Die Theorie der dioptrischen Abweichungen ist von Herrn Hofrath Kästner in zween Abhandlungen (De aberrationibus lentium sphaericarum in Comment. Gotting. To. I. p. 185. und De aberrationibus lentium ob diversam refrangibilitatem radiorum, ibid. To. II. p. 183. sqq.) vorgetragen worden.
Abweichung der Magnetnadel.
Zus. zu Th. I. S. 16--33.
Um die Abweichung der Magnetnadel durch Beobachtung zu bestimmen, hat Herr Prof. Seyffer zu Göttingen (s. Götting. Anzeigen v. gelehrten Sachen, 1788. St. 208.) von folgender Methode Gebrauch gemacht. Ein massives Reißbret mit gutem starken Papier bezogen, und mit Stellschrauben versehen, ward auf der Sternwarte gegen Mittag so gestellt, daß es von der Sonne vor und nach ihrem Durchgange durch den Mittagskreis frey konnte beschienen werden. Mittelst der Stellschrauben und zweyer darauf gesetzten sehr empfindlichen Wasserwagen, deren Axen mit einander einen rechten Winkel machten, ward das Reißbret genau wagrecht gestellt und erhalten. Auf diese wagrechte Ebene ward mit dem Halbmesser eines zinnernen Kegels, dessen Dimensionen genau bestimmt waren, ein Kreis beschrieben; die Spitze des Kegels war, des vollkommnern Schattens wegen, schwarz angelaufen, und der Kegel ward auf diesen Kreis gesetzt. Die Zeit ward nach einer Uhr mit rostförmigem Pendel beobachtet, und mittelst correspondirender Sonnenhöhen in wahre Zeit verwandelt. Solchergestalt bemerkte Herr Seyffer, indem an der Uhr gezählt ward, die Mitte der Schattenspitze, welche der Kegel warf, mit einem feinen Punkte auf dem Reißbrete, und dabey die Zeit der Uhr. Nach einigen Sekunden machte er wieder eine solche Beobachtung, und so mehrere dergleichen vor dem Durchgange der Sonne durch den Meridian, und auf eben die Art nach demselben. Hierauf ward der Kegel weggenommen, und eine Boussole mit einer Magnetnadel von 7 Zoll Länge so
Abweichung, dioptriſche.
Zuſ. zu Th. I. S. 12—15.
Die Theorie der dioptriſchen Abweichungen iſt von Herrn Hofrath Kaͤſtner in zween Abhandlungen (De aberrationibus lentium ſphaericarum in Comment. Gotting. To. I. p. 185. und De aberrationibus lentium ob diverſam refrangibilitatem radiorum, ibid. To. II. p. 183. ſqq.) vorgetragen worden.
Abweichung der Magnetnadel.
Zuſ. zu Th. I. S. 16—33.
Um die Abweichung der Magnetnadel durch Beobachtung zu beſtimmen, hat Herr Prof. Seyffer zu Goͤttingen (ſ. Goͤtting. Anzeigen v. gelehrten Sachen, 1788. St. 208.) von folgender Methode Gebrauch gemacht. Ein maſſives Reißbret mit gutem ſtarken Papier bezogen, und mit Stellſchrauben verſehen, ward auf der Sternwarte gegen Mittag ſo geſtellt, daß es von der Sonne vor und nach ihrem Durchgange durch den Mittagskreis frey konnte beſchienen werden. Mittelſt der Stellſchrauben und zweyer darauf geſetzten ſehr empfindlichen Waſſerwagen, deren Axen mit einander einen rechten Winkel machten, ward das Reißbret genau wagrecht geſtellt und erhalten. Auf dieſe wagrechte Ebene ward mit dem Halbmeſſer eines zinnernen Kegels, deſſen Dimenſionen genau beſtimmt waren, ein Kreis beſchrieben; die Spitze des Kegels war, des vollkommnern Schattens wegen, ſchwarz angelaufen, und der Kegel ward auf dieſen Kreis geſetzt. Die Zeit ward nach einer Uhr mit roſtfoͤrmigem Pendel beobachtet, und mittelſt correſpondirender Sonnenhoͤhen in wahre Zeit verwandelt. Solchergeſtalt bemerkte Herr Seyffer, indem an der Uhr gezaͤhlt ward, die Mitte der Schattenſpitze, welche der Kegel warf, mit einem feinen Punkte auf dem Reißbrete, und dabey die Zeit der Uhr. Nach einigen Sekunden machte er wieder eine ſolche Beobachtung, und ſo mehrere dergleichen vor dem Durchgange der Sonne durch den Meridian, und auf eben die Art nach demſelben. Hierauf ward der Kegel weggenommen, und eine Bouſſole mit einer Magnetnadel von 7 Zoll Laͤnge ſo
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Abweichung, dioptriſche.
Zuſ. zu Th. I. S. 12—15.
Die Theorie der dioptriſchen Abweichungen iſt von Herrn Hofrath Kaͤſtner in zween Abhandlungen (De aberrationibus lentium ſphaericarum in Comment. Gotting. To. I. p. 185. und De aberrationibus lentium ob diverſam refrangibilitatem radiorum, ibid. To. II. p. 183. ſqq.) vorgetragen worden.
Abweichung der Magnetnadel.
Zuſ. zu Th. I. S. 16—33.
Um die Abweichung der Magnetnadel durch Beobachtung zu beſtimmen, hat Herr Prof. Seyffer zu Goͤttingen (ſ. Goͤtting. Anzeigen v. gelehrten Sachen, 1788. St. 208.) von folgender Methode Gebrauch gemacht. Ein maſſives Reißbret mit gutem ſtarken Papier bezogen, und mit Stellſchrauben verſehen, ward auf der Sternwarte gegen Mittag ſo geſtellt, daß es von der Sonne vor und nach ihrem Durchgange durch den Mittagskreis frey konnte beſchienen werden. Mittelſt der Stellſchrauben und zweyer darauf geſetzten ſehr empfindlichen Waſſerwagen, deren Axen mit einander einen rechten Winkel machten, ward das Reißbret genau wagrecht geſtellt und erhalten. Auf dieſe wagrechte Ebene ward mit dem Halbmeſſer eines zinnernen Kegels, deſſen Dimenſionen genau beſtimmt waren, ein Kreis beſchrieben; die Spitze des Kegels war, des vollkommnern Schattens wegen, ſchwarz angelaufen, und der Kegel ward auf dieſen Kreis geſetzt. Die Zeit ward nach einer Uhr mit roſtfoͤrmigem Pendel beobachtet, und mittelſt correſpondirender Sonnenhoͤhen in wahre Zeit verwandelt. Solchergeſtalt bemerkte Herr Seyffer, indem an der Uhr gezaͤhlt ward, die Mitte der Schattenſpitze, welche der Kegel warf, mit einem feinen Punkte auf dem Reißbrete, und dabey die Zeit der Uhr. Nach einigen Sekunden machte er wieder eine ſolche Beobachtung, und ſo mehrere dergleichen vor dem Durchgange der Sonne durch den Meridian, und auf eben die Art nach demſelben. Hierauf ward der Kegel weggenommen, und eine Bouſſole mit einer Magnetnadel von 7 Zoll Laͤnge ſo
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/14>, abgerufen am 22.07.2024.
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