß ſie bey Verluſt ihrer Dien-
ſte/ und/ dem Befinden nach/ haͤrterer Straffe/ auf das Garn/ ſo ieden
Orts geſponnen oder geſammlet und eingekauffet wird/ fleißig Acht
geben/ damit es richtig ſeyn moͤge/ und im Fall ſich Unrichtigkeit bey
iemand hervor thaͤte/ er ſey Spinner/ Einſammler oder Kauffmann/
Fremder oder Einheimiſcher/ ſelbige ſo fort der Obrigkeit zu gehoͤri-
ger Beſtraffung anmelden. Dafern aber beſagte Gerichts-Die-
ner
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