Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Die Gegenwart einer Säure zu entdecken, bedient man sich als gegenwirkender Mittel (Reagentien, d. i. Stoffe mit denen man andere behanbelt, deren Beschaffenheit man prüfen will) des Veilchensafts (Syrupus violatum) und der Lakmustinktur (Tinctura heliotropii), welche von den Säuren, wie alle blaue Pflanzensäfte, roth gefärbt werden. Die Lakmustinktur verdient den Vorzug, weil sie gegen alle Säuren empfindlicher ist. Man bereitet sie, indem man 10--12 Theile Wasser mit einem Theile gröblich gestoßenem Lakmus in einem ganz reinen irdenen glasurten oder porcellanenen Gefäße einen Augenblick sieden läßt, und dann durch reines Löschpapier seihet; oder indem man gestoßenes Lakmus in einem reinen leinenen Säckchen so lange in kochendes Wasser hängt, bis dieses gehörig blau gefärbt ist. Zu feinern Versuchen verdünnt man sie mit reinem Wasser, bis sie alle Röthe verliert, und himmelblau wird. Damit sie sich besser halte, dient ein Zusatz von reinem Weingeist. Man verfertigt auch Lakmuspapier, indem man etwas weniges Stärkemehl mit der gesättigten Lakmustinktur kocht, schmale Streifen Papier darinn einweicht, und diese im Schatten trocknet. Man kan sich auch zu dieser Absicht der verkäuflichen Tournesollappen bedienen. Lavoisier System der antiphlogistischen Chemie, durch Hermbstädt. I. Band. Berlin u. Stett. 1792. gr. 8. S. 202 u. f. Gren systematisches Handbuch der gesammten Chemie. Erster Theil. Halle, 1794. gr. 8. §. 305--309. Salmiak. Zus. zu diesem Art. Th. III. S. 753. Die Ammoniakalsalze erhalten im antiphlogistischen System ihre Namen von dem Ammoniak, wie Sulfate d'ammoniaque, Nitrate d ammoniaque. Der gemeine Salmiak insbesondere heißt Muriate d'ammoniaque, Murias ammoniaci, kochsalzsaures Ammoniak. Nach Kirwans neuerer Bestimmung (Transact. of the Royal Irish Academy. Vol. IV.) enthalten die Krystallen
Die Gegenwart einer Saͤure zu entdecken, bedient man ſich als gegenwirkender Mittel (Reagentien, d. i. Stoffe mit denen man andere behanbelt, deren Beſchaffenheit man pruͤfen will) des Veilchenſafts (Syrupus violatum) und der Lakmustinktur (Tinctura heliotropii), welche von den Saͤuren, wie alle blaue Pflanzenſaͤfte, roth gefaͤrbt werden. Die Lakmustinktur verdient den Vorzug, weil ſie gegen alle Saͤuren empfindlicher iſt. Man bereitet ſie, indem man 10—12 Theile Waſſer mit einem Theile groͤblich geſtoßenem Lakmus in einem ganz reinen irdenen glaſurten oder porcellanenen Gefaͤße einen Augenblick ſieden laͤßt, und dann durch reines Loͤſchpapier ſeihet; oder indem man geſtoßenes Lakmus in einem reinen leinenen Saͤckchen ſo lange in kochendes Waſſer haͤngt, bis dieſes gehoͤrig blau gefaͤrbt iſt. Zu feinern Verſuchen verduͤnnt man ſie mit reinem Waſſer, bis ſie alle Roͤthe verliert, und himmelblau wird. Damit ſie ſich beſſer halte, dient ein Zuſatz von reinem Weingeiſt. Man verfertigt auch Lakmuspapier, indem man etwas weniges Staͤrkemehl mit der geſaͤttigten Lakmustinktur kocht, ſchmale Streifen Papier darinn einweicht, und dieſe im Schatten trocknet. Man kan ſich auch zu dieſer Abſicht der verkaͤuflichen Tourneſollappen bedienen. Lavoiſier Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, durch Hermbſtaͤdt. I. Band. Berlin u. Stett. 1792. gr. 8. S. 202 u. f. Gren ſyſtematiſches Handbuch der geſammten Chemie. Erſter Theil. Halle, 1794. gr. 8. §. 305—309. Salmiak. Zuſ. zu dieſem Art. Th. III. S. 753. Die Ammoniakalſalze erhalten im antiphlogiſtiſchen Syſtem ihre Namen von dem Ammoniak, wie Sulfate d'ammoniaque, Nitrate d ammoniaque. Der gemeine Salmiak insbeſondere heißt Muriate d'ammoniaque, Murias ammoniaci, kochſalzſaures Ammoniak. Nach Kirwans neuerer Beſtimmung (Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV.) enthalten die Kryſtallen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0791" xml:id="P.5.779" n="779"/><lb/> ſubercum <hi rendition="#i">Brugnatelli,</hi> Acido ſugherico)</hi> auch eine Blaſenſteinſaͤure (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">A. lithique</hi></hi>) aufgeſuͤhrt.</p> <p>Die Gegenwart einer Saͤure zu entdecken, bedient man ſich als <hi rendition="#b">gegenwirkender Mittel (Reagentien,</hi> d. i. Stoffe mit denen man andere behanbelt, deren Beſchaffenheit man pruͤfen will) des <hi rendition="#b">Veilchenſafts</hi> <hi rendition="#aq">(Syrupus violatum)</hi> und der <hi rendition="#b">Lakmustinktur</hi> <hi rendition="#aq">(Tinctura heliotropii),</hi> welche von den Saͤuren, wie alle blaue Pflanzenſaͤfte, roth gefaͤrbt werden. Die Lakmustinktur verdient den Vorzug, weil ſie gegen alle Saͤuren empfindlicher iſt. Man bereitet ſie, indem man 10—12 Theile Waſſer mit einem Theile groͤblich geſtoßenem Lakmus in einem ganz reinen irdenen glaſurten oder porcellanenen Gefaͤße einen Augenblick ſieden laͤßt, und dann durch reines Loͤſchpapier ſeihet; oder indem man geſtoßenes Lakmus in einem reinen leinenen Saͤckchen ſo lange in kochendes Waſſer haͤngt, bis dieſes gehoͤrig blau gefaͤrbt iſt. Zu feinern Verſuchen verduͤnnt man ſie mit reinem Waſſer, bis ſie alle Roͤthe verliert, und himmelblau wird. Damit ſie ſich beſſer halte, dient ein Zuſatz von reinem Weingeiſt. Man verfertigt auch <hi rendition="#b">Lakmuspapier,</hi> indem man etwas weniges Staͤrkemehl mit der geſaͤttigten Lakmustinktur kocht, ſchmale Streifen Papier darinn einweicht, und dieſe im Schatten trocknet. Man kan ſich auch zu dieſer Abſicht der verkaͤuflichen <hi rendition="#b">Tourneſollappen</hi> bedienen.</p> <p><hi rendition="#b">Lavoiſier</hi> Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, durch Hermbſtaͤdt. <hi rendition="#aq">I.</hi> Band. Berlin u. Stett. 1792. gr. 8. S. 202 u. f.</p> <p><hi rendition="#b">Gren</hi> ſyſtematiſches Handbuch der geſammten Chemie. Erſter Theil. Halle, 1794. gr. 8. §. 305—309.</p> </div> <div n="2"> <head>Salmiak.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu dieſem Art. Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 753.</hi> </p> <p>Die Ammoniakalſalze erhalten im antiphlogiſtiſchen Syſtem ihre Namen von dem Ammoniak, wie <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sulfate d'ammoniaque, Nitrate d ammoniaque.</hi></hi> Der gemeine Salmiak insbeſondere heißt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muriate d'ammoniaque,</hi> Murias ammoniaci,</hi> <hi rendition="#b">kochſalzſaures Ammoniak.</hi></p> <p>Nach <hi rendition="#b">Kirwans</hi> neuerer Beſtimmung <hi rendition="#aq">(Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV.)</hi> enthalten die Kryſtallen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [779/0791]
ſubercum Brugnatelli, Acido ſugherico) auch eine Blaſenſteinſaͤure (A. lithique) aufgeſuͤhrt.
Die Gegenwart einer Saͤure zu entdecken, bedient man ſich als gegenwirkender Mittel (Reagentien, d. i. Stoffe mit denen man andere behanbelt, deren Beſchaffenheit man pruͤfen will) des Veilchenſafts (Syrupus violatum) und der Lakmustinktur (Tinctura heliotropii), welche von den Saͤuren, wie alle blaue Pflanzenſaͤfte, roth gefaͤrbt werden. Die Lakmustinktur verdient den Vorzug, weil ſie gegen alle Saͤuren empfindlicher iſt. Man bereitet ſie, indem man 10—12 Theile Waſſer mit einem Theile groͤblich geſtoßenem Lakmus in einem ganz reinen irdenen glaſurten oder porcellanenen Gefaͤße einen Augenblick ſieden laͤßt, und dann durch reines Loͤſchpapier ſeihet; oder indem man geſtoßenes Lakmus in einem reinen leinenen Saͤckchen ſo lange in kochendes Waſſer haͤngt, bis dieſes gehoͤrig blau gefaͤrbt iſt. Zu feinern Verſuchen verduͤnnt man ſie mit reinem Waſſer, bis ſie alle Roͤthe verliert, und himmelblau wird. Damit ſie ſich beſſer halte, dient ein Zuſatz von reinem Weingeiſt. Man verfertigt auch Lakmuspapier, indem man etwas weniges Staͤrkemehl mit der geſaͤttigten Lakmustinktur kocht, ſchmale Streifen Papier darinn einweicht, und dieſe im Schatten trocknet. Man kan ſich auch zu dieſer Abſicht der verkaͤuflichen Tourneſollappen bedienen.
Lavoiſier Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, durch Hermbſtaͤdt. I. Band. Berlin u. Stett. 1792. gr. 8. S. 202 u. f.
Gren ſyſtematiſches Handbuch der geſammten Chemie. Erſter Theil. Halle, 1794. gr. 8. §. 305—309.
Salmiak.
Zuſ. zu dieſem Art. Th. III. S. 753.
Die Ammoniakalſalze erhalten im antiphlogiſtiſchen Syſtem ihre Namen von dem Ammoniak, wie Sulfate d'ammoniaque, Nitrate d ammoniaque. Der gemeine Salmiak insbeſondere heißt Muriate d'ammoniaque, Murias ammoniaci, kochſalzſaures Ammoniak.
Nach Kirwans neuerer Beſtimmung (Transact. of the Royal Iriſh Academy. Vol. IV.) enthalten die Kryſtallen
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