Blute verbindet; darum ist auch die Menge des Wärmestoffes größer in dem arteriellen Blute, als in dem venösen, wie Crawford bewiesen hat. Ein anderer Theil des Wärmestoffs geht in die Verbindung des kohlengesäuerten Gas über. Ein dritter Theil desselben verbindet sich mit den entstandenen Wasserdämpfen.
Dem zusolge sind die Wirkungen des Athmens folgende:
1) Das venöse Blut verliert gekohltes Wasserstoffgas, und saugt Sauerstoffgas ein. Dadurch erhält es eine rothe Farbe, so wie die metallischen Halbsäuren (Metallkalke), das salpetersaure Gas, und andere Körper, durch ihre Verbindung mit dem Sauerstoffe rothe Farben erhalten.
2) Die Capacität des Bluts für den Wärmestoff nimmt zu: denn die Fähigkeit aller Körper, Wärme zu enthalten, wird größer, wenn dieselben mit dem Sauerstoffe verbunden werden.
3) Das Sauerstoffgas der Atmosphäre wird zum Theil von dem venösen Blute eingesogen; zum Theil durch den Kohlenstoff des Bluts und den Kohlenstoff des Schleims der Lunge, in kohlengesäuertes Gas umgeändert, und zum Theil durch den Wasserstoff des venösen Bluts in Wasser verwandelt.
Die Producte, welche durch das Athemholen entstehen, sind 1) eine flüßige thierische Halbsäure (arterielles Blut), 2) kohlengesäuertes Gas, 3) Wasser, 4) eine kleine Menge ungebundenen Wärmestoffs.
Das venöse Blut, welches aus der rechten Herzkammer in die Lunge kömmt, wird durch den Beytritt des Sauerstoffs reizend, und nun vermögend, die linke Herzkammer zum Zusammenziehen zu reizen. Venöses Blut, welches von der Luft nicht berührt worden ist, reizt die linke Herzkammer nicht, ob es gleich fähig ist, die rechte zu reizen. Dieses ist die eigentliche Ursache des Todes der Ertrunkenen und Erstickten, daß nämlich schwarzes venöses, von der Luft nicht berührtes Blut in die linke Herzkamer kömmt, wodurch die Bewegung dieser Herzkammer aufhört, weil dieselbe nicht mehr zum Zusammenziehen gereizt wird.
Sobald das Athemholen nicht gehörig von statten geht, ist das arterielle Blut mehr oder weniger schwarz, und wenn
Blute verbindet; darum iſt auch die Menge des Waͤrmeſtoffes groͤßer in dem arteriellen Blute, als in dem venoͤſen, wie Crawford bewieſen hat. Ein anderer Theil des Waͤrmeſtoffs geht in die Verbindung des kohlengeſaͤuerten Gas uͤber. Ein dritter Theil deſſelben verbindet ſich mit den entſtandenen Waſſerdaͤmpfen.
Dem zuſolge ſind die Wirkungen des Athmens folgende:
1) Das venoͤſe Blut verliert gekohltes Waſſerſtoffgas, und ſaugt Sauerſtoffgas ein. Dadurch erhaͤlt es eine rothe Farbe, ſo wie die metalliſchen Halbſaͤuren (Metallkalke), das ſalpeterſaure Gas, und andere Koͤrper, durch ihre Verbindung mit dem Sauerſtoffe rothe Farben erhalten.
2) Die Capacitaͤt des Bluts fuͤr den Waͤrmeſtoff nimmt zu: denn die Faͤhigkeit aller Koͤrper, Waͤrme zu enthalten, wird groͤßer, wenn dieſelben mit dem Sauerſtoffe verbunden werden.
3) Das Sauerſtoffgas der Atmoſphaͤre wird zum Theil von dem venoͤſen Blute eingeſogen; zum Theil durch den Kohlenſtoff des Bluts und den Kohlenſtoff des Schleims der Lunge, in kohlengeſaͤuertes Gas umgeaͤndert, und zum Theil durch den Waſſerſtoff des venoͤſen Bluts in Waſſer verwandelt.
Die Producte, welche durch das Athemholen entſtehen, ſind 1) eine fluͤßige thieriſche Halbſaͤure (arterielles Blut), 2) kohlengeſaͤuertes Gas, 3) Waſſer, 4) eine kleine Menge ungebundenen Waͤrmeſtoffs.
Das venoͤſe Blut, welches aus der rechten Herzkammer in die Lunge koͤmmt, wird durch den Beytritt des Sauerſtoffs reizend, und nun vermoͤgend, die linke Herzkammer zum Zuſammenziehen zu reizen. Venoͤſes Blut, welches von der Luft nicht beruͤhrt worden iſt, reizt die linke Herzkammer nicht, ob es gleich faͤhig iſt, die rechte zu reizen. Dieſes iſt die eigentliche Urſache des Todes der Ertrunkenen und Erſtickten, daß naͤmlich ſchwarzes venoͤſes, von der Luft nicht beruͤhrtes Blut in die linke Herzkamer koͤmmt, wodurch die Bewegung dieſer Herzkammer aufhoͤrt, weil dieſelbe nicht mehr zum Zuſammenziehen gereizt wird.
Sobald das Athemholen nicht gehoͤrig von ſtatten geht, iſt das arterielle Blut mehr oder weniger ſchwarz, und wenn
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Blute verbindet; darum iſt auch die Menge des Waͤrmeſtoffes groͤßer in dem arteriellen Blute, als in dem venoͤſen, wie <hirendition="#b">Crawford</hi> bewieſen hat. Ein anderer Theil des Waͤrmeſtoffs geht in die Verbindung des kohlengeſaͤuerten Gas uͤber. Ein dritter Theil deſſelben verbindet ſich mit den entſtandenen Waſſerdaͤmpfen.</p><p>Dem zuſolge ſind die Wirkungen des Athmens folgende:</p><p>1) Das venoͤſe Blut verliert gekohltes Waſſerſtoffgas, und ſaugt Sauerſtoffgas ein. Dadurch erhaͤlt es eine rothe Farbe, ſo wie die metalliſchen Halbſaͤuren (Metallkalke), das ſalpeterſaure Gas, und andere Koͤrper, durch ihre Verbindung mit dem Sauerſtoffe rothe Farben erhalten.</p><p>2) Die Capacitaͤt des Bluts fuͤr den Waͤrmeſtoff nimmt zu: denn die Faͤhigkeit aller Koͤrper, Waͤrme zu enthalten, wird groͤßer, wenn dieſelben mit dem Sauerſtoffe verbunden werden.</p><p>3) Das Sauerſtoffgas der Atmoſphaͤre wird zum Theil von dem venoͤſen Blute eingeſogen; zum Theil durch den Kohlenſtoff des Bluts und den Kohlenſtoff des Schleims der Lunge, in kohlengeſaͤuertes Gas umgeaͤndert, und zum Theil durch den Waſſerſtoff des venoͤſen Bluts in Waſſer verwandelt.</p><p>Die Producte, welche durch das Athemholen entſtehen, ſind 1) eine fluͤßige thieriſche Halbſaͤure (arterielles Blut), 2) kohlengeſaͤuertes Gas, 3) Waſſer, 4) eine kleine Menge ungebundenen Waͤrmeſtoffs.</p><p>Das venoͤſe Blut, welches aus der rechten Herzkammer in die Lunge koͤmmt, wird durch den Beytritt des Sauerſtoffs reizend, und nun vermoͤgend, die linke Herzkammer zum Zuſammenziehen zu reizen. Venoͤſes Blut, welches von der Luft nicht beruͤhrt worden iſt, reizt die linke Herzkammer nicht, ob es gleich faͤhig iſt, die rechte zu reizen. Dieſes iſt die eigentliche Urſache des Todes der Ertrunkenen und Erſtickten, daß naͤmlich ſchwarzes venoͤſes, von der Luft nicht beruͤhrtes Blut in die linke Herzkamer koͤmmt, wodurch die Bewegung dieſer Herzkammer aufhoͤrt, weil dieſelbe nicht mehr zum Zuſammenziehen gereizt wird.</p><p>Sobald das Athemholen nicht gehoͤrig von ſtatten geht, iſt das arterielle Blut mehr oder weniger ſchwarz, und wenn<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Blute verbindet; darum iſt auch die Menge des Waͤrmeſtoffes groͤßer in dem arteriellen Blute, als in dem venoͤſen, wie Crawford bewieſen hat. Ein anderer Theil des Waͤrmeſtoffs geht in die Verbindung des kohlengeſaͤuerten Gas uͤber. Ein dritter Theil deſſelben verbindet ſich mit den entſtandenen Waſſerdaͤmpfen.
Dem zuſolge ſind die Wirkungen des Athmens folgende:
1) Das venoͤſe Blut verliert gekohltes Waſſerſtoffgas, und ſaugt Sauerſtoffgas ein. Dadurch erhaͤlt es eine rothe Farbe, ſo wie die metalliſchen Halbſaͤuren (Metallkalke), das ſalpeterſaure Gas, und andere Koͤrper, durch ihre Verbindung mit dem Sauerſtoffe rothe Farben erhalten.
2) Die Capacitaͤt des Bluts fuͤr den Waͤrmeſtoff nimmt zu: denn die Faͤhigkeit aller Koͤrper, Waͤrme zu enthalten, wird groͤßer, wenn dieſelben mit dem Sauerſtoffe verbunden werden.
3) Das Sauerſtoffgas der Atmoſphaͤre wird zum Theil von dem venoͤſen Blute eingeſogen; zum Theil durch den Kohlenſtoff des Bluts und den Kohlenſtoff des Schleims der Lunge, in kohlengeſaͤuertes Gas umgeaͤndert, und zum Theil durch den Waſſerſtoff des venoͤſen Bluts in Waſſer verwandelt.
Die Producte, welche durch das Athemholen entſtehen, ſind 1) eine fluͤßige thieriſche Halbſaͤure (arterielles Blut), 2) kohlengeſaͤuertes Gas, 3) Waſſer, 4) eine kleine Menge ungebundenen Waͤrmeſtoffs.
Das venoͤſe Blut, welches aus der rechten Herzkammer in die Lunge koͤmmt, wird durch den Beytritt des Sauerſtoffs reizend, und nun vermoͤgend, die linke Herzkammer zum Zuſammenziehen zu reizen. Venoͤſes Blut, welches von der Luft nicht beruͤhrt worden iſt, reizt die linke Herzkammer nicht, ob es gleich faͤhig iſt, die rechte zu reizen. Dieſes iſt die eigentliche Urſache des Todes der Ertrunkenen und Erſtickten, daß naͤmlich ſchwarzes venoͤſes, von der Luft nicht beruͤhrtes Blut in die linke Herzkamer koͤmmt, wodurch die Bewegung dieſer Herzkammer aufhoͤrt, weil dieſelbe nicht mehr zum Zuſammenziehen gereizt wird.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/78>, abgerufen am 22.11.2024.
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