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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Kupfer, Wismuth, Eisen, Arsenik, Spießglas, Zinn, Bley, Zink, so findet Herr D. Pfaff, daß die Erze vom Anfang herein, und die Metalle vom Ende zurückgerechnet, gehörig verbunden, immer desto bessere Excitatoren werden, je weiter sie in dieser Reihe von einander liegen. So ist Braunstein mit Zink die vorzüglichste Verbindung unter den hier genannten Körpern. Silber, Gold und Platina, unter einander verbunden, sind von schwacher Wirkung. Verbindet man sie aber mit Körpern vom Anfang oder Ende der Reihe, so wächst die Wirkung immer so, wie ihre Entfernung von demselben in jener Reihe zunimmt.

Allgemeine Gesetze, die sich auf Leitungsfähigkeit für Elektricität oder Wärme, auf specifisches Gewicht, specifische Wärme u. dgl. bezögen, ergeben sich aus dieser Reihe nicht, wenigstens so lang man auf diese Eigenschaften nur einzeln sieht. Die Materie, die hier im Spiele ist, scheint also eignen Gesetzen zu folgen, vielleicht selbst eine ganz eigne zu seyn, ob sie sich gleich in mancher Rücksicht an die elektrische anschließt. Herr D. Pfaff glaubt von ihrer Wirkungsart im Allgemeinen folgendes behaupten zu können: daß eine wahre Circulation derselben zwischen den beyden Armaturen durch die thierischen oder beliebigen feuchten Theile, die eine Verbindung zwischen denselben machen, statt findet; daß diese Materie durch die eine Armatur ausund in die andere einströmt, und zwar unter der Bedingung, wenn sie wieder an den Ort zurückströmen kan, von welchem sie ausgeflossen ist, d. i. wenn eine leitende Verbindung zwischen beyden Armaturen statt findet; daß sie Zuckungen oder eigenthümliche Empfindungen hervorbringt, je nachdem sie durch diese oder andere Nerven zurückströmt; und daß die Stärke des Effects um so größer ist, je weniger andere Leiter außer den Nerven sich ihr zum Zurückströmen anbieten, und je größer die Strecke des Nerven ist, durch welchen sie zurückströmt.

Herr D. Pfaff findet ferner hierbey die merkwürdige Verschiedenheit, daß immer eine Armatur als Nervendie andere als Muskel-Armatur am besten wirkt, und


Kupfer, Wismuth, Eiſen, Arſenik, Spießglas, Zinn, Bley, Zink, ſo findet Herr D. Pfaff, daß die Erze vom Anfang herein, und die Metalle vom Ende zuruͤckgerechnet, gehoͤrig verbunden, immer deſto beſſere Excitatoren werden, je weiter ſie in dieſer Reihe von einander liegen. So iſt Braunſtein mit Zink die vorzuͤglichſte Verbindung unter den hier genannten Koͤrpern. Silber, Gold und Platina, unter einander verbunden, ſind von ſchwacher Wirkung. Verbindet man ſie aber mit Koͤrpern vom Anfang oder Ende der Reihe, ſo waͤchſt die Wirkung immer ſo, wie ihre Entfernung von demſelben in jener Reihe zunimmt.

Allgemeine Geſetze, die ſich auf Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Elektricitaͤt oder Waͤrme, auf ſpecifiſches Gewicht, ſpecifiſche Waͤrme u. dgl. bezoͤgen, ergeben ſich aus dieſer Reihe nicht, wenigſtens ſo lang man auf dieſe Eigenſchaften nur einzeln ſieht. Die Materie, die hier im Spiele iſt, ſcheint alſo eignen Geſetzen zu folgen, vielleicht ſelbſt eine ganz eigne zu ſeyn, ob ſie ſich gleich in mancher Ruͤckſicht an die elektriſche anſchließt. Herr D. Pfaff glaubt von ihrer Wirkungsart im Allgemeinen folgendes behaupten zu koͤnnen: daß eine wahre Circulation derſelben zwiſchen den beyden Armaturen durch die thieriſchen oder beliebigen feuchten Theile, die eine Verbindung zwiſchen denſelben machen, ſtatt findet; daß dieſe Materie durch die eine Armatur ausund in die andere einſtroͤmt, und zwar unter der Bedingung, wenn ſie wieder an den Ort zuruͤckſtroͤmen kan, von welchem ſie ausgefloſſen iſt, d. i. wenn eine leitende Verbindung zwiſchen beyden Armaturen ſtatt findet; daß ſie Zuckungen oder eigenthuͤmliche Empfindungen hervorbringt, je nachdem ſie durch dieſe oder andere Nerven zuruͤckſtroͤmt; und daß die Staͤrke des Effects um ſo groͤßer iſt, je weniger andere Leiter außer den Nerven ſich ihr zum Zuruͤckſtroͤmen anbieten, und je groͤßer die Strecke des Nerven iſt, durch welchen ſie zuruͤckſtroͤmt.

Herr D. Pfaff findet ferner hierbey die merkwuͤrdige Verſchiedenheit, daß immer eine Armatur als Nervendie andere als Muskel-Armatur am beſten wirkt, und

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[1044/1056] Kupfer, Wismuth, Eiſen, Arſenik, Spießglas, Zinn, Bley, Zink, ſo findet Herr D. Pfaff, daß die Erze vom Anfang herein, und die Metalle vom Ende zuruͤckgerechnet, gehoͤrig verbunden, immer deſto beſſere Excitatoren werden, je weiter ſie in dieſer Reihe von einander liegen. So iſt Braunſtein mit Zink die vorzuͤglichſte Verbindung unter den hier genannten Koͤrpern. Silber, Gold und Platina, unter einander verbunden, ſind von ſchwacher Wirkung. Verbindet man ſie aber mit Koͤrpern vom Anfang oder Ende der Reihe, ſo waͤchſt die Wirkung immer ſo, wie ihre Entfernung von demſelben in jener Reihe zunimmt. Allgemeine Geſetze, die ſich auf Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Elektricitaͤt oder Waͤrme, auf ſpecifiſches Gewicht, ſpecifiſche Waͤrme u. dgl. bezoͤgen, ergeben ſich aus dieſer Reihe nicht, wenigſtens ſo lang man auf dieſe Eigenſchaften nur einzeln ſieht. Die Materie, die hier im Spiele iſt, ſcheint alſo eignen Geſetzen zu folgen, vielleicht ſelbſt eine ganz eigne zu ſeyn, ob ſie ſich gleich in mancher Ruͤckſicht an die elektriſche anſchließt. Herr D. Pfaff glaubt von ihrer Wirkungsart im Allgemeinen folgendes behaupten zu koͤnnen: daß eine wahre Circulation derſelben zwiſchen den beyden Armaturen durch die thieriſchen oder beliebigen feuchten Theile, die eine Verbindung zwiſchen denſelben machen, ſtatt findet; daß dieſe Materie durch die eine Armatur ausund in die andere einſtroͤmt, und zwar unter der Bedingung, wenn ſie wieder an den Ort zuruͤckſtroͤmen kan, von welchem ſie ausgefloſſen iſt, d. i. wenn eine leitende Verbindung zwiſchen beyden Armaturen ſtatt findet; daß ſie Zuckungen oder eigenthuͤmliche Empfindungen hervorbringt, je nachdem ſie durch dieſe oder andere Nerven zuruͤckſtroͤmt; und daß die Staͤrke des Effects um ſo groͤßer iſt, je weniger andere Leiter außer den Nerven ſich ihr zum Zuruͤckſtroͤmen anbieten, und je groͤßer die Strecke des Nerven iſt, durch welchen ſie zuruͤckſtroͤmt. Herr D. Pfaff findet ferner hierbey die merkwuͤrdige Verſchiedenheit, daß immer eine Armatur als Nervendie andere als Muskel-Armatur am beſten wirkt, und

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1044. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1056>, abgerufen am 23.11.2024.