Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Vom erfahrnen Land-Kriegsmann. dern oder gemeinen Gütern/ allein oder durch Helffer/ mit oder ohneWaffen begangen/ wird mehrentheils am Leben gestrafft/ weilen Soldaten darum von Landschafften angenommen und bezahlet wer- den/ getreu zu seyn/ Gewalt zu schützen und wehren/ nicht aber anzu- thun. L. 14. ff. de poen. L. 2. & 3. §. 14. ff. de re milit. L. 6. & 7. ff. ad L. Jul. de vi publ. §. 10. Der Soldaten Ubermuth kan man niemand zumessen/Soldaten U- L. 3. C. de Erogat. milit. annon. Tit. de metat. & Epidem. Tit. de Salgam. hospit. non praest. §. 11. Alle zur Krieges-Zucht eigentlich gehörige Verbrechen/Kriegs Ver- L. 43. S s s s 2
Vom erfahrnen Land-Kriegsmann. dern oder gemeinen Guͤtern/ allein oder durch Helffer/ mit oder ohneWaffen begangen/ wird mehrentheils am Leben geſtrafft/ weilen Soldaten darum von Landſchafften angenommen und bezahlet wer- den/ getreu zu ſeyn/ Gewalt zu ſchuͤtzen und wehren/ nicht aber anzu- thun. L. 14. ff. de pœn. L. 2. & 3. §. 14. ff. de re milit. L. 6. & 7. ff. ad L. Jul. de vi publ. §. 10. Der Soldaten Ubermuth kan man niemand zumeſſen/Soldaten U- L. 3. C. de Erogat. milit. annon. Tit. de metat. & Epidem. Tit. de Salgam. hoſpit. non præſt. §. 11. Alle zur Krieges-Zucht eigentlich gehoͤrige Verbrechen/Kriegs Ver- L. 43. S s s s 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0698" n="691"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom erfahrnen Land-Kriegsmann.</hi></fw><lb/> dern oder gemeinen Guͤtern/ allein oder durch Helffer/ mit oder ohne<lb/> Waffen begangen/ wird mehrentheils am Leben geſtrafft/ weilen<lb/> Soldaten darum von Landſchafften angenommen und bezahlet wer-<lb/> den/ getreu zu ſeyn/ Gewalt zu ſchuͤtzen und wehren/ nicht aber anzu-<lb/> thun.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. 14. ff. de pœn. L. 2. & 3. §. 14. ff. de re milit. L. 6. & 7. ff. ad L. Jul. de vi publ.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 10. Der Soldaten Ubermuth kan man niemand zumeſſen/<note place="right">Soldaten U-<lb/> bermuth wem<lb/> beyzumeſſen.</note><lb/> als deren Officiers vielem Uberſehen; dann ja Soldaten vor Zeiten in<lb/> Griechen-Land Huͤter genannt wurden/ weilen ſie fuͤr des Landes Ein-<lb/> wohner und Unterthanen/ Haab und Guͤter/ wider die Feinde/ mit<lb/> Leib und Lebens-Gefahr/ wachen und ſtreiten/ Buͤrgern und Bauern<lb/> aber gar nichts abdringen ſollen/ vielweniger ſeinem Wirth uͤbel be-<lb/> gegnen/ noch ſein Hauß-Geſinde ſchlagen/ ſtoſſen/ ihnen Glieder ver-<lb/> rencken oder Blut vergieſſen/ bey Leib und Lebens Straffe.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">L. 3. C. de Erogat. milit. annon. Tit. de metat. & Epidem. Tit. de Salgam. hoſpit.<lb/> non præſt.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 11. Alle zur Krieges-Zucht eigentlich gehoͤrige Verbrechen/<note place="right">Kriegs Ver-<lb/> brechen Erzeh-<lb/> lung.</note><lb/> werden auſſerordentlich geſtrafft/ als: ſich auff Landes-Herrn Be-<lb/> fehl zum Kriege nicht einſtellen/ oder gegen Verbot ſich anwerben laſ-<lb/> ſen/ oder einen verbotenen falſchen Nahmen bey der Muſterung ſich zu-<lb/> eignen/ nach erlangtem Urlaub ausbleiben/ ſeinen Poſten verlaſſen/<lb/> hinweg- und uͤberlauffen/ dem Feinde Kundſchafft geben/ das Kriegs-<lb/> Heer und deſſen Anſchlaͤge verrathen/ dem Hertzog/ Hauptmann oder<lb/> Statthalter nicht gehorchen/ Wehr und Waffen verliehren/ entwen-<lb/> den/ veraͤuſſern; Proviant-Sorge nicht recht vorſtehen/ Frieden zer-<lb/> ſtoͤhren/ Wacht verſehen und verſaͤumen/ die Flucht in einer Schlacht<lb/> zu erſt ergreiffen/ und dergleichen von Soldaten begangene Ubelthaten/<lb/> als Laſter der Faulheit/ Nachlaͤßigkeit und Ungehorſams/ werden nach<lb/> ihrer Beſchaffenheit mit Geld- oder Gefaͤngniß-Buße/ Amts Entſetz-<lb/> oder Erniedrigung/ auch wohl mit ſchaͤndlichen Erlaſſung/ ja ſchweh-<lb/> ren Leib- und Lebens-Straffe belegt und angeſehen. Jn dieſen Faͤl-<lb/> len aber wird offt die Straffe gelindert/ wegen eines Soldaten Ju-<lb/> gend/ und deſſen Lehr-Jahren Anfang; Krieges-Standes Freyheit/<lb/> oder dafern ſie aus Geilheit/ von Wein und Bier erhitzt/ ohne Boß-<lb/> heit Ubels begehen; oder aus gottesfuͤrchtigen Mitleiden/ als wann<lb/> ein Vater ſeinen Sohn zur Zucht dabey gelieffert/ verſteht ſich/ ihn<lb/> mit Lebens-Straffe zu uͤberſehen/ jedoch ſoll man ſolches Recht nicht<lb/> zur boͤſen Nachfolge gedeyhen und gereichen laſſen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">S s s s 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">L.</hi> 43.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [691/0698]
Vom erfahrnen Land-Kriegsmann.
dern oder gemeinen Guͤtern/ allein oder durch Helffer/ mit oder ohne
Waffen begangen/ wird mehrentheils am Leben geſtrafft/ weilen
Soldaten darum von Landſchafften angenommen und bezahlet wer-
den/ getreu zu ſeyn/ Gewalt zu ſchuͤtzen und wehren/ nicht aber anzu-
thun.
L. 14. ff. de pœn. L. 2. & 3. §. 14. ff. de re milit. L. 6. & 7. ff. ad L. Jul. de vi publ.
§. 10. Der Soldaten Ubermuth kan man niemand zumeſſen/
als deren Officiers vielem Uberſehen; dann ja Soldaten vor Zeiten in
Griechen-Land Huͤter genannt wurden/ weilen ſie fuͤr des Landes Ein-
wohner und Unterthanen/ Haab und Guͤter/ wider die Feinde/ mit
Leib und Lebens-Gefahr/ wachen und ſtreiten/ Buͤrgern und Bauern
aber gar nichts abdringen ſollen/ vielweniger ſeinem Wirth uͤbel be-
gegnen/ noch ſein Hauß-Geſinde ſchlagen/ ſtoſſen/ ihnen Glieder ver-
rencken oder Blut vergieſſen/ bey Leib und Lebens Straffe.
Soldaten U-
bermuth wem
beyzumeſſen.
L. 3. C. de Erogat. milit. annon. Tit. de metat. & Epidem. Tit. de Salgam. hoſpit.
non præſt.
§. 11. Alle zur Krieges-Zucht eigentlich gehoͤrige Verbrechen/
werden auſſerordentlich geſtrafft/ als: ſich auff Landes-Herrn Be-
fehl zum Kriege nicht einſtellen/ oder gegen Verbot ſich anwerben laſ-
ſen/ oder einen verbotenen falſchen Nahmen bey der Muſterung ſich zu-
eignen/ nach erlangtem Urlaub ausbleiben/ ſeinen Poſten verlaſſen/
hinweg- und uͤberlauffen/ dem Feinde Kundſchafft geben/ das Kriegs-
Heer und deſſen Anſchlaͤge verrathen/ dem Hertzog/ Hauptmann oder
Statthalter nicht gehorchen/ Wehr und Waffen verliehren/ entwen-
den/ veraͤuſſern; Proviant-Sorge nicht recht vorſtehen/ Frieden zer-
ſtoͤhren/ Wacht verſehen und verſaͤumen/ die Flucht in einer Schlacht
zu erſt ergreiffen/ und dergleichen von Soldaten begangene Ubelthaten/
als Laſter der Faulheit/ Nachlaͤßigkeit und Ungehorſams/ werden nach
ihrer Beſchaffenheit mit Geld- oder Gefaͤngniß-Buße/ Amts Entſetz-
oder Erniedrigung/ auch wohl mit ſchaͤndlichen Erlaſſung/ ja ſchweh-
ren Leib- und Lebens-Straffe belegt und angeſehen. Jn dieſen Faͤl-
len aber wird offt die Straffe gelindert/ wegen eines Soldaten Ju-
gend/ und deſſen Lehr-Jahren Anfang; Krieges-Standes Freyheit/
oder dafern ſie aus Geilheit/ von Wein und Bier erhitzt/ ohne Boß-
heit Ubels begehen; oder aus gottesfuͤrchtigen Mitleiden/ als wann
ein Vater ſeinen Sohn zur Zucht dabey gelieffert/ verſteht ſich/ ihn
mit Lebens-Straffe zu uͤberſehen/ jedoch ſoll man ſolches Recht nicht
zur boͤſen Nachfolge gedeyhen und gereichen laſſen.
Kriegs Ver-
brechen Erzeh-
lung.
L. 43.
S s s s 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |