durch Verrückung einer beweglichen Pincette verlängert oder verkürzt wird, die wahre Länge des Secundenpendels herzuleiten. Diese Idee benützte Whitehurst(An Attempt towards obtaining invariable Measures etc. from the Mensuration of Time, by John Whitehurst. London, 1787. übers. von Wiedemann. Nürnb. 1790. gr. 4.) zu Erfindung einer ganz neuen Maschine und eines eignen Verfahrens zu Bestimmung der Pendellängen. Hr. von Zach lobt diese Maschine wegen ihrer Genauigkeit, und hat sie für die Sternwarte auf dem Seeberge bey Gotha von Herrn Klindworth in Göttingen verfertigen lassen; inzwischen erfordert ihre Aufstellung und Regulirung viele Zeit, und sie ist daher nur an solchen Orten, wo man sie für immer solid aufstellen kan, nicht aber auf Reisen, zu gebrauchen.
Nichts soll nach Hrn. von Zach Versicherung an Genauigkeit die Anstalten übertreffen, nach welchen im Jahre 1792 Hr. de Borda die wahre Länge des Secundenpendels in Paris bestimmt hat. Hr. de la Lande meldet in Privatbriefen, es sey dadurch Zuverläßigkeit bis auf (1/100) einer Linie erreicht worden. Der dabey gebrauchte Maaßstab war ein Lineal von Platina, 12 Fuß lang, mit einem Metallthermometer versehen, das jede augenblickliche Temperatur dieses Maaßstabs zu erkennen gab; die Eintheilungen darauf waren so genau, daß der Vernier sehr deutlich (1/100) Lin. anzeigte. Das Experimenten-Pendel war 12 Fuß lang, und die Kugel daran ebenfalls von Platina. Man setzt nach diesen Versuchen die Länge des Secundenpendels für Paris 440,6 Lin. oder 0,99359 Meter. Nach der neuen Zeiteintheilung aber, die dem Tage 10 St., der Stunde 100 Min., der Minute 100 Secunden giebt, verhält sich die neue Secunde zur bisherigen, wie 86400 zu 100000, mithin wird sich die Länge des Pendels, das die neuen Secunden schlagen soll, zur Länge des gewöhnlichen Secundenpendels, wie 864:1000 verhalten müssen, woraus das neue Secundenpendel 328,9 Lin., oder 0,7417 Meter gefunden wird.
Da Hr. von Zach sowohl auf der Sternwarte des Seebergs, als auch im physikalischen Cabinet zu Gotha, mit vortreflichen astronomischen Uhren und eisernen Etalons der Pariser
durch Verruͤckung einer beweglichen Pincette verlaͤngert oder verkuͤrzt wird, die wahre Laͤnge des Secundenpendels herzuleiten. Dieſe Idee benuͤtzte Whitehurſt(An Attempt towards obtaining invariable Meaſures etc. from the Menſuration of Time, by John Whitehurſt. London, 1787. uͤberſ. von Wiedemann. Nuͤrnb. 1790. gr. 4.) zu Erfindung einer ganz neuen Maſchine und eines eignen Verfahrens zu Beſtimmung der Pendellaͤngen. Hr. von Zach lobt dieſe Maſchine wegen ihrer Genauigkeit, und hat ſie fuͤr die Sternwarte auf dem Seeberge bey Gotha von Herrn Klindworth in Goͤttingen verfertigen laſſen; inzwiſchen erfordert ihre Aufſtellung und Regulirung viele Zeit, und ſie iſt daher nur an ſolchen Orten, wo man ſie fuͤr immer ſolid aufſtellen kan, nicht aber auf Reiſen, zu gebrauchen.
Nichts ſoll nach Hrn. von Zach Verſicherung an Genauigkeit die Anſtalten uͤbertreffen, nach welchen im Jahre 1792 Hr. de Borda die wahre Laͤnge des Secundenpendels in Paris beſtimmt hat. Hr. de la Lande meldet in Privatbriefen, es ſey dadurch Zuverlaͤßigkeit bis auf (1/100) einer Linie erreicht worden. Der dabey gebrauchte Maaßſtab war ein Lineal von Platina, 12 Fuß lang, mit einem Metallthermometer verſehen, das jede augenblickliche Temperatur dieſes Maaßſtabs zu erkennen gab; die Eintheilungen darauf waren ſo genau, daß der Vernier ſehr deutlich (1/100) Lin. anzeigte. Das Experimenten-Pendel war 12 Fuß lang, und die Kugel daran ebenfalls von Platina. Man ſetzt nach dieſen Verſuchen die Laͤnge des Secundenpendels fuͤr Paris 440,6 Lin. oder 0,99359 Meter. Nach der neuen Zeiteintheilung aber, die dem Tage 10 St., der Stunde 100 Min., der Minute 100 Secunden giebt, verhaͤlt ſich die neue Secunde zur bisherigen, wie 86400 zu 100000, mithin wird ſich die Laͤnge des Pendels, das die neuen Secunden ſchlagen ſoll, zur Laͤnge des gewoͤhnlichen Secundenpendels, wie 864:1000 verhalten muͤſſen, woraus das neue Secundenpendel 328,9 Lin., oder 0,7417 Meter gefunden wird.
Da Hr. von Zach ſowohl auf der Sternwarte des Seebergs, als auch im phyſikaliſchen Cabinet zu Gotha, mit vortreflichen aſtronomiſchen Uhren und eiſernen Etalons der Pariſer
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durch Verruͤckung einer beweglichen Pincette verlaͤngert oder verkuͤrzt wird, die wahre Laͤnge des Secundenpendels herzuleiten. Dieſe Idee benuͤtzte Whitehurſt (An Attempt towards obtaining invariable Meaſures etc. from the Menſuration of Time, by John Whitehurſt. London, 1787. uͤberſ. von Wiedemann. Nuͤrnb. 1790. gr. 4.) zu Erfindung einer ganz neuen Maſchine und eines eignen Verfahrens zu Beſtimmung der Pendellaͤngen. Hr. von Zach lobt dieſe Maſchine wegen ihrer Genauigkeit, und hat ſie fuͤr die Sternwarte auf dem Seeberge bey Gotha von Herrn Klindworth in Goͤttingen verfertigen laſſen; inzwiſchen erfordert ihre Aufſtellung und Regulirung viele Zeit, und ſie iſt daher nur an ſolchen Orten, wo man ſie fuͤr immer ſolid aufſtellen kan, nicht aber auf Reiſen, zu gebrauchen.
Nichts ſoll nach Hrn. von Zach Verſicherung an Genauigkeit die Anſtalten uͤbertreffen, nach welchen im Jahre 1792 Hr. de Borda die wahre Laͤnge des Secundenpendels in Paris beſtimmt hat. Hr. de la Lande meldet in Privatbriefen, es ſey dadurch Zuverlaͤßigkeit bis auf (1/100) einer Linie erreicht worden. Der dabey gebrauchte Maaßſtab war ein Lineal von Platina, 12 Fuß lang, mit einem Metallthermometer verſehen, das jede augenblickliche Temperatur dieſes Maaßſtabs zu erkennen gab; die Eintheilungen darauf waren ſo genau, daß der Vernier ſehr deutlich (1/100) Lin. anzeigte. Das Experimenten-Pendel war 12 Fuß lang, und die Kugel daran ebenfalls von Platina. Man ſetzt nach dieſen Verſuchen die Laͤnge des Secundenpendels fuͤr Paris 440,6 Lin. oder 0,99359 Meter. Nach der neuen Zeiteintheilung aber, die dem Tage 10 St., der Stunde 100 Min., der Minute 100 Secunden giebt, verhaͤlt ſich die neue Secunde zur bisherigen, wie 86400 zu 100000, mithin wird ſich die Laͤnge des Pendels, das die neuen Secunden ſchlagen ſoll, zur Laͤnge des gewoͤhnlichen Secundenpendels, wie 864:1000 verhalten muͤſſen, woraus das neue Secundenpendel 328,9 Lin., oder 0,7417 Meter gefunden wird.
Da Hr. von Zach ſowohl auf der Sternwarte des Seebergs, als auch im phyſikaliſchen Cabinet zu Gotha, mit vortreflichen aſtronomiſchen Uhren und eiſernen Etalons der Pariſer
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/689>, abgerufen am 22.11.2024.
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