Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Bret verzeichnet. Die französischen Zolle sind in 12 Linien getheilt; 9 derselben, die in 10 Theile getheilt sind, geben durch einen Vernier Zehntheile der Linie an. Die englischen Zolle sind in 20 Theile getheilt; 24 davon auf dem Vernier in 25 Theile getheilt, stellen Fünfhunderttheile, oder wenn man sie doppelt zählet, Tausendtheile des Zolles dar. Dieser Vernier kan durch eine darüber befindliche Druckschraube auf-und niederbewegt, und aufs genaueste gestellt werden.

Die Röhre wird an das Bret durch eine Art von Gabel angehalten, die mit dem Schraubenkopfe des Vernier in Verbindung steht. Beym Hin- und Hertragen macht man sie fest, damit sie nicht an das Bret anschlage. Will man sie losmachen, so muß man den Schraubenkopf ein wenig unterwärts ziehen. Unten am Behältnisse befindet sich ein Thermometer mit der Fahrenheitischen und Reaumurischen Scale.

Das Behältniß ist an seinem untern Theile an einen mit Schraubengängen versehenen Cylinder befestiget. Dieser läßt sich in einen andern Cylinder hinunterschrauben, wodurch man das Behältniß nach Gefallen erheben oder senken kan. Der innere Theil des Schraubencylinders enthält eine Spiralfeder, die mit dem einen Ende etwas hervortritt, und durch das Einschrauben des Behältnisses zusammengedrückt wird. Gleich über der Feder ist ein Stückchen Haut befestiget, welches das Behältniß verschließt, aber äußerst schlaff seyn muß, damit es jedem Drucke des Quecksilbers und der Feder leicht nachgeben könne. Endlich ist am untern Theile der Barometerröhre ein hölzerner Cylinder, der ganz genau auf die im Boden des Behältnisses befindliche und mit der Haut bedeckte Oefnung paßt. Wird nun das Behältniß gegen die Oefnung dieses Cylinders geschraubt, so wird alle Gemeinschaft der Barometerröhre mit der äußern Luft gehindert.

Auf diese Art kan nun das Quecksilber, wenn das Barometer nicht gebraucht wird, in der damit ganz angefüllten Röhre fest verschlossen, aus dem Behältnisse aber ganz ausgegossen und in einer besondern Büchse von Buchsbaumholz aufbewahret werden, aus der man es alsdann erst in das Behältniß schüttet, wenn man eine Beobachtung mit dem Barometer machen will. So kan das Instrument durch


Bret verzeichnet. Die franzoͤſiſchen Zolle ſind in 12 Linien getheilt; 9 derſelben, die in 10 Theile getheilt ſind, geben durch einen Vernier Zehntheile der Linie an. Die engliſchen Zolle ſind in 20 Theile getheilt; 24 davon auf dem Vernier in 25 Theile getheilt, ſtellen Fuͤnfhunderttheile, oder wenn man ſie doppelt zaͤhlet, Tauſendtheile des Zolles dar. Dieſer Vernier kan durch eine daruͤber befindliche Druckſchraube auf-und niederbewegt, und aufs genaueſte geſtellt werden.

Die Roͤhre wird an das Bret durch eine Art von Gabel angehalten, die mit dem Schraubenkopfe des Vernier in Verbindung ſteht. Beym Hin- und Hertragen macht man ſie feſt, damit ſie nicht an das Bret anſchlage. Will man ſie losmachen, ſo muß man den Schraubenkopf ein wenig unterwaͤrts ziehen. Unten am Behaͤltniſſe befindet ſich ein Thermometer mit der Fahrenheitiſchen und Reaumuriſchen Scale.

Das Behaͤltniß iſt an ſeinem untern Theile an einen mit Schraubengaͤngen verſehenen Cylinder befeſtiget. Dieſer laͤßt ſich in einen andern Cylinder hinunterſchrauben, wodurch man das Behaͤltniß nach Gefallen erheben oder ſenken kan. Der innere Theil des Schraubencylinders enthaͤlt eine Spiralfeder, die mit dem einen Ende etwas hervortritt, und durch das Einſchrauben des Behaͤltniſſes zuſammengedruͤckt wird. Gleich uͤber der Feder iſt ein Stuͤckchen Haut befeſtiget, welches das Behaͤltniß verſchließt, aber aͤußerſt ſchlaff ſeyn muß, damit es jedem Drucke des Queckſilbers und der Feder leicht nachgeben koͤnne. Endlich iſt am untern Theile der Barometerroͤhre ein hoͤlzerner Cylinder, der ganz genau auf die im Boden des Behaͤltniſſes befindliche und mit der Haut bedeckte Oefnung paßt. Wird nun das Behaͤltniß gegen die Oefnung dieſes Cylinders geſchraubt, ſo wird alle Gemeinſchaft der Barometerroͤhre mit der aͤußern Luft gehindert.

Auf dieſe Art kan nun das Queckſilber, wenn das Barometer nicht gebraucht wird, in der damit ganz angefuͤllten Roͤhre feſt verſchloſſen, aus dem Behaͤltniſſe aber ganz ausgegoſſen und in einer beſondern Buͤchſe von Buchsbaumholz aufbewahret werden, aus der man es alsdann erſt in das Behaͤltniß ſchuͤttet, wenn man eine Beobachtung mit dem Barometer machen will. So kan das Inſtrument durch

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0135" xml:id="P.5.123" n="123"/><lb/>
Bret verzeichnet. Die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Zolle &#x017F;ind in 12 Linien getheilt; 9 der&#x017F;elben, die in 10 Theile getheilt &#x017F;ind, geben durch einen Vernier Zehntheile der Linie an. Die engli&#x017F;chen Zolle &#x017F;ind in 20 Theile getheilt; 24 davon auf dem Vernier in 25 Theile getheilt, &#x017F;tellen Fu&#x0364;nfhunderttheile, oder wenn man &#x017F;ie doppelt za&#x0364;hlet, Tau&#x017F;endtheile des Zolles dar. Die&#x017F;er Vernier kan durch eine daru&#x0364;ber befindliche Druck&#x017F;chraube auf-und niederbewegt, und aufs genaue&#x017F;te ge&#x017F;tellt werden.</p>
              <p>Die Ro&#x0364;hre wird an das Bret durch eine Art von Gabel angehalten, die mit dem Schraubenkopfe des Vernier in Verbindung &#x017F;teht. Beym Hin- und Hertragen macht man &#x017F;ie fe&#x017F;t, damit &#x017F;ie nicht an das Bret an&#x017F;chlage. Will man &#x017F;ie losmachen, &#x017F;o muß man den Schraubenkopf ein wenig unterwa&#x0364;rts ziehen. Unten am Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e befindet &#x017F;ich ein Thermometer mit der Fahrenheiti&#x017F;chen und Reaumuri&#x017F;chen Scale.</p>
              <p>Das Beha&#x0364;ltniß i&#x017F;t an &#x017F;einem untern Theile an einen mit Schraubenga&#x0364;ngen ver&#x017F;ehenen Cylinder befe&#x017F;tiget. Die&#x017F;er la&#x0364;ßt &#x017F;ich in einen andern Cylinder hinunter&#x017F;chrauben, wodurch man das Beha&#x0364;ltniß nach Gefallen erheben oder &#x017F;enken kan. Der innere Theil des Schraubencylinders entha&#x0364;lt eine Spiralfeder, die mit dem einen Ende etwas hervortritt, und durch das Ein&#x017F;chrauben des Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es zu&#x017F;ammengedru&#x0364;ckt wird. Gleich u&#x0364;ber der Feder i&#x017F;t ein Stu&#x0364;ckchen Haut befe&#x017F;tiget, welches das Beha&#x0364;ltniß ver&#x017F;chließt, aber a&#x0364;ußer&#x017F;t &#x017F;chlaff &#x017F;eyn muß, damit es jedem Drucke des Queck&#x017F;ilbers und der Feder leicht nachgeben ko&#x0364;nne. Endlich i&#x017F;t am untern Theile der Barometerro&#x0364;hre ein ho&#x0364;lzerner Cylinder, der ganz genau auf die im Boden des Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es befindliche und mit der Haut bedeckte Oefnung paßt. Wird nun das Beha&#x0364;ltniß gegen die Oefnung die&#x017F;es Cylinders ge&#x017F;chraubt, &#x017F;o wird alle Gemein&#x017F;chaft der Barometerro&#x0364;hre mit der a&#x0364;ußern Luft gehindert.</p>
              <p>Auf die&#x017F;e Art kan nun das Queck&#x017F;ilber, wenn das Barometer nicht gebraucht wird, in der damit ganz angefu&#x0364;llten Ro&#x0364;hre fe&#x017F;t ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, aus dem Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e aber ganz ausgego&#x017F;&#x017F;en und in einer be&#x017F;ondern Bu&#x0364;ch&#x017F;e von Buchsbaumholz aufbewahret werden, aus der man es alsdann er&#x017F;t in das Beha&#x0364;ltniß &#x017F;chu&#x0364;ttet, wenn man eine Beobachtung mit dem Barometer machen will. So kan das In&#x017F;trument durch<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0135] Bret verzeichnet. Die franzoͤſiſchen Zolle ſind in 12 Linien getheilt; 9 derſelben, die in 10 Theile getheilt ſind, geben durch einen Vernier Zehntheile der Linie an. Die engliſchen Zolle ſind in 20 Theile getheilt; 24 davon auf dem Vernier in 25 Theile getheilt, ſtellen Fuͤnfhunderttheile, oder wenn man ſie doppelt zaͤhlet, Tauſendtheile des Zolles dar. Dieſer Vernier kan durch eine daruͤber befindliche Druckſchraube auf-und niederbewegt, und aufs genaueſte geſtellt werden. Die Roͤhre wird an das Bret durch eine Art von Gabel angehalten, die mit dem Schraubenkopfe des Vernier in Verbindung ſteht. Beym Hin- und Hertragen macht man ſie feſt, damit ſie nicht an das Bret anſchlage. Will man ſie losmachen, ſo muß man den Schraubenkopf ein wenig unterwaͤrts ziehen. Unten am Behaͤltniſſe befindet ſich ein Thermometer mit der Fahrenheitiſchen und Reaumuriſchen Scale. Das Behaͤltniß iſt an ſeinem untern Theile an einen mit Schraubengaͤngen verſehenen Cylinder befeſtiget. Dieſer laͤßt ſich in einen andern Cylinder hinunterſchrauben, wodurch man das Behaͤltniß nach Gefallen erheben oder ſenken kan. Der innere Theil des Schraubencylinders enthaͤlt eine Spiralfeder, die mit dem einen Ende etwas hervortritt, und durch das Einſchrauben des Behaͤltniſſes zuſammengedruͤckt wird. Gleich uͤber der Feder iſt ein Stuͤckchen Haut befeſtiget, welches das Behaͤltniß verſchließt, aber aͤußerſt ſchlaff ſeyn muß, damit es jedem Drucke des Queckſilbers und der Feder leicht nachgeben koͤnne. Endlich iſt am untern Theile der Barometerroͤhre ein hoͤlzerner Cylinder, der ganz genau auf die im Boden des Behaͤltniſſes befindliche und mit der Haut bedeckte Oefnung paßt. Wird nun das Behaͤltniß gegen die Oefnung dieſes Cylinders geſchraubt, ſo wird alle Gemeinſchaft der Barometerroͤhre mit der aͤußern Luft gehindert. Auf dieſe Art kan nun das Queckſilber, wenn das Barometer nicht gebraucht wird, in der damit ganz angefuͤllten Roͤhre feſt verſchloſſen, aus dem Behaͤltniſſe aber ganz ausgegoſſen und in einer beſondern Buͤchſe von Buchsbaumholz aufbewahret werden, aus der man es alsdann erſt in das Behaͤltniß ſchuͤttet, wenn man eine Beobachtung mit dem Barometer machen will. So kan das Inſtrument durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/135
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/135>, abgerufen am 28.11.2024.