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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Minderjährigen und Vormündern.
aus Rechtens Vergünstigung/ damit solch schwach- und unvorsichti-
ges Alter nicht leicht betrogen seye/ darum auch Vormünders Arglist
dem Unmündigen weder Schaden noch Gewinn bringt.

L. 41. de condict. indeb. L. 10. & 59. de action. L. 1. §. 11. ff. Depositi. Tot. tit. Rem
pupill. salv. fore. Tot. tit. C. de admin. tut. Tot. tit. C. si tut. vel. cur.

§. 38. Eine Wittwe ist auch einer unmündigen Person gleich
zu achten/ und kan im Recht heissen/ wann der Ehemann in Reichs
Acht gethan/ oder zur ewigen Dienstbarkeit auff Gaben zum Rudern
verdammt/ oder sonst einen unnützen Mann zum Vorsteher hat; dero-Weibes Per-
sonen Recht
wegen Kriegs-
Vormund-
schafft.

wegen eines jedern Orts Gerichts-Halter/ ungeachtet solches gleich
von keiner Parthey gesucht würde/ einer jeden unbevormündeten
Weibes Person zu ihrer Klag- und Antwort/ Amts halben einen
kriegischen Vormund geben und zuordnen soll/ wie denn auch Ehe-
Männer/ wenn sie ihrer Weiber halben klagen oder sie vertreten/
ihre Person durch Vollmacht oder Genehmhaltungs Versicherung/
deßfalls Rechtstandes fähig machen sollen/ und ist darum denen Weibes
Personen dasjenige/ was sie ohne deren ehelichen und andern verord-
neten Vormündern/ in- und auserhalb Gericht/ schliessen und han-
deln/ oder womit sie sich gegen jemanden verpflichten/ unschädlich und
unnachtheilig; jedoch mögen Ehe-Weiber/ Wittwen und Jung-
frauen/ die ihre mündige Jahre erreicht haben/ vor sich selbst von
ihren beweg- und unbeweglichen Haab und Gütern wohl Testa-
ments weise/ ohne Vormünder/ kräfft- und beständig etwas ver-
machen/ und denen Rechten gemäß verordnen.

C. 2. §. sed neque, gloss. in verb. inutilem, de transl. Episcop. L. fin. ff. de offic.
ejus, cui mand. Gloss. in L. fin. in verb. Orbitatis. C. ad L. Flav. de plag.
L. 242. §. Viduam ff. de V. S.

§. 39. Ein verdächtiger Vormünder ist/ der betrüglich ohne gu-Vormünder
wann verdäch-
tig.

ten Glauben mit Vormundschafft handelt/ wie ein Ehrloser/ oder
mit dem Pflegekind/ oder dessen Eltern Feindschafft angefangen;
Oder so er gebührende Nahrung verweigert/ oder keinen Fund Zet-
tul/ wohl aber grosse Unkosten machet/ oder des Minderjährigen Gü-
ter ohne gerechte Ursachen leichtsinnig veräussert. Derohalben wird
in Vormünders Einahm- und Ausgabe Rechnung dessen Eyd/ ohne
bey ziemlicher Ausgabe Unkosten/ nicht geglaubet/ und was zufällig
verlohren/ deßfalls muß er wegen Nachläßigkeit sich Eydlich ent-
schuldigen.

§. 3. instit. de suspect. tut. L. 3. §. nunc. videanus, ff. Eod.
§. 40. Ver-

Von Minderjaͤhrigen und Vormuͤndern.
aus Rechtens Verguͤnſtigung/ damit ſolch ſchwach- und unvorſichti-
ges Alter nicht leicht betrogen ſeye/ darum auch Vormuͤnders Argliſt
dem Unmuͤndigen weder Schaden noch Gewinn bringt.

L. 41. de condict. indeb. L. 10. & 59. de action. L. 1. §. 11. ff. Depoſiti. Tot. tit. Rem
pupill. ſalv. fore. Tot. tit. C. de admin. tut. Tot. tit. C. ſi tut. vel. cur.

§. 38. Eine Wittwe iſt auch einer unmuͤndigen Perſon gleich
zu achten/ und kan im Recht heiſſen/ wann der Ehemann in Reichs
Acht gethan/ oder zur ewigen Dienſtbarkeit auff Gaben zum Rudern
verdam̃t/ oder ſonſt einen unnuͤtzen Mann zum Vorſteher hat; dero-Weibes Per-
ſonen Recht
wegen Kriegs-
Vormund-
ſchafft.

wegen eines jedern Orts Gerichts-Halter/ ungeachtet ſolches gleich
von keiner Parthey geſucht wuͤrde/ einer jeden unbevormuͤndeten
Weibes Perſon zu ihrer Klag- und Antwort/ Amts halben einen
kriegiſchen Vormund geben und zuordnen ſoll/ wie denn auch Ehe-
Maͤnner/ wenn ſie ihrer Weiber halben klagen oder ſie vertreten/
ihre Perſon durch Vollmacht oder Genehmhaltungs Verſicherung/
deßfalls Rechtſtandes faͤhig machen ſollen/ uñ iſt darum denen Weibes
Perſonen dasjenige/ was ſie ohne deren ehelichen und andern verord-
neten Vormuͤndern/ in- und auserhalb Gericht/ ſchlieſſen und han-
deln/ oder womit ſie ſich gegen jemanden verpflichten/ unſchaͤdlich und
unnachtheilig; jedoch moͤgen Ehe-Weiber/ Wittwen und Jung-
frauen/ die ihre muͤndige Jahre erreicht haben/ vor ſich ſelbſt von
ihren beweg- und unbeweglichen Haab und Guͤtern wohl Teſta-
ments weiſe/ ohne Vormuͤnder/ kraͤfft- und beſtaͤndig etwas ver-
machen/ und denen Rechten gemaͤß verordnen.

C. 2. §. ſed neque, gloſſ. in verb. inutilem, de transl. Epiſcop. L. fin. ff. de offic.
ejus, cui mand. Gloſſ. in L. fin. in verb. Orbitatis. C. ad L. Flav. de plag.
L. 242. §. Viduam ff. de V. S.

§. 39. Ein verdaͤchtiger Vormuͤnder iſt/ der betruͤglich ohne gu-Vormuͤnder
wann verdaͤch-
tig.

ten Glauben mit Vormundſchafft handelt/ wie ein Ehrloſer/ oder
mit dem Pflegekind/ oder deſſen Eltern Feindſchafft angefangen;
Oder ſo er gebuͤhrende Nahrung verweigert/ oder keinen Fund Zet-
tul/ wohl aber groſſe Unkoſten machet/ oder des Minderjaͤhrigen Guͤ-
ter ohne gerechte Urſachen leichtſinnig veraͤuſſert. Derohalben wird
in Vormuͤnders Einahm- und Ausgabe Rechnung deſſen Eyd/ ohne
bey ziemlicher Ausgabe Unkoſten/ nicht geglaubet/ und was zufaͤllig
verlohren/ deßfalls muß er wegen Nachlaͤßigkeit ſich Eydlich ent-
ſchuldigen.

§. 3. inſtit. de ſuſpect. tut. L. 3. §. nunc. videanus, ff. Eod.
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[303/0310] Von Minderjaͤhrigen und Vormuͤndern. aus Rechtens Verguͤnſtigung/ damit ſolch ſchwach- und unvorſichti- ges Alter nicht leicht betrogen ſeye/ darum auch Vormuͤnders Argliſt dem Unmuͤndigen weder Schaden noch Gewinn bringt. L. 41. de condict. indeb. L. 10. & 59. de action. L. 1. §. 11. ff. Depoſiti. Tot. tit. Rem pupill. ſalv. fore. Tot. tit. C. de admin. tut. Tot. tit. C. ſi tut. vel. cur. §. 38. Eine Wittwe iſt auch einer unmuͤndigen Perſon gleich zu achten/ und kan im Recht heiſſen/ wann der Ehemann in Reichs Acht gethan/ oder zur ewigen Dienſtbarkeit auff Gaben zum Rudern verdam̃t/ oder ſonſt einen unnuͤtzen Mann zum Vorſteher hat; dero- wegen eines jedern Orts Gerichts-Halter/ ungeachtet ſolches gleich von keiner Parthey geſucht wuͤrde/ einer jeden unbevormuͤndeten Weibes Perſon zu ihrer Klag- und Antwort/ Amts halben einen kriegiſchen Vormund geben und zuordnen ſoll/ wie denn auch Ehe- Maͤnner/ wenn ſie ihrer Weiber halben klagen oder ſie vertreten/ ihre Perſon durch Vollmacht oder Genehmhaltungs Verſicherung/ deßfalls Rechtſtandes faͤhig machen ſollen/ uñ iſt darum denen Weibes Perſonen dasjenige/ was ſie ohne deren ehelichen und andern verord- neten Vormuͤndern/ in- und auserhalb Gericht/ ſchlieſſen und han- deln/ oder womit ſie ſich gegen jemanden verpflichten/ unſchaͤdlich und unnachtheilig; jedoch moͤgen Ehe-Weiber/ Wittwen und Jung- frauen/ die ihre muͤndige Jahre erreicht haben/ vor ſich ſelbſt von ihren beweg- und unbeweglichen Haab und Guͤtern wohl Teſta- ments weiſe/ ohne Vormuͤnder/ kraͤfft- und beſtaͤndig etwas ver- machen/ und denen Rechten gemaͤß verordnen. Weibes Per- ſonen Recht wegen Kriegs- Vormund- ſchafft. C. 2. §. ſed neque, gloſſ. in verb. inutilem, de transl. Epiſcop. L. fin. ff. de offic. ejus, cui mand. Gloſſ. in L. fin. in verb. Orbitatis. C. ad L. Flav. de plag. L. 242. §. Viduam ff. de V. S. §. 39. Ein verdaͤchtiger Vormuͤnder iſt/ der betruͤglich ohne gu- ten Glauben mit Vormundſchafft handelt/ wie ein Ehrloſer/ oder mit dem Pflegekind/ oder deſſen Eltern Feindſchafft angefangen; Oder ſo er gebuͤhrende Nahrung verweigert/ oder keinen Fund Zet- tul/ wohl aber groſſe Unkoſten machet/ oder des Minderjaͤhrigen Guͤ- ter ohne gerechte Urſachen leichtſinnig veraͤuſſert. Derohalben wird in Vormuͤnders Einahm- und Ausgabe Rechnung deſſen Eyd/ ohne bey ziemlicher Ausgabe Unkoſten/ nicht geglaubet/ und was zufaͤllig verlohren/ deßfalls muß er wegen Nachlaͤßigkeit ſich Eydlich ent- ſchuldigen. Vormuͤnder wann verdaͤch- tig. §. 3. inſtit. de ſuſpect. tut. L. 3. §. nunc. videanus, ff. Eod. §. 40. Ver-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/310>, abgerufen am 22.11.2024.