gehet einen Diebstahl; jedoch darff man für hinterlegtes Gut/ so es verdürbe/ in unversehenem Fall/ als für Raub/ Diebstahl und anders nicht antworten/ sondern man steht allein für Betrug und unfleißige Verwahrung/ ohne es wäre anders bedungen.
C. fin. Extr. Depos. L. 29. L. 32. ff. Eod. c. 1. X. Eod. §. furtum instit. de obl. quae ex del. L. 23. §. animalium, de R. J. §. praeterea, instit. quib. mod. re. L. 1. in fine, & L. 7. ff. Depos. L. si sine, L. quod Nerva. L. 1. §. saepe evenit. ff. Eod. L. 1. §. si res deposita, ff. Eod.
§. 13. Wer nun sein hinterlegtes Fahrniß durch Betrug ärger wieder bekommt/ kan den andern beklagen/ wie denn ein jeder um Wiedergebung eines hinterlegten Guts klagen mag/ ob schon er selbst es gestohlen oder geraubet hätte/ jedoch nicht gegen den Eigenthums- Herrn; ja wer ohne gewisse Zeit etwas zu behalten giebt/ mag solches wann er will wieder fordern; Es ist auch dieser Contract im Recht so hoch privilegirt/ daß ohne Kriegs Befestigung und ordentlichen Proceß kürtzlich soll gesprochen und exequiret werden; wer aber solch Gut nicht länger behalten will/ mag die Obrigkeit bitten/ von ihm zu nehmen/ und es anders wohin zu legen.
L. 1. §. si praedo aut fur. L. qui rem suam. L. bona fides, §. ult. L. si in Asia, §. fin. ff. Depos. L. 2. & L. si in quis, C. Eod. L. acceptum, C. de Usur. L. mora, ff. Eod. L. ei, §. si velit. L. proprie ff. Depos.
Gerichtlichen Beylage Recht
§. 14. Also verhält sichs auch/ wann etwan eine Rechts-streitige Sache bey jemanden hinterlegt wird/ daß sie nach geendigten Rechts Lauff dem Sach-Gewinner wieder gelieffert werde/ oder der Richter selbige annimmt; dannenhero so auch gestohlen oder Raub-Gut in ein Gericht bracht/ und der Ubelthäter nicht betreten oder verhafftet wird/ dasselbe soll der peinliche Richter zu getreuen Händen anneh- men und verwahren.
L. sequester. ff. de V. S. L. licet, Depos. L. 1. §. 34. & seq. ff. Eod.
§. 15. Wo nun jemand solcher Haade begehret/ und so viel Anzei- gung geben kan/ daß es ihm ohne Zweiffel entwendet/ soll ihm solche wieder geschafft werden/ jedoch nach geleisteten Bürgschafft oder Arrestirt ge- stohlenen Vie- hes Recht.eydlichen Versicherung/ so fern er der Sachen halben Rechts verlu- stig/ dem Gegentheil zugefügten Schaden nach Gerichts Ermäßigung abzulegen/ welches auch der Antworter bey rechtlichen Guts Vertre- tung thun muß/ Falls er aber nicht eydlich betheuren kan/ daß er sol- che unrechten Herkommens unwissend an sich gebracht/ oder hierinn einiger Wissenschafft überwiesen/ so soll ihm alle nothdürfftige etwan arrestirten Viehs Erhaltung samt ziemlichen Gerichts-Unkosten zu
bezah-
III. Buch/ Cap. XIII.
gehet einen Diebſtahl; jedoch darff man fuͤr hinterlegtes Gut/ ſo es verduͤrbe/ in unverſehenem Fall/ als fuͤr Raub/ Diebſtahl und anders nicht antworten/ ſondern man ſteht allein fuͤr Betrug und unfleißige Verwahrung/ ohne es waͤre anders bedungen.
C. fin. Extr. Depoſ. L. 29. L. 32. ff. Eod. c. 1. X. Eod. §. furtum inſtit. de obl. quæ ex del. L. 23. §. animalium, de R. J. §. præterea, inſtit. quib. mod. re. L. 1. in fine, & L. 7. ff. Depoſ. L. ſi ſine, L. quod Nerva. L. 1. §. ſæpe evenit. ff. Eod. L. 1. §. ſi res depoſita, ff. Eod.
§. 13. Wer nun ſein hinterlegtes Fahrniß durch Betrug aͤrger wieder bekommt/ kan den andern beklagen/ wie denn ein jeder um Wiedergebung eines hinterlegten Guts klagen mag/ ob ſchon er ſelbſt es geſtohlen oder geraubet haͤtte/ jedoch nicht gegen den Eigenthums- Herrn; ja wer ohne gewiſſe Zeit etwas zu behalten giebt/ mag ſolches wann er will wieder fordern; Es iſt auch dieſer Contract im Recht ſo hoch privilegirt/ daß ohne Kriegs Befeſtigung und ordentlichen Proceß kuͤrtzlich ſoll geſprochen und exequiret werden; wer aber ſolch Gut nicht laͤnger behalten will/ mag die Obrigkeit bitten/ von ihm zu nehmen/ und es anders wohin zu legen.
L. 1. §. ſi prædo aut fur. L. qui rem ſuam. L. bona fides, §. ult. L. ſi in Aſia, §. fin. ff. Depoſ. L. 2. & L. ſi in quis, C. Eod. L. acceptum, C. de Uſur. L. mora, ff. Eod. L. ei, §. ſi velit. L. proprie ff. Depoſ.
Gerichtlichen Beylage Recht
§. 14. Alſo verhaͤlt ſichs auch/ wann etwan eine Rechts-ſtreitige Sache bey jemanden hinterlegt wird/ daß ſie nach geendigten Rechts Lauff dem Sach-Gewinner wieder gelieffert werde/ oder der Richter ſelbige annimmt; dannenhero ſo auch geſtohlen oder Raub-Gut in ein Gericht bracht/ und der Ubelthaͤter nicht betreten oder verhafftet wird/ daſſelbe ſoll der peinliche Richter zu getreuen Haͤnden anneh- men und verwahren.
L. ſequeſter. ff. de V. S. L. licet, Depoſ. L. 1. §. 34. & ſeq. ff. Eod.
§. 15. Wo nun jemand ſolcher Haade begehret/ und ſo viel Anzei- gung geben kan/ daß es ihm ohne Zweiffel entwendet/ ſoll ihm ſolche wieder geſchafft werden/ jedoch nach geleiſteten Buͤrgſchafft oder Arreſtirt ge- ſtohlenen Vie- hes Recht.eydlichen Verſicherung/ ſo fern er der Sachen halben Rechts verlu- ſtig/ dem Gegentheil zugefuͤgten Schaden nach Gerichts Ermaͤßigung abzulegen/ welches auch der Antworter bey rechtlichen Guts Vertre- tung thun muß/ Falls er aber nicht eydlich betheuren kan/ daß er ſol- che unrechten Herkommens unwiſſend an ſich gebracht/ oder hierinn einiger Wiſſenſchafft uͤberwieſen/ ſo ſoll ihm alle nothduͤrfftige etwan arreſtirten Viehs Erhaltung ſamt ziemlichen Gerichts-Unkoſten zu
bezah-
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III. Buch/ Cap. XIII.
gehet einen Diebſtahl; jedoch darff man fuͤr hinterlegtes Gut/ ſo es
verduͤrbe/ in unverſehenem Fall/ als fuͤr Raub/ Diebſtahl und anders
nicht antworten/ ſondern man ſteht allein fuͤr Betrug und unfleißige
Verwahrung/ ohne es waͤre anders bedungen.
C. fin. Extr. Depoſ. L. 29. L. 32. ff. Eod. c. 1. X. Eod. §. furtum inſtit. de obl. quæ ex
del. L. 23. §. animalium, de R. J. §. præterea, inſtit. quib. mod. re. L. 1. in
fine, & L. 7. ff. Depoſ. L. ſi ſine, L. quod Nerva. L. 1. §. ſæpe evenit. ff. Eod.
L. 1. §. ſi res depoſita, ff. Eod.
§. 13. Wer nun ſein hinterlegtes Fahrniß durch Betrug aͤrger
wieder bekommt/ kan den andern beklagen/ wie denn ein jeder um
Wiedergebung eines hinterlegten Guts klagen mag/ ob ſchon er ſelbſt
es geſtohlen oder geraubet haͤtte/ jedoch nicht gegen den Eigenthums-
Herrn; ja wer ohne gewiſſe Zeit etwas zu behalten giebt/ mag ſolches
wann er will wieder fordern; Es iſt auch dieſer Contract im Recht ſo
hoch privilegirt/ daß ohne Kriegs Befeſtigung und ordentlichen Proceß
kuͤrtzlich ſoll geſprochen und exequiret werden; wer aber ſolch Gut
nicht laͤnger behalten will/ mag die Obrigkeit bitten/ von ihm zu nehmen/
und es anders wohin zu legen.
L. 1. §. ſi prædo aut fur. L. qui rem ſuam. L. bona fides, §. ult. L. ſi in Aſia, §. fin. ff.
Depoſ. L. 2. & L. ſi in quis, C. Eod. L. acceptum, C. de Uſur. L. mora, ff. Eod.
L. ei, §. ſi velit. L. proprie ff. Depoſ.
§. 14. Alſo verhaͤlt ſichs auch/ wann etwan eine Rechts-ſtreitige
Sache bey jemanden hinterlegt wird/ daß ſie nach geendigten Rechts
Lauff dem Sach-Gewinner wieder gelieffert werde/ oder der Richter
ſelbige annimmt; dannenhero ſo auch geſtohlen oder Raub-Gut in
ein Gericht bracht/ und der Ubelthaͤter nicht betreten oder verhafftet
wird/ daſſelbe ſoll der peinliche Richter zu getreuen Haͤnden anneh-
men und verwahren.
L. ſequeſter. ff. de V. S. L. licet, Depoſ. L. 1. §. 34. & ſeq. ff. Eod.
§. 15. Wo nun jemand ſolcher Haade begehret/ und ſo viel Anzei-
gung geben kan/ daß es ihm ohne Zweiffel entwendet/ ſoll ihm ſolche
wieder geſchafft werden/ jedoch nach geleiſteten Buͤrgſchafft oder
eydlichen Verſicherung/ ſo fern er der Sachen halben Rechts verlu-
ſtig/ dem Gegentheil zugefuͤgten Schaden nach Gerichts Ermaͤßigung
abzulegen/ welches auch der Antworter bey rechtlichen Guts Vertre-
tung thun muß/ Falls er aber nicht eydlich betheuren kan/ daß er ſol-
che unrechten Herkommens unwiſſend an ſich gebracht/ oder hierinn
einiger Wiſſenſchafft uͤberwieſen/ ſo ſoll ihm alle nothduͤrfftige etwan
arreſtirten Viehs Erhaltung ſamt ziemlichen Gerichts-Unkoſten zu
bezah-
Arreſtirt ge-
ſtohlenen Vie-
hes Recht.
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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/371>, abgerufen am 22.11.2024.
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