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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Bildung der Gebirgsmassen und durch eingedrungenes Wasser, ihre Ausfüllung den Wirkungen des Wassers, der Wärme und der Kälte zu (De ortu et causis subterraneorum, III. 4. IV. 4. 5. 11. V. 7.). Becher (Physica subterranea, Frf. 1669. ed. Stahlii, Lips. 1703.) leitet die Entstehung der Erze von unterirdischen Dämpfen ab, die aus dem Innern der Erde in die in den Gängen vorgefundenen dazu schicklichen Steinund Erdarten (Metallmütter) eingedrungen wären. Henkel (Kieshistorie. Leipz. 1725. Mediorum chymicorum non ultimum, appropriatio. Dresd. et Lips. 1727. 8.) schrieb diese Dämpfe einer Gährung im Gestein zu, die er Einwitterung nannte, und erforderte dabey das Daseyn schicklicher Matrizen, wovon Hofmann (De matricibus metallorum. Lips. 1738. 4.) und Lehmann (Abhandl. von den Metallmüttern und der Erzeugung der Metalle. Berlin, 1753. 8.) eigne Abhandlungen geschrieben haben. Zimmermann (Obersächs. Bergakademie. Dresd. u. Leipz. 1746. 4. 2. St. S. 105.) war der Erste, der die Gänge mit den Erzen aus Verwandlung des Gebirgsgesteins durch ein eingedrungenes Salzwesen entstehen ließ.

Herr von Oppel (Anl. zur Markscheidekunst. Dresd. 1749. 4. §. 538. u. f. Bericht vom Bergbau. 1769. 4. §. 29. f. 38. 42.) giebt zuerst die richtige Definition der Gänge und ihren eigentlichen Unterschied von den Flötzen (welche mit dem Gestein des Gebirges eine parallele Lage haben, also wahre Gebirgslager sind) an, und sagt über diesen Gegenstand ungemein viel Lehrreiches. Delius (Abhandl. von dem Ursprunge der Gebirge und Erzadern. Leipz. 1770. Anl. zu der Bergbaukunst. Wien, 1773. 4. S. 13--52.) hat seinen ausführlichen Vortrag über die Bildung der Gänge größtentheils aus Agricola entlehnt. Des Hrn. Bergraths von Charpentier Theorie (Mineralogische Geographie der kursächsischen Lande. Leipz. 1778. 4. S. 425--432) kömmt fast ganz mit der Zimmermannischen überein, und es ist ihr ein ausführlicher Vortrag alles dessen, was sich gegen die Entstehung der Gänge als Spalten einwenden läßt, vorangeschickt. Herr Bergrath Baumer (Fund. Geographiae et Hydrographiae subterraneae. Giess. 1779. 8. Cap. XIV. §. 4.)


Bildung der Gebirgsmaſſen und durch eingedrungenes Waſſer, ihre Ausfuͤllung den Wirkungen des Waſſers, der Waͤrme und der Kaͤlte zu (De ortu et cauſis ſubterraneorum, III. 4. IV. 4. 5. 11. V. 7.). Becher (Phyſica ſubterranea, Frf. 1669. ed. Stahlii, Lipſ. 1703.) leitet die Entſtehung der Erze von unterirdiſchen Daͤmpfen ab, die aus dem Innern der Erde in die in den Gaͤngen vorgefundenen dazu ſchicklichen Steinund Erdarten (Metallmuͤtter) eingedrungen waͤren. Henkel (Kieshiſtorie. Leipz. 1725. Mediorum chymicorum non ultimum, appropriatio. Dresd. et Lipſ. 1727. 8.) ſchrieb dieſe Daͤmpfe einer Gaͤhrung im Geſtein zu, die er Einwitterung nannte, und erforderte dabey das Daſeyn ſchicklicher Matrizen, wovon Hofmann (De matricibus metallorum. Lipſ. 1738. 4.) und Lehmann (Abhandl. von den Metallmuͤttern und der Erzeugung der Metalle. Berlin, 1753. 8.) eigne Abhandlungen geſchrieben haben. Zimmermann (Oberſaͤchſ. Bergakademie. Dresd. u. Leipz. 1746. 4. 2. St. S. 105.) war der Erſte, der die Gaͤnge mit den Erzen aus Verwandlung des Gebirgsgeſteins durch ein eingedrungenes Salzweſen entſtehen ließ.

Herr von Oppel (Anl. zur Markſcheidekunſt. Dresd. 1749. 4. §. 538. u. f. Bericht vom Bergbau. 1769. 4. §. 29. f. 38. 42.) giebt zuerſt die richtige Definition der Gaͤnge und ihren eigentlichen Unterſchied von den Floͤtzen (welche mit dem Geſtein des Gebirges eine parallele Lage haben, alſo wahre Gebirgslager ſind) an, und ſagt uͤber dieſen Gegenſtand ungemein viel Lehrreiches. Delius (Abhandl. von dem Urſprunge der Gebirge und Erzadern. Leipz. 1770. Anl. zu der Bergbaukunſt. Wien, 1773. 4. S. 13—52.) hat ſeinen ausfuͤhrlichen Vortrag uͤber die Bildung der Gaͤnge groͤßtentheils aus Agricola entlehnt. Des Hrn. Bergraths von Charpentier Theorie (Mineralogiſche Geographie der kurſaͤchſiſchen Lande. Leipz. 1778. 4. S. 425—432) koͤmmt faſt ganz mit der Zimmermanniſchen uͤberein, und es iſt ihr ein ausfuͤhrlicher Vortrag alles deſſen, was ſich gegen die Entſtehung der Gaͤnge als Spalten einwenden laͤßt, vorangeſchickt. Herr Bergrath Baumer (Fund. Geographiae et Hydrographiae ſubterraneae. Gieſſ. 1779. 8. Cap. XIV. §. 4.)

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[419/0431] Bildung der Gebirgsmaſſen und durch eingedrungenes Waſſer, ihre Ausfuͤllung den Wirkungen des Waſſers, der Waͤrme und der Kaͤlte zu (De ortu et cauſis ſubterraneorum, III. 4. IV. 4. 5. 11. V. 7.). Becher (Phyſica ſubterranea, Frf. 1669. ed. Stahlii, Lipſ. 1703.) leitet die Entſtehung der Erze von unterirdiſchen Daͤmpfen ab, die aus dem Innern der Erde in die in den Gaͤngen vorgefundenen dazu ſchicklichen Steinund Erdarten (Metallmuͤtter) eingedrungen waͤren. Henkel (Kieshiſtorie. Leipz. 1725. Mediorum chymicorum non ultimum, appropriatio. Dresd. et Lipſ. 1727. 8.) ſchrieb dieſe Daͤmpfe einer Gaͤhrung im Geſtein zu, die er Einwitterung nannte, und erforderte dabey das Daſeyn ſchicklicher Matrizen, wovon Hofmann (De matricibus metallorum. Lipſ. 1738. 4.) und Lehmann (Abhandl. von den Metallmuͤttern und der Erzeugung der Metalle. Berlin, 1753. 8.) eigne Abhandlungen geſchrieben haben. Zimmermann (Oberſaͤchſ. Bergakademie. Dresd. u. Leipz. 1746. 4. 2. St. S. 105.) war der Erſte, der die Gaͤnge mit den Erzen aus Verwandlung des Gebirgsgeſteins durch ein eingedrungenes Salzweſen entſtehen ließ. Herr von Oppel (Anl. zur Markſcheidekunſt. Dresd. 1749. 4. §. 538. u. f. Bericht vom Bergbau. 1769. 4. §. 29. f. 38. 42.) giebt zuerſt die richtige Definition der Gaͤnge und ihren eigentlichen Unterſchied von den Floͤtzen (welche mit dem Geſtein des Gebirges eine parallele Lage haben, alſo wahre Gebirgslager ſind) an, und ſagt uͤber dieſen Gegenſtand ungemein viel Lehrreiches. Delius (Abhandl. von dem Urſprunge der Gebirge und Erzadern. Leipz. 1770. Anl. zu der Bergbaukunſt. Wien, 1773. 4. S. 13—52.) hat ſeinen ausfuͤhrlichen Vortrag uͤber die Bildung der Gaͤnge groͤßtentheils aus Agricola entlehnt. Des Hrn. Bergraths von Charpentier Theorie (Mineralogiſche Geographie der kurſaͤchſiſchen Lande. Leipz. 1778. 4. S. 425—432) koͤmmt faſt ganz mit der Zimmermanniſchen uͤberein, und es iſt ihr ein ausfuͤhrlicher Vortrag alles deſſen, was ſich gegen die Entſtehung der Gaͤnge als Spalten einwenden laͤßt, vorangeſchickt. Herr Bergrath Baumer (Fund. Geographiae et Hydrographiae ſubterraneae. Gieſſ. 1779. 8. Cap. XIV. §. 4.)

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/431>, abgerufen am 22.11.2024.