einem Raume von 7--9 Linien um demselben trocken blieb; dieser Thau verdünstete aber noch am Abend wieder. Am Morgen war alles bethauet, doch das Glas stärker, als der Stanniol. Zugleich war eine ganz mit Stanniol bedeckte Platte von 1/2 Quadratfuß Größe 4 Fuß über der Erde aufgestellt, und eine kleine Glasscheibe darauf gelegt. Diese Platte hatte keine Spur von Thaue auf sich, aber die kleine daran liegende Glasscheibe nebst einem kleinen Glasstäbchen waren sehr naß. Ein andermal am 23. Jul. zeigte diese Platte wiederum keine Spur von Feuchtigkeit, ob sie gleich im abgeschnittenen Grase auf der Erde lag, und alle übrigen Platten stark bethaut waren. Die Platte mit dem Stanniolstreifen von 2 Quadratzoll war um den Stanniol herum nicht bethauet, auch sogar auf der entgegengesetzten Seite war das Glas nicht naß, so weit das Stück Stanniol auf der andern Seite reichte.
Immer war, wenn es thaute, ein merklicher Unterschied zwischen der Wärme der Erde und der Luft zu sinden. Am 10. Jul. Abends nach Sonnenuntergang war die Temperatur der Luft 17°, die der Erde 19,7; späterhin 15° und 17°. Am Morgen darauf die Temperatur der Luft 9°, die der Erde 12°. Am 23 Jul. war nach Sonnenuntergang die Temperatur der Luft 8°, die der Erde 11,5. Am 11. Jul. waren bey Sonnenuntergang beyde Temperaturen gleich, nämlich 18°; etwas später um 10 Uhr wichen sie nur um 1/2 Grad von einander ab; am Morgen waren sie wieder gleich, nämlich beyde 13°. Unter diesen Umständen hatte es gar nicht gethauet, und das Hygrometer war die ganze Nacht hindurch nur um 9° weiter zur Feuchtheit gegangen, statt daß es die Nacht vorher eine Bewegung von 55° gemacht hatte.
Herr Lampadius bemerkt, die Abneigung, welche das Wasser gegen Anhängung an Metalle zeige, scheine nicht von der Elektricität zu kommen, weil sonst beym Versuche vom 23. Jul. die im Grase liegende Platte hätte bethauen müssen, da sie die angenommene Elektricität der Erde mittheilen konnte. Man müsse also die Ursache in
einem Raume von 7—9 Linien um demſelben trocken blieb; dieſer Thau verduͤnſtete aber noch am Abend wieder. Am Morgen war alles bethauet, doch das Glas ſtaͤrker, als der Stanniol. Zugleich war eine ganz mit Stanniol bedeckte Platte von 1/2 Quadratfuß Groͤße 4 Fuß uͤber der Erde aufgeſtellt, und eine kleine Glasſcheibe darauf gelegt. Dieſe Platte hatte keine Spur von Thaue auf ſich, aber die kleine daran liegende Glasſcheibe nebſt einem kleinen Glasſtaͤbchen waren ſehr naß. Ein andermal am 23. Jul. zeigte dieſe Platte wiederum keine Spur von Feuchtigkeit, ob ſie gleich im abgeſchnittenen Graſe auf der Erde lag, und alle uͤbrigen Platten ſtark bethaut waren. Die Platte mit dem Stanniolſtreifen von 2 Quadratzoll war um den Stanniol herum nicht bethauet, auch ſogar auf der entgegengeſetzten Seite war das Glas nicht naß, ſo weit das Stuͤck Stanniol auf der andern Seite reichte.
Immer war, wenn es thaute, ein merklicher Unterſchied zwiſchen der Waͤrme der Erde und der Luft zu ſinden. Am 10. Jul. Abends nach Sonnenuntergang war die Temperatur der Luft 17°, die der Erde 19,7; ſpaͤterhin 15° und 17°. Am Morgen darauf die Temperatur der Luft 9°, die der Erde 12°. Am 23 Jul. war nach Sonnenuntergang die Temperatur der Luft 8°, die der Erde 11,5. Am 11. Jul. waren bey Sonnenuntergang beyde Temperaturen gleich, naͤmlich 18°; etwas ſpaͤter um 10 Uhr wichen ſie nur um 1/2 Grad von einander ab; am Morgen waren ſie wieder gleich, naͤmlich beyde 13°. Unter dieſen Umſtaͤnden hatte es gar nicht gethauet, und das Hygrometer war die ganze Nacht hindurch nur um 9° weiter zur Feuchtheit gegangen, ſtatt daß es die Nacht vorher eine Bewegung von 55° gemacht hatte.
Herr Lampadius bemerkt, die Abneigung, welche das Waſſer gegen Anhaͤngung an Metalle zeige, ſcheine nicht von der Elektricitaͤt zu kommen, weil ſonſt beym Verſuche vom 23. Jul. die im Graſe liegende Platte haͤtte bethauen muͤſſen, da ſie die angenommene Elektricitaͤt der Erde mittheilen konnte. Man muͤſſe alſo die Urſache in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0891"xml:id="P.5.879"n="879"/><lb/>
einem Raume von 7—9 Linien um demſelben trocken blieb; dieſer Thau verduͤnſtete aber noch am Abend wieder. Am Morgen war alles bethauet, doch das Glas ſtaͤrker, als der Stanniol. Zugleich war eine ganz mit Stanniol bedeckte Platte von 1/2 Quadratfuß Groͤße 4 Fuß uͤber der Erde aufgeſtellt, und eine kleine Glasſcheibe darauf gelegt. Dieſe Platte hatte keine Spur von Thaue auf ſich, aber die kleine daran liegende Glasſcheibe nebſt einem kleinen Glasſtaͤbchen waren ſehr naß. Ein andermal am 23. Jul. zeigte dieſe Platte wiederum keine Spur von Feuchtigkeit, ob ſie gleich im abgeſchnittenen Graſe auf der Erde lag, und alle uͤbrigen Platten ſtark bethaut waren. Die Platte mit dem Stanniolſtreifen von 2 Quadratzoll war um den Stanniol herum nicht bethauet, auch ſogar auf der entgegengeſetzten Seite war das Glas nicht naß, ſo weit das Stuͤck Stanniol auf der andern Seite reichte.</p><p>Immer war, wenn es thaute, ein merklicher Unterſchied zwiſchen der Waͤrme der Erde und der Luft zu ſinden. Am 10. Jul. Abends nach Sonnenuntergang war die Temperatur der Luft 17°, die der Erde 19,7; ſpaͤterhin 15° und 17°. Am Morgen darauf die Temperatur der Luft 9°, die der Erde 12°. Am 23 Jul. war nach Sonnenuntergang die Temperatur der Luft 8°, die der Erde 11,5. Am 11. Jul. waren bey Sonnenuntergang beyde Temperaturen gleich, naͤmlich 18°; etwas ſpaͤter um 10 Uhr wichen ſie nur um 1/2 Grad von einander ab; am Morgen waren ſie wieder gleich, naͤmlich beyde 13°. Unter dieſen Umſtaͤnden hatte es gar nicht gethauet, und das Hygrometer war die ganze Nacht hindurch nur um 9° weiter zur Feuchtheit gegangen, ſtatt daß es die Nacht vorher eine Bewegung von 55° gemacht hatte.</p><p>Herr <hirendition="#b">Lampadius</hi> bemerkt, die Abneigung, welche das Waſſer gegen Anhaͤngung an Metalle zeige, ſcheine nicht von der Elektricitaͤt zu kommen, weil ſonſt beym Verſuche vom 23. Jul. die im Graſe liegende Platte haͤtte bethauen muͤſſen, da ſie die angenommene Elektricitaͤt der Erde mittheilen konnte. Man muͤſſe alſo die Urſache in<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[879/0891]
einem Raume von 7—9 Linien um demſelben trocken blieb; dieſer Thau verduͤnſtete aber noch am Abend wieder. Am Morgen war alles bethauet, doch das Glas ſtaͤrker, als der Stanniol. Zugleich war eine ganz mit Stanniol bedeckte Platte von 1/2 Quadratfuß Groͤße 4 Fuß uͤber der Erde aufgeſtellt, und eine kleine Glasſcheibe darauf gelegt. Dieſe Platte hatte keine Spur von Thaue auf ſich, aber die kleine daran liegende Glasſcheibe nebſt einem kleinen Glasſtaͤbchen waren ſehr naß. Ein andermal am 23. Jul. zeigte dieſe Platte wiederum keine Spur von Feuchtigkeit, ob ſie gleich im abgeſchnittenen Graſe auf der Erde lag, und alle uͤbrigen Platten ſtark bethaut waren. Die Platte mit dem Stanniolſtreifen von 2 Quadratzoll war um den Stanniol herum nicht bethauet, auch ſogar auf der entgegengeſetzten Seite war das Glas nicht naß, ſo weit das Stuͤck Stanniol auf der andern Seite reichte.
Immer war, wenn es thaute, ein merklicher Unterſchied zwiſchen der Waͤrme der Erde und der Luft zu ſinden. Am 10. Jul. Abends nach Sonnenuntergang war die Temperatur der Luft 17°, die der Erde 19,7; ſpaͤterhin 15° und 17°. Am Morgen darauf die Temperatur der Luft 9°, die der Erde 12°. Am 23 Jul. war nach Sonnenuntergang die Temperatur der Luft 8°, die der Erde 11,5. Am 11. Jul. waren bey Sonnenuntergang beyde Temperaturen gleich, naͤmlich 18°; etwas ſpaͤter um 10 Uhr wichen ſie nur um 1/2 Grad von einander ab; am Morgen waren ſie wieder gleich, naͤmlich beyde 13°. Unter dieſen Umſtaͤnden hatte es gar nicht gethauet, und das Hygrometer war die ganze Nacht hindurch nur um 9° weiter zur Feuchtheit gegangen, ſtatt daß es die Nacht vorher eine Bewegung von 55° gemacht hatte.
Herr Lampadius bemerkt, die Abneigung, welche das Waſſer gegen Anhaͤngung an Metalle zeige, ſcheine nicht von der Elektricitaͤt zu kommen, weil ſonſt beym Verſuche vom 23. Jul. die im Graſe liegende Platte haͤtte bethauen muͤſſen, da ſie die angenommene Elektricitaͤt der Erde mittheilen konnte. Man muͤſſe alſo die Urſache in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 879. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/891>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.