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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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ausgenommen, für wirkliche Essigsäure, mit mehr oder weniger Weinsteinsaurem vermischt. Ihre Verbindungen mit dem feuerbeständigen Alkali liefern bey der trocknen Destillation für sich kohlensaures Gas, schweres brennbares Gas, und Kohle, und die Säure wird durch wiederholte Operation gänzlich zerstört. Landkarten. Zu Th. II. S. 854. 855.

Noch eine merkwürdige Projectionsart ist diejenige, nach welcher Arrowsmith die S. 1046. erwähnte neue Weltkarte entworfen hat. Er nennt sie Globular - Projection. Taf. XXXI. Fig. 37. sey ADB ein Durchschnitt der vorzustellenden Halbkugel mit einer Ebne, die durch den Mittelpunkt der Kugel und das Auge geht, so daß D die Mitte des vorzustellenden Theils der Erdfläche wird. Man stelle sich vor, das Auge sehe in die hohle Kugelfläche, und die durchsichtige Projectionstafel liege in AB auf CD senkrecht, ganz so, wie bey der stereographischen Horizontalprojection. Anstatt aber das Auge, wie bey dieser, in S zu stellen, rücke man es jetzt über S hinaus nach O, so daß das Stück SO dem Sinus des Bogens von 45°, oder der Linie EG, gleich wird. Nunmehr wird jeder Punkt der hohlen Kugelfläche, z. B. E, auf der Projectionstafel in F, oder da vorgestellt, wo die aus ihm ins Auge gezogene Linie EO die Tafel schneidet.

Bey dieser Art des Entwurfs werden die vier gleichen Viertel des Halbkreises AE, ED, De, eB, durch vier gleiche Viertel des Durchmessers AF, FC, Cf, fB vorgestellt, wie sich mit vollkommner Schärfe erweisen läßt. Eben dieses findet für jeden durch D gehenden größten Halbkreis der Kugel statt. Man glaubt also dadurch den Vortheil zu erhalten, daß Distanzen, welche auf der Kugelfläche gleich sind, auf der Karte nirgends allzu ungleich ausfallen können, weil sich die Ungleichheiten wenigstens von jedem Viertel des Durchmessers bis zum nächsten wieder aufheben müssen. Daher soll diese Projection die Distanzen der Orte nicht so weit aus dem richtigen Verhältnisse bringen, und die Gestalten


ausgenommen, fuͤr wirkliche Eſſigſaͤure, mit mehr oder weniger Weinſteinſaurem vermiſcht. Ihre Verbindungen mit dem feuerbeſtaͤndigen Alkali liefern bey der trocknen Deſtillation fuͤr ſich kohlenſaures Gas, ſchweres brennbares Gas, und Kohle, und die Saͤure wird durch wiederholte Operation gaͤnzlich zerſtoͤrt. Landkarten. Zu Th. II. S. 854. 855.

Noch eine merkwuͤrdige Projectionsart iſt diejenige, nach welcher Arrowſmith die S. 1046. erwaͤhnte neue Weltkarte entworfen hat. Er nennt ſie Globular - Projection. Taf. XXXI. Fig. 37. ſey ADB ein Durchſchnitt der vorzuſtellenden Halbkugel mit einer Ebne, die durch den Mittelpunkt der Kugel und das Auge geht, ſo daß D die Mitte des vorzuſtellenden Theils der Erdflaͤche wird. Man ſtelle ſich vor, das Auge ſehe in die hohle Kugelflaͤche, und die durchſichtige Projectionstafel liege in AB auf CD ſenkrecht, ganz ſo, wie bey der ſtereographiſchen Horizontalprojection. Anſtatt aber das Auge, wie bey dieſer, in S zu ſtellen, ruͤcke man es jetzt uͤber S hinaus nach O, ſo daß das Stuͤck SO dem Sinus des Bogens von 45°, oder der Linie EG, gleich wird. Nunmehr wird jeder Punkt der hohlen Kugelflaͤche, z. B. E, auf der Projectionstafel in F, oder da vorgeſtellt, wo die aus ihm ins Auge gezogene Linie EO die Tafel ſchneidet.

Bey dieſer Art des Entwurfs werden die vier gleichen Viertel des Halbkreiſes AE, ED, De, eB, durch vier gleiche Viertel des Durchmeſſers AF, FC, Cf, fB vorgeſtellt, wie ſich mit vollkommner Schaͤrfe erweiſen laͤßt. Eben dieſes findet fuͤr jeden durch D gehenden groͤßten Halbkreis der Kugel ſtatt. Man glaubt alſo dadurch den Vortheil zu erhalten, daß Diſtanzen, welche auf der Kugelflaͤche gleich ſind, auf der Karte nirgends allzu ungleich ausfallen koͤnnen, weil ſich die Ungleichheiten wenigſtens von jedem Viertel des Durchmeſſers bis zum naͤchſten wieder aufheben muͤſſen. Daher ſoll dieſe Projection die Diſtanzen der Orte nicht ſo weit aus dem richtigen Verhaͤltniſſe bringen, und die Geſtalten

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[1055/1067] ausgenommen, fuͤr wirkliche Eſſigſaͤure, mit mehr oder weniger Weinſteinſaurem vermiſcht. Ihre Verbindungen mit dem feuerbeſtaͤndigen Alkali liefern bey der trocknen Deſtillation fuͤr ſich kohlenſaures Gas, ſchweres brennbares Gas, und Kohle, und die Saͤure wird durch wiederholte Operation gaͤnzlich zerſtoͤrt. Landkarten. Zu Th. II. S. 854. 855. Noch eine merkwuͤrdige Projectionsart iſt diejenige, nach welcher Arrowſmith die S. 1046. erwaͤhnte neue Weltkarte entworfen hat. Er nennt ſie Globular - Projection. Taf. XXXI. Fig. 37. ſey ADB ein Durchſchnitt der vorzuſtellenden Halbkugel mit einer Ebne, die durch den Mittelpunkt der Kugel und das Auge geht, ſo daß D die Mitte des vorzuſtellenden Theils der Erdflaͤche wird. Man ſtelle ſich vor, das Auge ſehe in die hohle Kugelflaͤche, und die durchſichtige Projectionstafel liege in AB auf CD ſenkrecht, ganz ſo, wie bey der ſtereographiſchen Horizontalprojection. Anſtatt aber das Auge, wie bey dieſer, in S zu ſtellen, ruͤcke man es jetzt uͤber S hinaus nach O, ſo daß das Stuͤck SO dem Sinus des Bogens von 45°, oder der Linie EG, gleich wird. Nunmehr wird jeder Punkt der hohlen Kugelflaͤche, z. B. E, auf der Projectionstafel in F, oder da vorgeſtellt, wo die aus ihm ins Auge gezogene Linie EO die Tafel ſchneidet. Bey dieſer Art des Entwurfs werden die vier gleichen Viertel des Halbkreiſes AE, ED, De, eB, durch vier gleiche Viertel des Durchmeſſers AF, FC, Cf, fB vorgeſtellt, wie ſich mit vollkommner Schaͤrfe erweiſen laͤßt. Eben dieſes findet fuͤr jeden durch D gehenden groͤßten Halbkreis der Kugel ſtatt. Man glaubt alſo dadurch den Vortheil zu erhalten, daß Diſtanzen, welche auf der Kugelflaͤche gleich ſind, auf der Karte nirgends allzu ungleich ausfallen koͤnnen, weil ſich die Ungleichheiten wenigſtens von jedem Viertel des Durchmeſſers bis zum naͤchſten wieder aufheben muͤſſen. Daher ſoll dieſe Projection die Diſtanzen der Orte nicht ſo weit aus dem richtigen Verhaͤltniſſe bringen, und die Geſtalten

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1055. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1067>, abgerufen am 04.05.2024.