Diese Masse soll nicht allein mehr Elektricität geben, sondern dieselbe auch länger behalten, und wenn man dem Kuchen einen großen Durchmesser giebt, bequeme Scheiben zu Elektrisirmaschinen, statt der so kostbaren Glasscheiben, gewähren. Der Deckel besteht aus einer Scheibe von Tannenholz mit Stanniol überzogen, und wird mit drey seidnen Schnüren aufgezogen, welche die Feuchtigkeit nicht so annehmen und nicht zerbrechlich sind, wie die sonst gewöhnlichen gläsernen Griffe.
Herr Villette in Lüttich hat einen Papierelektrophor aus einem halben Bogen Papier angegeben, welcher stark erhitzt, und mit einem seidnen Tuche oder rauchen Felle gerieben wird. Er hat daraus lebhafte Funken erhalten, und leidner Flaschen damit geladen. Zwey Blätter Papier auf einander gelegt, und auf vorerwähnte Art elektrisirt, erhalten verschiedene Elektricitäten, das obere + E, das untere -- E (wenn nemlich das untere auf einem Leiter liegt), und hängen dadurch stark an einander. Seitwärts neben einander gestellt (durch die Luft isolirt) erhalten sie durch ähnliches Reiben einerley E, und stoßen einander ab. An einem polirten Spiegel hieng eine Lage von 10 ganzen Bogen bey günstiger Witterung fest.
Was die Theorien des Elektrophors betrift, so hat Herr de Luc (Neue Ideen über die Meteorologie Th. I. §. 300 u. f.) eine sinnreiche Erkiärung der merkwürdigen Phänomene dieses Instruments aus seiner Theorie der Elektricität hergeleitet, welche eigentlich in die Zusätze zu diesem Artikel gehörte, die ich aber, um sie den Lesern meines Werks früher mittzutheilen, schon im Wörterbuche selbst bey dem Worte Wirkungskreise, elektrische (Th. IV. S. 808.) als ein Beyspiel vorgetragen habe.
Einen Zusatz zu der im Wörterbuche S. 826. vorkommenden Ingenhoußischen Erklärung giebt die Theorie des Prof. Minkeler, von welcher der Abbe Empain im Esprit des Journaux, Fevr. 1788. einen Abriß entwift (s. Gothaisches Magazin für das Neuste rc. V. B. 3tes St. S. 110 u. f.). Es kömmt darauf an, die Phänomene des Elektrophors, und hier besonders die Wirkungen der untern
Dieſe Maſſe ſoll nicht allein mehr Elektricitaͤt geben, ſondern dieſelbe auch laͤnger behalten, und wenn man dem Kuchen einen großen Durchmeſſer giebt, bequeme Scheiben zu Elektriſirmaſchinen, ſtatt der ſo koſtbaren Glasſcheiben, gewaͤhren. Der Deckel beſteht aus einer Scheibe von Tannenholz mit Stanniol uͤberzogen, und wird mit drey ſeidnen Schnuͤren aufgezogen, welche die Feuchtigkeit nicht ſo annehmen und nicht zerbrechlich ſind, wie die ſonſt gewoͤhnlichen glaͤſernen Griffe.
Herr Villette in Luͤttich hat einen Papierelektrophor aus einem halben Bogen Papier angegeben, welcher ſtark erhitzt, und mit einem ſeidnen Tuche oder rauchen Felle gerieben wird. Er hat daraus lebhafte Funken erhalten, und leidner Flaſchen damit geladen. Zwey Blaͤtter Papier auf einander gelegt, und auf vorerwaͤhnte Art elektriſirt, erhalten verſchiedene Elektricitaͤten, das obere + E, das untere — E (wenn nemlich das untere auf einem Leiter liegt), und haͤngen dadurch ſtark an einander. Seitwaͤrts neben einander geſtellt (durch die Luft iſolirt) erhalten ſie durch aͤhnliches Reiben einerley E, und ſtoßen einander ab. An einem polirten Spiegel hieng eine Lage von 10 ganzen Bogen bey guͤnſtiger Witterung feſt.
Was die Theorien des Elektrophors betrift, ſo hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie Th. I. §. 300 u. f.) eine ſinnreiche Erkiaͤrung der merkwuͤrdigen Phaͤnomene dieſes Inſtruments aus ſeiner Theorie der Elektricitaͤt hergeleitet, welche eigentlich in die Zuſaͤtze zu dieſem Artikel gehoͤrte, die ich aber, um ſie den Leſern meines Werks fruͤher mittzutheilen, ſchon im Woͤrterbuche ſelbſt bey dem Worte Wirkungskreiſe, elektriſche (Th. IV. S. 808.) als ein Beyſpiel vorgetragen habe.
Einen Zuſatz zu der im Woͤrterbuche S. 826. vorkommenden Ingenhoußiſchen Erklaͤrung giebt die Theorie des Prof. Minkeler, von welcher der Abbe Empain im Eſprit des Journaux, Fevr. 1788. einen Abriß entwift (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. V. B. 3tes St. S. 110 u. f.). Es koͤmmt darauf an, die Phaͤnomene des Elektrophors, und hier beſonders die Wirkungen der untern
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Dieſe Maſſe ſoll nicht allein mehr Elektricitaͤt geben, ſondern dieſelbe auch laͤnger behalten, und wenn man dem Kuchen einen großen Durchmeſſer giebt, bequeme Scheiben zu Elektriſirmaſchinen, ſtatt der ſo koſtbaren Glasſcheiben, gewaͤhren. Der Deckel beſteht aus einer Scheibe von Tannenholz mit Stanniol uͤberzogen, und wird mit drey ſeidnen Schnuͤren aufgezogen, welche die Feuchtigkeit nicht ſo annehmen und nicht zerbrechlich ſind, wie die ſonſt gewoͤhnlichen glaͤſernen Griffe.
Herr Villette in Luͤttich hat einen Papierelektrophor aus einem halben Bogen Papier angegeben, welcher ſtark erhitzt, und mit einem ſeidnen Tuche oder rauchen Felle gerieben wird. Er hat daraus lebhafte Funken erhalten, und leidner Flaſchen damit geladen. Zwey Blaͤtter Papier auf einander gelegt, und auf vorerwaͤhnte Art elektriſirt, erhalten verſchiedene Elektricitaͤten, das obere + E, das untere — E (wenn nemlich das untere auf einem Leiter liegt), und haͤngen dadurch ſtark an einander. Seitwaͤrts neben einander geſtellt (durch die Luft iſolirt) erhalten ſie durch aͤhnliches Reiben einerley E, und ſtoßen einander ab. An einem polirten Spiegel hieng eine Lage von 10 ganzen Bogen bey guͤnſtiger Witterung feſt.
Was die Theorien des Elektrophors betrift, ſo hat Herr de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie Th. I. §. 300 u. f.) eine ſinnreiche Erkiaͤrung der merkwuͤrdigen Phaͤnomene dieſes Inſtruments aus ſeiner Theorie der Elektricitaͤt hergeleitet, welche eigentlich in die Zuſaͤtze zu dieſem Artikel gehoͤrte, die ich aber, um ſie den Leſern meines Werks fruͤher mittzutheilen, ſchon im Woͤrterbuche ſelbſt bey dem Worte Wirkungskreiſe, elektriſche (Th. IV. S. 808.) als ein Beyſpiel vorgetragen habe.
Einen Zuſatz zu der im Woͤrterbuche S. 826. vorkommenden Ingenhoußiſchen Erklaͤrung giebt die Theorie des Prof. Minkeler, von welcher der Abbe Empain im Eſprit des Journaux, Fevr. 1788. einen Abriß entwift (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. V. B. 3tes St. S. 110 u. f.). Es koͤmmt darauf an, die Phaͤnomene des Elektrophors, und hier beſonders die Wirkungen der untern
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/356>, abgerufen am 25.11.2024.
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