Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von gerichtlichem Beweiß und Kundschafft. heit und Gestalt Bericht angezeiget werden/ welche denn andere Com-missarien auff des Kundschafft-führenden Ansuchung verordnen/ und nach Nothdurfft Zwangs-Brieffe/ die Zeugen zur gebührenden Aus- sage zu bringen/ ertheilen soll/ welches so diese Obrigkeit verweigert/ kan es vom Oberrichter ernstlich aufferleget werden. §. 39. Allem Eydschwur soll jederzeit richterliche ernsthaffte Ver-Meineydigen C. quisquis, caus. 11. q. 3. §. 40. Jm Eyd keine Geheimniß zu offenbaren/ ist sonderlichEyd wegen C. 18. & 45. X. de Testibus. L. si duo, §. fin. ff. de jurejur. c. 2. Ext. de his, quae fiunt a majore parte. §. 41. Einen rechtmäßig gegründeten gerichtlichen EydschwurEydschwur Exod. XXIII. Jud. XI. Deut. VI. & X. Josuae XXIII. Matth. V. §. 42. Wer wissentlich für Richter und Gericht einen MeineydMeineyd Er- F 2
Von gerichtlichem Beweiß und Kundſchafft. heit und Geſtalt Bericht angezeiget werden/ welche denn andere Com-miſſarien auff des Kundſchafft-fuͤhrenden Anſuchung verordnen/ und nach Nothdurfft Zwangs-Brieffe/ die Zeugen zur gebuͤhrenden Aus- ſage zu bringen/ ertheilen ſoll/ welches ſo dieſe Obrigkeit verweigert/ kan es vom Oberrichter ernſtlich aufferleget werden. §. 39. Allem Eydſchwur ſoll jederzeit richterliche ernſthaffte Ver-Meineydigen C. quisquis, cauſ. 11. q. 3. §. 40. Jm Eyd keine Geheimniß zu offenbaren/ iſt ſonderlichEyd wegen C. 18. & 45. X. de Teſtibus. L. ſi duo, §. fin. ff. de jurejur. c. 2. Ext. de his, quæ fiunt à majore parte. §. 41. Einen rechtmaͤßig gegruͤndeten gerichtlichen EydſchwurEydſchwur Exod. XXIII. Jud. XI. Deut. VI. & X. Joſuæ XXIII. Matth. V. §. 42. Wer wiſſentlich fuͤr Richter und Gericht einen MeineydMeineyd Er- F 2
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Von gerichtlichem Beweiß und Kundſchafft.
heit und Geſtalt Bericht angezeiget werden/ welche denn andere Com-
miſſarien auff des Kundſchafft-fuͤhrenden Anſuchung verordnen/ und
nach Nothdurfft Zwangs-Brieffe/ die Zeugen zur gebuͤhrenden Aus-
ſage zu bringen/ ertheilen ſoll/ welches ſo dieſe Obrigkeit verweigert/
kan es vom Oberrichter ernſtlich aufferleget werden.
§. 39. Allem Eydſchwur ſoll jederzeit richterliche ernſthaffte Ver-
mahnung vorher gehen/ damit die Zeugen nicht falſch ſchweren und
GOtt zur Rache fordern/ ſintemahl ein Meineydiger unterworffen
iſt der Straffe GOttes/ den er verachtet; des Richters/ den er betrie-
get; und dazu dem Unſchuldigen/ den er beleidiget/ verpflichtet. So kan
auch in Suͤnden-Faͤllen/ Gewiſſens-Sachen/ Ehe zu trennen/ peinli-
chen Klagen/ gemeinem Weſen zum Nachtheil oder in Seelen-Gefahr
oder andern ſchaͤdlichen Haͤndeln der Eyd denen Zeugen von keiner
Parthey nachgelaſſen werden.
Meineydigen
dreyfaches
Verbrechen.
Eyd wann
Zeugen nicht
nachzulaſſen.
C. quisquis, cauſ. 11. q. 3.
§. 40. Jm Eyd keine Geheimniß zu offenbaren/ iſt ſonderlich
Warheits Unterdruͤckung zu befahren: So auch jemand ſchweret/
daß er Gegentheil nichts ſchuldig/ welches er dennoch hernach uͤberwie-
ſen wird; deßgleichen wer ſeinem Glaͤubiger in beſtimter Zeit zu bezah-
len ſchweret/ und es nicht thut/ derſelbe mag zu wohlverdienter Straf-
fe mit Ruthen gegeiſſelt oder mit Stoͤcken geſchlagen werden/ dann
nach Verwuͤrckung der That geben die Rechte verſchiedene Urtheil
und Straffen.
Eyd wegen
Geheimniß.
C. 18. & 45. X. de Teſtibus. L. ſi duo, §. fin. ff. de jurejur. c. 2. Ext. de his, quæ fiunt
à majore parte.
§. 41. Einen rechtmaͤßig gegruͤndeten gerichtlichen Eydſchwur
aber mag man wohl thun und leiſten bey GOttes Nahmen allein/
Maͤnner nemlich mit auffgereckten zween vorder Fingern/ die Weiber
aber mit angelegter rechten Hand zur lincken Bruſt/ fuͤrm Richter an
oͤffentlichem Ort/ in dieſer Form: So wahr mir GOtt helffe und ſein
heiliges Wort; verſtehe dadurch Chriſti Perſon/ ſo das Wort ge-
nannt wird/ Joh. 1. nicht aber das Wort des Evangeliſchen Buch-
ſtabens/ weilen dieſe Ehre der Anruffung keinem allerheiligſten Men-
ſchen Rath/ ſondern GOtt allein zu geben gebuͤhret.
Eydſchwur
wie und wohln
einzurichten.
Exod. XXIII. Jud. XI. Deut. VI. & X. Joſuæ XXIII. Matth. V.
§. 42. Wer wiſſentlich fuͤr Richter und Gericht einen Meineyd
ſchweret/ der ſoll in buͤrgerlichen Sachen/ die zeitlich Gut antreffen/
davon er inzwiſchen Nutzen bekommen/ zufoͤrderſt das faͤlſchlich abge-
ſchworne Gut/ wofern ers vermag/ dem Verletzten mit allen Schadens
Er-
Meineyd
Straffe.
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