Körper, auch bey seiner Fahrt durch unzureichende Leiter entsteht eine Platzung, d. i. ein Auseinanderwerfen der Luft und der umgebenden festen Körper, die oft mit großer Gewalt zersprengt und in Stücken umhergeworfen werden. Eine solche Platzung zeigt sich nicht nur beym ersten Anfalle durch die Luft, sondern auch bey jedem Sprunge von einem Körper zum andern, ja bey Ketten sogar von einem Gliede zum andern. Bey unzureichenden Leitern und bey der unvollkommnen Leitung an der Oberfläche werden dadurch die Umkleidungen abgesprenget. Die Richtung dieser Platzungen geht nach allen Seiten, oder, wenn die Umstände nicht gleich sind, dahin, wo der wenigste Widerstand ist. Wasser ist ein schlechter Leiter, und muß schon von beträchtlichem Umfange seyn, wenn es den Blitz ohne Platzung fortführen soll. Die Erde leitet noch schlechter, daher entsteht beym Hineinschlagen des Blitzes Platzung und Aufsprengen, z. B. da, wo er von einer Ableitung, die ihn geführt hat, zur Erde abspringt; diese Platzung aber ist unschädlich, wofern der Blitz nur freyen Raum zu seiner Ausbreitung findet.
Zu Beobachtung der Wetterschläge und der dadurch veranlaßten Beschädigungen giebt Herr Reimarus am Ende seines Buchs eine vortrefliche Anweisung. Sie ist in Fragen abgefaßt, die die Umstände angeben, auf welche der Beobachter seine Aufmerksamkeit vornehmlich zu richten hat.
Zu S. 384. 385. Zu den Merkmalen, woraus man die Größe der Gefahr bey nahen Donnerwettern beurtheilen kan, hat Hr. Bergcommissär Rosenthal (im Gothaischen Magaz. für das Neuste aus d. Phys. IV. B. 1. St. S. 1. u. f.) folgenden schätzbaren Beytrag geliefert.
Wenn sich ein Donnerwetter dem Orte nähert, wo ein Barometer hängt, so wird das Quecksilber in der Röhre zu steigen anfangen. Je näher das Barometer dem Scheitel des Beobachters kömmt, desto höher wird das Quecksilber steigen, und es wird seinen höchsten Stand erreichen, wenn die Gewitterwolke in der kleinsten Entfernung von dem Beobachter ist. Sobald aber die Wolke das Zenith verläßt, oder ihre Entfernung von dem Beobachter wächst, so fängt auch das Gewicht der Atmosphäre wiederum an sich zu vermindern,
Koͤrper, auch bey ſeiner Fahrt durch unzureichende Leiter entſteht eine Platzung, d. i. ein Auseinanderwerfen der Luft und der umgebenden feſten Koͤrper, die oft mit großer Gewalt zerſprengt und in Stuͤcken umhergeworfen werden. Eine ſolche Platzung zeigt ſich nicht nur beym erſten Anfalle durch die Luft, ſondern auch bey jedem Sprunge von einem Koͤrper zum andern, ja bey Ketten ſogar von einem Gliede zum andern. Bey unzureichenden Leitern und bey der unvollkommnen Leitung an der Oberflaͤche werden dadurch die Umkleidungen abgeſprenget. Die Richtung dieſer Platzungen geht nach allen Seiten, oder, wenn die Umſtaͤnde nicht gleich ſind, dahin, wo der wenigſte Widerſtand iſt. Waſſer iſt ein ſchlechter Leiter, und muß ſchon von betraͤchtlichem Umfange ſeyn, wenn es den Blitz ohne Platzung fortfuͤhren ſoll. Die Erde leitet noch ſchlechter, daher entſteht beym Hineinſchlagen des Blitzes Platzung und Aufſprengen, z. B. da, wo er von einer Ableitung, die ihn gefuͤhrt hat, zur Erde abſpringt; dieſe Platzung aber iſt unſchaͤdlich, wofern der Blitz nur freyen Raum zu ſeiner Ausbreitung findet.
Zu Beobachtung der Wetterſchlaͤge und der dadurch veranlaßten Beſchaͤdigungen giebt Herr Reimarus am Ende ſeines Buchs eine vortrefliche Anweiſung. Sie iſt in Fragen abgefaßt, die die Umſtaͤnde angeben, auf welche der Beobachter ſeine Aufmerkſamkeit vornehmlich zu richten hat.
Zu S. 384. 385. Zu den Merkmalen, woraus man die Groͤße der Gefahr bey nahen Donnerwettern beurtheilen kan, hat Hr. Bergcommiſſaͤr Roſenthal (im Gothaiſchen Magaz. fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. IV. B. 1. St. S. 1. u. f.) folgenden ſchaͤtzbaren Beytrag geliefert.
Wenn ſich ein Donnerwetter dem Orte naͤhert, wo ein Barometer haͤngt, ſo wird das Queckſilber in der Roͤhre zu ſteigen anfangen. Je naͤher das Barometer dem Scheitel des Beobachters koͤmmt, deſto hoͤher wird das Queckſilber ſteigen, und es wird ſeinen hoͤchſten Stand erreichen, wenn die Gewitterwolke in der kleinſten Entfernung von dem Beobachter iſt. Sobald aber die Wolke das Zenith verlaͤßt, oder ihre Entfernung von dem Beobachter waͤchſt, ſo faͤngt auch das Gewicht der Atmoſphaͤre wiederum an ſich zu vermindern,
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Koͤrper, auch bey ſeiner Fahrt durch unzureichende Leiter entſteht eine Platzung, d. i. ein Auseinanderwerfen der Luft und der umgebenden feſten Koͤrper, die oft mit großer Gewalt zerſprengt und in Stuͤcken umhergeworfen werden. Eine ſolche Platzung zeigt ſich nicht nur beym erſten Anfalle durch die Luft, ſondern auch bey jedem Sprunge von einem Koͤrper zum andern, ja bey Ketten ſogar von einem Gliede zum andern. Bey unzureichenden Leitern und bey der unvollkommnen Leitung an der Oberflaͤche werden dadurch die Umkleidungen abgeſprenget. Die Richtung dieſer Platzungen geht nach allen Seiten, oder, wenn die Umſtaͤnde nicht gleich ſind, dahin, wo der wenigſte Widerſtand iſt. Waſſer iſt ein ſchlechter Leiter, und muß ſchon von betraͤchtlichem Umfange ſeyn, wenn es den Blitz ohne Platzung fortfuͤhren ſoll. Die Erde leitet noch ſchlechter, daher entſteht beym Hineinſchlagen des Blitzes Platzung und Aufſprengen, z. B. da, wo er von einer Ableitung, die ihn gefuͤhrt hat, zur Erde abſpringt; dieſe Platzung aber iſt unſchaͤdlich, wofern der Blitz nur freyen Raum zu ſeiner Ausbreitung findet.
Zu Beobachtung der Wetterſchlaͤge und der dadurch veranlaßten Beſchaͤdigungen giebt Herr Reimarus am Ende ſeines Buchs eine vortrefliche Anweiſung. Sie iſt in Fragen abgefaßt, die die Umſtaͤnde angeben, auf welche der Beobachter ſeine Aufmerkſamkeit vornehmlich zu richten hat.
Zu S. 384. 385. Zu den Merkmalen, woraus man die Groͤße der Gefahr bey nahen Donnerwettern beurtheilen kan, hat Hr. Bergcommiſſaͤr Roſenthal (im Gothaiſchen Magaz. fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. IV. B. 1. St. S. 1. u. f.) folgenden ſchaͤtzbaren Beytrag geliefert.
Wenn ſich ein Donnerwetter dem Orte naͤhert, wo ein Barometer haͤngt, ſo wird das Queckſilber in der Roͤhre zu ſteigen anfangen. Je naͤher das Barometer dem Scheitel des Beobachters koͤmmt, deſto hoͤher wird das Queckſilber ſteigen, und es wird ſeinen hoͤchſten Stand erreichen, wenn die Gewitterwolke in der kleinſten Entfernung von dem Beobachter iſt. Sobald aber die Wolke das Zenith verlaͤßt, oder ihre Entfernung von dem Beobachter waͤchſt, ſo faͤngt auch das Gewicht der Atmoſphaͤre wiederum an ſich zu vermindern,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/178>, abgerufen am 26.11.2024.
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