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Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.

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Die köstlichste Arbeit.
in Franckreich Ludwig dem XIII. nachgerühmet/ daß er in der music ex-
celliret/ und selber etliche stücke componiret habe; wie den auch Keiser
Ferdinand der III. von der eitelkeit der welt dergleichen verfertiget/ darin-
nen sonderlich grosse kunst stecken soll: anderer exempel mehr für diß-
mahl zu geschweigen. Wobei den auch das noch zu gedencken/ das bei
der Gemeine Gottes öffters auch neue lieder/ ausser den biblischen Psal-
men/ eingeführet worden/ wolche bekanter und geistreicher kirchenlehrer
Arbeit waren; auff welche art Augustinus (to. 1. supplem. oper. f. 229)
in einer weinacht-Predigt gedencket eines neuen hymni, welchen Am-
brosius
eben damahls erst verfertiget hatte/ sintemahl sie beyde wenig
Jahr von einander waren: hunc nostri gigantis excursum brevissime
ac pulcherrime cecinit B. Ambrosius in hymno, qvem paulo ante
cantastis: egressus ejus a Patre, regressus ejus ad Patrem, &c.
das
ist/ Dieses unsers Heldens seinen ausgang hat der seel. Ambrosius
sehr schön und kurtz beschrieben/ in dem hymno, den ihr alleweil
erst gesungen habet: sein Lauff kam vom Vater her/ und kehret
wieder zum Vater/ etc. Das man also hieraus gar deutlich siehet/ wie
damahl vor der Predigt die gantze Gemeine/ und nicht nur die geist-
lichen/ gewisse lieder habe gesungen/ und wie man auch neue Lieder all-
mählich habe eingeführet; daß also nach und nach solches Lieder tichten
und absingen in der Kirche bräuchlich blieben/ auch noch heutiges tages
der geist nicht solle gedämpffet werden/ 1. Thess. 5/ 19: nur daß dabei ge-
ziemende fürsichtigkeit und masse gebrauchet werde/ und nichts aus für-
witz/ eignen gutdüncken/ ehrsucht oder liebe zur neurung fürgehen möge.

Woraus ferner den leichtlich zu schliessen/ daß diejenigen/ so wohl
bei alten als auch unsern Zeiten/ nicht richtig im Kopf gewesen/ so der
vocal und instrumental-music sich feindlich widersetzet. Worum Pau-
lus Samisatenus
die geistlichen lieder abgeschaffet/ berichtet Eusebius 1.
7. hist. eccl. c. 30.
Die Brownisten in Engelland haben zu unserer
Zeit den in reime gebrachten psalter unter sich abgeschaffet/ darum/ daß
er nicht Gottes wort allein sei/ sondern menschen-arbeit darunter. An-

ders-

Die koͤſtlichſte Arbeit.
in Franckreich Ludwig dem XIII. nachgeruͤhmet/ daß er in der muſic ex-
celliret/ und ſelber etliche ſtuͤcke componiret habe; wie den auch Keiſer
Ferdinand der III. von der eitelkeit der welt dergleichen verfertiget/ darin-
nen ſonderlich groſſe kunſt ſtecken ſoll: anderer exempel mehr fuͤr diß-
mahl zu geſchweigen. Wobei den auch das noch zu gedencken/ das bei
der Gemeine Gottes oͤffters auch neue lieder/ auſſer den bibliſchen Pſal-
men/ eingefuͤhret worden/ wolche bekanter und geiſtreicher kirchenlehrer
Arbeit waren; auff welche art Auguſtinus (to. 1. ſupplem. oper. f. 229)
in einer weinacht-Predigt gedencket eines neuen hymni, welchen Am-
broſius
eben damahls erſt verfertiget hatte/ ſintemahl ſie beyde wenig
Jahr von einander waren: hunc noſtri gigantis excurſum breviſſimè
ac pulcherrimè cecinit B. Ambroſius in hymnô, qvem paulò ante
cantastis: egreſſus ejus à Patre, regreſſus ejus ad Patrem, &c.
das
iſt/ Dieſes unſers Heldens ſeinen ausgang hat der ſeel. Ambroſius
ſehr ſchoͤn und kurtz beſchrieben/ in dem hymnô, den ihr alleweil
erſt geſungen habet: ſein Lauff kam vom Vater her/ und kehret
wieder zum Vater/ ꝛc. Das man alſo hieraus gar deutlich ſiehet/ wie
damahl vor der Predigt die gantze Gemeine/ und nicht nur die geiſt-
lichen/ gewiſſe lieder habe geſungen/ und wie man auch neue Lieder all-
maͤhlich habe eingefuͤhret; daß alſo nach und nach ſolches Lieder tichten
und abſingen in der Kirche braͤuchlich blieben/ auch noch heutiges tages
der geiſt nicht ſolle gedaͤmpffet werden/ 1. Theſſ. 5/ 19: nur daß dabei ge-
ziemende fuͤrſichtigkeit und maſſe gebrauchet werde/ und nichts aus fuͤr-
witz/ eignen gutduͤncken/ ehrſucht oder liebe zur neurung fuͤrgehen moͤge.

Woraus ferner den leichtlich zu ſchlieſſen/ daß diejenigen/ ſo wohl
bei alten als auch unſern Zeiten/ nicht richtig im Kopf geweſen/ ſo der
vocal und inſtrumental-muſic ſich feindlich widerſetzet. Worum Pau-
lus Samiſatenus
die geiſtlichen lieder abgeſchaffet/ berichtet Euſebius 1.
7. hiſt. eccl. c. 30.
Die Browniſten in Engelland haben zu unſerer
Zeit den in reime gebrachten pſalter unter ſich abgeſchaffet/ darum/ daß
er nicht Gottes wort allein ſei/ ſondern menſchen-arbeit darunter. An-

ders-
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[0027] Die koͤſtlichſte Arbeit. in Franckreich Ludwig dem XIII. nachgeruͤhmet/ daß er in der muſic ex- celliret/ und ſelber etliche ſtuͤcke componiret habe; wie den auch Keiſer Ferdinand der III. von der eitelkeit der welt dergleichen verfertiget/ darin- nen ſonderlich groſſe kunſt ſtecken ſoll: anderer exempel mehr fuͤr diß- mahl zu geſchweigen. Wobei den auch das noch zu gedencken/ das bei der Gemeine Gottes oͤffters auch neue lieder/ auſſer den bibliſchen Pſal- men/ eingefuͤhret worden/ wolche bekanter und geiſtreicher kirchenlehrer Arbeit waren; auff welche art Auguſtinus (to. 1. ſupplem. oper. f. 229) in einer weinacht-Predigt gedencket eines neuen hymni, welchen Am- broſius eben damahls erſt verfertiget hatte/ ſintemahl ſie beyde wenig Jahr von einander waren: hunc noſtri gigantis excurſum breviſſimè ac pulcherrimè cecinit B. Ambroſius in hymnô, qvem paulò ante cantastis: egreſſus ejus à Patre, regreſſus ejus ad Patrem, &c. das iſt/ Dieſes unſers Heldens ſeinen ausgang hat der ſeel. Ambroſius ſehr ſchoͤn und kurtz beſchrieben/ in dem hymnô, den ihr alleweil erſt geſungen habet: ſein Lauff kam vom Vater her/ und kehret wieder zum Vater/ ꝛc. Das man alſo hieraus gar deutlich ſiehet/ wie damahl vor der Predigt die gantze Gemeine/ und nicht nur die geiſt- lichen/ gewiſſe lieder habe geſungen/ und wie man auch neue Lieder all- maͤhlich habe eingefuͤhret; daß alſo nach und nach ſolches Lieder tichten und abſingen in der Kirche braͤuchlich blieben/ auch noch heutiges tages der geiſt nicht ſolle gedaͤmpffet werden/ 1. Theſſ. 5/ 19: nur daß dabei ge- ziemende fuͤrſichtigkeit und maſſe gebrauchet werde/ und nichts aus fuͤr- witz/ eignen gutduͤncken/ ehrſucht oder liebe zur neurung fuͤrgehen moͤge. Woraus ferner den leichtlich zu ſchlieſſen/ daß diejenigen/ ſo wohl bei alten als auch unſern Zeiten/ nicht richtig im Kopf geweſen/ ſo der vocal und inſtrumental-muſic ſich feindlich widerſetzet. Worum Pau- lus Samiſatenus die geiſtlichen lieder abgeſchaffet/ berichtet Euſebius 1. 7. hiſt. eccl. c. 30. Die Browniſten in Engelland haben zu unſerer Zeit den in reime gebrachten pſalter unter ſich abgeſchaffet/ darum/ daß er nicht Gottes wort allein ſei/ ſondern menſchen-arbeit darunter. An- ders-

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Zitationshilfe: Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/27>, abgerufen am 22.11.2024.