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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. X.
werden; Unter Gold und Silber/ gemacht oder nicht/ verstehet sich
kein Geld; Schmuck-Zierath und Kleider Vermächtniß ist verschie-
den; vermachten Speise Vorrath/ so nicht müglich zu erhalten/ muß
an Gelde bezahlet und gut gethan werden/ weilen des Verstorbenen
letzter Wille nicht säumig auffzuhalten.

L. 3. 6. 9. 14. ff. de vin. Legat. L. 19. & 30. ff. de aur. & arg. leg. L. fin. comm. praed.

Nahrung
Vermächtniß
Recht.

§. 16. Unter Nahrung und Lebens-Mittel Vermächtniß ist täg-
liche Kost/ Kleider und Wohnung begriffen/ ohne welche der Leib nicht
zu erhalten; Zucht-Lohn aber gehöret nicht dazu; wann nun hierzu
ein gewiß Geld vermacht/ muß man es geben/ wo nicht/ soll man ge-
wöhnliche Nothdurfft aus Liebe nach Vermögen ermessen; ja wann
solches von einem gewissen Grundgut zu erlegen hinterlassen/ ist das-
selbe gleichsam verpflichtet/ und muß ein jeder Besitzer diese Schulden
abtragen/ so lange er lebet/ dem es zugeeignet; letzter Wille aber ver-
pflichtet niemanden vor Todes Fall.

L. 43. & 233. ff. de V. S. L. 2. & Lucius. L. cum unus §. fin. L. pen. in princ. L. Mela,
L. Stichus §. Titia, L. Cajo, §. fin. de cib. & alim. leg. L. 22. ff. de Legat.
Vater Testa-
ments Recht.

§. 17. Es mag auch ein Vater im Testament einem Kinde vor
dem andern Vortheil thun/ und voraus mehr geben als dem andern/
ohne der Kinder Bewilligung; also mag wohl ein jeder von seinem
Gut Frembden etwas verordnen/ jedoch/ daß denen Kindern ihr gebühr
und pflichtiger Erbtheil nicht verkürtzet sey/ unter welchem der Vater
seinen Kindern nichts kan entziehen lassen/ was aber über das ist/ mag
er weggeben; So ist nun eigentlich zu wissen/ daß Kinder gebührlich
Erbtheil sey: Wer vier oder weniger Kinder hat/ muß ihnen dritten
Theil lassen; wer aber mehr denn vier Kinder hat/ muß ihnen seiner
Güter Helffte lassen.

L. 8. C. de inoffic. testam. L. 10. C. fam. hercisc. L. 6. C. de inoff. testam. Nov. 18. c. 1.
L. cum ratio, ff. de bon. damn. §. primum itaq; Auth. de haered. & Falcid.
L. 30. C. de inoff. testam. §. fin. instit. Eod. Auth. novissima, & L. quoniam
C. de inoffic. Testam.

§. 18. Wer nun eine Gabe thut/ und keine Kinder hat/ hernach
aber Kinder bekäme/ mag solche wiederruffen/ es sey denn/ daß der Ge-
ber sich dessen verziehen; Sonst mag ein jeder vernünfftiger Mensch
bey Jahren wohl ein Testament machen/ und darinn seine Güter/ wem
er will/ auch vermachen/ es hat auch ein Testament solche Freyheit/ daß
der darinn beschwerte Theil nicht weiter als zu rechtlichen Erbschafft
dritten Theils Erfüllung klagen mag/ welche Klage in 5. Jahren nicht
verleschet/ ob schon das Testament gut geheissen.

L. si un-

III. Buch/ Cap. X.
werden; Unter Gold und Silber/ gemacht oder nicht/ verſtehet ſich
kein Geld; Schmuck-Zierath und Kleider Vermaͤchtniß iſt verſchie-
den; vermachten Speiſe Vorrath/ ſo nicht muͤglich zu erhalten/ muß
an Gelde bezahlet und gut gethan werden/ weilen des Verſtorbenen
letzter Wille nicht ſaͤumig auffzuhalten.

L. 3. 6. 9. 14. ff. de vin. Legat. L. 19. & 30. ff. de aur. & arg. leg. L. fin. comm. præd.

Nahrung
Vermaͤchtniß
Recht.

§. 16. Unter Nahrung und Lebens-Mittel Vermaͤchtniß iſt taͤg-
liche Koſt/ Kleider und Wohnung begriffen/ ohne welche der Leib nicht
zu erhalten; Zucht-Lohn aber gehoͤret nicht dazu; wann nun hierzu
ein gewiß Geld vermacht/ muß man es geben/ wo nicht/ ſoll man ge-
woͤhnliche Nothdurfft aus Liebe nach Vermoͤgen ermeſſen; ja wann
ſolches von einem gewiſſen Grundgut zu erlegen hinterlaſſen/ iſt daſ-
ſelbe gleichſam verpflichtet/ und muß ein jeder Beſitzer dieſe Schulden
abtragen/ ſo lange er lebet/ dem es zugeeignet; letzter Wille aber ver-
pflichtet niemanden vor Todes Fall.

L. 43. & 233. ff. de V. S. L. 2. & Lucius. L. cum unus §. fin. L. pen. in princ. L. Mela,
L. Stichus §. Titia, L. Cajo, §. fin. de cib. & alim. leg. L. 22. ff. de Legat.
Vater Teſta-
ments Recht.

§. 17. Es mag auch ein Vater im Teſtament einem Kinde vor
dem andern Vortheil thun/ und voraus mehr geben als dem andern/
ohne der Kinder Bewilligung; alſo mag wohl ein jeder von ſeinem
Gut Frembden etwas verordnen/ jedoch/ daß denen Kindern ihr gebuͤhr
und pflichtiger Erbtheil nicht verkuͤrtzet ſey/ unter welchem der Vater
ſeinen Kindern nichts kan entziehen laſſen/ was aber uͤber das iſt/ mag
er weggeben; So iſt nun eigentlich zu wiſſen/ daß Kinder gebuͤhrlich
Erbtheil ſey: Wer vier oder weniger Kinder hat/ muß ihnen dritten
Theil laſſen; wer aber mehr denn vier Kinder hat/ muß ihnen ſeiner
Guͤter Helffte laſſen.

L. 8. C. de inoffic. teſtam. L. 10. C. fam. herciſc. L. 6. C. de inoff. teſtam. Nov. 18. c. 1.
L. cum ratio, ff. de bon. damn. §. primum itaq́; Auth. de hæred. & Falcid.
L. 30. C. de inoff. teſtam. §. fin. inſtit. Eod. Auth. noviſſima, & L. quoniam
C. de inoffic. Teſtam.

§. 18. Wer nun eine Gabe thut/ und keine Kinder hat/ hernach
aber Kinder bekaͤme/ mag ſolche wiederruffen/ es ſey denn/ daß der Ge-
ber ſich deſſen verziehen; Sonſt mag ein jeder vernuͤnfftiger Menſch
bey Jahren wohl ein Teſtament machen/ und darinn ſeine Guͤter/ wem
er will/ auch vermachen/ es hat auch ein Teſtament ſolche Freyheit/ daß
der darinn beſchwerte Theil nicht weiter als zu rechtlichen Erbſchafft
dritten Theils Erfuͤllung klagen mag/ welche Klage in 5. Jahren nicht
verleſchet/ ob ſchon das Teſtament gut geheiſſen.

L. ſi un-
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[332/0339] III. Buch/ Cap. X. werden; Unter Gold und Silber/ gemacht oder nicht/ verſtehet ſich kein Geld; Schmuck-Zierath und Kleider Vermaͤchtniß iſt verſchie- den; vermachten Speiſe Vorrath/ ſo nicht muͤglich zu erhalten/ muß an Gelde bezahlet und gut gethan werden/ weilen des Verſtorbenen letzter Wille nicht ſaͤumig auffzuhalten. L. 3. 6. 9. 14. ff. de vin. Legat. L. 19. & 30. ff. de aur. & arg. leg. L. fin. comm. præd. §. 16. Unter Nahrung und Lebens-Mittel Vermaͤchtniß iſt taͤg- liche Koſt/ Kleider und Wohnung begriffen/ ohne welche der Leib nicht zu erhalten; Zucht-Lohn aber gehoͤret nicht dazu; wann nun hierzu ein gewiß Geld vermacht/ muß man es geben/ wo nicht/ ſoll man ge- woͤhnliche Nothdurfft aus Liebe nach Vermoͤgen ermeſſen; ja wann ſolches von einem gewiſſen Grundgut zu erlegen hinterlaſſen/ iſt daſ- ſelbe gleichſam verpflichtet/ und muß ein jeder Beſitzer dieſe Schulden abtragen/ ſo lange er lebet/ dem es zugeeignet; letzter Wille aber ver- pflichtet niemanden vor Todes Fall. L. 43. & 233. ff. de V. S. L. 2. & Lucius. L. cum unus §. fin. L. pen. in princ. L. Mela, L. Stichus §. Titia, L. Cajo, §. fin. de cib. & alim. leg. L. 22. ff. de Legat. §. 17. Es mag auch ein Vater im Teſtament einem Kinde vor dem andern Vortheil thun/ und voraus mehr geben als dem andern/ ohne der Kinder Bewilligung; alſo mag wohl ein jeder von ſeinem Gut Frembden etwas verordnen/ jedoch/ daß denen Kindern ihr gebuͤhr und pflichtiger Erbtheil nicht verkuͤrtzet ſey/ unter welchem der Vater ſeinen Kindern nichts kan entziehen laſſen/ was aber uͤber das iſt/ mag er weggeben; So iſt nun eigentlich zu wiſſen/ daß Kinder gebuͤhrlich Erbtheil ſey: Wer vier oder weniger Kinder hat/ muß ihnen dritten Theil laſſen; wer aber mehr denn vier Kinder hat/ muß ihnen ſeiner Guͤter Helffte laſſen. L. 8. C. de inoffic. teſtam. L. 10. C. fam. herciſc. L. 6. C. de inoff. teſtam. Nov. 18. c. 1. L. cum ratio, ff. de bon. damn. §. primum itaq́; Auth. de hæred. & Falcid. L. 30. C. de inoff. teſtam. §. fin. inſtit. Eod. Auth. noviſſima, & L. quoniam C. de inoffic. Teſtam. §. 18. Wer nun eine Gabe thut/ und keine Kinder hat/ hernach aber Kinder bekaͤme/ mag ſolche wiederruffen/ es ſey denn/ daß der Ge- ber ſich deſſen verziehen; Sonſt mag ein jeder vernuͤnfftiger Menſch bey Jahren wohl ein Teſtament machen/ und darinn ſeine Guͤter/ wem er will/ auch vermachen/ es hat auch ein Teſtament ſolche Freyheit/ daß der darinn beſchwerte Theil nicht weiter als zu rechtlichen Erbſchafft dritten Theils Erfuͤllung klagen mag/ welche Klage in 5. Jahren nicht verleſchet/ ob ſchon das Teſtament gut geheiſſen. L. ſi un-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/339>, abgerufen am 22.11.2024.