und dem zufolge die bey obigen Versuchen erschienene Salpetersäure aus der Verbindung des Sauerstoffs mit dem Stickstoff hergeleitet, indem das Eudiometer zeigte, daß der zwölfte Theil der zum Versuche gebrauchten dephlogistisirten Luft aus Stickgas bestanden hatte.
Zu diesen Versuchen wurden eigne Geräthschaften unter dem Namen der Gazometer (Combustionsmaschinen) eingeführt, von welchen ein eigner Artikel in diesem Bande (S. 466.) handelt.
Der Mechanikus Fortin stellte mit einer von ihm selbst verfertigten Maschine in Gegenwart des Herrn Lefevre einen dritten Versuch an. Man verbrannte 254 Quentchen 10 Gran dephlogistisirte Luft, mit 66 Quentchen brennbarer, und erhielt 280 Quentchen 33 Gran Wasser. Der unverbrannte elastische Rückstand wog 39 Quentchen 23 Gran. Das Wasser war etwas säuerlich (Journ. de phys. Dec. 1788).
Weil D. Priestley behauptete, es|könne die Salpetersäure aus den Grundstoffen der dephlogistisirten und brennbaren Luft enstanden seyn, so ward zu Widerlegung dieses Einwurfs von den Herren Fourcroy, Seguin, Vauquelin und Arejula im Jahre 1790 ein neuer Versuch angestellt. Um die dephlogistisirte Luft recht rein zu erhalten, bereiteten sie dieselbe aus dem mit dephlogistisirter Salzsäure gesättigten Gewächslaugensalze so, daß 100 Cubikzolle davon nur 3 Cubikzoll Stickgas enthielten. Die brennbare Luft ward aus einer Auflösung des Zinks in verdünnter Schwefelsäure gezogen. Das Verbrennen geschah mit der größten Vorsicht und sehr langsam. Man verbrannte 25582 Cubikzoll brennbare und 12457 Cubikzoll dephlogistisirte Luft, wovon erstere 1039,358 Gran, letztere 6209,869 Gran wog. Beyde zusammen wogen also 12 Unzen, 4 Quentchen, 49 Gran. Das nach dem Versuche erhaltene Wasser wog 12 Unzen 4 Quentchen, 45 Gran, daß also nur 4 Gran fehlten. Das Wasser war ganz rein, von aller Säure frey, und an eigenthümlichem Gewicht dem destillirten Wasser vollkommen gleich.
und dem zufolge die bey obigen Verſuchen erſchienene Salpeterſaͤure aus der Verbindung des Sauerſtoffs mit dem Stickſtoff hergeleitet, indem das Eudiometer zeigte, daß der zwoͤlfte Theil der zum Verſuche gebrauchten dephlogiſtiſirten Luft aus Stickgas beſtanden hatte.
Zu dieſen Verſuchen wurden eigne Geraͤthſchaften unter dem Namen der Gazometer (Combuſtionsmaſchinen) eingefuͤhrt, von welchen ein eigner Artikel in dieſem Bande (S. 466.) handelt.
Der Mechanikus Fortin ſtellte mit einer von ihm ſelbſt verfertigten Maſchine in Gegenwart des Herrn Lefevre einen dritten Verſuch an. Man verbrannte 254 Quentchen 10 Gran dephlogiſtiſirte Luft, mit 66 Quentchen brennbarer, und erhielt 280 Quentchen 33 Gran Waſſer. Der unverbrannte elaſtiſche Ruͤckſtand wog 39 Quentchen 23 Gran. Das Waſſer war etwas ſaͤuerlich (Journ. de phyſ. Dec. 1788).
Weil D. Prieſtley behauptete, es|koͤnne die Salpeterſaͤure aus den Grundſtoffen der dephlogiſtiſirten und brennbaren Luft enſtanden ſeyn, ſo ward zu Widerlegung dieſes Einwurfs von den Herren Fourcroy, Seguin, Vauquelin und Arejula im Jahre 1790 ein neuer Verſuch angeſtellt. Um die dephlogiſtiſirte Luft recht rein zu erhalten, bereiteten ſie dieſelbe aus dem mit dephlogiſtiſirter Salzſaͤure geſaͤttigten Gewaͤchslaugenſalze ſo, daß 100 Cubikzolle davon nur 3 Cubikzoll Stickgas enthielten. Die brennbare Luft ward aus einer Aufloͤſung des Zinks in verduͤnnter Schwefelſaͤure gezogen. Das Verbrennen geſchah mit der groͤßten Vorſicht und ſehr langſam. Man verbrannte 25582 Cubikzoll brennbare und 12457 Cubikzoll dephlogiſtiſirte Luft, wovon erſtere 1039,358 Gran, letztere 6209,869 Gran wog. Beyde zuſammen wogen alſo 12 Unzen, 4 Quentchen, 49 Gran. Das nach dem Verſuche erhaltene Waſſer wog 12 Unzen 4 Quentchen, 45 Gran, daß alſo nur 4 Gran fehlten. Das Waſſer war ganz rein, von aller Saͤure frey, und an eigenthuͤmlichem Gewicht dem deſtillirten Waſſer vollkommen gleich.
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und dem zufolge die bey obigen Verſuchen erſchienene Salpeterſaͤure aus der Verbindung des Sauerſtoffs mit dem Stickſtoff hergeleitet, indem das Eudiometer zeigte, daß der zwoͤlfte Theil der zum Verſuche gebrauchten dephlogiſtiſirten Luft aus Stickgas beſtanden hatte.
Zu dieſen Verſuchen wurden eigne Geraͤthſchaften unter dem Namen der Gazometer (Combuſtionsmaſchinen) eingefuͤhrt, von welchen ein eigner Artikel in dieſem Bande (S. 466.) handelt.
Der Mechanikus Fortin ſtellte mit einer von ihm ſelbſt verfertigten Maſchine in Gegenwart des Herrn Lefevre einen dritten Verſuch an. Man verbrannte 254 Quentchen 10 Gran dephlogiſtiſirte Luft, mit 66 Quentchen brennbarer, und erhielt 280 Quentchen 33 Gran Waſſer. Der unverbrannte elaſtiſche Ruͤckſtand wog 39 Quentchen 23 Gran. Das Waſſer war etwas ſaͤuerlich (Journ. de phyſ. Dec. 1788).
Weil D. Prieſtley behauptete, es|koͤnne die Salpeterſaͤure aus den Grundſtoffen der dephlogiſtiſirten und brennbaren Luft enſtanden ſeyn, ſo ward zu Widerlegung dieſes Einwurfs von den Herren Fourcroy, Seguin, Vauquelin und Arejula im Jahre 1790 ein neuer Verſuch angeſtellt. Um die dephlogiſtiſirte Luft recht rein zu erhalten, bereiteten ſie dieſelbe aus dem mit dephlogiſtiſirter Salzſaͤure geſaͤttigten Gewaͤchslaugenſalze ſo, daß 100 Cubikzolle davon nur 3 Cubikzoll Stickgas enthielten. Die brennbare Luft ward aus einer Aufloͤſung des Zinks in verduͤnnter Schwefelſaͤure gezogen. Das Verbrennen geſchah mit der groͤßten Vorſicht und ſehr langſam. Man verbrannte 25582 Cubikzoll brennbare und 12457 Cubikzoll dephlogiſtiſirte Luft, wovon erſtere 1039,358 Gran, letztere 6209,869 Gran wog. Beyde zuſammen wogen alſo 12 Unzen, 4 Quentchen, 49 Gran. Das nach dem Verſuche erhaltene Waſſer wog 12 Unzen 4 Quentchen, 45 Gran, daß alſo nur 4 Gran fehlten. Das Waſſer war ganz rein, von aller Saͤure frey, und an eigenthuͤmlichem Gewicht dem deſtillirten Waſſer vollkommen gleich.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 984. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/996>, abgerufen am 23.11.2024.
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