daß zwischen den Ventilen und dem Stempel der Pumpe schädliche Zwischenräume zurückbleiben. Dem ersten Fehler ist durch das Pedalventil des Herrn Haas und Hurter (S. 75.) nicht ganz abgeholfen, indem die Luft noch immer das Kolbenventil zu heben behält; und der zweyte findet auch bey der Cuthbertsonschen Luftpumpe (S. 77.) noch immer statt, da in dem kleinen Canale aa (Taf. XV. Fig. 23.) über dem Stempel, bey jedem Zuge etwas Luft zurückbleibt, indem beym Heraufwinden während der Zeit, da das konische Stück im Kolben noch nicht vollkommen anschließt, der Kolben selbst um soviel, als der Spielraum dieses konischen Stücks beträgt, vom Boden entfernt bleibt, endlich der Stempel auch oben nicht so genau anpaßt, und die daselbst befindliche Luft sich das Ventil selbst heben muß.
Herr Professor Schrader in Kiel (Beschreibung einer neuen und vollkommnern Einrichtung der Luftpumpe. Flensburg u. Leipz. 1791. 8. im Auszuge in Grens Journ. der Phys. B. III. S. 357. u. f.) hat diesen Fehlern durch Nachahmung der gewöhnlichen Windbüchsen - Ventile, wobey alles durch äußere Kräfte bewegt wird, auf eine sinnreiche Art abzuhelfen gesucht. Diese Verbesserung ist an einer Smeatonschen Luftpumpe angebracht, welche Hr. Schrader nach der von Hrn. Leiste in Wolfenbüttel angegebnen Einrichtung so abgeändert hatte, daß die Anstalt zur Compression wegfiel, und dagegen die Luft unter der Glocke sowohl beym Auf- als beym Niederwinden des Stempels verdünnt ward.
Der Stiefel dieser Luftpumpe AB (Taf. XXIX. Fig. 19) ist 22 Zoll lang, und hat 3 Zoll im Durchmesser. Der Kolben C ist nicht durchbohrt. Nahe am Boden ist seitwärts ein metallenes Kegelventil; die Basis des Kegels hat 4 Lin., die nach innen gekehrte Spitze 1 1/2 Lin., und die Länge fast 3/4 Zoll. Daran ist eine 4 Zoll lange und 1 Zoll weite Röhre P, in der eine Spiralfeder, die sich gegen den aufgeschraubten Deckel stemmt, den Kegel in die Oefnung des Ventils drückt. Auf der Basis des Kegels ist ein Drath eingeschraubt, dessen Ende aus der Röhre hervorgeht, und an eine Schnur befestiget ist, welche über zwo Rollen hinauf an die Hebstange
daß zwiſchen den Ventilen und dem Stempel der Pumpe ſchaͤdliche Zwiſchenraͤume zuruͤckbleiben. Dem erſten Fehler iſt durch das Pedalventil des Herrn Haas und Hurter (S. 75.) nicht ganz abgeholfen, indem die Luft noch immer das Kolbenventil zu heben behaͤlt; und der zweyte findet auch bey der Cuthbertſonſchen Luftpumpe (S. 77.) noch immer ſtatt, da in dem kleinen Canale aa (Taf. XV. Fig. 23.) uͤber dem Stempel, bey jedem Zuge etwas Luft zuruͤckbleibt, indem beym Heraufwinden waͤhrend der Zeit, da das koniſche Stuͤck im Kolben noch nicht vollkommen anſchließt, der Kolben ſelbſt um ſoviel, als der Spielraum dieſes koniſchen Stuͤcks betraͤgt, vom Boden entfernt bleibt, endlich der Stempel auch oben nicht ſo genau anpaßt, und die daſelbſt befindliche Luft ſich das Ventil ſelbſt heben muß.
Herr Profeſſor Schrader in Kiel (Beſchreibung einer neuen und vollkommnern Einrichtung der Luftpumpe. Flensburg u. Leipz. 1791. 8. im Auszuge in Grens Journ. der Phyſ. B. III. S. 357. u. f.) hat dieſen Fehlern durch Nachahmung der gewoͤhnlichen Windbuͤchſen - Ventile, wobey alles durch aͤußere Kraͤfte bewegt wird, auf eine ſinnreiche Art abzuhelfen geſucht. Dieſe Verbeſſerung iſt an einer Smeatonſchen Luftpumpe angebracht, welche Hr. Schrader nach der von Hrn. Leiſte in Wolfenbuͤttel angegebnen Einrichtung ſo abgeaͤndert hatte, daß die Anſtalt zur Compreſſion wegfiel, und dagegen die Luft unter der Glocke ſowohl beym Auf- als beym Niederwinden des Stempels verduͤnnt ward.
Der Stiefel dieſer Luftpumpe AB (Taf. XXIX. Fig. 19) iſt 22 Zoll lang, und hat 3 Zoll im Durchmeſſer. Der Kolben C iſt nicht durchbohrt. Nahe am Boden iſt ſeitwaͤrts ein metallenes Kegelventil; die Baſis des Kegels hat 4 Lin., die nach innen gekehrte Spitze 1 1/2 Lin., und die Laͤnge faſt 3/4 Zoll. Daran iſt eine 4 Zoll lange und 1 Zoll weite Roͤhre P, in der eine Spiralfeder, die ſich gegen den aufgeſchraubten Deckel ſtemmt, den Kegel in die Oefnung des Ventils druͤckt. Auf der Baſis des Kegels iſt ein Drath eingeſchraubt, deſſen Ende aus der Roͤhre hervorgeht, und an eine Schnur befeſtiget iſt, welche uͤber zwo Rollen hinauf an die Hebſtange
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daß zwiſchen den Ventilen und dem Stempel der Pumpe ſchaͤdliche Zwiſchenraͤume zuruͤckbleiben. Dem erſten Fehler iſt durch das Pedalventil des Herrn Haas und Hurter (S. 75.) nicht ganz abgeholfen, indem die Luft noch immer das Kolbenventil zu heben behaͤlt; und der zweyte findet auch bey der Cuthbertſonſchen Luftpumpe (S. 77.) noch immer ſtatt, da in dem kleinen Canale aa (Taf. XV. Fig. 23.) uͤber dem Stempel, bey jedem Zuge etwas Luft zuruͤckbleibt, indem beym Heraufwinden waͤhrend der Zeit, da das koniſche Stuͤck im Kolben noch nicht vollkommen anſchließt, der Kolben ſelbſt um ſoviel, als der Spielraum dieſes koniſchen Stuͤcks betraͤgt, vom Boden entfernt bleibt, endlich der Stempel auch oben nicht ſo genau anpaßt, und die daſelbſt befindliche Luft ſich das Ventil ſelbſt heben muß.
Herr Profeſſor Schrader in Kiel (Beſchreibung einer neuen und vollkommnern Einrichtung der Luftpumpe. Flensburg u. Leipz. 1791. 8. im Auszuge in Grens Journ. der Phyſ. B. III. S. 357. u. f.) hat dieſen Fehlern durch Nachahmung der gewoͤhnlichen Windbuͤchſen - Ventile, wobey alles durch aͤußere Kraͤfte bewegt wird, auf eine ſinnreiche Art abzuhelfen geſucht. Dieſe Verbeſſerung iſt an einer Smeatonſchen Luftpumpe angebracht, welche Hr. Schrader nach der von Hrn. Leiſte in Wolfenbuͤttel angegebnen Einrichtung ſo abgeaͤndert hatte, daß die Anſtalt zur Compreſſion wegfiel, und dagegen die Luft unter der Glocke ſowohl beym Auf- als beym Niederwinden des Stempels verduͤnnt ward.
Der Stiefel dieſer Luftpumpe AB (Taf. XXIX. Fig. 19) iſt 22 Zoll lang, und hat 3 Zoll im Durchmeſſer. Der Kolben C iſt nicht durchbohrt. Nahe am Boden iſt ſeitwaͤrts ein metallenes Kegelventil; die Baſis des Kegels hat 4 Lin., die nach innen gekehrte Spitze 1 1/2 Lin., und die Laͤnge faſt 3/4 Zoll. Daran iſt eine 4 Zoll lange und 1 Zoll weite Roͤhre P, in der eine Spiralfeder, die ſich gegen den aufgeſchraubten Deckel ſtemmt, den Kegel in die Oefnung des Ventils druͤckt. Auf der Baſis des Kegels iſt ein Drath eingeſchraubt, deſſen Ende aus der Roͤhre hervorgeht, und an eine Schnur befeſtiget iſt, welche uͤber zwo Rollen hinauf an die Hebſtange
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/602>, abgerufen am 25.11.2024.
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