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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Auch ist der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flasche nicht überall gerecht. Aubert sagt unter andern, eine durchbohrte oder zersprungene Glastafel könne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch könne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erscheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es ist bekannt, daß die Scheiben sowohl durch Löcher und Sprünge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben sowohl, als zur Ladung untauglich werden.

Magazin für das Neuste aus der Physik und Naturgeschichte von Lichtenberg, fortges. von Voigt, V. B. 3tes Stück, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergische Figuren. Zusatz zu Th. I. S. 824.

Ueber die hier erwähnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen über die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) scharfsinnige Betrachtungen angestellt, und es verdient dieser Gegenstand überhaupt etwas umständlicher, als im Wörterbuche geschehen ist, erläutert zu werden.

Wenn man eine elektrisirte nicht-leitende Oberfläche mit Harzstaub durch einen leinenen Beutel pudert, so bildet der Staub Sterne und concentrische Kreise auf einem unregelmäßig bepuderten Felde. Elektrisirt man nur eine einzelne Stelle der Oberfläche, so werden die Figuren bestimmter, und man findet sie augenscheinlich verschieden, je nachdem die Elektricität + E oder -- E ist. Hr. Lichtenberg hatte schon geschlossen, daß die Theile der Fläche, an die sich der Staub setzt, + E, und die, welche er unbedeckt läßt, -- E hätten; und Cavallo suchte dieses dadurch zu erklären, daß der Harzstaub selbst durch das Reiben beym Pudern -- E erhalte. De Luc fand diese Erklärung bestätiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmäßige, hingegen wenn man stark schütteln mußte, sehr schöne und bestimmte Figuren entstanden.


Auch iſt der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flaſche nicht uͤberall gerecht. Aubert ſagt unter andern, eine durchbohrte oder zerſprungene Glastafel koͤnne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch koͤnne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erſcheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es iſt bekannt, daß die Scheiben ſowohl durch Loͤcher und Spruͤnge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben ſowohl, als zur Ladung untauglich werden.

Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte von Lichtenberg, fortgeſ. von Voigt, V. B. 3tes Stuͤck, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergiſche Figuren. Zuſatz zu Th. I. S. 824.

Ueber die hier erwaͤhnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) ſcharfſinnige Betrachtungen angeſtellt, und es verdient dieſer Gegenſtand uͤberhaupt etwas umſtaͤndlicher, als im Woͤrterbuche geſchehen iſt, erlaͤutert zu werden.

Wenn man eine elektriſirte nicht-leitende Oberflaͤche mit Harzſtaub durch einen leinenen Beutel pudert, ſo bildet der Staub Sterne und concentriſche Kreiſe auf einem unregelmaͤßig bepuderten Felde. Elektriſirt man nur eine einzelne Stelle der Oberflaͤche, ſo werden die Figuren beſtimmter, und man findet ſie augenſcheinlich verſchieden, je nachdem die Elektricitaͤt + E oder — E iſt. Hr. Lichtenberg hatte ſchon geſchloſſen, daß die Theile der Flaͤche, an die ſich der Staub ſetzt, + E, und die, welche er unbedeckt laͤßt, — E haͤtten; und Cavallo ſuchte dieſes dadurch zu erklaͤren, daß der Harzſtaub ſelbſt durch das Reiben beym Pudern — E erhalte. De Luc fand dieſe Erklaͤrung beſtaͤtiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmaͤßige, hingegen wenn man ſtark ſchuͤtteln mußte, ſehr ſchoͤne und beſtimmte Figuren entſtanden.

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[348/0360] Auch iſt der Tadel der Vergleichung mit der leidner Flaſche nicht uͤberall gerecht. Aubert ſagt unter andern, eine durchbohrte oder zerſprungene Glastafel koͤnne nicht geladen, wohl aber als Elektrophor gebraucht werden; auch koͤnne man ein allzudickes Glas nicht laden, wohl aber durch Reiben mit Metall die Erſcheinungen des Elektrophors daran hervorbringen: allein es iſt bekannt, daß die Scheiben ſowohl durch Loͤcher und Spruͤnge, als auch durch allzugroße Dicke, zu Elektrophoren eben ſowohl, als zur Ladung untauglich werden. Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik und Naturgeſchichte von Lichtenberg, fortgeſ. von Voigt, V. B. 3tes Stuͤck, S. 96 u. f. VII. B. 3. St. S. 87 u. f. VIII. B. 2. St. S. 36 u. f. Lichtenbergiſche Figuren. Zuſatz zu Th. I. S. 824. Ueber die hier erwaͤhnte wichtige Entdeckung des Herrn Hofr. Lichtenberg hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie, Th. I. §. 493 u. f. S. 390 ff.) ſcharfſinnige Betrachtungen angeſtellt, und es verdient dieſer Gegenſtand uͤberhaupt etwas umſtaͤndlicher, als im Woͤrterbuche geſchehen iſt, erlaͤutert zu werden. Wenn man eine elektriſirte nicht-leitende Oberflaͤche mit Harzſtaub durch einen leinenen Beutel pudert, ſo bildet der Staub Sterne und concentriſche Kreiſe auf einem unregelmaͤßig bepuderten Felde. Elektriſirt man nur eine einzelne Stelle der Oberflaͤche, ſo werden die Figuren beſtimmter, und man findet ſie augenſcheinlich verſchieden, je nachdem die Elektricitaͤt + E oder — E iſt. Hr. Lichtenberg hatte ſchon geſchloſſen, daß die Theile der Flaͤche, an die ſich der Staub ſetzt, + E, und die, welche er unbedeckt laͤßt, — E haͤtten; und Cavallo ſuchte dieſes dadurch zu erklaͤren, daß der Harzſtaub ſelbſt durch das Reiben beym Pudern — E erhalte. De Luc fand dieſe Erklaͤrung beſtaͤtiget, indem bey einer lockern Leinwand, die weniger rieb, ganz unregelmaͤßige, hingegen wenn man ſtark ſchuͤtteln mußte, ſehr ſchoͤne und beſtimmte Figuren entſtanden.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/360>, abgerufen am 22.11.2024.