Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Kauffen und Verkauffen/ auch nähern Kauffrecht. §. 15. Deßgleichen sollen nicht alle und jede Bluts-Verwandten/Bluts-Ver- §. 16. Dieser Abtrieb aber soll innerhalb sechs Wochen und dreyenSprech-Zeit §. 17. So dann unsere Beamten samt Bürgermeister und RathBeamten §. 18. Wann aber der Näherkäuffer zu Zeit des getroffenen KauffsNähern Kaufe §. 19. Ob R r r 2
Von Kauffen und Verkauffen/ auch naͤhern Kauffrecht. §. 15. Deßgleichen ſollen nicht alle und jede Bluts-Verwandten/Bluts-Ver- §. 16. Dieſer Abtrieb aber ſoll innerhalb ſechs Wochen und dreyenSprech-Zeit §. 17. So dann unſere Beamten ſamt Buͤrgermeiſter und RathBeamten §. 18. Wann aber der Naͤherkaͤuffer zu Zeit des getroffenen KauffsNaͤhern Kaufe §. 19. Ob R r r 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0506" n="499"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von Kauffen und Verkauffen/ auch naͤhern Kauffrecht.</hi> </fw><lb/> <p>§. 15. Deßgleichen ſollen nicht alle und jede Bluts-Verwandten/<note place="right">Bluts-Ver-<lb/> wandten naͤ-<lb/> hern Kauffs<lb/> und verbote-<lb/> nen Ehe Grads<lb/> Recht.</note><lb/> ſondern erſtlich Kinder und Kinds Kinder in abſteigender Linie/ doch<lb/> anders nicht dann bey Leben der Eltern/ ſintemahlen ſie nach ihrem<lb/> Abſterben derſelben Handlung als Erben zu halten ſchuldig ſeyn; zum<lb/> andern die Eltern und Ober-Eltern in auffſteigender Linie/ und drit-<lb/> tens in der Zwerch-Linie allein diejenigen/ ſo von wegen naher Blut-<lb/> Berwandniß/ vermoͤge dieſer Lands-Ordnung/ einander zur Ehe nicht<lb/> nehmen duͤrffen/ als nemlich biß auff den dritten Grad der gleichen Li-<lb/> nie einſchließlich/ und ferner nicht/ zum Abtrieb oder naͤher Kauff nach<lb/> Grads Vortheil verſtattet werden ſollen.</p><lb/> <p>§. 16. Dieſer Abtrieb aber ſoll innerhalb ſechs Wochen und dreyen<note place="right">Sprech-Zeit<lb/> Friſt zum naͤ-<lb/> hern Kauff.</note><lb/> Tagen/ von Zeit des getroffenen und beſchloſſenen Kauffs/ und nicht<lb/> von zuvor beſchehenen <hi rendition="#aq">Proclamation</hi> oder Feilbiethung zu rechnen/ vor-<lb/> genommen und ins Werck gerichtet werden/ derogeſtalt/ daß derjenige/<lb/> ſo des naͤhern Kauffs befugt/ innerhalb beſtimmter Friſt in den Kauff<lb/> einſpreche/ ſich vor naͤhern Kaͤuffer dargebe/ und dem Kaͤuffer ſein<lb/> ausgelegt Kauffgeld ſamt ziemlichem Weinkauff und dergleichen Un-<lb/> koſten/ ob und was deſſen kundbar darauff gangen waͤre/ anbiethe/ auch<lb/> ſo ers gutwillig annehmen will/ auszahle/ oder in Verweigerung deſſen<lb/> hinter das Gericht oder bey Buͤrgermeiſter und Rath <hi rendition="#aq">deponir</hi>e und<lb/> hinterlege.</p><lb/> <p>§. 17. So dann unſere Beamten ſamt Buͤrgermeiſter und Rath<note place="right">Beamten<lb/> Pflicht bey naͤ-<lb/> hern Kauffs<lb/> Einſprache.</note><lb/> in Staͤdten befinden/ daß der angegebene Naͤherkaͤuffer des begehrten<lb/> Naͤherkauffs/ vermoͤge dieſer unſern <hi rendition="#aq">Conſtitution</hi> kundbar befugt/ ſo<lb/> ſollen ſie ihme zum verkaufften Gut gegen Bezahlung des ausgelegten<lb/> Kauffgelds und ziemlichen Unkoſtens/ oder ſo die Bezahlung auff Zeit<lb/> und Ziel verſprochen/ gegen ebenmaͤßiges Verſprechen und genugſame<lb/> Verſicherung ſchleunig verhelffen/ und den Kaͤuffer zu Wiederem-<lb/> pfahung ſeines ausgelegten Geldes vermahnen.</p><lb/> <p>§. 18. Wann aber der Naͤherkaͤuffer zu Zeit des getroffenen Kauffs<note place="right">Naͤhern Kaufe<lb/> Sprech-Zeit<lb/> wann laͤnger<lb/> zu rechnen.</note><lb/> abweſend waͤre/ oder auch gegenwaͤrtig/ und der Kauff ſo heimlich zu-<lb/> gangen/ daß er in etlicher Zeit davon nichts erfahren haͤtte/ auch dieſel-<lb/> be ſeine Unwiſſenheit/ wann von noͤthen/ mit dem leiblichen Eyd be-<lb/> theuren koͤnte/ ſo ſollen die zum naͤhern Kauff beſtimmte ſechs Wochen<lb/> und drey Tage in dieſem Fall dem angegebenen Naͤherkaͤuffer von der<lb/> Zeit/ da er erſt des beſchehenen Kauffs Wiſſenſchafft empfangen/ ange-<lb/> rechnet werden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">R r r 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">§. 19. Ob</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [499/0506]
Von Kauffen und Verkauffen/ auch naͤhern Kauffrecht.
§. 15. Deßgleichen ſollen nicht alle und jede Bluts-Verwandten/
ſondern erſtlich Kinder und Kinds Kinder in abſteigender Linie/ doch
anders nicht dann bey Leben der Eltern/ ſintemahlen ſie nach ihrem
Abſterben derſelben Handlung als Erben zu halten ſchuldig ſeyn; zum
andern die Eltern und Ober-Eltern in auffſteigender Linie/ und drit-
tens in der Zwerch-Linie allein diejenigen/ ſo von wegen naher Blut-
Berwandniß/ vermoͤge dieſer Lands-Ordnung/ einander zur Ehe nicht
nehmen duͤrffen/ als nemlich biß auff den dritten Grad der gleichen Li-
nie einſchließlich/ und ferner nicht/ zum Abtrieb oder naͤher Kauff nach
Grads Vortheil verſtattet werden ſollen.
Bluts-Ver-
wandten naͤ-
hern Kauffs
und verbote-
nen Ehe Grads
Recht.
§. 16. Dieſer Abtrieb aber ſoll innerhalb ſechs Wochen und dreyen
Tagen/ von Zeit des getroffenen und beſchloſſenen Kauffs/ und nicht
von zuvor beſchehenen Proclamation oder Feilbiethung zu rechnen/ vor-
genommen und ins Werck gerichtet werden/ derogeſtalt/ daß derjenige/
ſo des naͤhern Kauffs befugt/ innerhalb beſtimmter Friſt in den Kauff
einſpreche/ ſich vor naͤhern Kaͤuffer dargebe/ und dem Kaͤuffer ſein
ausgelegt Kauffgeld ſamt ziemlichem Weinkauff und dergleichen Un-
koſten/ ob und was deſſen kundbar darauff gangen waͤre/ anbiethe/ auch
ſo ers gutwillig annehmen will/ auszahle/ oder in Verweigerung deſſen
hinter das Gericht oder bey Buͤrgermeiſter und Rath deponire und
hinterlege.
Sprech-Zeit
Friſt zum naͤ-
hern Kauff.
§. 17. So dann unſere Beamten ſamt Buͤrgermeiſter und Rath
in Staͤdten befinden/ daß der angegebene Naͤherkaͤuffer des begehrten
Naͤherkauffs/ vermoͤge dieſer unſern Conſtitution kundbar befugt/ ſo
ſollen ſie ihme zum verkaufften Gut gegen Bezahlung des ausgelegten
Kauffgelds und ziemlichen Unkoſtens/ oder ſo die Bezahlung auff Zeit
und Ziel verſprochen/ gegen ebenmaͤßiges Verſprechen und genugſame
Verſicherung ſchleunig verhelffen/ und den Kaͤuffer zu Wiederem-
pfahung ſeines ausgelegten Geldes vermahnen.
Beamten
Pflicht bey naͤ-
hern Kauffs
Einſprache.
§. 18. Wann aber der Naͤherkaͤuffer zu Zeit des getroffenen Kauffs
abweſend waͤre/ oder auch gegenwaͤrtig/ und der Kauff ſo heimlich zu-
gangen/ daß er in etlicher Zeit davon nichts erfahren haͤtte/ auch dieſel-
be ſeine Unwiſſenheit/ wann von noͤthen/ mit dem leiblichen Eyd be-
theuren koͤnte/ ſo ſollen die zum naͤhern Kauff beſtimmte ſechs Wochen
und drey Tage in dieſem Fall dem angegebenen Naͤherkaͤuffer von der
Zeit/ da er erſt des beſchehenen Kauffs Wiſſenſchafft empfangen/ ange-
rechnet werden.
Naͤhern Kaufe
Sprech-Zeit
wann laͤnger
zu rechnen.
§. 19. Ob
R r r 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/506 |
Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/506>, abgerufen am 16.07.2024. |