Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Die Karte selbst ist in Rücksicht des Stichs und der Schrift ein Meisterwerk, das kaum seines Gleichen haben dürfte, und enthält die großen Berggürtel von Asien und Amerika so luxuriös gezeichnet, daß man sie unter Glas zu den besten Landschaftsstichen hängen könnte. Im nordwestlichen Amerika und der Südsee finden sich beträchtliche Verbesserungen. Fünf Grade des Aequators nehmen darauf einen englischen Zoll ein, und neben den Breitengraden steht der Werth eines Grads der Länge im Parallelkreise in englischen Meilen (60 auf einen Grad) angegeben. Von der eignen Projection dieser Karte wird noch etwas beym Worte Landkarten vorkommen.

Allg. Lit. Zeit. 1795. Num. 176. S. 641--645. Zu Th. II. S. 72.

Herr Wrede (Geologische Resultate aus Beobachtungen über einen Theil der südbaltischen Länder. Halle, 1794. 8) hat dem geologischen System des Herrn de Luc Zweifel entgegengesetzt, die sich größtentheils auf einige in den Ländern an der Ostsee gemachte Beobachtungen gründen, z. B. daß die Erdschichten daselbst gar nicht nach den Regeln der Niederschlagung liegen, daß man von ehemaligen Vulkanen keine Spur finde, u. s. w. Er trägt zugleich eine eigne Theorie der Veränderungen der Erdfläche vor, welche alles aus langsam wirkenden Ursachen, besonders durch von Höhen herabströmendes Wasser, erklärt. Solche Theorien, welche alles aus dem allmählichen Gange der Natur herleiten, wie die von de Maillet, Le Cat u. a. (s. den Art. S. 62. 63.) erfordern ungeheure Zeiträume, und wenn gleich nicht zu läugnen ist, daß der gewöhnliche Lauf der Natur zur Bildung der Erdfläche mitgewirkt habe, und noch wirke, so wird doch dadurch die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit plötzlicher Revolutionen keinesweges ausgeschlossen. Eudiometer. Zu Th. II. S. 108.

Ein Eudiometer mit Phosphor hat auch Giobert (Des eaux sulphureuses et thermales de Vaudier. Turin, 1793.


Die Karte ſelbſt iſt in Ruͤckſicht des Stichs und der Schrift ein Meiſterwerk, das kaum ſeines Gleichen haben duͤrfte, und enthaͤlt die großen Bergguͤrtel von Aſien und Amerika ſo luxurioͤs gezeichnet, daß man ſie unter Glas zu den beſten Landſchaftsſtichen haͤngen koͤnnte. Im nordweſtlichen Amerika und der Suͤdſee finden ſich betraͤchtliche Verbeſſerungen. Fuͤnf Grade des Aequators nehmen darauf einen engliſchen Zoll ein, und neben den Breitengraden ſteht der Werth eines Grads der Laͤnge im Parallelkreiſe in engliſchen Meilen (60 auf einen Grad) angegeben. Von der eignen Projection dieſer Karte wird noch etwas beym Worte Landkarten vorkommen.

Allg. Lit. Zeit. 1795. Num. 176. S. 641—645. Zu Th. II. S. 72.

Herr Wrede (Geologiſche Reſultate aus Beobachtungen uͤber einen Theil der ſuͤdbaltiſchen Laͤnder. Halle, 1794. 8) hat dem geologiſchen Syſtem des Herrn de Luc Zweifel entgegengeſetzt, die ſich groͤßtentheils auf einige in den Laͤndern an der Oſtſee gemachte Beobachtungen gruͤnden, z. B. daß die Erdſchichten daſelbſt gar nicht nach den Regeln der Niederſchlagung liegen, daß man von ehemaligen Vulkanen keine Spur finde, u. ſ. w. Er traͤgt zugleich eine eigne Theorie der Veraͤnderungen der Erdflaͤche vor, welche alles aus langſam wirkenden Urſachen, beſonders durch von Hoͤhen herabſtroͤmendes Waſſer, erklaͤrt. Solche Theorien, welche alles aus dem allmaͤhlichen Gange der Natur herleiten, wie die von de Maillet, Le Cat u. a. (ſ. den Art. S. 62. 63.) erfordern ungeheure Zeitraͤume, und wenn gleich nicht zu laͤugnen iſt, daß der gewoͤhnliche Lauf der Natur zur Bildung der Erdflaͤche mitgewirkt habe, und noch wirke, ſo wird doch dadurch die Moͤglichkeit und Wahrſcheinlichkeit ploͤtzlicher Revolutionen keinesweges ausgeſchloſſen. Eudiometer. Zu Th. II. S. 108.

Ein Eudiometer mit Phosphor hat auch Giobert (Des eaux ſulphureuſes et thermales de Vaudier. Turin, 1793.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p>
                <pb facs="#f1059" xml:id="P.5.1047" n="1047"/><lb/>
              </p>
              <p>Die Karte &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht des Stichs und der Schrift ein Mei&#x017F;terwerk, das kaum &#x017F;eines Gleichen haben du&#x0364;rfte, und entha&#x0364;lt die großen Berggu&#x0364;rtel von A&#x017F;ien und Amerika &#x017F;o luxurio&#x0364;s gezeichnet, daß man &#x017F;ie unter Glas zu den be&#x017F;ten Land&#x017F;chafts&#x017F;tichen ha&#x0364;ngen ko&#x0364;nnte. Im nordwe&#x017F;tlichen Amerika und der Su&#x0364;d&#x017F;ee finden &#x017F;ich betra&#x0364;chtliche Verbe&#x017F;&#x017F;erungen. Fu&#x0364;nf Grade des Aequators nehmen darauf einen engli&#x017F;chen Zoll ein, und neben den Breitengraden &#x017F;teht der Werth eines Grads der La&#x0364;nge im Parallelkrei&#x017F;e in engli&#x017F;chen Meilen (60 auf einen Grad) angegeben. Von der eignen Projection die&#x017F;er Karte wird noch etwas beym Worte <hi rendition="#b">Landkarten</hi> vorkommen.</p>
              <p> <hi rendition="#aq">Allg. Lit. Zeit. 1795. Num. 176. S. 641&#x2014;645.</hi> <hi rendition="#c">Zu Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 72.</hi> </p>
              <p>Herr <hi rendition="#b">Wrede</hi> (Geologi&#x017F;che Re&#x017F;ultate aus Beobachtungen u&#x0364;ber einen Theil der &#x017F;u&#x0364;dbalti&#x017F;chen La&#x0364;nder. Halle, 1794. 8) hat dem geologi&#x017F;chen Sy&#x017F;tem des Herrn <hi rendition="#b">de Luc</hi> Zweifel entgegenge&#x017F;etzt, die &#x017F;ich gro&#x0364;ßtentheils auf einige in den La&#x0364;ndern an der O&#x017F;t&#x017F;ee gemachte Beobachtungen gru&#x0364;nden, z. B. daß die Erd&#x017F;chichten da&#x017F;elb&#x017F;t gar nicht nach den Regeln der Nieder&#x017F;chlagung liegen, daß man von ehemaligen Vulkanen keine Spur finde, u. &#x017F;. w. Er tra&#x0364;gt zugleich eine eigne Theorie der Vera&#x0364;nderungen der Erdfla&#x0364;che vor, welche alles aus lang&#x017F;am wirkenden Ur&#x017F;achen, be&#x017F;onders durch von Ho&#x0364;hen herab&#x017F;tro&#x0364;mendes Wa&#x017F;&#x017F;er, erkla&#x0364;rt. Solche Theorien, welche alles aus dem allma&#x0364;hlichen Gange der Natur herleiten, wie die von <hi rendition="#b">de Maillet, Le Cat</hi> u. a. (&#x017F;. den Art. S. 62. 63.) erfordern ungeheure Zeitra&#x0364;ume, und wenn gleich nicht zu la&#x0364;ugnen i&#x017F;t, daß der gewo&#x0364;hnliche Lauf der Natur zur Bildung der Erdfla&#x0364;che mitgewirkt habe, und noch wirke, &#x017F;o wird doch dadurch die Mo&#x0364;glichkeit und Wahr&#x017F;cheinlichkeit plo&#x0364;tzlicher Revolutionen keinesweges ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#c">Eudiometer. Zu Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 108.</hi></p>
              <p>Ein Eudiometer mit Phosphor hat auch <hi rendition="#b">Giobert</hi> <hi rendition="#aq">(Des eaux &#x017F;ulphureu&#x017F;es et thermales de Vaudier. Turin, 1793.<lb/></hi></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1047/1059] Die Karte ſelbſt iſt in Ruͤckſicht des Stichs und der Schrift ein Meiſterwerk, das kaum ſeines Gleichen haben duͤrfte, und enthaͤlt die großen Bergguͤrtel von Aſien und Amerika ſo luxurioͤs gezeichnet, daß man ſie unter Glas zu den beſten Landſchaftsſtichen haͤngen koͤnnte. Im nordweſtlichen Amerika und der Suͤdſee finden ſich betraͤchtliche Verbeſſerungen. Fuͤnf Grade des Aequators nehmen darauf einen engliſchen Zoll ein, und neben den Breitengraden ſteht der Werth eines Grads der Laͤnge im Parallelkreiſe in engliſchen Meilen (60 auf einen Grad) angegeben. Von der eignen Projection dieſer Karte wird noch etwas beym Worte Landkarten vorkommen. Allg. Lit. Zeit. 1795. Num. 176. S. 641—645. Zu Th. II. S. 72. Herr Wrede (Geologiſche Reſultate aus Beobachtungen uͤber einen Theil der ſuͤdbaltiſchen Laͤnder. Halle, 1794. 8) hat dem geologiſchen Syſtem des Herrn de Luc Zweifel entgegengeſetzt, die ſich groͤßtentheils auf einige in den Laͤndern an der Oſtſee gemachte Beobachtungen gruͤnden, z. B. daß die Erdſchichten daſelbſt gar nicht nach den Regeln der Niederſchlagung liegen, daß man von ehemaligen Vulkanen keine Spur finde, u. ſ. w. Er traͤgt zugleich eine eigne Theorie der Veraͤnderungen der Erdflaͤche vor, welche alles aus langſam wirkenden Urſachen, beſonders durch von Hoͤhen herabſtroͤmendes Waſſer, erklaͤrt. Solche Theorien, welche alles aus dem allmaͤhlichen Gange der Natur herleiten, wie die von de Maillet, Le Cat u. a. (ſ. den Art. S. 62. 63.) erfordern ungeheure Zeitraͤume, und wenn gleich nicht zu laͤugnen iſt, daß der gewoͤhnliche Lauf der Natur zur Bildung der Erdflaͤche mitgewirkt habe, und noch wirke, ſo wird doch dadurch die Moͤglichkeit und Wahrſcheinlichkeit ploͤtzlicher Revolutionen keinesweges ausgeſchloſſen. Eudiometer. Zu Th. II. S. 108. Ein Eudiometer mit Phosphor hat auch Giobert (Des eaux ſulphureuſes et thermales de Vaudier. Turin, 1793.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1059
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1047. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1059>, abgerufen am 04.05.2024.