mehrentheils schneller schlage. Herr D. Böckh (Beyträge zur Anwendung der Elektricität auf den menschlichen Körper. Erlangen, 1791. 8.) zieht eben dieses Resultat aus 360 Versuchen, wobey positive sowohl, als negative Elektricität den Pulsschlag die meistenmale beschleunigte, und nur bisweilen die Geschwindigkeit verminderte.
Die entschiedensten Wirkungen der Elektricität auf den thierischen Körper sind diese, daß die Reizbarkeit seiner Theile durch gemäßigte Grade der Elektricität erhöhet, durch sehr verstärkte hingegen gänzlich zerstöret wird. Von dem letztern s. den Zusatz zu dem Art. Schlag, elektrischer; das Erstere beweisen die wohlthätigen Wirkungen der Elektricität bey Lähmungen, wovon in der oben angeführten Schrift des D. Deiman (Kap. 1. S. 22--185.) mehr als hundert Beyspiele gesammelt, und von Hrn. D. Kühn (II. Theil. 3ter u. 4ter Zusatz, S 91--157) noch ansehnlich vermehrt worden sind. Ueberhaupt findet man in diesem Buche die Fälle, bey welchen die Elektricität in verschiedenen Krankheiten mit glücklichem Erfolg gebraucht worden ist, sehr vollständig beysammen.
Zu dem für die medicinische Elektricität bestimmten Apparat gehört das von Hrn. Böckmann in Carlsruhe vorgeschlagne elektrische Bette, wovon das Wesentliche in folgendem besteht. Das Bettgestell wird von einem sehr trocknen mit Firniß überzognen, oder noch besser von einem im Backofen gedörrten und mit Oel getränkten Holze gemacht, und von 6--8 starken gläsernen mit Siegellack überzognen Füßen getragen. Die Bettstücken bestehen aus 1--2 Haarmatratzen, 1 oder 2 ähnlich gefüllten Kissen und einer leichten Decke. Hierzu gehört nun ein metallnes Kettchen, mit Leder überzogen, von der Länge eines Fußes, welches an dem einen Ende ein Metallquästchen und an dem andern eine 2 Fuß lange dünne Schnur von Goldfaden hat, womit es an einem beliebigen Theile der im Bette liegenden Person befestiget werden kan. Ein anderes ähnliches Kettchen ist so eingerichtet, daß man am Ende desselben nach Gefallen eine Spitze oder eine Kugel anbringen kan. Ferner gehören dazu zwey Stücke von feinem Flanell, etwa 12 Zoll lang
mehrentheils ſchneller ſchlage. Herr D. Boͤckh (Beytraͤge zur Anwendung der Elektricitaͤt auf den menſchlichen Koͤrper. Erlangen, 1791. 8.) zieht eben dieſes Reſultat aus 360 Verſuchen, wobey poſitive ſowohl, als negative Elektricitaͤt den Pulsſchlag die meiſtenmale beſchleunigte, und nur bisweilen die Geſchwindigkeit verminderte.
Die entſchiedenſten Wirkungen der Elektricitaͤt auf den thieriſchen Koͤrper ſind dieſe, daß die Reizbarkeit ſeiner Theile durch gemaͤßigte Grade der Elektricitaͤt erhoͤhet, durch ſehr verſtaͤrkte hingegen gaͤnzlich zerſtoͤret wird. Von dem letztern ſ. den Zuſatz zu dem Art. Schlag, elektriſcher; das Erſtere beweiſen die wohlthaͤtigen Wirkungen der Elektricitaͤt bey Laͤhmungen, wovon in der oben angefuͤhrten Schrift des D. Deiman (Kap. 1. S. 22—185.) mehr als hundert Beyſpiele geſammelt, und von Hrn. D. Kuͤhn (II. Theil. 3ter u. 4ter Zuſatz, S 91—157) noch anſehnlich vermehrt worden ſind. Ueberhaupt findet man in dieſem Buche die Faͤlle, bey welchen die Elektricitaͤt in verſchiedenen Krankheiten mit gluͤcklichem Erfolg gebraucht worden iſt, ſehr vollſtaͤndig beyſammen.
Zu dem fuͤr die mediciniſche Elektricitaͤt beſtimmten Apparat gehoͤrt das von Hrn. Boͤckmann in Carlsruhe vorgeſchlagne elektriſche Bette, wovon das Weſentliche in folgendem beſteht. Das Bettgeſtell wird von einem ſehr trocknen mit Firniß uͤberzognen, oder noch beſſer von einem im Backofen gedoͤrrten und mit Oel getraͤnkten Holze gemacht, und von 6—8 ſtarken glaͤſernen mit Siegellack uͤberzognen Fuͤßen getragen. Die Bettſtuͤcken beſtehen aus 1—2 Haarmatratzen, 1 oder 2 aͤhnlich gefuͤllten Kiſſen und einer leichten Decke. Hierzu gehoͤrt nun ein metallnes Kettchen, mit Leder uͤberzogen, von der Laͤnge eines Fußes, welches an dem einen Ende ein Metallquaͤſtchen und an dem andern eine 2 Fuß lange duͤnne Schnur von Goldfaden hat, womit es an einem beliebigen Theile der im Bette liegenden Perſon befeſtiget werden kan. Ein anderes aͤhnliches Kettchen iſt ſo eingerichtet, daß man am Ende deſſelben nach Gefallen eine Spitze oder eine Kugel anbringen kan. Ferner gehoͤren dazu zwey Stuͤcke von feinem Flanell, etwa 12 Zoll lang
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mehrentheils ſchneller ſchlage. Herr D. Boͤckh (Beytraͤge zur Anwendung der Elektricitaͤt auf den menſchlichen Koͤrper. Erlangen, 1791. 8.) zieht eben dieſes Reſultat aus 360 Verſuchen, wobey poſitive ſowohl, als negative Elektricitaͤt den Pulsſchlag die meiſtenmale beſchleunigte, und nur bisweilen die Geſchwindigkeit verminderte.
Die entſchiedenſten Wirkungen der Elektricitaͤt auf den thieriſchen Koͤrper ſind dieſe, daß die Reizbarkeit ſeiner Theile durch gemaͤßigte Grade der Elektricitaͤt erhoͤhet, durch ſehr verſtaͤrkte hingegen gaͤnzlich zerſtoͤret wird. Von dem letztern ſ. den Zuſatz zu dem Art. Schlag, elektriſcher; das Erſtere beweiſen die wohlthaͤtigen Wirkungen der Elektricitaͤt bey Laͤhmungen, wovon in der oben angefuͤhrten Schrift des D. Deiman (Kap. 1. S. 22—185.) mehr als hundert Beyſpiele geſammelt, und von Hrn. D. Kuͤhn (II. Theil. 3ter u. 4ter Zuſatz, S 91—157) noch anſehnlich vermehrt worden ſind. Ueberhaupt findet man in dieſem Buche die Faͤlle, bey welchen die Elektricitaͤt in verſchiedenen Krankheiten mit gluͤcklichem Erfolg gebraucht worden iſt, ſehr vollſtaͤndig beyſammen.
Zu dem fuͤr die mediciniſche Elektricitaͤt beſtimmten Apparat gehoͤrt das von Hrn. Boͤckmann in Carlsruhe vorgeſchlagne elektriſche Bette, wovon das Weſentliche in folgendem beſteht. Das Bettgeſtell wird von einem ſehr trocknen mit Firniß uͤberzognen, oder noch beſſer von einem im Backofen gedoͤrrten und mit Oel getraͤnkten Holze gemacht, und von 6—8 ſtarken glaͤſernen mit Siegellack uͤberzognen Fuͤßen getragen. Die Bettſtuͤcken beſtehen aus 1—2 Haarmatratzen, 1 oder 2 aͤhnlich gefuͤllten Kiſſen und einer leichten Decke. Hierzu gehoͤrt nun ein metallnes Kettchen, mit Leder uͤberzogen, von der Laͤnge eines Fußes, welches an dem einen Ende ein Metallquaͤſtchen und an dem andern eine 2 Fuß lange duͤnne Schnur von Goldfaden hat, womit es an einem beliebigen Theile der im Bette liegenden Perſon befeſtiget werden kan. Ein anderes aͤhnliches Kettchen iſt ſo eingerichtet, daß man am Ende deſſelben nach Gefallen eine Spitze oder eine Kugel anbringen kan. Ferner gehoͤren dazu zwey Stuͤcke von feinem Flanell, etwa 12 Zoll lang
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/280>, abgerufen am 22.07.2024.
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