begrenzt die Projection des Dämmerungskreises, und so wird begreiflich, wie sich der wahre Abstand des letztern vermittelst der Sphärik aus dem Verhältnisse des benachbarten Abstandes der Sehne zum scheinbaren Halbmesser finden läßt. Diesen Abstand des Dämmerungskreises giebt Herr Schröter in den Transactionen 4° 35' 34" bis 4° 36' 28" an; er hatte aber nur schwache Vergrößerungen gebraucht, auch nicht gerade die Zeitpunkte benützt, in denen die Dämmerung am stärksten ist, welches die nächsten Tage vor und nach der untern Conjunction der Venus sind.
Neuere Beobachtungen mit stärkern Vergrößerungen um die Zeit der untern Conjunction am 2. Jan. 1795 geben den Abstand des Dämmerungskreises größer (Götting. gel. Anz. 1795. 61 St. S. 609 u. f.). Am 17. Dec. 1794 ward der scheinbare Durchmesser der Venus = 56", der Abstand der Sehne = 34" gefunden; daraus ergiebt sich der Abstand des Dämmerungskreises = 6° 33' 50". Hr. Schröter bemerkt, man dürfe nur solche Beobachtungen vergleichen, die mit einerley Werkzeuge und gleicher Vergrößerung gemacht sind. So ergiebt sich z. B. dürch Herrn Schraders Teleskop
von
7 Fuß mit
74fach.
Vergröß.
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19"
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4.
Das Resultat aus allen ist, daß man im Durchschnitte die Horizontalrefraction in der Venus etwa 30' 34" setzen könne.
Hr. Schröter wird alle diese merkwürdige Entdeckungen an der Venus in einem eignen Werke beschreiben, welches unter dem Titel: Aphroditographische Fragmente zu Ende dieses Jahres in Helmstädt herauskommen soll.
Hr. D. Herschel(Philos Trans. Vol. LXXXIII. P. II.) hat die größere Helligkeit der Venus gegen den äußern Rand ebenfalls wahrgenommen, und daraus auf eine dichte Atmosphäre derselben geschlossen. die das Licht nach allerley Richtungen breche und zurückwerfe. Daraus muß an den Stellen, wo man auf diese Dunstkugel in schiefer Richtung sieht, nothwendig die Erscheinung eines hellen Randes entstehen. Eben darum sind auch so selten Flecken auf der Venus zu
begrenzt die Projection des Daͤmmerungskreiſes, und ſo wird begreiflich, wie ſich der wahre Abſtand des letztern vermittelſt der Sphaͤrik aus dem Verhaͤltniſſe des benachbarten Abſtandes der Sehne zum ſcheinbaren Halbmeſſer finden laͤßt. Dieſen Abſtand des Daͤmmerungskreiſes giebt Herr Schroͤter in den Transactionen 4° 35′ 34″ bis 4° 36′ 28″ an; er hatte aber nur ſchwache Vergroͤßerungen gebraucht, auch nicht gerade die Zeitpunkte benuͤtzt, in denen die Daͤmmerung am ſtaͤrkſten iſt, welches die naͤchſten Tage vor und nach der untern Conjunction der Venus ſind.
Neuere Beobachtungen mit ſtaͤrkern Vergroͤßerungen um die Zeit der untern Conjunction am 2. Jan. 1795 geben den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes groͤßer (Goͤtting. gel. Anz. 1795. 61 St. S. 609 u. f.). Am 17. Dec. 1794 ward der ſcheinbare Durchmeſſer der Venus = 56″, der Abſtand der Sehne = 34″ gefunden; daraus ergiebt ſich der Abſtand des Daͤmmerungskreiſes = 6° 33′ 50″. Hr. Schroͤter bemerkt, man duͤrfe nur ſolche Beobachtungen vergleichen, die mit einerley Werkzeuge und gleicher Vergroͤßerung gemacht ſind. So ergiebt ſich z. B. duͤrch Herrn Schraders Teleſkop
von
7 Fuß mit
74fach.
Vergroͤß.
5°
24′
19″
-
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160
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7
1
43
-
13 Fuß
136
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7
39
4.
Das Reſultat aus allen iſt, daß man im Durchſchnitte die Horizontalrefraction in der Venus etwa 30′ 34″ ſetzen koͤnne.
Hr. Schroͤter wird alle dieſe merkwuͤrdige Entdeckungen an der Venus in einem eignen Werke beſchreiben, welches unter dem Titel: Aphroditographiſche Fragmente zu Ende dieſes Jahres in Helmſtaͤdt herauskommen ſoll.
Hr. D. Herſchel(Philoſ Trans. Vol. LXXXIII. P. II.) hat die groͤßere Helligkeit der Venus gegen den aͤußern Rand ebenfalls wahrgenommen, und daraus auf eine dichte Atmoſphaͤre derſelben geſchloſſen. die das Licht nach allerley Richtungen breche und zuruͤckwerfe. Daraus muß an den Stellen, wo man auf dieſe Dunſtkugel in ſchiefer Richtung ſieht, nothwendig die Erſcheinung eines hellen Randes entſtehen. Eben darum ſind auch ſo ſelten Flecken auf der Venus zu
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begrenzt die Projection des Daͤmmerungskreiſes, und ſo wird begreiflich, wie ſich der wahre Abſtand des letztern vermittelſt der Sphaͤrik aus dem Verhaͤltniſſe des benachbarten Abſtandes der Sehne zum ſcheinbaren Halbmeſſer finden laͤßt. Dieſen Abſtand des Daͤmmerungskreiſes giebt Herr Schroͤter in den Transactionen 4° 35′ 34″ bis 4° 36′ 28″ an; er hatte aber nur ſchwache Vergroͤßerungen gebraucht, auch nicht gerade die Zeitpunkte benuͤtzt, in denen die Daͤmmerung am ſtaͤrkſten iſt, welches die naͤchſten Tage vor und nach der untern Conjunction der Venus ſind.</p><p>Neuere Beobachtungen mit ſtaͤrkern Vergroͤßerungen um die Zeit der untern Conjunction am 2. Jan. 1795 geben den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes groͤßer (Goͤtting. gel. Anz. 1795. 61 St. S. 609 u. f.). Am 17. Dec. 1794 ward der ſcheinbare Durchmeſſer der Venus = 56″, der Abſtand der Sehne = 34″ gefunden; daraus ergiebt ſich der Abſtand des Daͤmmerungskreiſes = 6° 33′ 50″. Hr. Schroͤter bemerkt, man duͤrfe nur ſolche Beobachtungen vergleichen, die mit einerley Werkzeuge und gleicher Vergroͤßerung gemacht ſind. So ergiebt ſich z. B. duͤrch Herrn <hirendition="#b">Schraders</hi> Teleſkop <table><row><cell>von</cell><cell>7 Fuß mit</cell><cell>74fach.</cell><cell>Vergroͤß.</cell><cell>5°</cell><cell>24′</cell><cell>19″</cell></row><row><cell>-</cell><cell>-</cell><cell>160</cell><cell>-</cell><cell>7</cell><cell>1</cell><cell>43</cell></row><row><cell>-</cell><cell>13 Fuß</cell><cell>136</cell><cell>-</cell><cell>7</cell><cell>39</cell><cell>4.</cell></row></table> Das Reſultat aus allen iſt, daß man im Durchſchnitte die Horizontalrefraction in der Venus etwa 30′ 34″ſetzen koͤnne.</p><p>Hr. <hirendition="#b">Schroͤter</hi> wird alle dieſe merkwuͤrdige Entdeckungen an der Venus in einem eignen Werke beſchreiben, welches unter dem Titel: <hirendition="#aq">Aphroditographiſche Fragmente</hi> zu Ende dieſes Jahres in Helmſtaͤdt herauskommen ſoll.</p><p>Hr. D. <hirendition="#b">Herſchel</hi><hirendition="#aq">(Philoſ Trans. Vol. LXXXIII. P. II.)</hi> hat die groͤßere Helligkeit der Venus gegen den aͤußern Rand ebenfalls wahrgenommen, und daraus auf eine dichte Atmoſphaͤre derſelben geſchloſſen. die das Licht nach allerley Richtungen breche und zuruͤckwerfe. Daraus muß an den Stellen, wo man auf dieſe Dunſtkugel in ſchiefer Richtung ſieht, nothwendig die Erſcheinung eines hellen Randes entſtehen. Eben darum ſind auch ſo ſelten Flecken auf der Venus zu<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[905/0917]
begrenzt die Projection des Daͤmmerungskreiſes, und ſo wird begreiflich, wie ſich der wahre Abſtand des letztern vermittelſt der Sphaͤrik aus dem Verhaͤltniſſe des benachbarten Abſtandes der Sehne zum ſcheinbaren Halbmeſſer finden laͤßt. Dieſen Abſtand des Daͤmmerungskreiſes giebt Herr Schroͤter in den Transactionen 4° 35′ 34″ bis 4° 36′ 28″ an; er hatte aber nur ſchwache Vergroͤßerungen gebraucht, auch nicht gerade die Zeitpunkte benuͤtzt, in denen die Daͤmmerung am ſtaͤrkſten iſt, welches die naͤchſten Tage vor und nach der untern Conjunction der Venus ſind.
Neuere Beobachtungen mit ſtaͤrkern Vergroͤßerungen um die Zeit der untern Conjunction am 2. Jan. 1795 geben den Abſtand des Daͤmmerungskreiſes groͤßer (Goͤtting. gel. Anz. 1795. 61 St. S. 609 u. f.). Am 17. Dec. 1794 ward der ſcheinbare Durchmeſſer der Venus = 56″, der Abſtand der Sehne = 34″ gefunden; daraus ergiebt ſich der Abſtand des Daͤmmerungskreiſes = 6° 33′ 50″. Hr. Schroͤter bemerkt, man duͤrfe nur ſolche Beobachtungen vergleichen, die mit einerley Werkzeuge und gleicher Vergroͤßerung gemacht ſind. So ergiebt ſich z. B. duͤrch Herrn Schraders Teleſkop von 7 Fuß mit 74fach. Vergroͤß. 5° 24′ 19″
- - 160 - 7 1 43
- 13 Fuß 136 - 7 39 4.
Das Reſultat aus allen iſt, daß man im Durchſchnitte die Horizontalrefraction in der Venus etwa 30′ 34″ ſetzen koͤnne.
Hr. Schroͤter wird alle dieſe merkwuͤrdige Entdeckungen an der Venus in einem eignen Werke beſchreiben, welches unter dem Titel: Aphroditographiſche Fragmente zu Ende dieſes Jahres in Helmſtaͤdt herauskommen ſoll.
Hr. D. Herſchel (Philoſ Trans. Vol. LXXXIII. P. II.) hat die groͤßere Helligkeit der Venus gegen den aͤußern Rand ebenfalls wahrgenommen, und daraus auf eine dichte Atmoſphaͤre derſelben geſchloſſen. die das Licht nach allerley Richtungen breche und zuruͤckwerfe. Daraus muß an den Stellen, wo man auf dieſe Dunſtkugel in ſchiefer Richtung ſieht, nothwendig die Erſcheinung eines hellen Randes entſtehen. Eben darum ſind auch ſo ſelten Flecken auf der Venus zu
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 905. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/917>, abgerufen am 22.11.2024.
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