Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Ritterlehn und adelichen Stamm-Gütern. ausserhalb solcher adelichen Ritterlehn/ lassen wir diese durch gefolg-GemeinenLehns Folge Recht. te Ehe legitimirte Kinder/ andern gemeinen Lehn und Erbschafften/ gemeinen Rechten Sage gemäß/ fähig/ und andern in der Ehe erzeug- ten ehelichen Kindern durchaus gleich seyn und bleiben/ inmassen wir auch solches vorhin also geordnet haben. §. 6. Nachdem auch in unsern Fürstenthumen und Gebieten et- §. 7. Und wann gleich dißfalls bey einem oder mehrern adelichen §. 8. Wo-
Von Ritterlehn und adelichen Stamm-Guͤtern. auſſerhalb ſolcher adelichen Ritterlehn/ laſſen wir dieſe durch gefolg-GemeinenLehns Folge Recht. te Ehe legitimirte Kinder/ andern gemeinen Lehn und Erbſchafften/ gemeinen Rechten Sage gemaͤß/ faͤhig/ und andern in der Ehe erzeug- ten ehelichen Kindern durchaus gleich ſeyn und bleiben/ inmaſſen wir auch ſolches vorhin alſo geordnet haben. §. 6. Nachdem auch in unſern Fuͤrſtenthumen und Gebieten et- §. 7. Und wann gleich dißfalls bey einem oder mehrern adelichen §. 8. Wo-
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Von Ritterlehn und adelichen Stamm-Guͤtern.
auſſerhalb ſolcher adelichen Ritterlehn/ laſſen wir dieſe durch gefolg-
te Ehe legitimirte Kinder/ andern gemeinen Lehn und Erbſchafften/
gemeinen Rechten Sage gemaͤß/ faͤhig/ und andern in der Ehe erzeug-
ten ehelichen Kindern durchaus gleich ſeyn und bleiben/ inmaſſen wir
auch ſolches vorhin alſo geordnet haben.
Gemeinen
Lehns Folge
Recht.
§. 6. Nachdem auch in unſern Fuͤrſtenthumen und Gebieten et-
liche Geſchlechter von Adel ihre beſondere Stamm-Haͤuſer und Guͤ-
ter/ ſo von niemand lehnruͤhrig ſeyn/ haben; wofern dann dieſelben
Geſchlechter durch zuvor unter ſich auffgerichtete Burgfrieden oder
Erbvertraͤge ſolcher ihrer Stammhaͤuſer und Guͤter halben Verſe-
hung gethan haͤtten/ oder durch Auffrichtung dergleichen Erbvertraͤ-
ge kuͤnfftig Verſehung thun wuͤrden/ daß dieſelben beym Stamm blei-
ben/ und auff die Toͤchter/ alldieweilen jemand von ſelbigem Stamm
maͤñlichen Geſchlechts uͤbrig/ nicht vererbet/ die Toͤchter aber mit ertraͤg-
lichen und nach Gelegenheit der Guͤter billigmaͤßigen Summa Geldes
abgelegt werden ſollen; ſo wollen wir deßfalls ſolche Erbvertraͤge
denen adelichen Staͤmmen und Geſchlechtern zu gute und ihrer Erhal-
tung/ aus habender Lands-Fuͤrſtlichen Macht und Obrigkeit Recht/
hiermit wiſſentlich ratificiret und bekraͤfftiget haben/ alſo und derge-
ſtalt/ daß die Toͤchter ſolcher ihrer Eltern und Voreltern/ auffrichtigen
Erbvertraͤgen/ Burgfrieden/ Pacten und Gedingen zu wieder/ zu kei-
ner Erbforderung an ſolchen Stammhaͤuſern und Guͤtern/ weiter als
nur allein zu ihrem daran vermachten und angebuͤhrenden Gelde zu-
gelaſſen noch verſtattet werden ſollen.
Adel. Stamm-
Haͤuſer und
Guͤter Recht/
ſo kein Lehn
ſeyn.
Burgfrieden
Geding- und
Erbvertraͤge
Recht.
§. 7. Und wann gleich dißfalls bey einem oder mehrern adelichen
Geſchlechtern/ weder Erbvertraͤge/ Burgfrieden/ noch dergleichen Pa-
cta und Gedinge der Stamm-Guͤter halben nicht vorhanden/ jedoch
da es gleichwohl bey denſelben Geſchlechtern zuvor alſo gehalten und
herkommen/ daß ihre Stammhaͤuſer und Guͤter alle wege beym
Stamm verblieben/ und durch weibliche Succesfiones niemahlen ver-
theilet/ zerruͤttet/ noch in frembde Geſchlechter gebracht waͤren; ſo
ſetzen/ ordnen und wollen wir/ daß es hinfuͤhro auch alſo gehalten/ und
die Toͤchter/ alldieweilen Manns-Perſonen von ſelbigem Stamm/
daher die Guͤter ruͤhren/ im Leben ſeyn/ zu ſolcher Stamm-Guͤter Suc-
cesſion nicht zugelaſſen werden/ ſondern ſchuldig ſeyn ſollen/ ſich mit
einem ertraͤg- und billigem Gelde/ wie das in zuvor auffgerichtetem
Burgfrieden oder Vertraͤgen beſtimmt/ oder ſonſt vermoͤge kundbaren
Brauchs und Gewohnheit herkommens iſt/ vor ihre Erbgerechtigkeit
ablegen zu laſſen.
Toͤchtern iſt
Stamm-Guͤ-
ter Erbe ver-
boten.
§. 8. Wo-
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