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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 761. System. Handbuch der Chemie. I. Th. 1794. §. 288.) auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Gött. 1794. S. 214) an; Letzterer versichert (Vorrede, S. XXXIV.), daß er selbst den Versuch öfters angestellt habe. Nach Gren ist dieses Stickgas mit etwas respirabler Luft vermischt, nach Lichtenberg ist es eine Luftart, die wir noch nicht recht kennen, dem Stickgas wenigstens sehr ähnlich, wo nicht ganz, mechanische Beymischungen abgerechnet, dasselbe. Dieser Versuch ist dem, wodurch die Zerlegung des Wassers durch Kohle und Eisen bewiesen wird (s. Wasser, Th. IV. S. 648. 649.) sehr ähnlich, und wenn man ihn auf gleiche Art erklären will, woher kömmt hier das Stickgas? Dringt es etwa von aussen durch das Rohr hinein? Was gewinnt hiebey das Rohr, und was ve<*>liert das Wasser? Lavoisier läugnet überhaupt, daß sich Wasser durch bloßen Wärmestoff in Luftgestalt bringen lasse, und erklärt seinen Uebergang durch glühende Glasröhren für eine bloße Destillation; neuere Versuche des Herrn von Hauch (Chemische Vers. über die Bestandtheile und die Zerlegung des Wassers in Grens Journ. d. Phys. B. VIII. S. 27 u. f.) mit goldnen, silbernen, porcellanenen und gläsernen Röhren scheinen auch dieses zu bestätigen. Dagegen giebt doch jener Versuch mit dem irdenen Rohre Anlaß zu vermuthen, das erhaltene Gas könne Wasser in Luftgestalt seyn. Auch hat Para (Theorie des nouvelles decouvertes en genre de Physique et de Chymie, par Mr. Para. a Paris, 1786. 8. p. 511.) gezeigt, wie man durch Ablöschen glühender, nicht entzündlicher, Körper im Wasser Stickgas erhalten könne. Der Umstand, daß das Glühen hiebey nothwendige Bedingung ist, hat auf die Vermuthung geleitet, daß der Stickstoff mit dem Lichte in Verbindung stehe, s. Stickstoff (in diesem Supplementbande).

Diese Vermuthung ist noch mehr durch die neuen und unerwarteten Entdeckungen bestätiget worden, welche Herr Göttling in Jena (Beytrag zur Berichtigung der antiphlogist. Chemie, auf Versuche gegründet. Weimar, 1794. 8.) über das Leuchten des Phosphors in Stickluft gemacht


Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 761. Syſtem. Handbuch der Chemie. I. Th. 1794. §. 288.) auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Goͤtt. 1794. S. 214) an; Letzterer verſichert (Vorrede, S. XXXIV.), daß er ſelbſt den Verſuch oͤfters angeſtellt habe. Nach Gren iſt dieſes Stickgas mit etwas reſpirabler Luft vermiſcht, nach Lichtenberg iſt es eine Luftart, die wir noch nicht recht kennen, dem Stickgas wenigſtens ſehr aͤhnlich, wo nicht ganz, mechaniſche Beymiſchungen abgerechnet, daſſelbe. Dieſer Verſuch iſt dem, wodurch die Zerlegung des Waſſers durch Kohle und Eiſen bewieſen wird (ſ. Waſſer, Th. IV. S. 648. 649.) ſehr aͤhnlich, und wenn man ihn auf gleiche Art erklaͤren will, woher koͤmmt hier das Stickgas? Dringt es etwa von auſſen durch das Rohr hinein? Was gewinnt hiebey das Rohr, und was ve<*>liert das Waſſer? Lavoiſier laͤugnet uͤberhaupt, daß ſich Waſſer durch bloßen Waͤrmeſtoff in Luftgeſtalt bringen laſſe, und erklaͤrt ſeinen Uebergang durch gluͤhende Glasroͤhren fuͤr eine bloße Deſtillation; neuere Verſuche des Herrn von Hauch (Chemiſche Verſ. uͤber die Beſtandtheile und die Zerlegung des Waſſers in Grens Journ. d. Phyſ. B. VIII. S. 27 u. f.) mit goldnen, ſilbernen, porcellanenen und glaͤſernen Roͤhren ſcheinen auch dieſes zu beſtaͤtigen. Dagegen giebt doch jener Verſuch mit dem irdenen Rohre Anlaß zu vermuthen, das erhaltene Gas koͤnne Waſſer in Luftgeſtalt ſeyn. Auch hat Para (Theorie des nouvelles decouvertes en genre de Phyſique et de Chymie, par Mr. Para. à Paris, 1786. 8. p. 511.) gezeigt, wie man durch Abloͤſchen gluͤhender, nicht entzuͤndlicher, Koͤrper im Waſſer Stickgas erhalten koͤnne. Der Umſtand, daß das Gluͤhen hiebey nothwendige Bedingung iſt, hat auf die Vermuthung geleitet, daß der Stickſtoff mit dem Lichte in Verbindung ſtehe, ſ. Stickſtoff (in dieſem Supplementbande).

Dieſe Vermuthung iſt noch mehr durch die neuen und unerwarteten Entdeckungen beſtaͤtiget worden, welche Herr Goͤttling in Jena (Beytrag zur Berichtigung der antiphlogiſt. Chemie, auf Verſuche gegründet. Weimar, 1794. 8.) uͤber das Leuchten des Phosphors in Stickluft gemacht

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[454/0466] Gren (Grundriß der Naturl. 1793. §. 761. Syſtem. Handbuch der Chemie. I. Th. 1794. §. 288.) auch Hr. Hofr. Lichtenberg (Erxlebens Naturl. 6te Aufl. Goͤtt. 1794. S. 214) an; Letzterer verſichert (Vorrede, S. XXXIV.), daß er ſelbſt den Verſuch oͤfters angeſtellt habe. Nach Gren iſt dieſes Stickgas mit etwas reſpirabler Luft vermiſcht, nach Lichtenberg iſt es eine Luftart, die wir noch nicht recht kennen, dem Stickgas wenigſtens ſehr aͤhnlich, wo nicht ganz, mechaniſche Beymiſchungen abgerechnet, daſſelbe. Dieſer Verſuch iſt dem, wodurch die Zerlegung des Waſſers durch Kohle und Eiſen bewieſen wird (ſ. Waſſer, Th. IV. S. 648. 649.) ſehr aͤhnlich, und wenn man ihn auf gleiche Art erklaͤren will, woher koͤmmt hier das Stickgas? Dringt es etwa von auſſen durch das Rohr hinein? Was gewinnt hiebey das Rohr, und was ve<*>liert das Waſſer? Lavoiſier laͤugnet uͤberhaupt, daß ſich Waſſer durch bloßen Waͤrmeſtoff in Luftgeſtalt bringen laſſe, und erklaͤrt ſeinen Uebergang durch gluͤhende Glasroͤhren fuͤr eine bloße Deſtillation; neuere Verſuche des Herrn von Hauch (Chemiſche Verſ. uͤber die Beſtandtheile und die Zerlegung des Waſſers in Grens Journ. d. Phyſ. B. VIII. S. 27 u. f.) mit goldnen, ſilbernen, porcellanenen und glaͤſernen Roͤhren ſcheinen auch dieſes zu beſtaͤtigen. Dagegen giebt doch jener Verſuch mit dem irdenen Rohre Anlaß zu vermuthen, das erhaltene Gas koͤnne Waſſer in Luftgeſtalt ſeyn. Auch hat Para (Theorie des nouvelles decouvertes en genre de Phyſique et de Chymie, par Mr. Para. à Paris, 1786. 8. p. 511.) gezeigt, wie man durch Abloͤſchen gluͤhender, nicht entzuͤndlicher, Koͤrper im Waſſer Stickgas erhalten koͤnne. Der Umſtand, daß das Gluͤhen hiebey nothwendige Bedingung iſt, hat auf die Vermuthung geleitet, daß der Stickſtoff mit dem Lichte in Verbindung ſtehe, ſ. Stickſtoff (in dieſem Supplementbande). Dieſe Vermuthung iſt noch mehr durch die neuen und unerwarteten Entdeckungen beſtaͤtiget worden, welche Herr Goͤttling in Jena (Beytrag zur Berichtigung der antiphlogiſt. Chemie, auf Verſuche gegründet. Weimar, 1794. 8.) uͤber das Leuchten des Phosphors in Stickluft gemacht

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/466>, abgerufen am 25.11.2024.