Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Lebens-Lauff. Alterthumb höchstrühmlich geliebet und geehret/ gepriesenund hoch gehalten worden/ wie er denn auch allezeit genossen hohe Chur-Fürstl. und Chur-Printzl. Gnade/ die auch im Tode den seeligen Herrn Capell-Meister durch Abschickung ansehnlicher Gesandten nicht unbegleitet lassen wollen/ etc. So viel des seelig Verstorbenen Kranckheit und letzten mächtig
Lebens-Lauff. Alterthumb hoͤchſtruͤhmlich geliebet und geehret/ geprieſenund hoch gehalten worden/ wie er denn auch allezeit genoſſen hohe Chur-Fuͤrſtl. und Chur-Printzl. Gnade/ die auch im Tode den ſeeligen Herrn Capell-Meiſter durch Abſchickung anſehnlicher Geſandten nicht unbegleitet laſſen wollen/ etc. So viel des ſeelig Verſtorbenen Kranckheit und letzten maͤchtig
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Lebens-Lauff.
Alterthumb hoͤchſtruͤhmlich geliebet und geehret/ geprieſen
und hoch gehalten worden/ wie er denn auch allezeit genoſſen
hohe Chur-Fuͤrſtl. und Chur-Printzl. Gnade/ die auch im
Tode den ſeeligen Herrn Capell-Meiſter durch Abſchickung
anſehnlicher Geſandten nicht unbegleitet laſſen wollen/ etc.
So viel des ſeelig Verſtorbenen Kranckheit und letzten
Abſchied betrifft/ ſo haben bey denſelben die Kraͤffte und ſon-
derlich das Gehoͤr/ etliche Jahr her ſehr abgenommen/ alſo
daß er gar wenig ausgehen noch ſich der Anhoͤrung Goͤtt-
lichen Worts gebrauchen koͤnnen/ ſondern mehrentheils zu
Hauſe bleiben muͤſſen/ daſelbſt er aber ſeine meiſte Zeit mit
Leſung der heiligen Schrifft und anderer geiſtreicher Theo-
logorum Buͤcher zu gebracht/ auch noch immer ſtattliche
Muſicaliſche Compoſitiones uͤber etliche Pſalmen Davids/
ſonderlich den 119. item die Paſſion nach drey Evangeliſten/
mit groſſen Fleiß verfertiget/ darbey ſich ſehr Diætiſch und
Maͤſſig gehalten; Es haben ihn auch Zeit hero etliche mahl
ſtarcke Fluͤſſe uͤberfallen/ welchen aber durch Gebrauch nuͤtz-
licher Artzneyen noch immer widerſtanden/ Am verwiche-
nen 6. Novembris aber iſt er zwar friſche und geſund auffge-
ſtanden/ und hat ſich angezogen/ es hat ihn aber nach 9. Uhr/
als er in der Cammer etwas auffſuchen wollen/ eine gehlinge
Schwachheit mit einem Steck-Fluß uͤbereilet/ alſo daß er dar-
uͤber zu Boden ſincken muͤſſen/ und ſich nicht helffen koͤnnen/
und ob wohl/ als ſeine Leuthe zu ihm kommen/ ihm auffge-
holffen/ auch alsbald in die Stuben in ein Bette gebracht/ er
ſich in etwas wieder erholet und gar verſtaͤndlich geredet/ hat
ihn doch dieſer Steck-Fluß ſo ſtarck zu geſetzet/ daß er/ nachdem
er noch dieſe Worte von ſich hoͤren laſſen: Er ſtellete alles
in GOTTES gnaͤdigen Willen/ der Sprache nicht mehr
maͤchtig
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