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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. VI.
Treu und Glauben bricht/ soll es der andere darum nicht thun; wann
nun etwa Abrede/ Eheversprechung und Mahl-Schatz geschehen/
und ein Theil solchem binnen 2. Jahren mit ehelichem Beyliegen nicht
nachkömmt/ mag sich der andere Theil wohl beheyrathen/ es wäre
dann der Abwesende aus ehehafften unvermeidlichen Ursachen dar-
an verhindert/ wann sie aber in einer andern Landschafft/ sollen
3. Jahr-Zeiten gelten.

C. 1. de Spons. duor. C. is qui fidem, C. de illis. C. per tuas, Ext. de Spons. C. per-
venit, Ext. de jurejur. c. frustra de R. J. in 6. arg. quod Deo, 33. q. 5. c. un.
32. q. 8. c. 2. de clandest. despons. L. 2. C. de Sponsal. c. 5. X. hoc tit. L. pen.
ff. Eod. L. 21. C. de pact. L. 2. C. de Repud.
Verreiseten
Ehemänner
Recht.

§. 22. Wer nun ein Weib hat/ und dem Kriege oder seinen Ge-
schäfften nachziehet/ so lange aussen bleibet/ daß die Frau meynet/ er
sey gestorben/ und sie wieder befreyet/ hernach aber der erste Mann
kömmt/ muß sie den andern verlassen/ und dem erstern beywohnen;
Wann sonsten jemand/ eine Ehe binnen gewisser Zeit zu vollenziehen/
Geld-Straffe aufferlegt/ so wird im wiedrigen Fall der willige Theil
von der Verlobung entbunden/ der Säumige aber muß Straffe ge-
ben/ verursachte Unkosten nach Liquidir- und Mäßigung ersetzen/ auch
so lange jener lebet/ sich nicht verloben/ dem auch Ehestandes Freyheit
und Schmäh-Klage Recht vorbehalten.

C. dominus, de secund. nupt. C. per bellicam, 34. q. 2. L. miles, §. mulier, in verb.
nuptiis secundis, ff. ad L. Jul. de adult.

§. 23. Eine Wittwe zu heyrathen/ ist einiger massen lächerlich/
und vieler Menschen Spott und Hohn unterworffen/ eine alte Grube
zu reinigen; sonst behält jedoch eine Wittwe nach Recht ihres verstor-
benen Mannes Würde/ Geschlecht- und Wohnungs-Gerechtigkeiten.
Wer nun eine Wittwe oder Jungfer für fromm oder reich annimmt/
welches sie nicht ist/ kan er sich darum von ihr nicht scheiden lassen/ son-
dern ist seine Schuld/ daß er betrogen.

Gloss. L. Rem non novam, C. de judic. L. filii, §. vidua ad municip. L. fin. C. de
privileg c. 29. q. 1. in fin. c. 25. Ext. de jurejur. L. alioqui, §. 1. ff. de contrab.
Emt. L. fin. C. de Repud. L. 19. & L. nuptias ff. d. R. J.
Geschwänger-
ten Ehehal-
tungs Recht.

§. 24. Wer dann also eine von andern geschwächt und geschän-
dete Person zur Ehe nimmt/ oder unwissend mit einer Geschwänger-
ten sich verlobet und Hochzeit macht/ muß dennoch hernach gethane
Zusage halten/ und mag/ wiewohl ungern/ vollzogene Heyrath ge-
nehm zu halten/ gezwungen werden/ damit nicht geheime Verbrechen
entblösset/ und geruhige Ehehaltungen zerstöret werden; ja bißweilen

würde

III. Buch/ Cap. VI.
Treu und Glauben bricht/ ſoll es der andere darum nicht thun; wann
nun etwa Abrede/ Eheverſprechung und Mahl-Schatz geſchehen/
und ein Theil ſolchem binnen 2. Jahren mit ehelichem Beyliegen nicht
nachkoͤmmt/ mag ſich der andere Theil wohl beheyrathen/ es waͤre
dann der Abweſende aus ehehafften unvermeidlichen Urſachen dar-
an verhindert/ wann ſie aber in einer andern Landſchafft/ ſollen
3. Jahr-Zeiten gelten.

C. 1. de Sponſ. duor. C. is qui fidem, C. de illis. C. per tuas, Ext. de Sponſ. C. per-
venit, Ext. de jurejur. c. fruſtra de R. J. in 6. arg. quod Deo, 33. q. 5. c. un.
32. q. 8. c. 2. de clandeſt. deſponſ. L. 2. C. de Sponſal. c. 5. X. hoc tit. L. pen.
ff. Eod. L. 21. C. de pact. L. 2. C. de Repud.
Verreiſeten
Ehemaͤnner
Recht.

§. 22. Wer nun ein Weib hat/ und dem Kriege oder ſeinen Ge-
ſchaͤfften nachziehet/ ſo lange auſſen bleibet/ daß die Frau meynet/ er
ſey geſtorben/ und ſie wieder befreyet/ hernach aber der erſte Mann
koͤmmt/ muß ſie den andern verlaſſen/ und dem erſtern beywohnen;
Wann ſonſten jemand/ eine Ehe binnen gewiſſer Zeit zu vollenziehen/
Geld-Straffe aufferlegt/ ſo wird im wiedrigen Fall der willige Theil
von der Verlobung entbunden/ der Saͤumige aber muß Straffe ge-
ben/ verurſachte Unkoſten nach Liquidir- und Maͤßigung erſetzen/ auch
ſo lange jener lebet/ ſich nicht verloben/ dem auch Eheſtandes Freyheit
und Schmaͤh-Klage Recht vorbehalten.

C. dominus, de ſecund. nupt. C. per bellicam, 34. q. 2. L. miles, §. mulier, in verb.
nuptiis ſecundis, ff. ad L. Jul. de adult.

§. 23. Eine Wittwe zu heyrathen/ iſt einiger maſſen laͤcherlich/
und vieler Menſchen Spott und Hohn unterworffen/ eine alte Grube
zu reinigen; ſonſt behaͤlt jedoch eine Wittwe nach Recht ihres verſtor-
benen Mannes Wuͤrde/ Geſchlecht- und Wohnungs-Gerechtigkeiten.
Wer nun eine Wittwe oder Jungfer fuͤr fromm oder reich annimmt/
welches ſie nicht iſt/ kan er ſich darum von ihr nicht ſcheiden laſſen/ ſon-
dern iſt ſeine Schuld/ daß er betrogen.

Gloſſ. L. Rem non novam, C. de judic. L. filii, §. vidua ad municip. L. fin. C. de
privileg c. 29. q. 1. in fin. c. 25. Ext. de jurejur. L. alioqui, §. 1. ff. de contrab.
Emt. L. fin. C. de Repud. L. 19. & L. nuptias ff. d. R. J.
Geſchwaͤnger-
ten Ehehal-
tungs Recht.

§. 24. Wer dann alſo eine von andern geſchwaͤcht und geſchaͤn-
dete Perſon zur Ehe nimmt/ oder unwiſſend mit einer Geſchwaͤnger-
ten ſich verlobet und Hochzeit macht/ muß dennoch hernach gethane
Zuſage halten/ und mag/ wiewohl ungern/ vollzogene Heyrath ge-
nehm zu halten/ gezwungen werden/ damit nicht geheime Verbrechen
entbloͤſſet/ und geruhige Ehehaltungen zerſtoͤret werden; ja bißweilen

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[276/0283] III. Buch/ Cap. VI. Treu und Glauben bricht/ ſoll es der andere darum nicht thun; wann nun etwa Abrede/ Eheverſprechung und Mahl-Schatz geſchehen/ und ein Theil ſolchem binnen 2. Jahren mit ehelichem Beyliegen nicht nachkoͤmmt/ mag ſich der andere Theil wohl beheyrathen/ es waͤre dann der Abweſende aus ehehafften unvermeidlichen Urſachen dar- an verhindert/ wann ſie aber in einer andern Landſchafft/ ſollen 3. Jahr-Zeiten gelten. C. 1. de Sponſ. duor. C. is qui fidem, C. de illis. C. per tuas, Ext. de Sponſ. C. per- venit, Ext. de jurejur. c. fruſtra de R. J. in 6. arg. quod Deo, 33. q. 5. c. un. 32. q. 8. c. 2. de clandeſt. deſponſ. L. 2. C. de Sponſal. c. 5. X. hoc tit. L. pen. ff. Eod. L. 21. C. de pact. L. 2. C. de Repud. §. 22. Wer nun ein Weib hat/ und dem Kriege oder ſeinen Ge- ſchaͤfften nachziehet/ ſo lange auſſen bleibet/ daß die Frau meynet/ er ſey geſtorben/ und ſie wieder befreyet/ hernach aber der erſte Mann koͤmmt/ muß ſie den andern verlaſſen/ und dem erſtern beywohnen; Wann ſonſten jemand/ eine Ehe binnen gewiſſer Zeit zu vollenziehen/ Geld-Straffe aufferlegt/ ſo wird im wiedrigen Fall der willige Theil von der Verlobung entbunden/ der Saͤumige aber muß Straffe ge- ben/ verurſachte Unkoſten nach Liquidir- und Maͤßigung erſetzen/ auch ſo lange jener lebet/ ſich nicht verloben/ dem auch Eheſtandes Freyheit und Schmaͤh-Klage Recht vorbehalten. C. dominus, de ſecund. nupt. C. per bellicam, 34. q. 2. L. miles, §. mulier, in verb. nuptiis ſecundis, ff. ad L. Jul. de adult. §. 23. Eine Wittwe zu heyrathen/ iſt einiger maſſen laͤcherlich/ und vieler Menſchen Spott und Hohn unterworffen/ eine alte Grube zu reinigen; ſonſt behaͤlt jedoch eine Wittwe nach Recht ihres verſtor- benen Mannes Wuͤrde/ Geſchlecht- und Wohnungs-Gerechtigkeiten. Wer nun eine Wittwe oder Jungfer fuͤr fromm oder reich annimmt/ welches ſie nicht iſt/ kan er ſich darum von ihr nicht ſcheiden laſſen/ ſon- dern iſt ſeine Schuld/ daß er betrogen. Gloſſ. L. Rem non novam, C. de judic. L. filii, §. vidua ad municip. L. fin. C. de privileg c. 29. q. 1. in fin. c. 25. Ext. de jurejur. L. alioqui, §. 1. ff. de contrab. Emt. L. fin. C. de Repud. L. 19. & L. nuptias ff. d. R. J. §. 24. Wer dann alſo eine von andern geſchwaͤcht und geſchaͤn- dete Perſon zur Ehe nimmt/ oder unwiſſend mit einer Geſchwaͤnger- ten ſich verlobet und Hochzeit macht/ muß dennoch hernach gethane Zuſage halten/ und mag/ wiewohl ungern/ vollzogene Heyrath ge- nehm zu halten/ gezwungen werden/ damit nicht geheime Verbrechen entbloͤſſet/ und geruhige Ehehaltungen zerſtoͤret werden; ja bißweilen wuͤrde

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/283>, abgerufen am 22.11.2024.