"wünscht, bringen, ohne daß man nöthig hätte, A wieder "zu öfnen, und Quecksilber aus der Röhre herauszuschaffen. "Denn man läßt alles überflüßige Quecksilber in die obere "Kugel bey B gehen, und behält es beständig darinn, in"dem man das ganze Thermometer beym Erkalten auf die "Seite legt."
"Ist man nun mit Bestimmung der festen Punkte zu "Stande, so schmelzt man über einer Lampe die Röhre von "der obern Kugel ab, und zugleich zu. Man muß sie aber "nicht abbrechen, weil dadurch wieder Luft in die Röhre "kommen würde, welches bey einem vollkommnen Thermo"meter zu vermeiden ist. Uebrigens versteht sich von selbst, "daß man vor der Auskochung schon das gehörige Verhältniß "des Cylinders oder der Kugel zur Röhre bestimmt und ge"troffen haben muß. Der Eisendrath BCD dient blos da"zu, die Röhre über dem Feuer bequem regieren zu können, "und wird nach geendigter Arbeit abgenommen."
"Die Vortheile bey diesem Verfahren sind sehr einleuch"tend. Man erhält nicht nur das Thermometer völlig luft"leer, indem die Quecksilberdämpfe die leeren Theile der "Röhre und Kugel ganz ausfüllen; sondern es treiben die"selben auch alle Wasserdämpfe während des Kochens, wie "aus einer Aeolipile, mit Gewalt heraus, so daß man nicht "einmal nöthig hat, die Röhre vorher zu trocknen."
Zu S. 355--358. Die hier angeführten Sätze, daß sich bey gleicher Dichte der Luft die Wärme, wie die Federkraft, verhalte, und daß die Wärme bey gleicher Masse der Luft und bey gleichem Drucke im Verhältniß des Raums wachse, durch den sich die Luft ausdehnt, sind neuerlich durch die Versuche des Hrn. Duvernois fehr zweifelhaft geworden, s. den Zusatz des Art. Luft (oben S. 557.). Diese Versuche zeigen wenigstens, daß Intervalle der Wärme, welche auf den gewöhnlichen Thermometern durch gleiche Anzahlen von Graden ausgedrückt werden, dennoch die Luft um sehr ungleiche und sehr unregelmäßig verschiedene Räume ausdehnen.
Freylich werden jene Sätze dadurch noch nicht direct und schlechterdings widerlegt. Man kan noch immer sagen,
”wuͤnſcht, bringen, ohne daß man noͤthig haͤtte, A wieder ”zu oͤfnen, und Queckſilber aus der Roͤhre herauszuſchaffen. ”Denn man laͤßt alles uͤberfluͤßige Queckſilber in die obere ”Kugel bey B gehen, und behaͤlt es beſtaͤndig darinn, in”dem man das ganze Thermometer beym Erkalten auf die ”Seite legt.“
”Iſt man nun mit Beſtimmung der feſten Punkte zu ”Stande, ſo ſchmelzt man uͤber einer Lampe die Roͤhre von ”der obern Kugel ab, und zugleich zu. Man muß ſie aber ”nicht abbrechen, weil dadurch wieder Luft in die Roͤhre ”kommen wuͤrde, welches bey einem vollkommnen Thermo”meter zu vermeiden iſt. Uebrigens verſteht ſich von ſelbſt, ”daß man vor der Auskochung ſchon das gehoͤrige Verhaͤltniß ”des Cylinders oder der Kugel zur Roͤhre beſtimmt und ge”troffen haben muß. Der Eiſendrath BCD dient blos da”zu, die Roͤhre uͤber dem Feuer bequem regieren zu koͤnnen, ”und wird nach geendigter Arbeit abgenommen.“
”Die Vortheile bey dieſem Verfahren ſind ſehr einleuch”tend. Man erhaͤlt nicht nur das Thermometer voͤllig luft”leer, indem die Queckſilberdaͤmpfe die leeren Theile der ”Roͤhre und Kugel ganz ausfuͤllen; ſondern es treiben die”ſelben auch alle Waſſerdaͤmpfe waͤhrend des Kochens, wie ”aus einer Aeolipile, mit Gewalt heraus, ſo daß man nicht ”einmal noͤthig hat, die Roͤhre vorher zu trocknen.“
Zu S. 355—358. Die hier angefuͤhrten Saͤtze, daß ſich bey gleicher Dichte der Luft die Waͤrme, wie die Federkraft, verhalte, und daß die Waͤrme bey gleicher Maſſe der Luft und bey gleichem Drucke im Verhaͤltniß des Raums wachſe, durch den ſich die Luft ausdehnt, ſind neuerlich durch die Verſuche des Hrn. Duvernois fehr zweifelhaft geworden, ſ. den Zuſatz des Art. Luft (oben S. 557.). Dieſe Verſuche zeigen wenigſtens, daß Intervalle der Waͤrme, welche auf den gewoͤhnlichen Thermometern durch gleiche Anzahlen von Graden ausgedruͤckt werden, dennoch die Luft um ſehr ungleiche und ſehr unregelmaͤßig verſchiedene Raͤume ausdehnen.
Freylich werden jene Saͤtze dadurch noch nicht direct und ſchlechterdings widerlegt. Man kan noch immer ſagen,
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”wuͤnſcht, bringen, ohne daß man noͤthig haͤtte, A wieder ”zu oͤfnen, und Queckſilber aus der Roͤhre herauszuſchaffen. ”Denn man laͤßt alles uͤberfluͤßige Queckſilber in die obere ”Kugel bey B gehen, und behaͤlt es beſtaͤndig darinn, in”dem man das ganze Thermometer beym Erkalten auf die ”Seite legt.“
”Iſt man nun mit Beſtimmung der feſten Punkte zu ”Stande, ſo ſchmelzt man uͤber einer Lampe die Roͤhre von ”der obern Kugel ab, und zugleich zu. Man muß ſie aber ”nicht abbrechen, weil dadurch wieder Luft in die Roͤhre ”kommen wuͤrde, welches bey einem vollkommnen Thermo”meter zu vermeiden iſt. Uebrigens verſteht ſich von ſelbſt, ”daß man vor der Auskochung ſchon das gehoͤrige Verhaͤltniß ”des Cylinders oder der Kugel zur Roͤhre beſtimmt und ge”troffen haben muß. Der Eiſendrath BCD dient blos da”zu, die Roͤhre uͤber dem Feuer bequem regieren zu koͤnnen, ”und wird nach geendigter Arbeit abgenommen.“
”Die Vortheile bey dieſem Verfahren ſind ſehr einleuch”tend. Man erhaͤlt nicht nur das Thermometer voͤllig luft”leer, indem die Queckſilberdaͤmpfe die leeren Theile der ”Roͤhre und Kugel ganz ausfuͤllen; ſondern es treiben die”ſelben auch alle Waſſerdaͤmpfe waͤhrend des Kochens, wie ”aus einer Aeolipile, mit Gewalt heraus, ſo daß man nicht ”einmal noͤthig hat, die Roͤhre vorher zu trocknen.“
Zu S. 355—358. Die hier angefuͤhrten Saͤtze, daß ſich bey gleicher Dichte der Luft die Waͤrme, wie die Federkraft, verhalte, und daß die Waͤrme bey gleicher Maſſe der Luft und bey gleichem Drucke im Verhaͤltniß des Raums wachſe, durch den ſich die Luft ausdehnt, ſind neuerlich durch die Verſuche des Hrn. Duvernois fehr zweifelhaft geworden, ſ. den Zuſatz des Art. Luft (oben S. 557.). Dieſe Verſuche zeigen wenigſtens, daß Intervalle der Waͤrme, welche auf den gewoͤhnlichen Thermometern durch gleiche Anzahlen von Graden ausgedruͤckt werden, dennoch die Luft um ſehr ungleiche und ſehr unregelmaͤßig verſchiedene Raͤume ausdehnen.
Freylich werden jene Saͤtze dadurch noch nicht direct und ſchlechterdings widerlegt. Man kan noch immer ſagen,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 887. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/899>, abgerufen am 22.11.2024.
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