To. XXXIV. 1789. p. 68. übers. in Grens Journal der Physik. B. I. S. 154 u. f.). und die Platina, die doch eines der dichtesten Metalle ist, wider Verhoffen, als einen sehr schlechten Leiter befunden. Nach diesen neuen Versuchen glaubt er dem Silber, Gold, Kupfer und Zinn mit Gewißheit die vier ersten Stellen einräumen zu können, indem Platina, Stahl, Eisen und Bley ihnen offenbar weit nachstünden. Dieses scheint nun Richmanns Versuchen, nach welchen das Bley am schnellsten leitet, gerade entgegen zu seyn: ohne Zweifel aber liegt hiebey ein Fehler der Methode zum Grunde, indem die Versuche eigentlich etwas anders beweisen, als was Ingenhouß daraus folgert. Das wärmeleitende Vermögen der verschiedenen Luftarten hat Herr Achard(Nouv. Mem. de Berlin. 1786. Versuche zu Bestimmung der Grade, in welchen die Flüßigkeiten Ableiter der Wärme sind, in Crells chem. Annalen 1787. B. II. S. 195 ff. 291 ff.) untersucht, dabey aber aus Irrthum statt des geraden Verhältnisses das verkehrte gesetzt.
Herr Hofrath Mayer in Erlangen hat die Theorie der wärmeleitenden Kraft in mehreren Abhandlungen (Ueber die Gesetze und Modificationen des Wärmestoffs. Erlangen, 1791. 8. S. 228 u. f. Ueber das wärmeleitende Vermögen der Körper in Grens Journ. der Phys. B. III. S. 19 u. f. Ueber das Gesetz, welches die Leitungskräfte der Körper für die Wärme befolgen, ebend. B. IV. S. 22 u. f.) mit seiner bekannten Gründlichkeit auf bestimmte Begriffe und Gesetze zu bringen gesucht. Er legt zum Grunde, daß man Körper von gleicher Figur und gleichem Volumen auf einerley Temperatur erwärme, und sie nun in einerley umgebenden Mitteln um gleichviel Grade wieder erkalten lasse. Gesetzt nun, in einem Mittel von der Temperatur = 2° erkalten zwey solche Körper von 70° Temperatur in der zur Einheit angenommenen Zeit (z. B. in 5 Min.), der eine bis auf 60°, der andere bis auf 50°, so nennt er die Ausdrücke (60 -- 2/70 -- 2) = 0,853 und (50 -- 2/70 -- 2) = 0, 706 ihre Erkaltungsexponenten, weil nach Newton und Lambert der Fortgang der Erkaltung in gleichen auf einander folgenden
To. XXXIV. 1789. p. 68. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſik. B. I. S. 154 u. f.). und die Platina, die doch eines der dichteſten Metalle iſt, wider Verhoffen, als einen ſehr ſchlechten Leiter befunden. Nach dieſen neuen Verſuchen glaubt er dem Silber, Gold, Kupfer und Zinn mit Gewißheit die vier erſten Stellen einraͤumen zu koͤnnen, indem Platina, Stahl, Eiſen und Bley ihnen offenbar weit nachſtuͤnden. Dieſes ſcheint nun Richmanns Verſuchen, nach welchen das Bley am ſchnellſten leitet, gerade entgegen zu ſeyn: ohne Zweifel aber liegt hiebey ein Fehler der Methode zum Grunde, indem die Verſuche eigentlich etwas anders beweiſen, als was Ingenhouß daraus folgert. Das waͤrmeleitende Vermoͤgen der verſchiedenen Luftarten hat Herr Achard(Nouv. Mém. de Berlin. 1786. Verſuche zu Beſtimmung der Grade, in welchen die Fluͤßigkeiten Ableiter der Waͤrme ſind, in Crells chem. Annalen 1787. B. II. S. 195 ff. 291 ff.) unterſucht, dabey aber aus Irrthum ſtatt des geraden Verhaͤltniſſes das verkehrte geſetzt.
Herr Hofrath Mayer in Erlangen hat die Theorie der waͤrmeleitenden Kraft in mehreren Abhandlungen (Ueber die Geſetze und Modificationen des Waͤrmeſtoffs. Erlangen, 1791. 8. S. 228 u. f. Ueber das waͤrmeleitende Vermoͤgen der Koͤrper in Grens Journ. der Phyſ. B. III. S. 19 u. f. Ueber das Geſetz, welches die Leitungskraͤfte der Koͤrper fuͤr die Waͤrme befolgen, ebend. B. IV. S. 22 u. f.) mit ſeiner bekannten Gruͤndlichkeit auf beſtimmte Begriffe und Geſetze zu bringen geſucht. Er legt zum Grunde, daß man Koͤrper von gleicher Figur und gleichem Volumen auf einerley Temperatur erwaͤrme, und ſie nun in einerley umgebenden Mitteln um gleichviel Grade wieder erkalten laſſe. Geſetzt nun, in einem Mittel von der Temperatur = 2° erkalten zwey ſolche Koͤrper von 70° Temperatur in der zur Einheit angenommenen Zeit (z. B. in 5 Min.), der eine bis auf 60°, der andere bis auf 50°, ſo nennt er die Ausdruͤcke (60 — 2/70 — 2) = 0,853 und (50 — 2/70 — 2) = 0, 706 ihre Erkaltungsexponenten, weil nach Newton und Lambert der Fortgang der Erkaltung in gleichen auf einander folgenden
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To. XXXIV. 1789. p. 68. uͤberſ. in Grens Journal der Phyſik. B. I. S. 154 u. f.). und die Platina, die doch eines der dichteſten Metalle iſt, wider Verhoffen, als einen ſehr ſchlechten Leiter befunden. Nach dieſen neuen Verſuchen glaubt er dem Silber, Gold, Kupfer und Zinn mit Gewißheit die vier erſten Stellen einraͤumen zu koͤnnen, indem Platina, Stahl, Eiſen und Bley ihnen offenbar weit nachſtuͤnden. Dieſes ſcheint nun Richmanns Verſuchen, nach welchen das Bley am ſchnellſten leitet, gerade entgegen zu ſeyn: ohne Zweifel aber liegt hiebey ein Fehler der Methode zum Grunde, indem die Verſuche eigentlich etwas anders beweiſen, als was Ingenhouß daraus folgert. Das waͤrmeleitende Vermoͤgen der verſchiedenen Luftarten hat Herr Achard (Nouv. Mém. de Berlin. 1786. Verſuche zu Beſtimmung der Grade, in welchen die Fluͤßigkeiten Ableiter der Waͤrme ſind, in Crells chem. Annalen 1787. B. II. S. 195 ff. 291 ff.) unterſucht, dabey aber aus Irrthum ſtatt des geraden Verhaͤltniſſes das verkehrte geſetzt.
Herr Hofrath Mayer in Erlangen hat die Theorie der waͤrmeleitenden Kraft in mehreren Abhandlungen (Ueber die Geſetze und Modificationen des Waͤrmeſtoffs. Erlangen, 1791. 8. S. 228 u. f. Ueber das waͤrmeleitende Vermoͤgen der Koͤrper in Grens Journ. der Phyſ. B. III. S. 19 u. f. Ueber das Geſetz, welches die Leitungskraͤfte der Koͤrper fuͤr die Waͤrme befolgen, ebend. B. IV. S. 22 u. f.) mit ſeiner bekannten Gruͤndlichkeit auf beſtimmte Begriffe und Geſetze zu bringen geſucht. Er legt zum Grunde, daß man Koͤrper von gleicher Figur und gleichem Volumen auf einerley Temperatur erwaͤrme, und ſie nun in einerley umgebenden Mitteln um gleichviel Grade wieder erkalten laſſe. Geſetzt nun, in einem Mittel von der Temperatur = 2° erkalten zwey ſolche Koͤrper von 70° Temperatur in der zur Einheit angenommenen Zeit (z. B. in 5 Min.), der eine bis auf 60°, der andere bis auf 50°, ſo nennt er die Ausdruͤcke (60 — 2/70 — 2) = 0,853 und (50 — 2/70 — 2) = 0, 706 ihre Erkaltungsexponenten, weil nach Newton und Lambert der Fortgang der Erkaltung in gleichen auf einander folgenden
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 949. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/961>, abgerufen am 23.11.2024.
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