welche der seinigen heterogen ist. Dieses bewirkt eine Anziehung der ungleichnamigen, und ein scheinbares Zurückstoßen der gleichnamigen Pole: denn diese letztern streben nach der äußern gemischten Flüßigkeit, die sich in der entgegengesetzten Gegend in gleicher Distanz befindet. Man kan also jeden magnetischen Stab in Beziehung auf jeden Pol des andern Stabs als mit zwo Kräften versehen betrachten, einer anziehenden und einer zurückstoßenden Kraft. Jede derselben nimmt einen Mittelpunkt von distincter Anziehung ein. Sie werden in gleichen Distanzen gleich seyn; sonst befolgen sie, wie alle Kräfte dieser Art, ein umgekehrtes Verhältniß ihres Abstandes. Folglich wird jeder Pol eines magnetischen Stabes an seinem Ende durch den Ueberschuß der Kraft wirken, die ihm die Entfernung seines Antagonisten verschaft. Dieses ist hinreichend, um das Phänomen zu erklären.
3. Bringt man den Pol eines Magnets an das Ende eines Stabs von natürlichem Eisen, so wird dieses Ende ein ungleichnamiger Pol, und das andere ein gleichnamiger. Das reine Fluidum in der Nähe des gemischten strebt dieses zu zersetzen; allein diese Ursache kan keine Wirkung auf die freye und bewegte Flüßigkeit haben. Bey derjenigen aber, welche im Eisen gebunden ist, wird sie durch die Wirkung dieses letztern unterstützt; unter diesen Umständen wird die Flüßigkeit zersetzt, ihre Elemente geben den wechselseitigen Verwandtschaften nach, und das eine derselben wird von dem reinen Fluidum mehr, das andere weniger angezogen, als nach der entgegengesetzten Seite.
4. Wenn man einen zu langen Stab magnetisirt, so entstehen darauf abwechselnde entgegengesetzte Pole. Denn der Wirkungskreis einer gewissen Masse reiner Flüßigkeit ist begrenzt. Bringt man also einen Pol an das Ende eines Stabes, so erstreckt sich die reine Flüßigkeit von einerley Art nur bis auf einen gewissen Punkt; sie bleibt also angehäuft, und wirkt auf die Theile, die jenseits dieser Grenze liegen, wie es ein besonderer Pol thun würde.
5. Trennt man die beyden Pole eines magnetischen Stabs von einander, so werden die getrennten Helf-
welche der ſeinigen heterogen iſt. Dieſes bewirkt eine Anziehung der ungleichnamigen, und ein ſcheinbares Zuruͤckſtoßen der gleichnamigen Pole: denn dieſe letztern ſtreben nach der aͤußern gemiſchten Fluͤßigkeit, die ſich in der entgegengeſetzten Gegend in gleicher Diſtanz befindet. Man kan alſo jeden magnetiſchen Stab in Beziehung auf jeden Pol des andern Stabs als mit zwo Kraͤften verſehen betrachten, einer anziehenden und einer zuruͤckſtoßenden Kraft. Jede derſelben nimmt einen Mittelpunkt von diſtincter Anziehung ein. Sie werden in gleichen Diſtanzen gleich ſeyn; ſonſt befolgen ſie, wie alle Kraͤfte dieſer Art, ein umgekehrtes Verhaͤltniß ihres Abſtandes. Folglich wird jeder Pol eines magnetiſchen Stabes an ſeinem Ende durch den Ueberſchuß der Kraft wirken, die ihm die Entfernung ſeines Antagoniſten verſchaft. Dieſes iſt hinreichend, um das Phaͤnomen zu erklaͤren.
3. Bringt man den Pol eines Magnets an das Ende eines Stabs von natuͤrlichem Eiſen, ſo wird dieſes Ende ein ungleichnamiger Pol, und das andere ein gleichnamiger. Das reine Fluidum in der Naͤhe des gemiſchten ſtrebt dieſes zu zerſetzen; allein dieſe Urſache kan keine Wirkung auf die freye und bewegte Fluͤßigkeit haben. Bey derjenigen aber, welche im Eiſen gebunden iſt, wird ſie durch die Wirkung dieſes letztern unterſtuͤtzt; unter dieſen Umſtaͤnden wird die Fluͤßigkeit zerſetzt, ihre Elemente geben den wechſelſeitigen Verwandtſchaften nach, und das eine derſelben wird von dem reinen Fluidum mehr, das andere weniger angezogen, als nach der entgegengeſetzten Seite.
4. Wenn man einen zu langen Stab magnetiſirt, ſo entſtehen darauf abwechſelnde entgegengeſetzte Pole. Denn der Wirkungskreis einer gewiſſen Maſſe reiner Fluͤßigkeit iſt begrenzt. Bringt man alſo einen Pol an das Ende eines Stabes, ſo erſtreckt ſich die reine Fluͤßigkeit von einerley Art nur bis auf einen gewiſſen Punkt; ſie bleibt alſo angehaͤuft, und wirkt auf die Theile, die jenſeits dieſer Grenze liegen, wie es ein beſonderer Pol thun wuͤrde.
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welche der ſeinigen heterogen iſt. Dieſes bewirkt eine Anziehung der ungleichnamigen, und ein ſcheinbares Zuruͤckſtoßen der gleichnamigen Pole: denn dieſe letztern ſtreben nach der aͤußern gemiſchten Fluͤßigkeit, die ſich in der entgegengeſetzten Gegend in gleicher Diſtanz befindet. Man kan alſo jeden magnetiſchen Stab in Beziehung auf jeden Pol des andern Stabs als mit zwo Kraͤften verſehen betrachten, einer anziehenden und einer zuruͤckſtoßenden Kraft. Jede derſelben nimmt einen Mittelpunkt von diſtincter Anziehung ein. Sie werden in gleichen Diſtanzen gleich ſeyn; ſonſt befolgen ſie, wie alle Kraͤfte dieſer Art, ein umgekehrtes Verhaͤltniß ihres Abſtandes. Folglich wird jeder Pol eines magnetiſchen Stabes an ſeinem Ende durch den Ueberſchuß der Kraft wirken, die ihm die Entfernung ſeines Antagoniſten verſchaft. Dieſes iſt hinreichend, um das Phaͤnomen zu erklaͤren.</p><p>3. <hirendition="#b">Bringt man den Pol eines Magnets an das Ende eines Stabs von natuͤrlichem Eiſen, ſo wird dieſes Ende ein ungleichnamiger Pol, und das andere ein gleichnamiger.</hi> Das reine Fluidum in der Naͤhe des gemiſchten ſtrebt dieſes zu zerſetzen; allein dieſe Urſache kan keine Wirkung auf die freye und bewegte Fluͤßigkeit haben. Bey derjenigen aber, welche im Eiſen gebunden iſt, wird ſie durch die Wirkung dieſes letztern unterſtuͤtzt; unter dieſen Umſtaͤnden wird die Fluͤßigkeit zerſetzt, ihre Elemente geben den wechſelſeitigen Verwandtſchaften nach, und das eine derſelben wird von dem reinen Fluidum mehr, das andere weniger angezogen, als nach der entgegengeſetzten Seite.</p><p>4. <hirendition="#b">Wenn man einen zu langen Stab magnetiſirt, ſo entſtehen darauf abwechſelnde entgegengeſetzte Pole.</hi> Denn der Wirkungskreis einer gewiſſen Maſſe reiner Fluͤßigkeit iſt begrenzt. Bringt man alſo einen Pol an das Ende eines Stabes, ſo erſtreckt ſich die reine Fluͤßigkeit von einerley Art nur bis auf einen gewiſſen Punkt; ſie bleibt alſo angehaͤuft, und wirkt auf die Theile, die jenſeits dieſer Grenze liegen, wie es ein beſonderer Pol thun wuͤrde.</p><p>5. <hirendition="#b">Trennt man die beyden Pole eines magnetiſchen Stabs von einander, ſo werden die getrennten Helf-<lb/></hi></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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welche der ſeinigen heterogen iſt. Dieſes bewirkt eine Anziehung der ungleichnamigen, und ein ſcheinbares Zuruͤckſtoßen der gleichnamigen Pole: denn dieſe letztern ſtreben nach der aͤußern gemiſchten Fluͤßigkeit, die ſich in der entgegengeſetzten Gegend in gleicher Diſtanz befindet. Man kan alſo jeden magnetiſchen Stab in Beziehung auf jeden Pol des andern Stabs als mit zwo Kraͤften verſehen betrachten, einer anziehenden und einer zuruͤckſtoßenden Kraft. Jede derſelben nimmt einen Mittelpunkt von diſtincter Anziehung ein. Sie werden in gleichen Diſtanzen gleich ſeyn; ſonſt befolgen ſie, wie alle Kraͤfte dieſer Art, ein umgekehrtes Verhaͤltniß ihres Abſtandes. Folglich wird jeder Pol eines magnetiſchen Stabes an ſeinem Ende durch den Ueberſchuß der Kraft wirken, die ihm die Entfernung ſeines Antagoniſten verſchaft. Dieſes iſt hinreichend, um das Phaͤnomen zu erklaͤren.
3. Bringt man den Pol eines Magnets an das Ende eines Stabs von natuͤrlichem Eiſen, ſo wird dieſes Ende ein ungleichnamiger Pol, und das andere ein gleichnamiger. Das reine Fluidum in der Naͤhe des gemiſchten ſtrebt dieſes zu zerſetzen; allein dieſe Urſache kan keine Wirkung auf die freye und bewegte Fluͤßigkeit haben. Bey derjenigen aber, welche im Eiſen gebunden iſt, wird ſie durch die Wirkung dieſes letztern unterſtuͤtzt; unter dieſen Umſtaͤnden wird die Fluͤßigkeit zerſetzt, ihre Elemente geben den wechſelſeitigen Verwandtſchaften nach, und das eine derſelben wird von dem reinen Fluidum mehr, das andere weniger angezogen, als nach der entgegengeſetzten Seite.
4. Wenn man einen zu langen Stab magnetiſirt, ſo entſtehen darauf abwechſelnde entgegengeſetzte Pole. Denn der Wirkungskreis einer gewiſſen Maſſe reiner Fluͤßigkeit iſt begrenzt. Bringt man alſo einen Pol an das Ende eines Stabes, ſo erſtreckt ſich die reine Fluͤßigkeit von einerley Art nur bis auf einen gewiſſen Punkt; ſie bleibt alſo angehaͤuft, und wirkt auf die Theile, die jenſeits dieſer Grenze liegen, wie es ein beſonderer Pol thun wuͤrde.
5. Trennt man die beyden Pole eines magnetiſchen Stabs von einander, ſo werden die getrennten Helf-
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/620>, abgerufen am 22.11.2024.
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