Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.IV. Buch/ Cap. XXV. denen Land-Erben ihr Gebühr pro rata temporis daran folgen/ unddas übrige denen Lehnsfolgern bleiben; als zum Exempel: Ein Lehn- mann hat auff Michaelis an Erb-Zinsen hundert Malter Frucht zu for- dern/ stirbet derselbe nun auff Michaelis/ oder auch einen Monat zuvor/ so gehören die 100. Malter Zinß denen Land-Erben; stirbt er aber ein halb Jahr vor Michaelis/ so gebühren diese Michaelis Gefälle halb denen Land-Erben/ und die andere Helffte denen Lehnsfolgern; also auch/ da der Lehnmannn ein viertel Jahrs nach Michaelis verstürbe/ so gebühren denen Land-Erben nicht allein die auff Michaelis betagte 100. Malter/ sondern auch an denen Gefällen des folgenden Jahrs/ weilen der Lehnmann nach Michaelis Tag ein viertel Jahr gelebet/ der vierdte Theil/ nemlich 25. Malter. §. 4. Hierentgegen aber sollen auch die Land-Erben/ so fern sie §. 5. So viel aber des verstorbenen Lehnmanns Söhne belan- baren Güter Succession Recht. §. 6. Nachdem in unsern Landen gemeiniglich alle Güter/ so die Erb-
IV. Buch/ Cap. XXV. denen Land-Erben ihr Gebuͤhr pro rata temporis daran folgen/ unddas uͤbrige denen Lehnsfolgern bleiben; als zum Exempel: Ein Lehn- mann hat auff Michaelis an Erb-Zinſen hundert Malter Frucht zu for- dern/ ſtirbet derſelbe nun auff Michaelis/ oder auch einen Monat zuvor/ ſo gehoͤren die 100. Malter Zinß denen Land-Erben; ſtirbt er aber ein halb Jahr vor Michaelis/ ſo gebuͤhren dieſe Michaelis Gefaͤlle halb denen Land-Erben/ und die andere Helffte denen Lehnsfolgern; alſo auch/ da der Lehnmannn ein viertel Jahrs nach Michaelis verſtuͤrbe/ ſo gebuͤhren denen Land-Erben nicht allein die auff Michaelis betagte 100. Malter/ ſondern auch an denen Gefaͤllen des folgenden Jahrs/ weilen der Lehnmann nach Michaelis Tag ein viertel Jahr gelebet/ der vierdte Theil/ nemlich 25. Malter. §. 4. Hierentgegen aber ſollen auch die Land-Erben/ ſo fern ſie §. 5. So viel aber des verſtorbenen Lehnmanns Soͤhne belan- baren Guͤter Succesſion Recht. §. 6. Nachdem in unſern Landen gemeiniglich alle Guͤter/ ſo die Erb-
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IV. Buch/ Cap. XXV.
denen Land-Erben ihr Gebuͤhr pro rata temporis daran folgen/ und
das uͤbrige denen Lehnsfolgern bleiben; als zum Exempel: Ein Lehn-
mann hat auff Michaelis an Erb-Zinſen hundert Malter Frucht zu for-
dern/ ſtirbet derſelbe nun auff Michaelis/ oder auch einen Monat zuvor/
ſo gehoͤren die 100. Malter Zinß denen Land-Erben; ſtirbt er aber ein
halb Jahr vor Michaelis/ ſo gebuͤhren dieſe Michaelis Gefaͤlle halb
denen Land-Erben/ und die andere Helffte denen Lehnsfolgern; alſo
auch/ da der Lehnmannn ein viertel Jahrs nach Michaelis verſtuͤrbe/
ſo gebuͤhren denen Land-Erben nicht allein die auff Michaelis betagte
100. Malter/ ſondern auch an denen Gefaͤllen des folgenden Jahrs/
weilen der Lehnmann nach Michaelis Tag ein viertel Jahr gelebet/ der
vierdte Theil/ nemlich 25. Malter.
§. 4. Hierentgegen aber ſollen auch die Land-Erben/ ſo fern ſie
ſich dieſer Erbſchafft unternehmen/ des verſtorbenen Lehnmanns
Schulden allein abtragen/ und die Agnaten oder Lehnsfolger/ ſo keine
Erben ſind/ nichts damit zu thun haben/ es waͤren denn mit ihrem Wiſ-
ſen und Willen Schulden ins Lehn verſchrieben/ oder ſonſt zu Befrey-
oder Beſſerung des Lehns kundbar angewendet/ denn dieſelben Schul-
den ſollen die Agnaten und Lehnsfolger allein zu tragen ſchuldig ſeyn;
Dafern auch die nechſte Land-Erben ſich des verſtorbenen Lehnmanns
Erbſchafft um der Schulden willen entſchluͤgen/ ſo ſollen gleichwohl
die Agnaten und Lehnsfolger zu Bezahlung der Schulden/ was deren
ohn ihre Verwilligung/ auch nicht zu Nutz und Beſſerung des Lehns
gemacht/ denen Glaͤubigern und Creditorn ferner und weiter nicht
verhafftet ſeyn/ dann allein von ietzt gemeldten zur Erbſchafft und denen
Land-Erben gehoͤriger Stuͤcke wegen/ ſo weit und ferne ſich die Lehns-
folger deren unterzogen haͤtten.
Agnatẽ Pflicht
wegen Lehn-
manns Schul-
den zu bezah-
len.
§. 5. So viel aber des verſtorbenen Lehnmanns Soͤhne belan-
get/ weilen die gemeinen Lehn-Rechte derenthalben verordnen/ daß
ſie die Lehn allein nicht annehmen/ und ſich ihres Vaters Erbſchafft
entſchlagen koͤnnen/ ſondern eines mit dem andern behalten/ oder bey-
des Lehn und Erbe zugleich begeben muͤſſen/ ſo laſſen wir es auch da-
bey bleiben und bewenden/ derowegen des verſtorbenen Lehnmanns
Soͤhne zu Bezahlung ihres Vaters Schulden/ ob ſie gleich ins Lehn
verſchrieben/ billig verhafftet.
Lehnmanns
Soͤhne Pflicht
wegen Lehn
und Erbe zu-
gleich.
§. 6. Nachdem in unſern Landen gemeiniglich alle Guͤter/ ſo die
Bauren unter Haͤnden haben/ Zinß- und Dienſtbar ſeyn/ gleichwohl
aber dieſelben Guͤter ihren Unterſcheid haben/ indem/ daß eines ein
Erb-
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