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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. III.
lichen Strassen/ weilen sie im Verdacht/ muthwillig böser Leute Dien-
ste gebraucht zu haben; auch allwo man des Nachts zu gehen pfleget;
Ein Gast aber/ der nur kurtze Zeit sich irgendwo auffhält/ ist nichts
schuldig dafür/ sondern der Wirth selbsten/ ob nun ihrer viel zu heuer
oder eigen in einem Gemach wären/ daraus der Schade geschehen/ ist
ein jeder völligen Ansprache untergeben/ und so fern einer bezahlet
hat/ sind sie alle frey/ jedoch müssen sie demselben den Schaden gut
thun helffen.

L. un. ff. furt. ad naut. Tit. ff. de his qui dejec. §. pen. instit. de obl. ex quasi del.
L. 1. C. de condict. furt. L. fin. §. si plures, ff. naut. caup.
Güter Gerech-
tigkeit.

§. 14. Allwo nun irgend an Gütern eine Gerechtigkeit/ als
Weyde/ Holtzhauen/ Trifft/ Wege und dergleichen verjähren soll/
ist nöthig/ daß Gegentheil wisse und leide/ daß man sich solches bedie-
net/ so wird es verjähret/ wann ers erduldet; Also wann einer seinem
Nachbarn zuläst/ ungewöhnlicher Weise seines Hauses Gestalt höher
zu erheben/ so hat dieser Recht dazu; Jm Gegentheil/ so jemand dem
Nachbarn gegen natürliche Freyheit die Nothwendigkeit über vorge-
schriebene Höhe sein Hauß nicht zu erhöhen auffbürdet/ ist es eine
Dienstbarkeit/ jedennoch sind hiervon die Sommer-Laub-Hütten oder
Lust-Häuser ausgenommen/ welche keinem Gebäu zu vergleichen.

L. 2. C. de servit. L. 1. & 12. ff. de servit. urban. praed. §. 2. instit. de action.

Dienstbare
Gerechtsam-
keiten.

§. 15. Deßgleichen ist für eine Dienstbarkeit zu achten/ wann
der Nachbar Fenster/ dadurch des Himmels Licht geschöpffet wird/
annehmen und erdulden muß/ welche sonst niemand ohne sonderbare
Gerechtsamkeit in des Nachbarn oder Gemeine Wand einzusetzen
befugt ist/ noch dem andern verbiethen kan/ daß er gegen solche Fen-
ster anbauen oder das Licht verstopffen/ oder dunckel und finster ma-
chen möge/ oder daß etwa der Nachbar nicht berechtiget sey/ höher zu
bauen/ um jemanden das Tages-Licht zu verhindern/ oder andere
Verdunckelungs Mittel beyzubringen/ entweder irgend wohin einen
Baum zu setzen/ das Licht zu verfinstern/ oder einem Ort/ der sonst
wohl Sonnenschein benöthiget/ Schatten zu machen; Jtem/ eines
Nachbarn Aus- und Auffsehen gen Himmel auch von niedrigen Or-
ten nicht zu verhindern/ noch etwas abscheuliches in die sonst frey und
angenehme Aussicht hinzuwerffen.

L. 3. 15. 16. 17. & L. 40. ff. de servit. praed. urb. L. fin. §. fin. quod vi aut clam. L. 20.
§. pen. ff. de servit.
Dachtrauff und
Regenwasser
Rennen Recht.

§. 16. Ferner das Dachtrauff oder steten Regen-Wasser Ren-
nen Recht/ ist auch eine Dienstbarkeit/ solches auff des Nachbarn

Dach

III. Buch/ Cap. III.
lichen Straſſen/ weilen ſie im Verdacht/ muthwillig boͤſer Leute Dien-
ſte gebraucht zu haben; auch allwo man des Nachts zu gehen pfleget;
Ein Gaſt aber/ der nur kurtze Zeit ſich irgendwo auffhaͤlt/ iſt nichts
ſchuldig dafuͤr/ ſondern der Wirth ſelbſten/ ob nun ihrer viel zu heuer
oder eigen in einem Gemach waͤren/ daraus der Schade geſchehen/ iſt
ein jeder voͤlligen Anſprache untergeben/ und ſo fern einer bezahlet
hat/ ſind ſie alle frey/ jedoch muͤſſen ſie demſelben den Schaden gut
thun helffen.

L. un. ff. furt. ad naut. Tit. ff. de his qui dejec. §. pen. inſtit. de obl. ex quaſi del.
L. 1. C. de condict. furt. L. fin. §. ſi plures, ff. naut. caup.
Guͤter Gerech-
tigkeit.

§. 14. Allwo nun irgend an Guͤtern eine Gerechtigkeit/ als
Weyde/ Holtzhauen/ Trifft/ Wege und dergleichen verjaͤhren ſoll/
iſt noͤthig/ daß Gegentheil wiſſe und leide/ daß man ſich ſolches bedie-
net/ ſo wird es verjaͤhret/ wann ers erduldet; Alſo wann einer ſeinem
Nachbarn zulaͤſt/ ungewoͤhnlicher Weiſe ſeines Hauſes Geſtalt hoͤher
zu erheben/ ſo hat dieſer Recht dazu; Jm Gegentheil/ ſo jemand dem
Nachbarn gegen natuͤrliche Freyheit die Nothwendigkeit uͤber vorge-
ſchriebene Hoͤhe ſein Hauß nicht zu erhoͤhen auffbuͤrdet/ iſt es eine
Dienſtbarkeit/ jedennoch ſind hiervon die Sommer-Laub-Huͤtten oder
Luſt-Haͤuſer ausgenommen/ welche keinem Gebaͤu zu vergleichen.

L. 2. C. de ſervit. L. 1. & 12. ff. de ſervit. urban. præd. §. 2. inſtit. de action.

Dienſtbare
Gerechtſam-
keiten.

§. 15. Deßgleichen iſt fuͤr eine Dienſtbarkeit zu achten/ wann
der Nachbar Fenſter/ dadurch des Himmels Licht geſchoͤpffet wird/
annehmen und erdulden muß/ welche ſonſt niemand ohne ſonderbare
Gerechtſamkeit in des Nachbarn oder Gemeine Wand einzuſetzen
befugt iſt/ noch dem andern verbiethen kan/ daß er gegen ſolche Fen-
ſter anbauen oder das Licht verſtopffen/ oder dunckel und finſter ma-
chen moͤge/ oder daß etwa der Nachbar nicht berechtiget ſey/ hoͤher zu
bauen/ um jemanden das Tages-Licht zu verhindern/ oder andere
Verdunckelungs Mittel beyzubringen/ entweder irgend wohin einen
Baum zu ſetzen/ das Licht zu verfinſtern/ oder einem Ort/ der ſonſt
wohl Sonnenſchein benoͤthiget/ Schatten zu machen; Jtem/ eines
Nachbarn Aus- und Auffſehen gen Himmel auch von niedrigen Or-
ten nicht zu verhindern/ noch etwas abſcheuliches in die ſonſt frey und
angenehme Ausſicht hinzuwerffen.

L. 3. 15. 16. 17. & L. 40. ff. de ſervit. præd. urb. L. fin. §. fin. quod vi aut clam. L. 20.
§. pen. ff. de ſervit.
Dachtrauff uñ
Regenwaſſer
Reñen Recht.

§. 16. Ferner das Dachtrauff oder ſteten Regen-Waſſer Ren-
nen Recht/ iſt auch eine Dienſtbarkeit/ ſolches auff des Nachbarn

Dach
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[250/0257] III. Buch/ Cap. III. lichen Straſſen/ weilen ſie im Verdacht/ muthwillig boͤſer Leute Dien- ſte gebraucht zu haben; auch allwo man des Nachts zu gehen pfleget; Ein Gaſt aber/ der nur kurtze Zeit ſich irgendwo auffhaͤlt/ iſt nichts ſchuldig dafuͤr/ ſondern der Wirth ſelbſten/ ob nun ihrer viel zu heuer oder eigen in einem Gemach waͤren/ daraus der Schade geſchehen/ iſt ein jeder voͤlligen Anſprache untergeben/ und ſo fern einer bezahlet hat/ ſind ſie alle frey/ jedoch muͤſſen ſie demſelben den Schaden gut thun helffen. L. un. ff. furt. ad naut. Tit. ff. de his qui dejec. §. pen. inſtit. de obl. ex quaſi del. L. 1. C. de condict. furt. L. fin. §. ſi plures, ff. naut. caup. §. 14. Allwo nun irgend an Guͤtern eine Gerechtigkeit/ als Weyde/ Holtzhauen/ Trifft/ Wege und dergleichen verjaͤhren ſoll/ iſt noͤthig/ daß Gegentheil wiſſe und leide/ daß man ſich ſolches bedie- net/ ſo wird es verjaͤhret/ wann ers erduldet; Alſo wann einer ſeinem Nachbarn zulaͤſt/ ungewoͤhnlicher Weiſe ſeines Hauſes Geſtalt hoͤher zu erheben/ ſo hat dieſer Recht dazu; Jm Gegentheil/ ſo jemand dem Nachbarn gegen natuͤrliche Freyheit die Nothwendigkeit uͤber vorge- ſchriebene Hoͤhe ſein Hauß nicht zu erhoͤhen auffbuͤrdet/ iſt es eine Dienſtbarkeit/ jedennoch ſind hiervon die Sommer-Laub-Huͤtten oder Luſt-Haͤuſer ausgenommen/ welche keinem Gebaͤu zu vergleichen. L. 2. C. de ſervit. L. 1. & 12. ff. de ſervit. urban. præd. §. 2. inſtit. de action. §. 15. Deßgleichen iſt fuͤr eine Dienſtbarkeit zu achten/ wann der Nachbar Fenſter/ dadurch des Himmels Licht geſchoͤpffet wird/ annehmen und erdulden muß/ welche ſonſt niemand ohne ſonderbare Gerechtſamkeit in des Nachbarn oder Gemeine Wand einzuſetzen befugt iſt/ noch dem andern verbiethen kan/ daß er gegen ſolche Fen- ſter anbauen oder das Licht verſtopffen/ oder dunckel und finſter ma- chen moͤge/ oder daß etwa der Nachbar nicht berechtiget ſey/ hoͤher zu bauen/ um jemanden das Tages-Licht zu verhindern/ oder andere Verdunckelungs Mittel beyzubringen/ entweder irgend wohin einen Baum zu ſetzen/ das Licht zu verfinſtern/ oder einem Ort/ der ſonſt wohl Sonnenſchein benoͤthiget/ Schatten zu machen; Jtem/ eines Nachbarn Aus- und Auffſehen gen Himmel auch von niedrigen Or- ten nicht zu verhindern/ noch etwas abſcheuliches in die ſonſt frey und angenehme Ausſicht hinzuwerffen. L. 3. 15. 16. 17. & L. 40. ff. de ſervit. præd. urb. L. fin. §. fin. quod vi aut clam. L. 20. §. pen. ff. de ſervit. §. 16. Ferner das Dachtrauff oder ſteten Regen-Waſſer Ren- nen Recht/ iſt auch eine Dienſtbarkeit/ ſolches auff des Nachbarn Dach

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/257>, abgerufen am 25.11.2024.