Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Man wird aus diesem Anfange schon einigermaßen auf den Fortgang schließen können, in welchem der Urheber dieser Hypothese mit nicht gemeinem Scharfsinne die vornehmsten Gesetze der Schwere, der chemischen Verwandtschaften, der Elektricität, des Magnetismus u. s. w. aus den vorangeschickten Grundsätzen entwickelt. Das ganze System ist eine sehr ins Allgemeine getriebene Vorstellungsart, in welche die Idee von zween entgegengesetzten Stoffen (wie Säure und Alkali, + E und -- E, + M und -- M, wodurch man so viele Zweige von Naturerscheinungen auf sehr einfache Gesetze bringen kann) gleich vom Anfang hineingetragen wird, daher man denn alle Naturgesetze, die sich auf einen solchen physikalischen Dualismus beziehen, unter den nöthigen Voraussetzungen wieder daraus herleiten kan. Die Natur sich so vorzustellen, und die Phänomene darnach zu ordnen, ist eine Uebung des Verstandes, ein modus imaginandi; aber noch nicht Erkenntniß der Natur selbst, die nur aus Erfahrungen erlangt wird. Mathematik. Zus. zu Th. III. S. 165. Von den hier angeführten vorzüglichen Lehrbüchern dieser Wissenschaft sind folgende neue Auflagen mit beträchtlichen Vermehrungen erschienen. Kästner (Anfangsgr. der angewandten Math. vierte Aufl. in 2 Abtheilungen. Gött. 1792. 8. Anfangsgr. der Analysis endlicher Größen. 3te Aufl. Gött. 1794. 8. Anfangsgr. der höhern Mechanik. 2te Aufl. Gött. 1793. 8.), wozu noch gehören (Fortsetzung der Rechenkunst, als des I. Th. 2te Abtheil. Gött. 1786. 8. Geometrische Abhandl. I. u. II. Samml. als des I. Th. 3te u. 4te Abth. Gött. 1790. 1791. 8), Lorenz (Die Elemente der Mathematik. I. Theil. Neue, ganz umgearb. Ausg. Leipz. 1793. II. Th., 1ste Abth. Leipz. 1794. gr. 8). Herrn Scheibels Einleitung zur mathematischen Bücherkenntniß ist, wie wir bedauren, seit 1789 ohne Fortsetzung geblieben.
Man wird aus dieſem Anfange ſchon einigermaßen auf den Fortgang ſchließen koͤnnen, in welchem der Urheber dieſer Hypotheſe mit nicht gemeinem Scharfſinne die vornehmſten Geſetze der Schwere, der chemiſchen Verwandtſchaften, der Elektricitaͤt, des Magnetismus u. ſ. w. aus den vorangeſchickten Grundſaͤtzen entwickelt. Das ganze Syſtem iſt eine ſehr ins Allgemeine getriebene Vorſtellungsart, in welche die Idee von zween entgegengeſetzten Stoffen (wie Saͤure und Alkali, + E und — E, + M und — M, wodurch man ſo viele Zweige von Naturerſcheinungen auf ſehr einfache Geſetze bringen kann) gleich vom Anfang hineingetragen wird, daher man denn alle Naturgeſetze, die ſich auf einen ſolchen phyſikaliſchen Dualismus beziehen, unter den noͤthigen Vorausſetzungen wieder daraus herleiten kan. Die Natur ſich ſo vorzuſtellen, und die Phaͤnomene darnach zu ordnen, iſt eine Uebung des Verſtandes, ein modus imaginandi; aber noch nicht Erkenntniß der Natur ſelbſt, die nur aus Erfahrungen erlangt wird. Mathematik. Zuſ. zu Th. III. S. 165. Von den hier angefuͤhrten vorzuͤglichen Lehrbuͤchern dieſer Wiſſenſchaft ſind folgende neue Auflagen mit betraͤchtlichen Vermehrungen erſchienen. Kaͤſtner (Anfangsgr. der angewandten Math. vierte Aufl. in 2 Abtheilungen. Goͤtt. 1792. 8. Anfangsgr. der Analyſis endlicher Groͤßen. 3te Aufl. Goͤtt. 1794. 8. Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. 2te Aufl. Goͤtt. 1793. 8.), wozu noch gehoͤren (Fortſetzung der Rechenkunſt, als des I. Th. 2te Abtheil. Goͤtt. 1786. 8. Geometriſche Abhandl. I. u. II. Samml. als des I. Th. 3te u. 4te Abth. Goͤtt. 1790. 1791. 8), Lorenz (Die Elemente der Mathematik. I. Theil. Neue, ganz umgearb. Ausg. Leipz. 1793. II. Th., 1ſte Abth. Leipz. 1794. gr. 8). Herrn Scheibels Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß iſt, wie wir bedauren, ſeit 1789 ohne Fortſetzung geblieben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0642" xml:id="P.5.630" n="630"/><lb/> deſto ſtaͤrker alſo die Anziehung. Hieraus entſpringt die <hi rendition="#b">Gravitation,</hi> durch welche jede materielle Maſſe mit allen andern verbunden wird.</p> <p>Man wird aus dieſem Anfange ſchon einigermaßen auf den Fortgang ſchließen koͤnnen, in welchem der Urheber dieſer Hypotheſe mit nicht gemeinem Scharfſinne die vornehmſten Geſetze der Schwere, der chemiſchen Verwandtſchaften, der Elektricitaͤt, des Magnetismus u. ſ. w. aus den vorangeſchickten Grundſaͤtzen entwickelt. Das ganze Syſtem iſt eine ſehr ins Allgemeine getriebene Vorſtellungsart, in welche die Idee von zween entgegengeſetzten Stoffen (wie Saͤure und Alkali, + <hi rendition="#aq">E</hi> und — <hi rendition="#aq">E, + M</hi> und — <hi rendition="#aq">M,</hi> wodurch man ſo viele Zweige von Naturerſcheinungen auf ſehr einfache Geſetze bringen kann) gleich vom Anfang hineingetragen wird, daher man denn alle Naturgeſetze, die ſich auf einen ſolchen phyſikaliſchen Dualismus beziehen, unter den noͤthigen Vorausſetzungen wieder daraus herleiten kan. Die Natur ſich ſo vorzuſtellen, und die Phaͤnomene darnach zu ordnen, iſt eine Uebung des Verſtandes, ein <hi rendition="#aq">modus imaginandi;</hi> aber noch nicht Erkenntniß der Natur ſelbſt, die nur aus <hi rendition="#b">Erfahrungen</hi> erlangt wird.</p> </div> <div n="2"> <head>Mathematik.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 165.</hi> </p> <p>Von den hier angefuͤhrten vorzuͤglichen Lehrbuͤchern dieſer Wiſſenſchaft ſind folgende neue Auflagen mit betraͤchtlichen Vermehrungen erſchienen. <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Anfangsgr. der angewandten Math. vierte Aufl. in 2 Abtheilungen. Goͤtt. 1792. 8. Anfangsgr. der Analyſis endlicher Groͤßen. 3te Aufl. Goͤtt. 1794. 8. Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. 2te Aufl. Goͤtt. 1793. 8.), wozu noch gehoͤren (Fortſetzung der Rechenkunſt, als des <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. 2te Abtheil. Goͤtt. 1786. 8. Geometriſche Abhandl. <hi rendition="#aq">I.</hi> u. <hi rendition="#aq">II.</hi> Samml. als des <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. 3te u. 4te Abth. Goͤtt. 1790. 1791. 8), <hi rendition="#b">Lorenz</hi> (Die Elemente der Mathematik. <hi rendition="#aq">I.</hi> Theil. Neue, ganz umgearb. Ausg. Leipz. 1793. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th., 1ſte Abth. Leipz. 1794. gr. 8). Herrn <hi rendition="#b">Scheibels</hi> Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß iſt, wie wir bedauren, ſeit 1789 ohne Fortſetzung geblieben.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [630/0642]
deſto ſtaͤrker alſo die Anziehung. Hieraus entſpringt die Gravitation, durch welche jede materielle Maſſe mit allen andern verbunden wird.
Man wird aus dieſem Anfange ſchon einigermaßen auf den Fortgang ſchließen koͤnnen, in welchem der Urheber dieſer Hypotheſe mit nicht gemeinem Scharfſinne die vornehmſten Geſetze der Schwere, der chemiſchen Verwandtſchaften, der Elektricitaͤt, des Magnetismus u. ſ. w. aus den vorangeſchickten Grundſaͤtzen entwickelt. Das ganze Syſtem iſt eine ſehr ins Allgemeine getriebene Vorſtellungsart, in welche die Idee von zween entgegengeſetzten Stoffen (wie Saͤure und Alkali, + E und — E, + M und — M, wodurch man ſo viele Zweige von Naturerſcheinungen auf ſehr einfache Geſetze bringen kann) gleich vom Anfang hineingetragen wird, daher man denn alle Naturgeſetze, die ſich auf einen ſolchen phyſikaliſchen Dualismus beziehen, unter den noͤthigen Vorausſetzungen wieder daraus herleiten kan. Die Natur ſich ſo vorzuſtellen, und die Phaͤnomene darnach zu ordnen, iſt eine Uebung des Verſtandes, ein modus imaginandi; aber noch nicht Erkenntniß der Natur ſelbſt, die nur aus Erfahrungen erlangt wird.
Mathematik.
Zuſ. zu Th. III. S. 165.
Von den hier angefuͤhrten vorzuͤglichen Lehrbuͤchern dieſer Wiſſenſchaft ſind folgende neue Auflagen mit betraͤchtlichen Vermehrungen erſchienen. Kaͤſtner (Anfangsgr. der angewandten Math. vierte Aufl. in 2 Abtheilungen. Goͤtt. 1792. 8. Anfangsgr. der Analyſis endlicher Groͤßen. 3te Aufl. Goͤtt. 1794. 8. Anfangsgr. der hoͤhern Mechanik. 2te Aufl. Goͤtt. 1793. 8.), wozu noch gehoͤren (Fortſetzung der Rechenkunſt, als des I. Th. 2te Abtheil. Goͤtt. 1786. 8. Geometriſche Abhandl. I. u. II. Samml. als des I. Th. 3te u. 4te Abth. Goͤtt. 1790. 1791. 8), Lorenz (Die Elemente der Mathematik. I. Theil. Neue, ganz umgearb. Ausg. Leipz. 1793. II. Th., 1ſte Abth. Leipz. 1794. gr. 8). Herrn Scheibels Einleitung zur mathematiſchen Buͤcherkenntniß iſt, wie wir bedauren, ſeit 1789 ohne Fortſetzung geblieben.
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