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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Dampfgestalt des elektrischen Fluidums nach de Luc.

Das elektrische Fluidum zeigt sich in seinen Erscheinungen dampfförmig, und wird daher nach Hrn. de Lucs System zu den Dämpfen oder Dünsten gezählt. Diese Behauptung gründet sich auf folgende zwischen diesem Fluidum und den Wasserdämpfen wahrgenommene Aehnlichkeiten, welche ich hier nach Hrn. Lampadius (Versuche und Beob. über die Elektricität u. Wärme der Atmosph. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. II. §. 20. u. f.) anführe.

1) Das elektrische Fluidum besteht, wie der Wasserdampf, aus einem fortleitenden Fluidum (fluide deferent electrique) und einer ponderabeln Substanz (matiere electrique).

2) Es zersetzt sich eben so, wie der Wasserdampf, durch den Druck, wenn es eine allzugroße, sein Maximum überschreitende Dichtigkeit erhält, und alsdann sein fortleitendes Fluidum frey wird. Auf dieser Eigenschaft beruht die Erscheinung des elektrischen Lichts, welches als ein Bestandtheil des frey werdenden fortleitenden Fluidums bey den Zersetzungen hervorgeht, eben so, wie das Leuchten bey der Verbrennung der Körper.

3) Das Feuer, als fortleitendes Fluidum der Wasserdämpfe, verläßt das Wasser durch sein Streben nach gleichförmiger Temperatur. Eben so, nur weit schneller, verläßt das fortleitende elektrische Fluidum die elektrische Materie, um zu den Körpern hinzuströmen, welche verhältnißmäßig weniger davon besitzen.

4) Das Feuer der Wasserdämpfe durchdringt alle Körper, um sich ins Gleichgewicht zu setzen, und setzt das Wasser auf der Oberfläche derfelben ab. Eben so durchdringt das elektrische fortleitende Fluidum schnell die Körper, und läßt die elektrische Materie (aber nach Beschaffenheit der Substanzen) auf den Oberflächen zurück.

5) Gebundenes oder latentes Feuer und Wasser in den Dünsten geben sich nicht mehr durch ihre vorigen Eigenschaften zu erkennen, äußern aber dennoch ihre Verwandtschaften, und ihren Hang zu hygroskopischen Substanzen,


Dampfgeſtalt des elektriſchen Fluidums nach de Luc.

Das elektriſche Fluidum zeigt ſich in ſeinen Erſcheinungen dampffoͤrmig, und wird daher nach Hrn. de Lucs Syſtem zu den Daͤmpfen oder Duͤnſten gezaͤhlt. Dieſe Behauptung gruͤndet ſich auf folgende zwiſchen dieſem Fluidum und den Waſſerdaͤmpfen wahrgenommene Aehnlichkeiten, welche ich hier nach Hrn. Lampadius (Verſuche und Beob. uͤber die Elektricitaͤt u. Waͤrme der Atmoſph. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. II. §. 20. u. f.) anfuͤhre.

1) Das elektriſche Fluidum beſteht, wie der Waſſerdampf, aus einem fortleitenden Fluidum (fluide déferent électrique) und einer ponderabeln Subſtanz (matière électrique).

2) Es zerſetzt ſich eben ſo, wie der Waſſerdampf, durch den Druck, wenn es eine allzugroße, ſein Maximum uͤberſchreitende Dichtigkeit erhaͤlt, und alsdann ſein fortleitendes Fluidum frey wird. Auf dieſer Eigenſchaft beruht die Erſcheinung des elektriſchen Lichts, welches als ein Beſtandtheil des frey werdenden fortleitenden Fluidums bey den Zerſetzungen hervorgeht, eben ſo, wie das Leuchten bey der Verbrennung der Koͤrper.

3) Das Feuer, als fortleitendes Fluidum der Waſſerdaͤmpfe, verlaͤßt das Waſſer durch ſein Streben nach gleichfoͤrmiger Temperatur. Eben ſo, nur weit ſchneller, verlaͤßt das fortleitende elektriſche Fluidum die elektriſche Materie, um zu den Koͤrpern hinzuſtroͤmen, welche verhaͤltnißmaͤßig weniger davon beſitzen.

4) Das Feuer der Waſſerdaͤmpfe durchdringt alle Koͤrper, um ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen, und ſetzt das Waſſer auf der Oberflaͤche derfelben ab. Eben ſo durchdringt das elektriſche fortleitende Fluidum ſchnell die Koͤrper, und laͤßt die elektriſche Materie (aber nach Beſchaffenheit der Subſtanzen) auf den Oberflaͤchen zuruͤck.

5) Gebundenes oder latentes Feuer und Waſſer in den Duͤnſten geben ſich nicht mehr durch ihre vorigen Eigenſchaften zu erkennen, aͤußern aber dennoch ihre Verwandtſchaften, und ihren Hang zu hygroſkopiſchen Subſtanzen,

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[255/0267] Dampfgeſtalt des elektriſchen Fluidums nach de Luc. Das elektriſche Fluidum zeigt ſich in ſeinen Erſcheinungen dampffoͤrmig, und wird daher nach Hrn. de Lucs Syſtem zu den Daͤmpfen oder Duͤnſten gezaͤhlt. Dieſe Behauptung gruͤndet ſich auf folgende zwiſchen dieſem Fluidum und den Waſſerdaͤmpfen wahrgenommene Aehnlichkeiten, welche ich hier nach Hrn. Lampadius (Verſuche und Beob. uͤber die Elektricitaͤt u. Waͤrme der Atmoſph. Berlin u. Stett. 1793. 8. Kap. II. §. 20. u. f.) anfuͤhre. 1) Das elektriſche Fluidum beſteht, wie der Waſſerdampf, aus einem fortleitenden Fluidum (fluide déferent électrique) und einer ponderabeln Subſtanz (matière électrique). 2) Es zerſetzt ſich eben ſo, wie der Waſſerdampf, durch den Druck, wenn es eine allzugroße, ſein Maximum uͤberſchreitende Dichtigkeit erhaͤlt, und alsdann ſein fortleitendes Fluidum frey wird. Auf dieſer Eigenſchaft beruht die Erſcheinung des elektriſchen Lichts, welches als ein Beſtandtheil des frey werdenden fortleitenden Fluidums bey den Zerſetzungen hervorgeht, eben ſo, wie das Leuchten bey der Verbrennung der Koͤrper. 3) Das Feuer, als fortleitendes Fluidum der Waſſerdaͤmpfe, verlaͤßt das Waſſer durch ſein Streben nach gleichfoͤrmiger Temperatur. Eben ſo, nur weit ſchneller, verlaͤßt das fortleitende elektriſche Fluidum die elektriſche Materie, um zu den Koͤrpern hinzuſtroͤmen, welche verhaͤltnißmaͤßig weniger davon beſitzen. 4) Das Feuer der Waſſerdaͤmpfe durchdringt alle Koͤrper, um ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen, und ſetzt das Waſſer auf der Oberflaͤche derfelben ab. Eben ſo durchdringt das elektriſche fortleitende Fluidum ſchnell die Koͤrper, und laͤßt die elektriſche Materie (aber nach Beſchaffenheit der Subſtanzen) auf den Oberflaͤchen zuruͤck. 5) Gebundenes oder latentes Feuer und Waſſer in den Duͤnſten geben ſich nicht mehr durch ihre vorigen Eigenſchaften zu erkennen, aͤußern aber dennoch ihre Verwandtſchaften, und ihren Hang zu hygroſkopiſchen Subſtanzen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/267>, abgerufen am 22.11.2024.