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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Barometer-Siedegrad,Siedegrad,Unterschied
standbeobachteterberechneter
14 Zoll6,5 Lin.6766,7--0,30
705450,98--3,02
3114438,5--5,50
293830,9--7,10
233526,58--8,42
1113223,13--8,87
1629,517,86--11,64

Die vierte Columne dieser Tafel zeigt, daß die nach de Luc berechneten Grade der Siedtzitze bey niedrigern Barometerständen zu klein ausfallen, und der Irrthum immer mehr wächst, je niedriger der Barometerstand, oder je geringer der Druck, angenommen wird. Reducirt man die berechneten Siedegrade (welche nach de Luc einem Thermometer gehören, dessen Siedpunkt bey 27 Zoll Barometerhöhe bestimmt ist) auf das Thermometer des Hrn. Gren (dessen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerstand gesucht ist), so werden die Unterschiede noch größer. Daß de Luc's Gesetz in der Natur nicht vorhanden sey, sieht man auch schon daraus, weil die Formel S. 53. für b = 6 Lin. den Grad der Siedhitze negativ oder unter dem Eispunkte giebt, welches unmöglich ist. Nach Betancourt (oben S. 213.) ist für einen Barometerstand von 6 Lin. (0,5 Zoll) der Siedpunkt noch über 15 Grad der Scale von 80 Theilen zu setzen.

Man darf also die de Lucschen Formeln nicht über die Grenzen der Beobachtungen, auf welche sie sich gründen, erstrecken. Eben dieses gilt aber auch von derjenigen Formel, welche Hr. von Prony aus den Beobachtungen von Betancourt gezogen hat, s. den Zusatz des Art. Dämpfe (oben S. 214). Hr. Voigt in Halle (Prüfung der Formel des Herrn Prony u. s. w. in Grens Neuem Journal der Physik. I. B. 3. Heft, S. 331 u. f.) zeigt, daß man ihren Gebrauch auf die Grenzen zwischen 10 Grad und 110Grad des Reaumurischen Thermometers einschränken müsse, weil eine weitere Ausdehnung desselben endlich auf Ungereimtheiten führen würde.

Grens Neues Journal der Physik. Leipzig, 1795. I. B. 2tes u. 3tes Heft, an den angef. Stellen.


Barometer-Siedegrad,Siedegrad,Unterſchied
ſtandbeobachteterberechneter
14 Zoll6,5 Lin.6766,7—0,30
705450,98—3,02
3114438,5—5,50
293830,9—7,10
233526,58—8,42
1113223,13—8,87
1629,517,86—11,64

Die vierte Columne dieſer Tafel zeigt, daß die nach de Luc berechneten Grade der Siedtzitze bey niedrigern Barometerſtaͤnden zu klein ausfallen, und der Irrthum immer mehr waͤchſt, je niedriger der Barometerſtand, oder je geringer der Druck, angenommen wird. Reducirt man die berechneten Siedegrade (welche nach de Luc einem Thermometer gehoͤren, deſſen Siedpunkt bey 27 Zoll Barometerhoͤhe beſtimmt iſt) auf das Thermometer des Hrn. Gren (deſſen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerſtand geſucht iſt), ſo werden die Unterſchiede noch groͤßer. Daß de Luc's Geſetz in der Natur nicht vorhanden ſey, ſieht man auch ſchon daraus, weil die Formel S. 53. fuͤr b = 6 Lin. den Grad der Siedhitze negativ oder unter dem Eispunkte giebt, welches unmoͤglich iſt. Nach Betancourt (oben S. 213.) iſt fuͤr einen Barometerſtand von 6 Lin. (0,5 Zoll) der Siedpunkt noch uͤber 15 Grad der Scale von 80 Theilen zu ſetzen.

Man darf alſo die de Lucſchen Formeln nicht uͤber die Grenzen der Beobachtungen, auf welche ſie ſich gruͤnden, erſtrecken. Eben dieſes gilt aber auch von derjenigen Formel, welche Hr. von Prony aus den Beobachtungen von Betancourt gezogen hat, ſ. den Zuſatz des Art. Daͤmpfe (oben S. 214). Hr. Voigt in Halle (Pruͤfung der Formel des Herrn Prony u. ſ. w. in Grens Neuem Journal der Phyſik. I. B. 3. Heft, S. 331 u. f.) zeigt, daß man ihren Gebrauch auf die Grenzen zwiſchen 10 Grad und 110Grad des Reaumuriſchen Thermometers einſchraͤnken muͤſſe, weil eine weitere Ausdehnung deſſelben endlich auf Ungereimtheiten fuͤhren wuͤrde.

Grens Neues Journal der Phyſik. Leipzig, 1795. I. B. 2tes u. 3tes Heft, an den angef. Stellen.

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[844/0856] Barometer- Siedegrad, Siedegrad, Unterſchied ſtand beobachteter berechneter 14 Zoll 6,5 Lin. 67 66,7 —0,30 7 0 54 50,98 —3,02 3 11 44 38,5 —5,50 2 9 38 30,9 —7,10 2 3 35 26,58 —8,42 1 11 32 23,13 —8,87 1 6 29,5 17,86 —11,64 Die vierte Columne dieſer Tafel zeigt, daß die nach de Luc berechneten Grade der Siedtzitze bey niedrigern Barometerſtaͤnden zu klein ausfallen, und der Irrthum immer mehr waͤchſt, je niedriger der Barometerſtand, oder je geringer der Druck, angenommen wird. Reducirt man die berechneten Siedegrade (welche nach de Luc einem Thermometer gehoͤren, deſſen Siedpunkt bey 27 Zoll Barometerhoͤhe beſtimmt iſt) auf das Thermometer des Hrn. Gren (deſſen Siedpunkt bey 28 Zoll Barometerſtand geſucht iſt), ſo werden die Unterſchiede noch groͤßer. Daß de Luc's Geſetz in der Natur nicht vorhanden ſey, ſieht man auch ſchon daraus, weil die Formel S. 53. fuͤr b = 6 Lin. den Grad der Siedhitze negativ oder unter dem Eispunkte giebt, welches unmoͤglich iſt. Nach Betancourt (oben S. 213.) iſt fuͤr einen Barometerſtand von 6 Lin. (0,5 Zoll) der Siedpunkt noch uͤber 15 Grad der Scale von 80 Theilen zu ſetzen. Man darf alſo die de Lucſchen Formeln nicht uͤber die Grenzen der Beobachtungen, auf welche ſie ſich gruͤnden, erſtrecken. Eben dieſes gilt aber auch von derjenigen Formel, welche Hr. von Prony aus den Beobachtungen von Betancourt gezogen hat, ſ. den Zuſatz des Art. Daͤmpfe (oben S. 214). Hr. Voigt in Halle (Pruͤfung der Formel des Herrn Prony u. ſ. w. in Grens Neuem Journal der Phyſik. I. B. 3. Heft, S. 331 u. f.) zeigt, daß man ihren Gebrauch auf die Grenzen zwiſchen 10 Grad und 110Grad des Reaumuriſchen Thermometers einſchraͤnken muͤſſe, weil eine weitere Ausdehnung deſſelben endlich auf Ungereimtheiten fuͤhren wuͤrde. Grens Neues Journal der Phyſik. Leipzig, 1795. I. B. 2tes u. 3tes Heft, an den angef. Stellen.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 844. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/856>, abgerufen am 22.11.2024.