Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


nur durch die Größe der Theile verschieden, außer daß der Fuß von einer der Maschine angemessenen Höhe und Form seyn muß, und der Leiter nicht ganz im Verhältniß der Kugeln vergrößert zu werden braucht. Wenn das Fundamental-elektrometer 40° zeigt, so muß das Megameter nur 4° zeigen, und dieses Verhältniß bewirkt man durch das Gegengewicht. Man bringt nemlich beyde Elektrometer an den ersten Leiter der Maschine, und läßt dieselbe stufenweise wirken, bis die Kugel des Fundamentalelektrometers auf 40° ist. Zeigt alsdann das Megameter auf seiner Scale 4°, so ist es richtig; wo nicht, so muß man es durch das Gegengewicht dahin bringen, indem man entweder die Größe der Lackkugel oder die Länge des Glasstäbchens verändert. Bey dieser Einrichtung werden die Grade des Megameters Zehnfache des Elektrometers seyn. Herr de Luc bemerkt hiebey, daß die starken Grade der Elektricität, welche über die Scale seines Fundamental-elektrometers hinausgehen, wegen der starken Zerstreuung in der Luft überhaupt sehr schwankend, und beständigen Sprüngen und Fällen unterworfen sind. Auch, sagt er, sey es sehr schwer, den stärksten Grad der Elektrisirung, dessen eine Maschine fähig sey, zu bestimmen; denn, wenn man schnell drehe, so schwinge die Kugel des Megameters so stark, daß man über nichts urtheilen könne; drehe man aber langsam, oder vermindere man die Anzahl der einsaugenden Spitzen am ersten Leiter, so bleibe man ohne Zweifel unter dem stärksten Grade der Elektrisirung zurück.

Was die Mikrometer betrift, so giebt Hr. de Luc davon zwo verschiedene Arten an, deren Pendel eben so lang und von gleicher Einrichtung, wie das Pendel des Fundamental-elektrometers, sind, weil sie diesem substituirt werden müssen. Aber die Kugeln sind von verschiedener Größe und Substanz. An dem ersten Mikrometer ist die Kugel von Holundermark, von 4 3/4 Lin. (0,42 engl. Zoll) im Durchmesser, und hat statt eines Strohhalms einen Grashalm zum Stäbchen. Das Glasstäbchen zum Gegengewichte ist dünner und kürzer, und hat am Ende blos eine kleine mit dem Finger abgerundete Masse Siegellack. Wenn dieses


nur durch die Groͤße der Theile verſchieden, außer daß der Fuß von einer der Maſchine angemeſſenen Hoͤhe und Form ſeyn muß, und der Leiter nicht ganz im Verhaͤltniß der Kugeln vergroͤßert zu werden braucht. Wenn das Fundamental-elektrometer 40° zeigt, ſo muß das Megameter nur 4° zeigen, und dieſes Verhaͤltniß bewirkt man durch das Gegengewicht. Man bringt nemlich beyde Elektrometer an den erſten Leiter der Maſchine, und laͤßt dieſelbe ſtufenweiſe wirken, bis die Kugel des Fundamentalelektrometers auf 40° iſt. Zeigt alsdann das Megameter auf ſeiner Scale 4°, ſo iſt es richtig; wo nicht, ſo muß man es durch das Gegengewicht dahin bringen, indem man entweder die Groͤße der Lackkugel oder die Laͤnge des Glasſtaͤbchens veraͤndert. Bey dieſer Einrichtung werden die Grade des Megameters Zehnfache des Elektrometers ſeyn. Herr de Luc bemerkt hiebey, daß die ſtarken Grade der Elektricitaͤt, welche uͤber die Scale ſeines Fundamental-elektrometers hinausgehen, wegen der ſtarken Zerſtreuung in der Luft uͤberhaupt ſehr ſchwankend, und beſtaͤndigen Spruͤngen und Faͤllen unterworfen ſind. Auch, ſagt er, ſey es ſehr ſchwer, den ſtaͤrkſten Grad der Elektriſirung, deſſen eine Maſchine faͤhig ſey, zu beſtimmen; denn, wenn man ſchnell drehe, ſo ſchwinge die Kugel des Megameters ſo ſtark, daß man uͤber nichts urtheilen koͤnne; drehe man aber langſam, oder vermindere man die Anzahl der einſaugenden Spitzen am erſten Leiter, ſo bleibe man ohne Zweifel unter dem ſtaͤrkſten Grade der Elektriſirung zuruͤck.

Was die Mikrometer betrift, ſo giebt Hr. de Luc davon zwo verſchiedene Arten an, deren Pendel eben ſo lang und von gleicher Einrichtung, wie das Pendel des Fundamental-elektrometers, ſind, weil ſie dieſem ſubſtituirt werden muͤſſen. Aber die Kugeln ſind von verſchiedener Groͤße und Subſtanz. An dem erſten Mikrometer iſt die Kugel von Holundermark, von 4 3/4 Lin. (0,42 engl. Zoll) im Durchmeſſer, und hat ſtatt eines Strohhalms einen Grashalm zum Staͤbchen. Das Glasſtaͤbchen zum Gegengewichte iſt duͤnner und kuͤrzer, und hat am Ende blos eine kleine mit dem Finger abgerundete Maſſe Siegellack. Wenn dieſes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0348" xml:id="P.5.336" n="336"/><lb/>
nur durch die Gro&#x0364;ße der Theile ver&#x017F;chieden, außer daß der Fuß von einer der Ma&#x017F;chine angeme&#x017F;&#x017F;enen Ho&#x0364;he und Form &#x017F;eyn muß, und der Leiter nicht ganz im Verha&#x0364;ltniß der Kugeln vergro&#x0364;ßert zu werden braucht. Wenn das Fundamental-elektrometer 40° zeigt, &#x017F;o muß das Megameter nur 4° zeigen, und die&#x017F;es Verha&#x0364;ltniß bewirkt man durch das Gegengewicht. Man bringt nemlich beyde Elektrometer an den er&#x017F;ten Leiter der Ma&#x017F;chine, und la&#x0364;ßt die&#x017F;elbe &#x017F;tufenwei&#x017F;e wirken, bis die Kugel des Fundamentalelektrometers auf 40° i&#x017F;t. Zeigt alsdann das Megameter auf &#x017F;einer Scale 4°, &#x017F;o i&#x017F;t es richtig; wo nicht, &#x017F;o muß man es durch das Gegengewicht dahin bringen, indem man entweder die Gro&#x0364;ße der Lackkugel oder die La&#x0364;nge des Glas&#x017F;ta&#x0364;bchens vera&#x0364;ndert. Bey die&#x017F;er Einrichtung werden die Grade des Megameters Zehnfache des Elektrometers &#x017F;eyn. Herr <hi rendition="#b">de Luc</hi> bemerkt hiebey, daß die &#x017F;tarken Grade der Elektricita&#x0364;t, welche u&#x0364;ber die Scale &#x017F;eines Fundamental-elektrometers hinausgehen, wegen der &#x017F;tarken Zer&#x017F;treuung in der Luft u&#x0364;berhaupt &#x017F;ehr &#x017F;chwankend, und be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Spru&#x0364;ngen und Fa&#x0364;llen unterworfen &#x017F;ind. Auch, &#x017F;agt er, &#x017F;ey es &#x017F;ehr &#x017F;chwer, den &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Grad der Elektri&#x017F;irung, de&#x017F;&#x017F;en eine Ma&#x017F;chine fa&#x0364;hig &#x017F;ey, zu be&#x017F;timmen; denn, wenn man &#x017F;chnell drehe, &#x017F;o &#x017F;chwinge die Kugel des Megameters &#x017F;o &#x017F;tark, daß man u&#x0364;ber nichts urtheilen ko&#x0364;nne; drehe man aber lang&#x017F;am, oder vermindere man die Anzahl der ein&#x017F;augenden Spitzen am er&#x017F;ten Leiter, &#x017F;o bleibe man ohne Zweifel unter dem &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Grade der Elektri&#x017F;irung zuru&#x0364;ck.</p>
              <p>Was die <hi rendition="#b">Mikrometer</hi> betrift, &#x017F;o giebt Hr. <hi rendition="#b">de Luc</hi> davon zwo ver&#x017F;chiedene Arten an, deren Pendel eben &#x017F;o lang und von gleicher Einrichtung, wie das Pendel des Fundamental-elektrometers, &#x017F;ind, weil &#x017F;ie die&#x017F;em &#x017F;ub&#x017F;tituirt werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Aber die Kugeln &#x017F;ind von ver&#x017F;chiedener Gro&#x0364;ße und Sub&#x017F;tanz. An dem er&#x017F;ten Mikrometer i&#x017F;t die Kugel von Holundermark, von 4 3/4 Lin. (0,42 engl. Zoll) im Durchme&#x017F;&#x017F;er, und hat &#x017F;tatt eines Strohhalms einen Grashalm zum Sta&#x0364;bchen. Das Glas&#x017F;ta&#x0364;bchen zum Gegengewichte i&#x017F;t du&#x0364;nner und ku&#x0364;rzer, und hat am Ende blos eine kleine mit dem Finger abgerundete Ma&#x017F;&#x017F;e Siegellack. Wenn die&#x017F;es<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0348] nur durch die Groͤße der Theile verſchieden, außer daß der Fuß von einer der Maſchine angemeſſenen Hoͤhe und Form ſeyn muß, und der Leiter nicht ganz im Verhaͤltniß der Kugeln vergroͤßert zu werden braucht. Wenn das Fundamental-elektrometer 40° zeigt, ſo muß das Megameter nur 4° zeigen, und dieſes Verhaͤltniß bewirkt man durch das Gegengewicht. Man bringt nemlich beyde Elektrometer an den erſten Leiter der Maſchine, und laͤßt dieſelbe ſtufenweiſe wirken, bis die Kugel des Fundamentalelektrometers auf 40° iſt. Zeigt alsdann das Megameter auf ſeiner Scale 4°, ſo iſt es richtig; wo nicht, ſo muß man es durch das Gegengewicht dahin bringen, indem man entweder die Groͤße der Lackkugel oder die Laͤnge des Glasſtaͤbchens veraͤndert. Bey dieſer Einrichtung werden die Grade des Megameters Zehnfache des Elektrometers ſeyn. Herr de Luc bemerkt hiebey, daß die ſtarken Grade der Elektricitaͤt, welche uͤber die Scale ſeines Fundamental-elektrometers hinausgehen, wegen der ſtarken Zerſtreuung in der Luft uͤberhaupt ſehr ſchwankend, und beſtaͤndigen Spruͤngen und Faͤllen unterworfen ſind. Auch, ſagt er, ſey es ſehr ſchwer, den ſtaͤrkſten Grad der Elektriſirung, deſſen eine Maſchine faͤhig ſey, zu beſtimmen; denn, wenn man ſchnell drehe, ſo ſchwinge die Kugel des Megameters ſo ſtark, daß man uͤber nichts urtheilen koͤnne; drehe man aber langſam, oder vermindere man die Anzahl der einſaugenden Spitzen am erſten Leiter, ſo bleibe man ohne Zweifel unter dem ſtaͤrkſten Grade der Elektriſirung zuruͤck. Was die Mikrometer betrift, ſo giebt Hr. de Luc davon zwo verſchiedene Arten an, deren Pendel eben ſo lang und von gleicher Einrichtung, wie das Pendel des Fundamental-elektrometers, ſind, weil ſie dieſem ſubſtituirt werden muͤſſen. Aber die Kugeln ſind von verſchiedener Groͤße und Subſtanz. An dem erſten Mikrometer iſt die Kugel von Holundermark, von 4 3/4 Lin. (0,42 engl. Zoll) im Durchmeſſer, und hat ſtatt eines Strohhalms einen Grashalm zum Staͤbchen. Das Glasſtaͤbchen zum Gegengewichte iſt duͤnner und kuͤrzer, und hat am Ende blos eine kleine mit dem Finger abgerundete Maſſe Siegellack. Wenn dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/348
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/348>, abgerufen am 21.05.2024.