dieselbe Menge Feuer eine größere ausdehnende Kraft aus, und es ist weniger Feuer nöthig, um eine Luftmenge zu derselben Temperatur zu bringen, als bey einer gleichen Menge von Wasser oder einer andern Substanz, in welcher die Feuertheile größern Widerstand finden.
Die freyen Feuertheilchen drehen sich um eine Axe, und bewegen sich zugleich fortgehend um eine andere Axe. Sie beschreiben sehr enge Spirallinien, und dieses ist die Hauptursache der langsamen Fortpflanzung des Feuers, selbst in der Luft. Die Richtung der Feuertheilchen verändert sich unaufhörlich, und selbst wenn sie am freysten sind, wie in der Luft, pflanzen sie sich nur langsam fort; daher ist die Luft ein schlechter Leiter der Wärme.
Die Theilchen des Lichts hingegen bewegen sich schnell in geraden Linien fort, und indem sie sich mit der Feuermaterie zu Feuer verbinden, entstehen Gruppen, die nicht mehr der Richtung der Lichtmaterie folgen, sondern in engern oder weitern Spirallinien ihre Richtung unaufhörlich ändern. Daher entsteht auch der Unterschied der Eigenschaften des Lichts und des Feuers. Nur dann scheinen die Feuertheilchen in Ruhe zu seyn, wenn sie durch die Verwandtschaften der Körper zurückgehalten werden.
Durch diese Bindung geht die Wärme, die eine Wirkung der Bewegung war, verloren. Man kann also nicht mit Crawford sagen, daß bey der Schmelzung des Eises die Vermehrung der Capacität die einzige Ursache der verloren gegangenen Wärmemenge sey. Vielmehr hat sich ein Theil des Feuers auf Hervorbringung des flüßigen Zustandes verwendet, und dadurch seine Bewegung verloren.
Geometrische Capacität nennt Hr. de Luc die Summe der Zwischenräume, oder den dem Feuer in den Körpern verstatteten Raum, sich zu bewegen. Diese geometrische Capacität kan sich ändern, und die physische kan doch die vorige bleiben, wenn sich zugleich die Form der Zwischenräume ändert.
Es scheint mir in diesen Vorstellungen und Erklärungen bey weitem zuviel Willkührliches zu liegen, als daß ich sie mit Ueberzeugung für eine sichere Grundlage des darauf gebauten
dieſelbe Menge Feuer eine groͤßere ausdehnende Kraft aus, und es iſt weniger Feuer noͤthig, um eine Luftmenge zu derſelben Temperatur zu bringen, als bey einer gleichen Menge von Waſſer oder einer andern Subſtanz, in welcher die Feuertheile groͤßern Widerſtand finden.
Die freyen Feuertheilchen drehen ſich um eine Axe, und bewegen ſich zugleich fortgehend um eine andere Axe. Sie beſchreiben ſehr enge Spirallinien, und dieſes iſt die Haupturſache der langſamen Fortpflanzung des Feuers, ſelbſt in der Luft. Die Richtung der Feuertheilchen veraͤndert ſich unaufhoͤrlich, und ſelbſt wenn ſie am freyſten ſind, wie in der Luft, pflanzen ſie ſich nur langſam fort; daher iſt die Luft ein ſchlechter Leiter der Waͤrme.
Die Theilchen des Lichts hingegen bewegen ſich ſchnell in geraden Linien fort, und indem ſie ſich mit der Feuermaterie zu Feuer verbinden, entſtehen Gruppen, die nicht mehr der Richtung der Lichtmaterie folgen, ſondern in engern oder weitern Spirallinien ihre Richtung unaufhoͤrlich aͤndern. Daher entſteht auch der Unterſchied der Eigenſchaften des Lichts und des Feuers. Nur dann ſcheinen die Feuertheilchen in Ruhe zu ſeyn, wenn ſie durch die Verwandtſchaften der Koͤrper zuruͤckgehalten werden.
Durch dieſe Bindung geht die Waͤrme, die eine Wirkung der Bewegung war, verloren. Man kann alſo nicht mit Crawford ſagen, daß bey der Schmelzung des Eiſes die Vermehrung der Capacitaͤt die einzige Urſache der verloren gegangenen Waͤrmemenge ſey. Vielmehr hat ſich ein Theil des Feuers auf Hervorbringung des fluͤßigen Zuſtandes verwendet, und dadurch ſeine Bewegung verloren.
Geometriſche Capacitaͤt nennt Hr. de Luc die Summe der Zwiſchenraͤume, oder den dem Feuer in den Koͤrpern verſtatteten Raum, ſich zu bewegen. Dieſe geometriſche Capacitaͤt kan ſich aͤndern, und die phyſiſche kan doch die vorige bleiben, wenn ſich zugleich die Form der Zwiſchenraͤume aͤndert.
Es ſcheint mir in dieſen Vorſtellungen und Erklaͤrungen bey weitem zuviel Willkuͤhrliches zu liegen, als daß ich ſie mit Ueberzeugung fuͤr eine ſichere Grundlage des darauf gebauten
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dieſelbe Menge Feuer eine groͤßere ausdehnende Kraft aus, und es iſt weniger Feuer noͤthig, um eine Luftmenge zu derſelben Temperatur zu bringen, als bey einer gleichen Menge von Waſſer oder einer andern Subſtanz, in welcher die Feuertheile groͤßern Widerſtand finden.
Die freyen Feuertheilchen drehen ſich um eine Axe, und bewegen ſich zugleich fortgehend um eine andere Axe. Sie beſchreiben ſehr enge Spirallinien, und dieſes iſt die Haupturſache der langſamen Fortpflanzung des Feuers, ſelbſt in der Luft. Die Richtung der Feuertheilchen veraͤndert ſich unaufhoͤrlich, und ſelbſt wenn ſie am freyſten ſind, wie in der Luft, pflanzen ſie ſich nur langſam fort; daher iſt die Luft ein ſchlechter Leiter der Waͤrme.
Die Theilchen des Lichts hingegen bewegen ſich ſchnell in geraden Linien fort, und indem ſie ſich mit der Feuermaterie zu Feuer verbinden, entſtehen Gruppen, die nicht mehr der Richtung der Lichtmaterie folgen, ſondern in engern oder weitern Spirallinien ihre Richtung unaufhoͤrlich aͤndern. Daher entſteht auch der Unterſchied der Eigenſchaften des Lichts und des Feuers. Nur dann ſcheinen die Feuertheilchen in Ruhe zu ſeyn, wenn ſie durch die Verwandtſchaften der Koͤrper zuruͤckgehalten werden.
Durch dieſe Bindung geht die Waͤrme, die eine Wirkung der Bewegung war, verloren. Man kann alſo nicht mit Crawford ſagen, daß bey der Schmelzung des Eiſes die Vermehrung der Capacitaͤt die einzige Urſache der verloren gegangenen Waͤrmemenge ſey. Vielmehr hat ſich ein Theil des Feuers auf Hervorbringung des fluͤßigen Zuſtandes verwendet, und dadurch ſeine Bewegung verloren.
Geometriſche Capacitaͤt nennt Hr. de Luc die Summe der Zwiſchenraͤume, oder den dem Feuer in den Koͤrpern verſtatteten Raum, ſich zu bewegen. Dieſe geometriſche Capacitaͤt kan ſich aͤndern, und die phyſiſche kan doch die vorige bleiben, wenn ſich zugleich die Form der Zwiſchenraͤume aͤndert.
Es ſcheint mir in dieſen Vorſtellungen und Erklaͤrungen bey weitem zuviel Willkuͤhrliches zu liegen, als daß ich ſie mit Ueberzeugung fuͤr eine ſichere Grundlage des darauf gebauten
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 962. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/974>, abgerufen am 23.11.2024.
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