Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


der Länder nicht so sehr verstellen, als die stereographische, welche gegen den Rand zu alles aus einander dehnt, oder die orthographische, welche die Länder um die Mitte ausdehnt, und gegen den Rand unnatürlich zusammendrängt.

Diese Projection ward schon zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts von de la Hire (s. Hist. de l'acad. des sc. a Paris. 1701. p. 127. sqq.) zu Himmelskarten, oder vielmehr zu den sogenannten Astrolabien vorgeschlagen, von welchen beym Worte Planisphär (Th. III. S. 517.) gehandelt wird. Man kannte damals dreyerley Arten solcher Projectionen für Astrolabien, nehmlich nach Ptolemäus (Polarprojection), nach Gemma Frisius (Aequatorealprojection) und nach dem Spanier Johann de Royas (orthographische Projection, Analemma), welche alle die Figuren der Sternbilder dergestalt änderten, daß man sie nicht leicht mit dem Himmel vergleichen konnte. Diese Unbequemlichkeit zu vermeiden, that de la Hire den erwähnten Vorschlag, der bald darauf mit den Astrolabien zugleich in Vergessenheit kam.

Arrowsmith hat in einer eignen seiner Weltkarte beygefügten Abhandlung (A Companion of a Map of the World. Lond. 1795. 4.) die Theorie dieser Projection, und die Methode, darnach zu zeichnen, umständlich erläutert. Saturnsring. Zu Th. III. S. 786 u. f.

Hr. D. Herschel soll bey fortgesetzter Anwendung seiner großen Teleskope auf den Saturn, der gegenwärtig eine sehr günstige Lage in den nördlichen Bildern des Thierkreises hat, den großen Gürtel dieses Planeten nunmehr aus fünf Ringen zusammengesetzt gefunden haben.

Intelligenzblatt der A. L. Z. d. 8. Jul. 1795. Num. 73.

Ende.


der Laͤnder nicht ſo ſehr verſtellen, als die ſtereographiſche, welche gegen den Rand zu alles aus einander dehnt, oder die orthographiſche, welche die Laͤnder um die Mitte ausdehnt, und gegen den Rand unnatuͤrlich zuſammendraͤngt.

Dieſe Projection ward ſchon zu Anfang des gegenwaͤrtigen Jahrhunderts von de la Hire (ſ. Hiſt. de l'acad. des ſc. à Paris. 1701. p. 127. ſqq.) zu Himmelskarten, oder vielmehr zu den ſogenannten Aſtrolabien vorgeſchlagen, von welchen beym Worte Planiſphaͤr (Th. III. S. 517.) gehandelt wird. Man kannte damals dreyerley Arten ſolcher Projectionen fuͤr Aſtrolabien, nehmlich nach Ptolemaͤus (Polarprojection), nach Gemma Friſius (Aequatorealprojection) und nach dem Spanier Johann de Royas (orthographiſche Projection, Analemma), welche alle die Figuren der Sternbilder dergeſtalt aͤnderten, daß man ſie nicht leicht mit dem Himmel vergleichen konnte. Dieſe Unbequemlichkeit zu vermeiden, that de la Hire den erwaͤhnten Vorſchlag, der bald darauf mit den Aſtrolabien zugleich in Vergeſſenheit kam.

Arrowſmith hat in einer eignen ſeiner Weltkarte beygefuͤgten Abhandlung (A Companion of a Map of the World. Lond. 1795. 4.) die Theorie dieſer Projection, und die Methode, darnach zu zeichnen, umſtaͤndlich erlaͤutert. Saturnsring. Zu Th. III. S. 786 u. f.

Hr. D. Herſchel ſoll bey fortgeſetzter Anwendung ſeiner großen Teleſkope auf den Saturn, der gegenwaͤrtig eine ſehr guͤnſtige Lage in den noͤrdlichen Bildern des Thierkreiſes hat, den großen Guͤrtel dieſes Planeten nunmehr aus fuͤnf Ringen zuſammengeſetzt gefunden haben.

Intelligenzblatt der A. L. Z. d. 8. Jul. 1795. Num. 73.

Ende.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1068" xml:id="P.5.1056" n="1056"/><lb/>
der La&#x0364;nder nicht &#x017F;o &#x017F;ehr ver&#x017F;tellen, als die &#x017F;tereographi&#x017F;che, welche gegen den Rand zu alles aus einander dehnt, oder die orthographi&#x017F;che, welche die La&#x0364;nder um die Mitte ausdehnt, und gegen den Rand unnatu&#x0364;rlich zu&#x017F;ammendra&#x0364;ngt.</p>
              <p>Die&#x017F;e Projection ward &#x017F;chon zu Anfang des gegenwa&#x0364;rtigen Jahrhunderts von <hi rendition="#b">de la Hire</hi> (&#x017F;. <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de l'acad. des &#x017F;c. à Paris. 1701. p. 127. &#x017F;qq.)</hi> zu Himmelskarten, oder vielmehr zu den &#x017F;ogenannten A&#x017F;trolabien vorge&#x017F;chlagen, von welchen beym Worte <hi rendition="#b">Plani&#x017F;pha&#x0364;r</hi> (Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 517.) gehandelt wird. Man kannte damals dreyerley Arten &#x017F;olcher Projectionen fu&#x0364;r A&#x017F;trolabien, nehmlich nach <hi rendition="#b">Ptolema&#x0364;us</hi> (Polarprojection), nach <hi rendition="#b">Gemma Fri&#x017F;ius</hi> (Aequatorealprojection) und nach dem Spanier <hi rendition="#b">Johann de Royas</hi> (orthographi&#x017F;che Projection, Analemma), welche alle die Figuren der Sternbilder derge&#x017F;talt a&#x0364;nderten, daß man &#x017F;ie nicht leicht mit dem Himmel vergleichen konnte. Die&#x017F;e Unbequemlichkeit zu vermeiden, that <hi rendition="#b">de la Hire</hi> den erwa&#x0364;hnten Vor&#x017F;chlag, der bald darauf mit den A&#x017F;trolabien zugleich in Verge&#x017F;&#x017F;enheit kam.</p>
              <p><hi rendition="#b">Arrow&#x017F;mith</hi> hat in einer eignen &#x017F;einer Weltkarte beygefu&#x0364;gten Abhandlung <hi rendition="#aq">(A Companion of a Map of the World. Lond. 1795. 4.)</hi> die Theorie die&#x017F;er Projection, und die Methode, darnach zu zeichnen, um&#x017F;ta&#x0364;ndlich erla&#x0364;utert. <hi rendition="#c">Saturnsring. Zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 786 u. f.</hi></p>
              <p>Hr. <hi rendition="#b">D. Her&#x017F;chel</hi> &#x017F;oll bey fortge&#x017F;etzter Anwendung &#x017F;einer großen Tele&#x017F;kope auf den Saturn, der gegenwa&#x0364;rtig eine &#x017F;ehr gu&#x0364;n&#x017F;tige Lage in den no&#x0364;rdlichen Bildern des Thierkrei&#x017F;es hat, den großen Gu&#x0364;rtel die&#x017F;es Planeten nunmehr <hi rendition="#b">aus fu&#x0364;nf Ringen</hi> zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt gefunden haben.</p>
              <p> <hi rendition="#aq">Intelligenzblatt der A. L. Z. d. 8. Jul. 1795. Num. 73.</hi> </p>
            </div>
          </div>
        </div>
        <trailer> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ende.</hi> </hi> <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </trailer><lb/>
      </div>
    </body>
    <back>
</back>
  </text>
</TEI>
[1056/1068] der Laͤnder nicht ſo ſehr verſtellen, als die ſtereographiſche, welche gegen den Rand zu alles aus einander dehnt, oder die orthographiſche, welche die Laͤnder um die Mitte ausdehnt, und gegen den Rand unnatuͤrlich zuſammendraͤngt. Dieſe Projection ward ſchon zu Anfang des gegenwaͤrtigen Jahrhunderts von de la Hire (ſ. Hiſt. de l'acad. des ſc. à Paris. 1701. p. 127. ſqq.) zu Himmelskarten, oder vielmehr zu den ſogenannten Aſtrolabien vorgeſchlagen, von welchen beym Worte Planiſphaͤr (Th. III. S. 517.) gehandelt wird. Man kannte damals dreyerley Arten ſolcher Projectionen fuͤr Aſtrolabien, nehmlich nach Ptolemaͤus (Polarprojection), nach Gemma Friſius (Aequatorealprojection) und nach dem Spanier Johann de Royas (orthographiſche Projection, Analemma), welche alle die Figuren der Sternbilder dergeſtalt aͤnderten, daß man ſie nicht leicht mit dem Himmel vergleichen konnte. Dieſe Unbequemlichkeit zu vermeiden, that de la Hire den erwaͤhnten Vorſchlag, der bald darauf mit den Aſtrolabien zugleich in Vergeſſenheit kam. Arrowſmith hat in einer eignen ſeiner Weltkarte beygefuͤgten Abhandlung (A Companion of a Map of the World. Lond. 1795. 4.) die Theorie dieſer Projection, und die Methode, darnach zu zeichnen, umſtaͤndlich erlaͤutert. Saturnsring. Zu Th. III. S. 786 u. f. Hr. D. Herſchel ſoll bey fortgeſetzter Anwendung ſeiner großen Teleſkope auf den Saturn, der gegenwaͤrtig eine ſehr guͤnſtige Lage in den noͤrdlichen Bildern des Thierkreiſes hat, den großen Guͤrtel dieſes Planeten nunmehr aus fuͤnf Ringen zuſammengeſetzt gefunden haben. Intelligenzblatt der A. L. Z. d. 8. Jul. 1795. Num. 73. Ende.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1068
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1056. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1068>, abgerufen am 03.05.2024.