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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Kirch-Rechnungen auch Küster u. Schuldienern.
wirret werden/ ist auch billig zu beklagendie in Gotteshäusern eingeführ-Organisten und
andere unzie[m-]
liche Music
verboten.

te Comoedianten-Music, und zwar solte man hier für allen Dingen de-
nen Organisten verbieten/ daß sie keine neu-erdichtete und zur Lust ge-
machte Liedlein oder leichtfertige Melodien anstimmen; derowegen
dann solcher Kirchen-Music wie auch heil. Lobgesänge stimmbare Art
und Melodie von hoher Obrigkeit vorgeschrieben wird; so müssen we-Gesänge Me-
lodie Verord-
nung.

gen Landes öffentlichen Trauer Orgeln stillgehalten/ und mögen
Altäre mit einem Trauer-Kleide Schmertzen halben umgeben und be-
deckt werden.

Act. XIII, 2. Jer. XXIX, 7. 1. Maccab. XII, 1. 1. Tim. II, 1. Ephes. V, 19.
2. Paral. V, 13.

§. 21. Allwo unter denen Gelehrten etwa zweiffelhaffte ArticulnZweiffelhafften
Rechtens Ent-
scheidung.

einfielen/ welche ohne vieler Leute Zusammenkunfft nicht entschieden
werden können/ oder aber sonst die Noth erforderte/ daß wichtigen
Sachen halber alle Geistliche beschieden werden müsten/ so sollen die
Herrn Visitatores auff Landes-Herrn Bedencken/ mit deren Consi-
storial
en und allgemeinen Ober-Superintendenten Rath eine Ver-
sammlung ausschreiben und halten/ was nun in geistlichen Consisto-
riis
solchen Falls befohlen ist/ machet eine Gewissens Verbindlichkeit/
derogestalt/ daß der Richter eben so wenig als Partheyen davon ab-
schreiten können.

§. 22. Das Recht aber/ ein Consistorium oder geistlich Gericht zuConsistorfal-
Convent

Schlusses
Krafft.

verordnen/ hat ein jeder Landes-Fürst und Reichs-Stand aus Ober-
herrschafftlichen Gebiets Herrlichkeit Gewalt/ darinn so wohl geist-
als weltliche/ gött- und weltlichen Rechts kündige Räthe und Beysitzer/
Kirchen-Sachen abzuhandeln/ seyn sollen/ und gehören also fürs
geistliche Gericht alle Sachen/ die aus göttlichem Kirchen-Recht zu ent-
scheiden/ wie auch alle Kirchen-Güter und Personen angehende Strei-
tigkeiten/ unbilligen Wuchers Sachen/ Eydes Erlassung/ Zauber-
Händel/ armer Wittwen und Wäisen Proceß/ ihren Rechts/ nicht
aber Thaten halben/ endlich der Bann und Christliche Buß-Zucht.

Tit. C. de Episcop. audient.

§. 23. Wer sich Patronen Recht zu erfreuen hat/ mag auch diePatronen
Recht Schul-
diener zu er-
wehlen.

ihm zugehörige Schul-Diener erwehlen/ und für Frembdlinge oder
Ausländische mit besserm Fug geschickte Bürger und Einwohner Kin-
der nehmen/ die Vater-Landes Sachen und Gemüther kundig/ auch
mehr Liebes-Zuneigung samt Treu und Glauben haben/ damit Lands
Unterthanen desto mehr zu guten freyen Küsten angereitzet und auff-

gemuntert
E e

Von Kirch-Rechnungen auch Kuͤſter u. Schuldienern.
wirret werden/ iſt auch billig zu beklagendie in Gotteshaͤuſern eingefuͤhr-Organiſten uñ
andere unzie[m-]
liche Muſic
verboten.

te Comœdianten-Muſic, und zwar ſolte man hier fuͤr allen Dingen de-
nen Organiſten verbieten/ daß ſie keine neu-erdichtete und zur Luſt ge-
machte Liedlein oder leichtfertige Melodien anſtimmen; derowegen
dann ſolcher Kirchen-Muſic wie auch heil. Lobgeſaͤnge ſtimmbare Art
und Melodie von hoher Obrigkeit vorgeſchrieben wird; ſo muͤſſen we-Geſaͤnge Me-
lodie Verord-
nung.

gen Landes oͤffentlichen Trauer Orgeln ſtillgehalten/ und moͤgen
Altaͤre mit einem Trauer-Kleide Schmertzen halben umgeben und be-
deckt werden.

Act. XIII, 2. Jer. XXIX, 7. 1. Maccab. XII, 1. 1. Tim. II, 1. Epheſ. V, 19.
2. Paral. V, 13.

§. 21. Allwo unter denen Gelehrten etwa zweiffelhaffte ArticulnZweiffelhafftẽ
Rechtens Ent-
ſcheidung.

einfielen/ welche ohne vieler Leute Zuſammenkunfft nicht entſchieden
werden koͤnnen/ oder aber ſonſt die Noth erforderte/ daß wichtigen
Sachen halber alle Geiſtliche beſchieden werden muͤſten/ ſo ſollen die
Herrn Viſitatores auff Landes-Herrn Bedencken/ mit deren Conſi-
ſtorial
en und allgemeinen Ober-Superintendenten Rath eine Ver-
ſammlung ausſchreiben und halten/ was nun in geiſtlichen Conſiſto-
riis
ſolchen Falls befohlen iſt/ machet eine Gewiſſens Verbindlichkeit/
derogeſtalt/ daß der Richter eben ſo wenig als Partheyen davon ab-
ſchreiten koͤnnen.

§. 22. Das Recht aber/ ein Conſiſtorium oder geiſtlich Gericht zuConſiſtorfal-
Convent

Schluſſes
Krafft.

verordnen/ hat ein jeder Landes-Fuͤrſt und Reichs-Stand aus Ober-
herrſchafftlichen Gebiets Herrlichkeit Gewalt/ darinn ſo wohl geiſt-
als weltliche/ goͤtt- und weltlichen Rechts kuͤndige Raͤthe und Beyſitzer/
Kirchen-Sachen abzuhandeln/ ſeyn ſollen/ und gehoͤren alſo fuͤrs
geiſtliche Gericht alle Sachen/ die aus goͤttlichem Kirchen-Recht zu ent-
ſcheiden/ wie auch alle Kirchen-Guͤter und Perſonen angehende Strei-
tigkeiten/ unbilligen Wuchers Sachen/ Eydes Erlaſſung/ Zauber-
Haͤndel/ armer Wittwen und Waͤiſen Proceß/ ihren Rechts/ nicht
aber Thaten halben/ endlich der Bann und Chriſtliche Buß-Zucht.

Tit. C. de Epiſcop. audient.

§. 23. Wer ſich Patronen Recht zu erfreuen hat/ mag auch diePatronen
Recht Schul-
diener zu er-
wehlen.

ihm zugehoͤrige Schul-Diener erwehlen/ und fuͤr Frembdlinge oder
Auslaͤndiſche mit beſſerm Fug geſchickte Buͤrger und Einwohner Kin-
der nehmen/ die Vater-Landes Sachen und Gemuͤther kundig/ auch
mehr Liebes-Zuneigung ſamt Treu und Glauben haben/ damit Lands
Unterthanen deſto mehr zu guten freyen Kuͤſten angereitzet und auff-

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[217/0224] Von Kirch-Rechnungen auch Kuͤſter u. Schuldienern. wirret werden/ iſt auch billig zu beklagendie in Gotteshaͤuſern eingefuͤhr- te Comœdianten-Muſic, und zwar ſolte man hier fuͤr allen Dingen de- nen Organiſten verbieten/ daß ſie keine neu-erdichtete und zur Luſt ge- machte Liedlein oder leichtfertige Melodien anſtimmen; derowegen dann ſolcher Kirchen-Muſic wie auch heil. Lobgeſaͤnge ſtimmbare Art und Melodie von hoher Obrigkeit vorgeſchrieben wird; ſo muͤſſen we- gen Landes oͤffentlichen Trauer Orgeln ſtillgehalten/ und moͤgen Altaͤre mit einem Trauer-Kleide Schmertzen halben umgeben und be- deckt werden. Organiſten uñ andere unziem- liche Muſic verboten. Geſaͤnge Me- lodie Verord- nung. Act. XIII, 2. Jer. XXIX, 7. 1. Maccab. XII, 1. 1. Tim. II, 1. Epheſ. V, 19. 2. Paral. V, 13. §. 21. Allwo unter denen Gelehrten etwa zweiffelhaffte Articuln einfielen/ welche ohne vieler Leute Zuſammenkunfft nicht entſchieden werden koͤnnen/ oder aber ſonſt die Noth erforderte/ daß wichtigen Sachen halber alle Geiſtliche beſchieden werden muͤſten/ ſo ſollen die Herrn Viſitatores auff Landes-Herrn Bedencken/ mit deren Conſi- ſtorialen und allgemeinen Ober-Superintendenten Rath eine Ver- ſammlung ausſchreiben und halten/ was nun in geiſtlichen Conſiſto- riis ſolchen Falls befohlen iſt/ machet eine Gewiſſens Verbindlichkeit/ derogeſtalt/ daß der Richter eben ſo wenig als Partheyen davon ab- ſchreiten koͤnnen. Zweiffelhafftẽ Rechtens Ent- ſcheidung. §. 22. Das Recht aber/ ein Conſiſtorium oder geiſtlich Gericht zu verordnen/ hat ein jeder Landes-Fuͤrſt und Reichs-Stand aus Ober- herrſchafftlichen Gebiets Herrlichkeit Gewalt/ darinn ſo wohl geiſt- als weltliche/ goͤtt- und weltlichen Rechts kuͤndige Raͤthe und Beyſitzer/ Kirchen-Sachen abzuhandeln/ ſeyn ſollen/ und gehoͤren alſo fuͤrs geiſtliche Gericht alle Sachen/ die aus goͤttlichem Kirchen-Recht zu ent- ſcheiden/ wie auch alle Kirchen-Guͤter und Perſonen angehende Strei- tigkeiten/ unbilligen Wuchers Sachen/ Eydes Erlaſſung/ Zauber- Haͤndel/ armer Wittwen und Waͤiſen Proceß/ ihren Rechts/ nicht aber Thaten halben/ endlich der Bann und Chriſtliche Buß-Zucht. Conſiſtorfal- Convent Schluſſes Krafft. Tit. C. de Epiſcop. audient. §. 23. Wer ſich Patronen Recht zu erfreuen hat/ mag auch die ihm zugehoͤrige Schul-Diener erwehlen/ und fuͤr Frembdlinge oder Auslaͤndiſche mit beſſerm Fug geſchickte Buͤrger und Einwohner Kin- der nehmen/ die Vater-Landes Sachen und Gemuͤther kundig/ auch mehr Liebes-Zuneigung ſamt Treu und Glauben haben/ damit Lands Unterthanen deſto mehr zu guten freyen Kuͤſten angereitzet und auff- gemuntert Patronen Recht Schul- diener zu er- wehlen. E e

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/224>, abgerufen am 27.11.2024.