Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.Die köstlichste Arbeit. Schlüslich soll unser gemüth aus diesen wenig worten auch an- winde F
Die koͤſtlichſte Arbeit. Schluͤslich ſoll unſer gemuͤth aus dieſen wenig worten auch an- winde F
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Die koͤſtlichſte Arbeit.
Schluͤslich ſoll unſer gemuͤth aus dieſen wenig worten auch an-
nemlichen Troſt habe wider zuſtoſſende unluſt bei unſerer itzigen Rei-
ſefahrt. Wollen die Rechte dieſer Welt manchmahl zu unſern nach-
theil von ungewiſſenhafften Weltleuten wider uns misbrauchet werden/
es geſchehe in- oder auſſer-halb der gericht/ in handel und wandel/ im ge-
meinen leben/ oder ſonſt/ da uns fuͤrgeworffen wird/ es ſei Rechtens/
da es doch nicht das rechte Rechte iſt/ ſondern kaum deſſelben ſchein/ ſo
dencke du an GOttes Rechte/ welche dein Lied ſein in deinem Hauſe.
Dieſe habe uñ nim fuͤr dich/ Pſ. 119, 30: den ſie ſind lieblich/ Pſal. 119, 39:
weiche nicht davon/ Verſ. 102. dieſe Rechte werden dir ſchon helffen:
Verſ. 175. Nach dieſen Rechten mus es denen/ die from bleiben und
ſich recht halten/ zu letzt (NB. zu letzt) wohlgehen: Pſal. 37, 37.
Hier heiſſets: es gehet gewalt uͤbeꝛ Recht/ daꝛum gehets gaꝛ andeꝛs
den recht/ und kan keine gerechte ſache gewinnen: den der gottloſe
uͤberfortheilet den gerechten/ darum gehen verkehrte urtheil:
Habac. 1, 4. Allein laß drum ſein/ liebe ſeele; GOttes Rechte wer-
den doch endlich die oberhand behalten muͤſſen. Unterwegens und auf
der reiſe gehets alſo ſeltzam; die wege ſind krum/ die wirthe ſind ſchlim/
die gaͤſte ſind arg; kommen wir nur aus der reiſe zur rechten heimath/
ſo ſols ſchon anders werden. Sprechen uns GOttes Rechte das
himliſche erbe zu/ ſo moͤgen die weltlichen Rechte abſprechen/ was ſie
wollen/ und was ſie koͤnnen/ ja es moͤgen auch die Paͤbſtiſchen Kirchen-
rechte uns gar die Hoͤlle zuſprechen und Verdammen/ was fragen wir
darnach? nemen ſie uns den leib/ Gut/ Ehr/ Kind und Weib/ laß
fahren dahin/ ſie habens keinen gewin/ das Reich GOttes muß
uns bleiben. Ferner wen an ſtat der froͤlichen und guten Lieder wir
manche ſtichel- und ſpott-wort hoͤren muͤſſen/ man ſinget gar ein liedlein
von uns/ (Ezech. 33, 32:) wir ſelbſten koͤnnen fuͤr angſt zu keinem Liede
kommen/ lauter ſeufftzen/ winſeln und aͤchtzen qvillet aus unſern gepreſten
Hertzen heraus/ ſo dencke du dennoch/ liebe ſeele/ an die ietzigen worte
Davids: Deine Rechte ſind mein Lied in meinem Hauſe. Uber-
winde
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Zitationshilfe: | Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/37>, abgerufen am 16.07.2024. |