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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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XVI. Landes-Constitution wegen Einrichtung
bracht/ oder auch/ da es auff füglichere Weise nicht geschehen könte/
der jüngste Meister thun.

12. Es soll auch so wenig denen Meistern als Gesellen die Potestät
sich unter einander zu bestraffen/ und gleichsam eine Jurisdiction zu
exerciren/ ferner gestattet/ sondern/ wann dergleichen unter ihnen für-
fället/ es dem Magistrat zur Cognition angemeldet/ die Strafffällige
deßwegen angesehen/ und die auffkommende Straffgelder iedes Orts
Obrigkeit geliefert werden. Daferne aber an einem oder anderem
Orte hergebracht/ daß der Amts-Lade ein Theil von solchen Straff-
Geldern gelassen wird/ hat es dabey ferner sein Verbleiben/ iedoch mit
dem Bedinge/ daß alsdann solche Gelder zu Erhaltung der armen
und krancken Meister und Gesellen auff die in dem 9. Artic. bedeutete
Masse mit angewandt werden sollen.

13. Soll denen Aemtern und Gilden nicht gestattet werden/ von an-
dern Briefe anzunehmen/ und dieselbe zu erbrechen und zu beantwor-
ten/ oder auch an andere im Namen des Amts/ ohne Vorwissen der
Obrigkeit/ zu schreiben; allermassen dann zu Verhütung dessen das
Amts-Siegel allemahl in der Obrigkeit Verwahrung seyn und blei-
ben solle.

14. Da auch an ein oder mehr Orten zwischen denen Gilden und
Handwercks Genossenen Streit entstünde/ sollen die andere sich so
wenig nomine des gantzen Collegii, als für sich in privato darinn mi-
schen/ darüber ohne des Magistrats Erfordern ihr Judicium oder Be-
dencken ertheilen/ und dem einen Theil bey- oder abtreten/ sondern al-
les auff iedes Orts ordentlicher Obrigkeit Entscheidung beruhen
lassen.

15. Soll von denen Meistern wegen Taxirung der Arbeit/ oder
daß ein anderer das Angefangene nicht verfertigen und ausmachen/
in specie die Barbirer und Wundärtzte das von einem andern ange-
legte Band nicht aufflösen/ oder die angefangene Cur auff Begehren
des Beschädigten übernehmen und vollenden solle/ keine eigenmächti-
ge Complots bey Vermeidung einer schweren von der Obrigkeit zu di-
cti
renden Geld- oder Leibes-Straffe gemacht werden.

16. Wann ein Meister die ihm anvertrauete Arbeit nicht recht
und dergestalt/ wie sichs gebühret/ verfertiget/ und deßwegen bey dem
Magistrat (zumahlen demselben/ und nicht/ wie bißhero üblich gewesen/

dem

XVI. Landes-Conſtitution wegen Einrichtung
bracht/ oder auch/ da es auff fuͤglichere Weiſe nicht geſchehen koͤnte/
der juͤngſte Meiſter thun.

12. Es ſoll auch ſo wenig denen Meiſtern als Geſellen die Poteſtaͤt
ſich unter einander zu beſtraffen/ und gleichſam eine Jurisdiction zu
exerciren/ ferner geſtattet/ ſondern/ wann dergleichen unter ihnen fuͤr-
faͤllet/ es dem Magiſtrat zur Cognition angemeldet/ die Strafffaͤllige
deßwegen angeſehen/ und die auffkommende Straffgelder iedes Orts
Obrigkeit geliefert werden. Daferne aber an einem oder anderem
Orte hergebracht/ daß der Amts-Lade ein Theil von ſolchen Straff-
Geldern gelaſſen wird/ hat es dabey ferner ſein Verbleiben/ iedoch mit
dem Bedinge/ daß alsdann ſolche Gelder zu Erhaltung der armen
und krancken Meiſter und Geſellen auff die in dem 9. Artic. bedeutete
Maſſe mit angewandt werden ſollen.

13. Soll denen Aemtern und Gilden nicht geſtattet werden/ von an-
dern Briefe anzunehmen/ und dieſelbe zu erbrechen und zu beantwor-
ten/ oder auch an andere im Namen des Amts/ ohne Vorwiſſen der
Obrigkeit/ zu ſchreiben; allermaſſen dann zu Verhuͤtung deſſen das
Amts-Siegel allemahl in der Obrigkeit Verwahrung ſeyn und blei-
ben ſolle.

14. Da auch an ein oder mehr Orten zwiſchen denen Gilden und
Handwercks Genoſſenen Streit entſtuͤnde/ ſollen die andere ſich ſo
wenig nomine des gantzen Collegii, als fuͤr ſich in privato darinn mi-
ſchen/ daruͤber ohne des Magiſtrats Erfordern ihr Judicium oder Be-
dencken ertheilen/ und dem einen Theil bey- oder abtreten/ ſondern al-
les auff iedes Orts ordentlicher Obrigkeit Entſcheidung beruhen
laſſen.

15. Soll von denen Meiſtern wegen Taxirung der Arbeit/ oder
daß ein anderer das Angefangene nicht verfertigen und ausmachen/
in ſpecie die Barbirer und Wundaͤrtzte das von einem andern ange-
legte Band nicht auffloͤſen/ oder die angefangene Cur auff Begehren
des Beſchaͤdigten uͤbernehmen und vollenden ſolle/ keine eigenmaͤchti-
ge Complots bey Vermeidung einer ſchweren von der Obrigkeit zu di-
cti
renden Geld- oder Leibes-Straffe gemacht werden.

16. Wann ein Meiſter die ihm anvertrauete Arbeit nicht recht
und dergeſtalt/ wie ſichs gebuͤhret/ verfertiget/ und deßwegen bey dem
Magiſtrat (zumahlen demſelben/ und nicht/ wie bißhero uͤblich geweſen/

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[56/0895] XVI. Landes-Conſtitution wegen Einrichtung bracht/ oder auch/ da es auff fuͤglichere Weiſe nicht geſchehen koͤnte/ der juͤngſte Meiſter thun. 12. Es ſoll auch ſo wenig denen Meiſtern als Geſellen die Poteſtaͤt ſich unter einander zu beſtraffen/ und gleichſam eine Jurisdiction zu exerciren/ ferner geſtattet/ ſondern/ wann dergleichen unter ihnen fuͤr- faͤllet/ es dem Magiſtrat zur Cognition angemeldet/ die Strafffaͤllige deßwegen angeſehen/ und die auffkommende Straffgelder iedes Orts Obrigkeit geliefert werden. Daferne aber an einem oder anderem Orte hergebracht/ daß der Amts-Lade ein Theil von ſolchen Straff- Geldern gelaſſen wird/ hat es dabey ferner ſein Verbleiben/ iedoch mit dem Bedinge/ daß alsdann ſolche Gelder zu Erhaltung der armen und krancken Meiſter und Geſellen auff die in dem 9. Artic. bedeutete Maſſe mit angewandt werden ſollen. 13. Soll denen Aemtern und Gilden nicht geſtattet werden/ von an- dern Briefe anzunehmen/ und dieſelbe zu erbrechen und zu beantwor- ten/ oder auch an andere im Namen des Amts/ ohne Vorwiſſen der Obrigkeit/ zu ſchreiben; allermaſſen dann zu Verhuͤtung deſſen das Amts-Siegel allemahl in der Obrigkeit Verwahrung ſeyn und blei- ben ſolle. 14. Da auch an ein oder mehr Orten zwiſchen denen Gilden und Handwercks Genoſſenen Streit entſtuͤnde/ ſollen die andere ſich ſo wenig nomine des gantzen Collegii, als fuͤr ſich in privato darinn mi- ſchen/ daruͤber ohne des Magiſtrats Erfordern ihr Judicium oder Be- dencken ertheilen/ und dem einen Theil bey- oder abtreten/ ſondern al- les auff iedes Orts ordentlicher Obrigkeit Entſcheidung beruhen laſſen. 15. Soll von denen Meiſtern wegen Taxirung der Arbeit/ oder daß ein anderer das Angefangene nicht verfertigen und ausmachen/ in ſpecie die Barbirer und Wundaͤrtzte das von einem andern ange- legte Band nicht auffloͤſen/ oder die angefangene Cur auff Begehren des Beſchaͤdigten uͤbernehmen und vollenden ſolle/ keine eigenmaͤchti- ge Complots bey Vermeidung einer ſchweren von der Obrigkeit zu di- ctirenden Geld- oder Leibes-Straffe gemacht werden. 16. Wann ein Meiſter die ihm anvertrauete Arbeit nicht recht und dergeſtalt/ wie ſichs gebuͤhret/ verfertiget/ und deßwegen bey dem Magiſtrat (zumahlen demſelben/ und nicht/ wie bißhero uͤblich geweſen/ dem

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/895>, abgerufen am 23.11.2024.