Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.der Aemter und Gilden. dem Amte die Cognitio hierüber zustehen solle) Klage geführet würde/sollen die kündigste Meistere vorgefordert/ von denenselben die Arbeit in Augenschein genommen/ und wann sie solche untauglich befinden/ derjenige/ so sie verfertiget/ zu Erstattung des Schadens/ und dazu nach Befindung der Ungebühr/ mit einer Geldstraffe angesehen/ auch wann dergleichen Klage mehr wider ihn geführet/ und er daran schul- dig befunden würde/ des Amts verlustig erkläret werden. 17. Wann ein Meister eine Arbeit annimmt/ soll er dieselbe in der 18. Kein Meister soll dem andern seine Gesellen oder Jungen oh- 19. Wann ein Meister verstirbet/ und hinterlässet eine Wittibe/ 20. Wann ein Knabe sich bey einem Meister/ um dessen Kunst stere h
der Aemter und Gilden. dem Amte die Cognitio hieruͤber zuſtehen ſolle) Klage gefuͤhret wuͤrde/ſollen die kuͤndigſte Meiſtere vorgefordert/ von denenſelben die Arbeit in Augenſchein genommen/ und wann ſie ſolche untauglich befinden/ derjenige/ ſo ſie verfertiget/ zu Erſtattung des Schadens/ und dazu nach Befindung der Ungebuͤhr/ mit einer Geldſtraffe angeſehen/ auch wann dergleichen Klage mehr wider ihn gefuͤhret/ und er daran ſchul- dig befunden wuͤrde/ des Amts verluſtig erklaͤret werden. 17. Wann ein Meiſter eine Arbeit annim̃t/ ſoll er dieſelbe in der 18. Kein Meiſter ſoll dem andern ſeine Geſellen oder Jungen oh- 19. Wann ein Meiſter verſtirbet/ und hinterlaͤſſet eine Wittibe/ 20. Wann ein Knabe ſich bey einem Meiſter/ um deſſen Kunſt ſtere h
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der Aemter und Gilden.
dem Amte die Cognitio hieruͤber zuſtehen ſolle) Klage gefuͤhret wuͤrde/
ſollen die kuͤndigſte Meiſtere vorgefordert/ von denenſelben die Arbeit
in Augenſchein genommen/ und wann ſie ſolche untauglich befinden/
derjenige/ ſo ſie verfertiget/ zu Erſtattung des Schadens/ und dazu
nach Befindung der Ungebuͤhr/ mit einer Geldſtraffe angeſehen/ auch
wann dergleichen Klage mehr wider ihn gefuͤhret/ und er daran ſchul-
dig befunden wuͤrde/ des Amts verluſtig erklaͤret werden.
17. Wann ein Meiſter eine Arbeit annim̃t/ ſoll er dieſelbe in der
verſprochenen Zeit fertig ſchaffen/ und niemand zur Ungebuͤhr damit
auffhalten/ bey willkuͤhrlicher ernſthaffter Straffe/ ſo von ieden Orts
Obrigkeit/ befindenden Umſtaͤnden nach/ zu determiniren; hingegen
aber ſolle einem Meiſter nicht allein noch einſt ſo viel Geſellen/ als ih-
nen bißhero nach ihren Statuten und Gewohnheiten erlaubet geweſen/
anzunehmen hiermit vergoͤnnet ſeyn/ ſondern es ſolle auch auf den Fall/
da einem Meiſter dann und wann ſo haͤuffige Arbeit/ daß er derſelben
mit vorbedeuteter nunmehro verdoppelten Anzahl der Geſellen nicht
vorkommen koͤnte/ fuͤrfallen/ und ſolches der Obrigkeit erweißlich dar-
gethan wuͤrde/ von ſelbiger darunter diſpenſiret/ und ſolchem Meiſter
ſo viel Geſellen/ als er dazu noͤthig/ zu halten vergoͤnnet/ iedoch einem
ieden die Contribution und andere von ſolcher Nahrung abzuſtattende
Onera nach Proportion der Arbeit und haltenden Geſellen angeſetzet
werden.
18. Kein Meiſter ſoll dem andern ſeine Geſellen oder Jungen oh-
ne deſſen Willen abmieten/ oder auffſprechen/ vielweniger ſonſten auff
eine andere Weiſe abwendig machen/ oder machen laſſen.
19. Wann ein Meiſter verſtirbet/ und hinterlaͤſſet eine Wittibe/
ſoll derſelben die Werckſtaͤtte mit einem tauglichen Geſellen zu beſetzen/
und alſo die Nahrung zu treiben frey ſtehen/ ſie auch deren denen uͤbri-
gen Amts-Meiſtern zukommenden Rechten und Freyheiten zu genieſ-
ſen haben/ dagegen aber auch fuͤr alle Arbeit zu antworten gehalten
ſeyn; iedoch bleibet ihr der Regreß gegen den Geſellen/ ſo die Arbeit
aus Unfleiß oder Unverſtand verderbet/ unbenommen/ geſtalt ihr
dann von dem Magiſtrat die Hand darunter nachdruͤcklich geboten
werden ſolle.
20. Wann ein Knabe ſich bey einem Meiſter/ um deſſen Kunſt
oder Handwerck zu erlernen angiebet/ ſoll gedachter Meiſter Macht ha-
ben/ denſelben fuͤr ſich und ohne Mitzuziehung der andern Amts-Mei-
ſtere
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